Teil 2
Mit knurrendem aber zugleich schmerzenden Bauch lag ich auf meinem Bett und tippte wie wild auf der Tastatur herum, die auf dem Display meines Handys zu sehen war.
Ich schrieb mit Yoongi, die einzige Person von der ich mich irgendwie wenn auch nicht ganz Verstanden fühlte.
Ich hatte ihm alles erzählt. Wie ich mich fühlte, was ich dachte, was ich tat oder was ich gewusst liess.
Es war schön einen Freund wie Yoongi zu haben. Er war immer für mich da.
Ich hatte es mir schon zur Gewohnheit gemacht jeden Abend wenigstens kurz mit ihm zu schreiben. Ich brauchte sowas einfach. Besonders heute.
Ich hatte wieder mal wenig gegessen. Dazu eine halbe Stunde Sport gemacht. Das Abendessen hatte ich durch einen schlichten Apfel ersetzt mit der Ausrede ich hätte ein Sandwich in der Schulpause am Nachmittag gegessen und wäre davon noch ausreichend satt.
Schon wieder hatte ich lügen müssen. Das kam leider in letzter Zeit allzu oft vor. Viel öfter als mir lieb war.
Aber es war nun halt mal nötig. Meine Eltern waren in meiner Sicht eh viel zu Fürsorglich und machten sich für jeden Fliegendreck einen Kopf aber eigentlich machten sie das ja nicht umsonst. Eigentlich hatten sie guten Grund sich sogar sehr grosse Sorgen um mich zu machen. Oder? Ich wollte es mir nie so richtig eingestehen.
Ich war so tief in Gedanken versunken, dass ich gar nicht gemerkt hatte, wie ich das Handy aus den Händen gleiten gelassen habe und angefangen hatte zu weinen. Nicht laut, ganz leise, sodass mich ja niemand hören konnte.
Ich fühlte mich so stark. Gleichzeitig aber war ich übelst hungrig und musste gegen das Bedürfniss ankämpfen einfach nach unten zu laufen und irgendwas was mir zwischen die Finger kam zu verschlingen. Nein! Andere schafften das auch! Jungkook, mein Freund, schaffte das auch! Also konnte ich das auch schafffen!
Ich würde schon nicht umkommen wenn ich einen Abend nichts esse.
Paralell dazu verspürte ich noch dieses schreckliche Gewissen, dass ich eigentlich immer bekam wenn ich an irgendetwas im Zusammenhang mit Essen dachte. Diese Stimme in mir, vielleicht war es ein winziger Teil meines Verstandes der sich noch nicht verabschiedet hatte, der sagte, dass ich etwas essen müsste, weil das dann beweisen würde, dass ich nicht krank war, dass ich nicht ein Junge war, der an einer Essstörung litt.
Ein Teil von mir war nähmlich felsenfest davon überzeugt, dass ich gesund war. Das es mir gut ging und dass ich keinen Grund hatte mir Sorgen zu machen.
Aber mit jedem Tag, in dem ich quälend langsam zurück in meine Deppressionen schlich, mit jedem Tag an dem ich mehr und mehr das verlangen nach Süssem bekam, mit jedem Tag an dem meine Lust an Sport verging, kam die Panik wieder hoch.
Die Angst davor, wieder normal essen zu können, nicht mehr nach einem strengen Plan in meinem Kopf zu leben, der mir vorschrieb was und wie viel oder besser gesagt wie wenig ich zu essen hatte.
Und mit dieser Erkentniss wurde mir auch klar:
So sehr ich mir auch wünschte, wieder normal Essen zu können, so fürchtete ich mich auch davor.
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