🐶 zehn 🐰

Nach einigen weiteren Überredungsversuchen hatte Changbin den Jüngeren doch dazu bewegen können, die Hilfe anzunehmen. Somit war heute der erste Versuch dazu gewesen. Nur leider bemerkte man die Anspannung zwischen ihnen, als sie auf den Weg zu Seungmins Wohnhaus waren. Täglich lief Changbin an dessen Haus vorbei, denn es war wirklich sehr nahe an der kleinen Wohnung in der er wohnte und bisher hatte er sich immer gefragt, wie es im Inneren ausschaute. Bestimmt genauso, wie es von außen ausschaute. Modern und eben auch teuer, sodass er sich kurz fragte, ob es überhaupt richtig war mit ihm befreundet zu sein oder ob er eines Tages von Seungmin verurteilt wurde.

"Erwarte nicht allzu viel... Jeder geht davon aus, dass alles groß und prächtig ist." Doch für Changbin war eben alles genau das, weil er sich mit wenig zufrieden geben musste. Luxus kannte er nicht und allzu schlimm war es für ihn auch nicht. Irgendwie war er sogar ein bisschen aufgeregt gewesen, denn einmal war er bei Minho gewesen, der mit seinen Eltern in einer Wohnung wohnte, mit dem Unterschied, dass diese gar dreifach so groß war, wie die, in der Changbin wohnte. Ein bisschen frustrierend, aber er hatte sich abgefunden. Eines Tages würde es besser werden, das hatte er sich geschworen.

Es hatte einige Sekunden gedauert, da hatte sich das Tor geöffnet und zum Vorschein kam ein größerer Vorgarten, der das ganze Grundstück unnötigerweise teurer aussehen ließ und zum ersten Mal munkelte Changbin, ob der Jüngere nicht sogar in einer reichen Familie aufwuchs oder ob sowas normal war. Nicht ohne Grund war das ganze Grundstück mit einer Mauer umgrenzt gewesen, damit niemand neidisch werden würde. Und ehe sich der Schwarzhaarige versah, fand er sich in dem hellen Flur des Hauses wieder. Hohe Decken, alles wirkte noch so rein und sauber, sodass er sich schämen würde, wenn Seungmin zu ihm nach Hause kommen würde. 

"Es ist alles groß und prächtig...", murmelte Changbin leise vor sich hin und schien jetzt schon ein bisschen überfordert zu sein. Dabei war es gerade einmal der Eingangsbereich. Wahrscheinlich würde Seungmins Zimmer die Größe seiner Wohnung haben. 
"Glaub mir, das ist nur die Diele. Ich weiß nicht, was sich meine Eltern dabei gedacht haben so einen großen Raum zuziehen." 

Und irgendwie hatte Seungmin dann doch recht gehabt. Der Rest schien nicht allzu groß im Vergleich zu sein, wie man es sich vorgestellt hatte, aber es war dennoch modern und eben in einem sterilen weiß gehalten, was Changbin selbst nicht einmal verstehen konnte, wieso man solch eine Farbe wählte, die jeglichen Schmutz anzog. Wie es schien, mussten hier Menschen arbeiten, die vieles ordentlich und auch sauber hielten, denn Seungmins Eltern kamen sehr spät nach Hause und da blieb eben keine Zeit, um alles sauber zu machen. Und weil der Ältere oft ziemlich faul war, kann er sich eben so schwer vorstellen, dass Seungmin dies freiwillig machte. 

"Du scheinst ziemlich sprachlos zu sein.", kicherte Seungmin und stupste ihn gegen die Taille. Ein zögerndes Nicken bestätigte die Aussage und kurz stieg in ihm der Gedanke auf, dass er sich so eben verraten hatte. Aber lediglich das breite Grinsen des Rothaarigen ließ seine Sorgen schwinden. "Du bist nicht der Erste, der so reagiert, obwohl es für mich eben normal ist. Ich brauch den ganzen Schnickschnack nicht, wenn ich ehrlich bin. Aber die meisten wünschen sich das, wenn sie hier waren. Manchmal wünschte ich mir einfach, dass ich ganz normale Eltern hätte, denen Geld nicht wirklich wichtig ist, sondern die mich einfach unterstützen... Aber scheinbar kann man nicht alles im Leben haben." Mit einem Schulterzucken öffnete er die Tür zu seinem Zimmer und ab da an war Changbin bewusst, dass er besser zu dem ganzen Thema schweigen sollte. 

Seungmin würde definitiv nichts mehr mit ihm zutun haben wollen, wenn er wüsste unter welchen Umständen er lebte, verglichen mit seinen.

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