the clairvoyant
Weisst du wie es sich anfühlt jemanden zu lieben?
Weisst du, wie es sich anfühlt jemanden zu lieben, den man nicht lieben darf?
Kennst du das Gefühl wenn deine Familie in tausende Splitter zerbricht und dich mit den Scherben bewirft?
Augen, schwärzer als die tiefste Nacht, wanderten über den Text der mit schwarzer Tinte vor einigen Tagen geschrieben worden war.
Ich habe alles gesehen.Ich habe gesehen, wie du durch die Strassen geschlendert bist und ein letzes mal die Augen aufgerissen hast.
Ich habe das laute Quietschen der Reifen auf dem nassen Boden gehört, welches die stockdunkle Nacht zerriss und deine letzten Schreie vernommen bevor dein Körper für alle Ewigkeit aufhörte in meinen Armen zu zucken.
Ich habe die Zukunft gesehen, Jungkook.
Mit glasigen Augen legte der braunhaarige Teenager den Stift beseite und klappte das blutrot eingefasste Buch zusammen, um es in Gedanken versunken in der untersten Schublade seines Schreibtisches verschwinden zu lassen. Er hatte das tun müssen.
Wie sollte er all den Schmerz den er in sich trug anders festhalten? Wie anders hätte er sich verabschieden sollen?
Seuftzend erhob er sich nur um sich an die Schubladen seines Kleiderschranks zu machen in dessen hinterster Ecke er fand, wonach seine Begierde strebte.
Ohne die kleinste Miene zu verzerren schaute sich der junge Koreaner die Aufnahmen an. Er war nie wirklich der Typ gewesen, der seine Emotionen offen gezeigt hätte. So war er erzogen worden. Von seiner Mutter hatte er früh genug gelernt, dass es besser war, wenn er schwieg, , seine Meinung für sich zu behielt und Bestrafungen zu akzeptierte.
Früher hatte der Junge gar nicht realisert, dass bei ihm zu Hause etwas schief lief, dass es nicht gewöhnlich war, auf diese Art und Weise erzogen zu werden. Erst vor einigen Jahren oder vielleicht auch erst Monaten war ihm klar geworden, dass nicht jedes Kind so misshandelt wurde wie er selbst.
Unglaublicher Schmerz frass ihm das Herz auf. Niemand konnte nachvollziehen, wie er sich fühlte, wenn er es seinen Freunden erzählt hatte, war er angehört, aber nicht wirklich ernst genommen worden.
Er fühlte sich hier nicht zu Hause.
Nie hatte er Liebe erfahren.
Der junge Mann gab sich einen Ruck und setzte sich an den Schreibstisch zurück. Seine Gefühle unterdrückend griff er nach einem Stift und beugte sich über die Kamera. "For Jungkook, my life" schrieb er mit vor Anspannung zitternden Fingern auf die Unterseite des Apparats, dann stand er auf, hing sich den Gegenstand, der an einem breiten Band befestigt war um den Hals und verliess leise, bedacht darauf, seine Mutter nicht aufzuwecken, das Haus um sich mit Jungkook an dem vereinbarten Ort zu treffen.
"Die Zeit ist nur ein Spiel. Nichts anderes als ein Spiel über Leben und Tod", murmelte Taehyung, "ich bin bereit zu sterben."
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