Teil 19


Für einige Augenblicke standen wir beide einfach da. Von Kopf bis Fuss klitschnass, schauten wir uns in die Augen obwohl zwischen uns ein paar Meter Abstand waren.

"Du zitterst am ganzen Körper Jimin", stellte Yoongi dann plötzlich fest und trat ein paar Schritte auf mich zu. Erst jetzt kam die Kälte in mir wieder hoch und ich realisierte, das alle meine Gelenke von einem schüttelfrost ergriffen worden waren, der nicht zu enden schien. Das Klappern meiner Zähne drang an meine Ohre, welches ich vorhin total überhört hatte. 

"Geht schon", flüsterte ich zwischen lautem Zähneklappern. "Jimin komm mit, gehen wir zurück. Du musst dich aufwärmen"; sagte Yoongi leise. Er sprach mit einer gewissen Vorsicht was mich irgendwie beruhigte. Als ich mich zunächst nicht bewegte, griff er mit Bedacht meinen Oberarm und zog ein wenig an meinem Shirt. 

Ich bewegte mich immer noch nicht vom Fleck.

"Jimin, was willst du hier, du wirst nur noch krank werden", seufzte Yoongi und liess von mir ab. "Keine Sorge, das bin ich schon und das weisst du",sagte ich nur kühn und starrte auf eine Strassenlaterne hinter ihm. Dann schweifte mein Blick weiter über die nahestehenden Häuser, welche ich wie ich bemerkte, gar nicht erkannte. Wie weit war ich gelaufen?

"Wo sind wir?", fragte ich. 

"Etwa ne Stunde zu Fuss von der WG weg. Du bist ziemlich gerannt, konnte nur mit Mühe mithalten." Ich nickte träge.

"Na komm schon, wir müssen zurück laufen. Es ist ein gutes Stück. Ich habe kein Handy mitgenommen, die anderen Jungs wissen nicht wo wir sind."

Als ich mich kein Stück rührte, kamen Yoongi doch noch die Tränen. 

"Jimin..."

"Hör auf zu weinen Yoongi", verlangte ich leise. Ein schniefen war zu hören. "Was soll ich machen, wenn ich wieder in der WG bin?" 
"Ich erzähle es niemandem. Das bleibt unter uns." Ich musste kurz schmunzeln über seine sofortige Versicherung. "Das mein ich doch nicht." Etwas überrascht schaute er mich an und wartete darauf, dass ich weitersprach.

"Ich kann nicht vor euch essen, wenn ich das tue, fühle ich mich danach schlecht. Ich kann mich nicht erbrechen, ich bekomme vor euch Wutanfälle. Was ist wenn es irgendwann nicht mehr verborgen bleibt. Was wenn sie es alle herausfinden? 
Ich will nicht der Junge sein, auf den man aufpassen muss, der, der eine Sonderbehandlung braucht. Ich will nicht der mit der Störung sein."

"Aber Jimin, niemand wird dich verurteilen. Du kannst doch einfach ab jetzt anfangen mehr zu essen." "Und wie stellst du dir das vor?", fragte ich schon belustigt über seine leichten Vorstellungen. "Iss einfach so viel, bis du keinen Hunger mehr hast", schlug Yoongi vor. Ich lachte kopfschüttelnd.

"Du verstehst das nicht Yoongi. Du kannst doch einem mit einer Essstörung nicht sagen iss doch einfach. Das ist als würdest du nem Querschnittgelähmten sagen, er solle einfach aufstehen und rumspazieren. "

"Tut mir leid so meinte ich es nicht", flüsterte Yoongi und schaute kurz zu Boden. 

"Jetzt geh nach Hause", sagte ich zu ihm. Er schaute flehend zu mir hoch. "Du wirst erfrieren wenn du die ganze Nacht draussen bleibst. Komm jetzt einfach. Ich mache dir eine warme Schokolade wenn wir zuhause sind." Eine warme Schokolade? Das ich nicht lachte.

 Und erneut wurde mir bewusst, wie schlecht er mich nachvollziehen konnte. Niemand konnte das. Egal wie viele Menschen ich um mich hatten, niemand würde mich wirklich verstehen. Niemand würde jeh nachempfinden können. Ich war ganz allein. Musste einfach für mich selbst sorgen lernen. Ohne Niemanden.

"Jimin du wirst dich erkälten komm jetzt tu nicht so."

"Hast du es immer noch nicht kapiert Yoongi? Ich komme nicht zurück."


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