𝖼𝗁𝖺𝗉𝗍𝖾𝗋 𝟣𝟣

Jimin PoV

,,Die sind doch verrückt...", mit einem belustigte Grinsen auf den Lippen ging ich die Treppe hoch und machte mich auf zu meinem Zimmer.
Ich fragte mich wirklich was in den Köpfen dieser beiden bekloppt liebenswerten Idioten vorgegangen ist, dass sie das gemacht haben, und wundern tat es mich auch nicht, dass sich Taehyung ohne Proteste hat mit ziehen lassen, er war mindestens genauso bekloppt wie Jungkook und Yoongi... Bei der gedanklichen Erwähnung dieses wohl klingenden Namens machte mein Herz einen kleinen Sprung. Vielleicht hatte Tae doch recht und ich hab Gefallen an dem Älteren gefunden...nein ich kenn ihn nicht, also war das unwahrscheinlich, man kann sich doch nicht einfach in eine Person verlieben, von der man gelegentlich den Namen weiß. Meiner Meinung nach kann man sich nur in eine Person verlieben, wenn man sie kennt, denn man liebt ja die Person und nicht ihr Äußeres, oder?
Ach egal, ich würde jetzt sowieso keine Antwort auf diese Frage bekommen, weshalb ich den Gedanken an meine verwirrten Gefühle und an Yoongi beiseite schob und die fantastische Aussicht genoss, die sich mir bot, nachdem ich mein Zimmer erreicht und die Tür geöffnet hatte.

Es war schon irgendwie verrückt jetzt hier in diesem riesigen Apartment zu stehen, wenn man bedenkt, dass ich vorher in einer kleinen Wohnung in irgendeinem herunter gekommenen Viertel gelebt habe. Ich weiß nicht, ob ich das nicht schon mal erwähnt habe, und selbst wenn, war es mir egal denn für mich war es noch immer unglaublich und wirkte so unreal.
Ständig begleitete mich bei dieser Aussicht die Angst, aufzuwachen und alles wäre verschwunden, nichts sei mehr an Ort und Stelle, alles wäre wieder wie vorher. Das war eine der Dinge, die ich am meisten fürchtete und am wenigsten wollte.
Aber genug der negativen Gedanken, hier gibt es noch einiges zu erledigen, denn meine Kisten waren immer noch nicht vollständig geleert, obwohl sie schon einige Stunden hier standen, in denen ich sie hätte ausräumen können.

Ohne wirklich den Blick von der atemberaubenden Aussicht abzuwenden suchte ich mein Handy und Kopfhörer, schaltete die Musik an und ließ mich von den gleichmäßig angeordneten Tönen des Liedes tragen, welches laut durch die Stöpsel der
Kabelkopfhörer dröhnte. Denn mit Musik kam einem das aufräumen nicht so träge und langweilig vor.
,,I'll gonna catch up lightly fly...",murmelte ich vor mich hin, während ich begann meinen Körper zu der doch recht schnellen Musik zu bewegen.
,,Don't you know I'm a.."
Und nach wenigen Sekunden war ich Teil dieses Songs, fühlte den Beat durch meine Adern strömen, den Takt meinen Körper beherrschen und die Lyrics meinen Verstand benebeln. Es war ein atemberaubendes Gefühl, für mich das beste. Tanzen war meine Leidenschaft, ich fühlte es mit jedem Muskel, jeder Ader und jeder Sehne meines Körpers und ich liebte es, dieses befreiende, gleichzeitig dominate Gefühl was meinen Körper dann beherrschte.

Ohne auch nur einen weiteren Gedanken an irgendwas zu verschwenden, ließ ich mich gänzlich in den Klang des Rapp Liedes fallen und versuchte mich an schweren Schritten, welche mir, so kam es mir zumindest vor, ganz problemlos gelangen. Schwerelos. Das war der treffende Begriff für mein derzeitiges Empfinden. Nichts und niemanden schenkte ich Aufmerksamkeit, obwohl meine eigentliche Aufgabe das entleeren meiner Umzugskartons war.
Die könnten noch warten, sie laufen ja nicht weg.
Vollkommen gelöst hüpfte, ging, und rannte ich in verschiedenen Kombinationen durch mein Zimmer und hin und wieder wechselte das Lied. Mal war es schnell und laut, dann wieder langsam und leise, von allem war etwas dabei, so konnte ich die unterschiedlichsten Sprünge und Schritte versuchen.
Es war wirklich unglaublich hier rum zu tanzen, die Skyline Seouls vor Augen und den Boden eines fantastischen Apartments unter den Füßen, dieses Gefühl wollte ich immer fühlen, jede Sekunde meines Lebens, einfach immer. Hatte ich das schon erwähnt? Vielleicht.

Ich hatte mich in diesem Moment so befreit von allem gefühlt, dass ich, als ich zuvor mein Zimmer betreten habe, komplett vergessen habe, die Tür meines Zimmer zu schließen. Im Nachhinein frage ich mich, wie mir das passieren konnte. Ich war eigentlich dieser Typ Mensch,  der immer, wirklich immer die Tür schloss, sogar wenn ich mein Zimmer nur für zwei Minuten verlasse: die Tür ist zu.
Aber irgendwie muss ich so in Gedanken gewesen sein, dass ich das komplett vergessen habe. Ich bin doch so ein Idiot, ernsthaft! Es wäre nicht so dramatisch wenn jetzt Taehyung oder Jin oder sonst wer rein gekommen wäre, aber es war er! Ausgerechnet er!
Und als ich ihn dann nach gefühlt Jahren bemerkt habe, brachte ich nichts anderes als ein
'Huh?!' zustande, rutschte aus und landete mit einem dumpfen Geräusch voll auf meinem Hintern.
Verdattert sah ich nun zu dem Älteren auf, der etwas belustigt schauend in dem Türrahmen meiner kleinen vier Wände stand und mich mit einem leichten Lächeln beäugte.
Meine Wangen nahmen durch die Verlegenheit eine tiefrote Farbe an, mein Gesicht stand dadurch förmlich in Flammen und mein Bauch rumorte wegen meines Unbehagen. Mir war dieser Moment unheimlich peinlich, aber ich kam auch nicht auf die Idee aufzustehen oder so, ich blieb stattdessen sitzen, dem vor mir Stehenden immer noch wie ein Gestörter ins Gesicht glotzend.

,,Hab ich was im Gesicht?", kam es von Yoongi der sich an der Tür abstieß, auf mich zu kam, mir eine seiner riesigen Hände hinhielt und mich auffordernd ansah. ,,Was..äh nein hast du nicht.",schnell ergriff ich die große, bleiches Hand vor meinen Augen und ließ mich von dem jungen Mann nach oben ziehen.
,,Sag mal, was machst du eigentlich hier?", ohne zu überlegen schossen diese Worte regelrecht aus meinem Mund, und klangen dabei unfreundlicher als beabsichtigt.
Die Miene meines Gegenübers zuckte kurz bei dem schroffen Klang meiner Stimme, bevor Yoongi, während er plötzlich kehrt machte, antwortete:,,Bin aus reinem Zufall hier vorbei gekommen."
Mit entging der Sarkasmus in seiner Stimme nicht und als ich ihn noch mal fragen wollte, diesmal freundlicher, blieb er stehen und gab mir eine Antwort, mit der ich was anfangen konnte.
,,Jin hat gesagt, ich soll dich rufen weil das Essen fertig ist. Aber weil du nicht geantwortet hast, bin ich hoch gekommen." dann ging er, dachte ich zumindest, denn keine Sekunde nach dem er hinter der Flurecke verschwunden war, tauchte sein Haarschopf wieder auf und mit einem Lächeln sagte er:,,Du tanzt übrigens gut."
Mit diesen Worten, die wie ein Echo in meinen Ohren nachhallten, ließ er mich nun gänzlich zurück um sich auf zum Essen zu machen.

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