Teil 12
"Das soll unsere WG sein?"
Wir standen nach einer lange, ermüdeten Zugfahrt endlich mit Gepäck beladen alle sechs Jungs vor einem hohen, weissen Haus. Es gab einen von büschen bewachsenen VOrgarten, eine grosse Veranda und eine kleine Mauer, die den Garten abgrenzte. Das ganze Haus wirkte schon fast wie eine altmodische Villa. Irgendwie passte e snicht zu den anderen Häusern, die sich ein paar Meter weiter Reihe um Reihe erstreckten. Es sah nicht einmal aus, wie etwas, das in die Nähe einer Hauptstadt gebaut werden würde.
Dennoch waren alle positiv überascht und blickten gebannt auf das grosse Haus.
"Sieht so aus Namjoon", antwortete Yoongi genauso verblüfft. "Also ich wusste ja, dass unsere Schule nicht arm ist, aber das hier ist wirklich mehr als zufriedenstellend", meinte ich staunend.
Ich hatte eigentlich mit so einem hässlichen Klotz Beton oder einfach einer WG in einem stinknormalen Block gerechnet, aber das hier sah ganz schön aus. Irgendwie gefiehl es mir. "Oh Mann, stabil", Jungkook pfiff einmal beeindruckt. "Abwarten, vielleicht sind die Zimmer hässlich", meinte Taehyung achselzuckend. Wieder einmal liebte ich den bisexuellen, jungen Mann für seinen Humor.
Ich grinste, packte dann meine Tasche wieder auf meinen Rücken und betrat mit den anderen fünf die WG.
Innen angekommen waren auch Taehyungs Zweifel verschwunden. Staunend drehte ich mich im Gang einmal um die eigene Achse, danach stellte ich schnell mein Gepäck in eine Ecke und zog meine Schuhe und Jacke aus.
Das Haus war innen noch luxuriöser als es von aussen aussah! " Wie geil", staunte Hoseok," das sieht alles so schön aus. "
Mit grossen Augen betraten wir das Wohnzimmer.
Es sah schon wirklich verdammt schön aus. "Boah die Leute haben definitv nicht übertrieben", meinte Yoongi mit einem Schuss sarkasmus und fing an breit zu Grinsen, womit er sofort alle anderen ansteckte.
"Komm gehen wir nach oben", schlug Namjoon sofort vor, als ihm die Treppe ins Auge fiel und er verstand, das da oben sich die Zimmer befinden mussten. "Oh mein Gott ja, ich will sehen wie die Zimmer aussehen, ich meine wenn das hier schon so schön aussieht", sagte Hoseok und rannte voraus.
Alle zusammen betraten wir und bewunderten ein Zimmer nach dem anderen. Sie sahen zum Teil ganz unterschiedlich aus, mit verschiedenen Vorhängen und Teppichen, was dem ganzen Haus nochmal eine Portion Besonderheit verlieh.
Wir waren von allen so begeistert, dass wir uns kaum entscheiden konnten.
Schlussendlich fielen wir dann doch Entscheidungen. Das grösste Doppelzimmer teilten sich Hoseok und Jungkook.
Namjoon hingegen war mit dem kompletten Gegenteil, dem kleinsten zufrieden. Hauptsache er hatte den besten Gaiming-Stuhl.
Ich und Yoongi bezogen beide ein riesiges Einzelzimmer, in das wir uns Kopf über Hals verliebt hatten. Die Zimmer lagen gegenüber von einander, jeweils auf der anderen Seite des Flurs, nur war halt alles darin Spiegelverkehrt.
Taehyung, dem es eigentlich egal gewesen war wo er wohnen würde, da er alle Zimmer so grossartig fand, bekam dann zum Schluss noch das letzte Einzelzimmer.
Am Abend sass ich auf meinem Bett, das wie sich herausstellte noch gemütlicher war, als es ausssah.
Jedoch war ich nicht in der Stimmung, das zu geniessen. Ohne Frage, es war grossartig, die WG war reiner Luxus.
Aber ich fühlte mich einfach nicht gut genug, um mich so richtig zu freuen, wie es die anderen wohl taten. Ich hatte seit dem Mittag kaum was gegessen. Mein Magen knurrte nicht einmal. Fast als hätte er aufgegeben. Als wäre er sich langsam das nehmen von einer Malzeit pro Tag gewohnt und würde nachdem er einmal Essen bekommen hatte, einfach einen ganzen Tag Ruhe geben. Soweit ich einfach keinen Appetit mehr verspürte, oder zumindest kaum.
Immer wenn es Zeit gewesen war zu essen, hatte ich mich zu Hause brav zu Tisch gesetzt und meinen Teller möglichst versucht wenigstens halb auzuessen.
Doch jetzt war ich hier auf mich allein gestellt.
Es gab keinen Vater, der mir versuchte einzureden ständig Fleisch zu essen und mich übertrieben lobte, wenn ich es ab und zu tat.
Es gab keinen kleinen Bruder, der Geschichten erzählte, die mich vor langeweile fast in den Wahnsinn trieben und keine Mutter, die ständig nur meinte, ich solle weniger Sport machen und mehr essen, da ich angeblich immer wie dünner werden würde. Die Betonung liegt auf angeblich.
Denn ich fühle mich nicht so, als würde ich abnehmen, ich Gegenteil, ich bin doch viel zu fett. Das hiess, jetzt, wo ich allein war und mich nicht mehr darum kümmern musste, was meine Eltern sagten, konnte ich tun und lassen was ich wollte. Okay wohl eher lassen...
Denn ich wusste schon was ich sicher nicht genug oft tun würde und das war Essen.
Mir war es egal, was irgendjemand sagen würde, mir war es egal, ob meine Mutter sich wieder sorgen machen würde über meinen "dünnen" Körper oder ob ich irgendwelches Mitleid von Yoongie kassieren würde, der viel zu lieb zu mir Sturrkopf war.
Ich wollte nur noch eines.
Abnehmen.
Dann würde sich alles ändern, dann würde alles besser werden.
Mir war zu diesem Moment nicht bewusst, das ich das schon lange viel zu schnell tat und den Prozess mit jedem Tag mehr provozierte...
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