The boy who never existed

pov. Taehyung

Ein lautes Klopfen liess mich zusammenzucken. Schnell stand ich auf und strich mein Shirt hastig glatt, da trat auch schon Doktor Choi ein und begrüsste uns mit einem Lächeln, dass verdächtig falsch aussah. Mann, was gab es denn jetzt schon wieder für schlechte Nachrichten.

"Herr Jeon, würde sie vielleicht schnell das Zimmer verla-", er verstummte und dachte kurz nach. "Draussen ist grad ein Notfallpatient. Ich will nicht, dass du das sehen musst. Taehyung, wäre es für dich okay, wenn wir miteinander reden", fragte er freundlich und setze sich auf seinen Stuhl. Ich nickte. Nebenbei merkte ich, wie Jungkook mir einen bedeutenden Blick zuwarf. Nein, ich würde nicht mit dem Arzt sprechen. Ich konnte nicht.... Das ging so nicht... Ich denke, Jungkook hatte es noch nicht richtig verstanden. Ich litt schliesslich unter selektivem Mutismus.

"Taehyung, es ist so, wir wissen ja von dir, dass es ein Flugzeugabsturz war." "Wie sie wissen das von ihm?", warf Jungkook frech ein. Super, da war der Macho wieder.
"Nun, als der junge Mann hier eintraf war er noch bei Bewusstsein. Erst ein paar Stunden nach der OP ist er ins Koma gefallen, soweit ich weiss. Aber damals hat ihn ein anderer Arzt betreut", erklärte uns Herr Choi. "Jedenfalls wollte ich sagen, dass wir der Fluggesellschaft angerufen haben, um deine genaue Identität herauszufinden. Soweit wir wissen, sind deine Eltern leider auch mitgeflogen, was bestätigt, dass sie nicht überlebten."
Ich senkte betrübt den Kopf, eigentlich wollte ich nicht daran denken. "Jedoch ist etwas äusserst merkwürdiges geschehen"; fuhr er ernst fort.

Hinter ihm biss sich Jungkook nervös auf die Lippen. "Ich frage dich jetzt nochmal. Bist du dir sicher, dass dein Name Kim Taehyung ist?" Etwas verwirrt nickte ich. "Nun, es ist so, laut unseren Angaben, bist du niemals in dieses Flugzeug eingestiegen." "Nein", Jungkook schüttelte stur den Kopf, verschränkte die Arme vor der Brust und biss auf seiner Lippe herum, wie er es so oft tat, wenn er angespannt war. Ich schluckte. "Natürlich fragst du dich jetzt, was das zu bedeuten hat, das tat ich auch. Also hat meine Sektretärin weiter telefoniert. Es hat sich herausgestellt, dass du nicht nur nicht in den Flug eingestiegen bist, sondern eigentlich gar nicht existierst. Der einzige junge Mann, der an Bord war, war Kim Jeongya zusammen mit seinen Eltern, die den gleichen Namen haben, wie du mir gesagt hast, dass deine Eltern heissen."

"Boah", staunte Jungkook, ohne dass er eigentlich am Gespräch beteiligt war. "Kim Jeongya", wiederholte der Arzt. Falten bildeten sich auf meiner Stirn, als ich nachdachte. "Yah! Geben sie ihm Stift und Papier, Los!", befahl Jungkook. Der Arzt liess sich nichts anmerken und tat es.
Irgendetwas sagte mir der Name. Kim Jeongya. Kim Jeongya.... Da war doch etwas..

Auf einmal kam ein Bruchstück meiner Erinnerungen auf und ich fing an sie in Gedanken versunken niederzuschreiben.

Kim Jeongya ist mein grosser Bruder. Er ist 5 Jahre älter als ich. Wir hatten ein riesiges Haus in China. Wir waren reich, meine Eltern kannte man. Jeongya lebte aber nicht bei uns. Er lebte alleine. Man durfte uns nie zu 4. sehen.

Das war alles an was ich mich erinnern konnte. Es waren wie Bruchstücke, die zusammengefunden hatten und auf einmal ergab alles mehr Sinn. "Du warst also 2. geborener in China, der 1 - Kind - Politik?", stellte der Arzt fest. Ich nickte eifrig. "Das erklärt so einiges. Dann bist du wohl mit dem Pass deines Bruders gereist. Ihr müsst euch ähnlichsehen", ergänzte Jungkook murmelnd.

Mein Kopf dröhnte von all den Informationen. Auf einmal wusste ich wieder mehr über meine Kindheit. Aber so richtig Sinn ergab das Ganze immer noch nicht. Nicht, dass es mir weiterhelfen würde, meine Eltern waren eh tot. Die konnte niemand wiederbeleben.

"Was ist mit seinem Bruder?", warf Jungkook kühn ein. "Stimmt", dachte ich und riss neugierig die Augen auf. Wenn ich so drüber nachdachte, kannte ich ihn kaum, vielleicht wollte er nichts mit mir zu tun haben. Oder wo war er denn jetzt? Sollte er nicht hier sein, wenn sein Bruder sich in solch einem Zustand befand?
"Das Problem ist, dass die Öffentlichkeit nicht weiss, dass du überlebt hast", erklärte der Arzt, "wir hielten es für besser, dass du erstmals gesund wirst. Ausserdem waren wir uns nicht sicher, ob das was du uns erzählt hast, bevor du ins Koma gefallen bist, wirklich stimmte."

"Werden sie es jetzt veröffentlichen?", fragte Jungkook hastig. "Ja", antwortete Choi, "ich sehe keinen Grund mehr, es geheim zu halten."
"Nein, das können sie nicht tun, bitte...", die Stimme des 18-Jährigen brach.

"Das ist Pflicht, übrigens liegt das nicht bei mir, junger Mann", mit diesen Worten verliess der Arzt das Zimmer.

"Taehyung. Die dürfen das nicht der Presse sagen", Jungkooks Augen sprühten vor Panik. "Pack deine wichtigsten Sachen, wir müssen hier weg! Sofort!" Der Schwarzhaarige schwang sich von der Bett Kante, um aufzustehen, doch er schaffte es nicht richtig zu gehen und knickte beim 2. Schritt auf die Seite, nur um auf mein Bett zu fallen.
Ich schaute ihn schweigend an, Unwissenheit lag in seinem Blick.

"Schau nicht so, wir müssen verschwinden!"

"Wieso?", wollte ich mit ruhiger, tiefer Stimme wissen.

"Wieso? Du fragst mich ernsthaft wieso?", schrie Jungkook, "ich sag dir wieso", so hysterisch hatte ich den Jüngeren noch nie sprechen gehört, " weil sie uns sonst alle beide umbringen werden verdammt nochmal!"

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