run away


Taehyung pov.

Nach den gravierenden Worten Jungkooks, rührte ich mich immer noch nicht vom Fleck. "Tae", begann er und näherte sich mir. "Taehyung, ich weiss das du mir nicht traust." Mit diesen Worten traf er genau ins Schwarze und so schaute ich ihm nickend in die Augen.
"Ich werde dir alles erklären, ich verspreche es", fuhr er ernst fort und legte eine Hand auf Taehyungs Unterarm, "aber du musst jetzt mit mir mitkommen... bitte."

Mein Entscheid stand sofort fest, ohne dass ich eine Sekunde an unsere gesundheitliche Lage dachte, nickte ich. "Na dann", Jungkook stand auf und riss den Schrank auf. Beim Gehen konnte ich deutlich erkennen, wie er nur mit grösster Anstrengung ein Aufstöhnen verhinderte.

Der Koreaner holte eine Tasche, von deren Existenz ich bisher nicht Bescheid gewusst hatte, hervor und machte sich an dem Reissverschluss zu schaffen. Als Jungkooks breite Hände zwei grosse Patronen zum Vorschein brachten, wurde mir bewusst, worauf ich mich eingelassen hatte. Ich würde durchbrechen und das mit einem verrückten.

"Alles da", meinte er knapp und warf mir eine schwere ledern Tasche zu. "Nimm die", befahl er und packte mich dann am Arm um mich fast mit sich zu Zerren. Der Verdacht, dass ich ihm gleichzeitig als Stütze behilflich war beschlich mich, jedoch störte mich das nicht gross.

"Ok, lass uns abhauen", raunte der junge Mann. Seine Augen huschten durch den leeren Gang vor uns, als wäre er eine Raubkatze auf Jagd. Die Zeit war optimal, niemand würde durch die Korridore streifen. "Los", meinte dann Jungkook plötzlich und zog mich letztendlich ganz aus unserem Zimmer raus in den Gang. "Nicht anhalten", keuchte er als er mich schon mit sich riss und halb humpelnd, halb rennend die Gänge entlang ging. Dreimal rechts, dann einmal links. Niemand kam uns entgegen, was mir einen Stein vom Herzen fallen liess.

Auf einmal war eine Art langes Pult zu sehen, welches sich vor hellen Lampen erstreckte. Dahinter sassen 2 Frauen mittleren alters, beide mit Brillen und langem Haar. "Shit!", fluchte ich, der die beiden als erster bemerkt hatte und versetze damit Jungkook in Hysterie. "Wa-", wollte er gerade fragen, doch unterbrach sich, als er das Hindernis erkannte. Bevor sich die Angestellten umdrehen konnten, riss mich der Schwarzhaarige herum, hinter die Wand, die zum Eingan führte. "Scheisse", keuchte er. Hastig blickte er von links nach rechts, dann fuhr er sich mit den Händen durchs Haar, welches sich vor Nervosität auf seine Stirn geklebt hatte.

Einen Augenblick schloss ich die Augen und versuchte meinen Puls zu beruhigen, als ich auch schon sah, wie Jungkook zwei Kapuzenpullis aus seinem Rucksack genommen hatte und einen davon mir in die Hände drückte. "Wir gehen einzeln", bestimmte er, "zuerst ich, dann du. Verstanden?" «Okay» flüsterte ich leise.

Jeder Muskel in meinem Körper war angespannt, als sich Jungkook von mir entfernte. Ich wagte einen kurzen Blick in den Raum, wobei ich sah, wie Jungkook gefährlich nahe an die Theke lief. "Guten Abend", begrüsste ihn eine der beiden Frauen, die andere schien sehr konzentriert an ihrem Laptop zu arbeiten. "Scheisse nein, Jungkook", dachte ich mit einem unguten Kribbeln im Bauch, "tu jetzt nichts dummes." Ich kannte den Jungen mittlerweile etwas und wusste, dass er nichts mehr als unberechenbar war. Wenn er diesen beiden Zivilisten etwas antun wollte, könnte er es tatsächlich.
Zu meiner Erleichterung grummelte er nur leise etwas vor sich hin und fasste dabei in das Bonbon- Glas, welches für die Besucher auf der Theke stand. Die Handvoll Süssigkeiten in seinem Hoodie verstauend lief er kommentarlos weiter, bis er in die Dunkelheit hinaustrat und ich ihn aus meinem Blickfeld verlor.

Das hatte er doch mit Absicht gemacht, er hatte mir Angst machen wollen!

Konzentriert atmete ich tief ein, als mir bewusst wurde, dass ich an der Reihe war. Wieso nochmal tat ich das? Die Erklärung, die ich mir selbst geben konnte war, dass ich einfach nichts anderes hatte. Ich kannte niemanden, hatte nichts, was hätte ich denn nach dem Spitalaufenthalt tun sollen? Die einzige Person die ich hatte war Jungkook und auch wenn er manchmal extrem komisch war, war ich davon überzeugt, dass mindestens ein Teil von ihm mich gern hatte. Schliesslich will er mich, wenn er die Wahrheit ausgesprochen hat, ja hiermit beschützen.

Ein letztes mal versuchte ich mich zu beruhigen, dann trat ich in den Empfanssaal ein. Den Kopf zu Boden gerichtet, versuchte ich möglichst schnell vom Fleck zu kommen, um diese Aktion schnell hinter mir zu haben. Es fühlte sich an, als wären Stunden vergangen, als sich endlich die automatische Tür vor mir zur Seite schob und den Weg in die Freiheit vor meinen Augen offenstand.

Ich trat heraus, blieb für einen Moment einfach stehen, schloss die Augen und zog einfach nur die frische Luft ein, welche sich so unglaublich rein anfühlte. Keine weissen Bettlaken mehr, kein Desinfektionsmittel, keine Piepsenden Geräusche, keine Blutentnahmen keine öden Tage mehr, die nur aus Schlafen und Essen bestanden. Keine Täglichen Psychologen und keine Ärzte mehr.

Ich war hier ausgebrochen, um endlich wieder ein Leben leben zu können.

"Lass uns gehen Taehyung. Auf nimmer wiedersehen Krankenhaus", hauchte Jungkook, der die ganze Zeit über neben mir gestanden war und packte mich am Arm, um mich weiter unseres Weges zu ziehen. 

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