Chapter Thirteen

Kai
06.12.2020, London

Mein Blick ging kurz in das Badezimmer und ich erblickte meinen Freund, wie er vor dem Spiegel stand und seine blonde Mähne versuchte in eine ordentliche Form zu bringen.

Ich beobachtete ihn dabei, wie seine Finger immer wieder durch seine Haare strichen und wie er irgendwann seufzend den Kopf sank. Das war der Moment in dem ich ins Zimmer trat und meine Arme von hinten um Jule legte. Erschrocken atmete er auf und riss seine Augen auf. „Alter Kai! Junge, erschreck mich doch nicht so!", fasste Julian sich theatralisch ans Herz und sah mir, durch den Spiegel vor ihm, in die Augen.

„Tut mir leid, Jule.", nuschelte ich und legte mein Kinn auf seine Schulter. Der Kleinere lehnte sich weiter an mich und ich sah kurz auf den dunkel Fleck, der Julians Hals zierte. Glücklicherweise war er wirklich schwer zu erkennen, obwohl er doch einen so großen Kontrast zu Julians heller Haut hatte. Aber ich hatte meine Lippen, kurz vor der Erschaffung dieses Knutschfleckes, so auf seiner Schulter platziert, dass sein T-shirt, wenn er sich dieses nachher anziehen würde, ihn verdecken würde. Und auch die restlichen auf seinem Oberkörper.

Grinsend fuhr ich mit meinen Händen über sein Oberkörper. Julian seufzte einmal genervt und legte seine Hände auf meine, nur um diese von seinem Oberkörper zu ziehen. „Wenn du möchtest, dass ich deine Mitspieler noch kennenlerne und wir nicht zu spät zum Essen kommen, dann solltest du deine schmierigen Finger bei dir lassen.", versuchte Julian ernst zu sagen, doch fing am Ende an zu lachen. Sofort wurde mir ganz warm ums Herz und ich spürte ein Kribbeln in meinem ganzen Körper.

„Du bist einfach unwiderstehlich.", erklärte ich ihm und küsste seinen Schulterblatt. „Ja, ja, ist klar. Helfe mir lieber dabei meine Haare zu ordnen, Mister Schleimbeutel.", verdrehte er spielerisch seine wunderschönen Augen. Ich salutierte spielerisch vor ihm. „Aye, aye Sir!", lachte ich und platzierte Julian auf dem geschlossenen Klodeckel. Meine Hände fuhren durch seine Haare, ich spielte mit den hellen Strähnen und dachte daran, wie verstrubbelt sie am Morgen waren und wie gut das ihm stand.

„Soo, fertig!", sagte ich und bestaunte mein Werk nochmal, bevor Julian es selber tun konnte. Er schritt zum Spiegel und begutachtete seine Haare, während das Grinsen auf seinen Lippen immer breiter wurde. „Danke Kai.", lächelte er mich an und verschwand aus dem Badezimmer. Verdutzt blickte ich ihm hinterher, bevor ich aufsprang und ihm ins Schlafzimmer folge, in welchem er sich gerade ein T-shirt überzog. „Ähm, und wo ist mein Belohnungskuss?", fragte ich verdattert und sah Julian fragend an. Dieser Kicherte leise, was wirklich niedlich war, bevor er sich umdrehte und zu mir kam.

Er gab mir einen kurzen, aber dennoch liebevollen Kuss und strich sanft über meine Wange. „Danke.", hauchte er wiederholt und griff danach nach einem meiner Lieblingspullovern. „Und dafür auch.", grinste er frech und lief wieder aus dem Zimmer.

„Nächstes Mal solltest du deine Klamotten definitiv vor dem Haare machen anziehen. Das konnte ich jetzt alles nochmal machen.", meckerte ich und sah Julian gespielt genervt an. Dabei hatte ich es genossen wieder durch seine Haare zu fahren und diese in die richtige Form zu bringen.
„Sorry.", nuschelte er und umarmte mich fest. Genießerisch schlossen sich meine Augen und ich legte meine Arme ebenfalls fest um seinen Körper. „Komm, wir fahren. Wahrscheinlich kommen wir eh schon zu spät und können uns blöde Sprüche anhören.", seufzte ich und verwebte die Finger von Julian und mir miteinander. Zusammen liefen wir zu meinem Auto und fuhren los zu dem Restaurant.

„Hab ich dir schon gesagt, dass sie wirklich alle sehr komisch sind?", fragte ich nervös und sah zu Julian. Wir würden gleich da sein, dass wusste ich genau, weil ich schon das ein oder andere Mal mit den Jungs hier war, und ich spürte die Nervosität jetzt deutlich. Ich wollte nicht, dass Julian sich unwohl fühlte, wenn sie ihre blöden Sprüche rissen und vielleicht auch etwas unpassenden sagten. Ich hoffe wirklich, dass sie sich alle verstehen werden. „Ja, dass er wähnst du tatsächlich sehr oft.", lachte Julian und strich über meinen Handrücken. Mein Herz hämmerte heftig, als ich mein Auto auf dem Parkplatz hielt. Jetzt wusste ich wie nervös Julian gewesen war, bevor wir seinen Eltern und Brüdern von unserer Beziehung erzählt hatten – wobei das ja eigentlich ein größerer Schritt war, als dass was wir jetzt vorhatten.

„Nehm sie nicht zu ernst.", bat ich ihn nochmal und rückte sanft seine Hand. „Keine Sorge, dass hatte ich nicht vor. Sie sind wahrscheinlich genauso wie meine Jungs in Dortmund, also werde ich einfach so sein wie bei ihnen.", lächelte Julian und drückte mir seine Lippen nochmal auf meine Wange, was mich sofort zum Grinsen brachte. „Das ist wahrscheinlich ziemlich schlau.", stimmte ich zu und betrat, gefolgt von Julian das Restaurant.

„Ahh Kai!", rief Timo meinen Namen, als er mich entdeckt hatte. Dann fiel sein Blick auf den Blonden hinter mir und ein noch breiteres Grinsen bildete sich auf den Lippen von meinem Landsmann. „Jule!", rief er erfreut aus und bahnte sich einen Weg zu uns. Freudig umarmte er meinen Freund und klopfte mir auf die Schulter, während ich die Blicke der anderen bemerkte.
„Also Jungs, dass hier ist Julian.", erklärte ich und legte meinen Arm um meinen Freund. „Endlich lernen wir Kais Lover kennen.", grinste Mason und zog meinen Freund in eine Halb–Umarmung, welche auch ein halber Handschlag war.

Als Julian und ich auf unserem Plätzen saßen, auf welchen ich neben Reece und Julian neben Timo saß, fing das Verhör meiner Freunde erst richtig an. „Wie haben du und Kai euch kennengelernt?", kam die erste Frage von Ben. Julian schien etwas überrascht, doch dann schlich sich ein Lächeln auf seine wunderschönen Lippen. „Bei Leverkusen. Wir kamen zusammen in eine Mannschaft, aber ich dachte anfangs wirklich, dass Kai mich hasst. Er hat mich immer so abwertend angeschaut und hat bis zu meinem zweiten Jahr glaube ich nicht einmal mit mir geredet. Aber irgendwann wurden wir bei einem Auswärtsspiel in ein Zimmer gesteckt und dann war das Eis irgendwie gebrochen.", erklärte Julian ihnen und ich verwob unsere Hände miteinander. „Und warum hat er dich nicht gemocht?", fragte Thiago und sah interessiert zu meinem Freund. Und wenn ich mir die Blicke der anderen so anschaute, dann waren sie alle sehr interessiert.

Julian blickte kurz zu mir rüber und grinste mich kurz verschmitzt an. „Kai war sehr schüchtern und hat sich nicht getraut mich anzusprechen.", sagte er simpel und ich spürte leichte Röte in meinen Wangen, als die anderen Begannen zu lachen. „Also von dem Kai habe ich noch nichts mitbekommen.", lachte Mason und brachte die anderen somit noch mehr zum Lachen.

Der Abend verlief ruhig und Julian erzählte Geschichten von uns. Von unserer Freundschaft und auch von unserer Beziehung. Die Jungs schienen Julian zu mögen und auch mein Freund schien sich durchaus wohl zu fühlen. Den ganzen Abend wurden wir ausgefragt und Julian gab offenbar sehr gerne und amüsiert peinliche Geschichten von mir preis. Meine Wangen sind wahrscheinlich noch nie so oft rot geworden und ich wurde wahrscheinlich noch nie so oft dafür ausgelacht.

Der Abend neigte sich dem Ende und so langsam löste sich die Truppe auf. Einige waren schon losgefahren nach Hause, da Morgen auch Training war – zwar erst Nachmittags aber wir wollten auch nicht übertreiben.
„Er ist wirklich toll Kai, verbock es nicht.", flüsterte Mason mir zu als er mich zum Abschied umarmte und ich nickte, war wirklich froh, dass mein bester Freund hier in England meinen Jule offenbar auch toll fand. „Hatte ich nicht vor.", lächelte ich und verabschiedete mich auch von den anderen.

„Sie mögen dich, Jule.", nuschelte ich spät am Abend, als wir zusammen in unserem Bett lagen und meine Hand durch seine Haare fuhren. Julian hatte irgendeinen Film auf dem Fernseher in meinem Schlafzimmer angemacht, jedoch achtete ich nicht wirklich darauf sondern beschäftigte mich mit den blonden, weichen Haaren meines Freundes. „Ich mag sie auch.", gähnte Julian und drückte sich noch weiter in meine Brust. Meine Arme legten sich noch enger um seinen Körper und ich kuschelte mich an ihn. „Gute Nacht, Jule.", gähnte nun auch ich und schloss meine Augen. „Nacht, Kai.", hauchte Julian noch und das war auch das letzte, was ich mitbekam.

Ich hätte mir wirklich kein besseres Kennenlernen zwischen ihnen vorstellen können und war erleichtert, dass alles so perfekt geklappt hatte.

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