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Pov. Jungkook
Der Raum in dem ich mich befinde ist eng. Viel zu eng und noch schlimmer stockdunkel. Es riecht verschimmelt und modrig und ich erbreche mich fast. Der einzige Fakt der mich daran hindert, ist, das ich keine Ahnung habe, wo ich mich befinde und das macht mir schreckliche Angst.
Das Blut fängt an durch meine Adern zu rasen und ich versuche verzweifelt eine Panikattacke zu unterdrücken. Gebrochen versuche ich ruhig zu atmen.
Ein Lichtstreifen durchschneidet die Dunkelheit und ich kann schwache Konturen eines grossen Mannes erkennen. Jetzt erinnere ich mich wieder. Der Typ im Wagen, der muss mich hierher gebracht haben. "Wie heisst du?", fragt er kühn mit einer sehr tiefen Stimme. Ich bringe keinen Ton heraus, mein Herz hat sich zusammengeschnürrt. Was will der Typ von mir? Ich bin nicht dumm, ich habe schon Geschichten gehört, von Kindern und Jugendlichen, die eingefangen, versklavt, gefoltert oder gar vergewaltigt wurden. Wird das mit mir auch passieren? Tränen laufen mir unkontrolliert über das ganze Gesicht. Ich habe angst, dass er mir etwas antut, wenn ich mich für einen Moment abwende und nicht aufpasse um sie mir wegzuwischen, also lasse ich es.
"Ich fragte, wie du heisst", schreit er mich bedrohlich an. "J-Jungk-kook", stottere ich und zittere dabei erbärmlich. Mein Körper ist wie gelähmt vor Furcht.
"So, Jungkook, dann mach dich mal auf etwas gefasst. Hör mir jetzt genau zu, du bleibst jetzt hier. Du tust das was ich dir sage und nur das! Versuche nicht hier abzuhauen! Ansonsten bringe ich deine ganze Familie um. Wenn du jemandem etwas erzählst, wird diese Person sterben! Also überlegs dir zweimal, nein dreimal, bevor du deinen kleinen Mund aufmachst! Kapiert!?"
Ohne einen weiteren Atemzug ab zu warten wendet er sich ab und knallt die Tür vor meiner Nase zu, sodass ich wieder von der Dunkelheit umschlungen werde. Panisch schreie ich auf. Lege die Hände an beide Seiten meines Kopfes und hoffe einfach nur aufzuwachen. Wieso verdammt nochmal muss mir das passieren? Ich kann nicht realisieren, das das wahr ist.
"Mama? Papa? Namjoon?", frage ich dann leise.
Aber da ist niemand, der mir antwortet.
...
Keuchend schlage ich die Augen auf, nur um in die Dunkelheit zu blicken.
Schon wieder dieser Traum. Es ist immer derselbe Traum. Ich erlebe den schlimmsten Tag meines Lebens immer wieder und wieder. Kaum schliesse ich die Augen, kommen die Erinnerungen hoch.
Ich lehne mich gegen die Kellerwand und fange an zu weinen. Mittlerweile bin ich 19 Jahre alt und somit seit ganzen 7 Jahren hier unten eingesperrt.
Zuerst habe ich mich nur gefürchtet, dann habe ich darüber nachgedacht, hier rauszukommen, aber ich hatte zu viel Angst, das meiner Familie dann etwas zustossen würde und habe dann aufgegeben.
Mit jedem Tag, der verstreicht, werde ich hoffungsloser und glaube immer mehr, den Rest meines elenden Lebens hier verbringen zu müssen.
Mit jedem Tag, der verstreicht, frag ich mich, wieso er mich nicht einfach umbringt.
Mit jedem Tag, der verstreicht, kann ich mich schlechter an meine Familie erinnern. Mittlerweile habe ich tatsächlich vergessen, wie mein Vater aussieht. Auch das Gesicht meiner Stiefmutter ist aus meinem Gedächtniss verschwunden.
Da war nur noch Leere.
Das Einzige was mir von meiner Familie geblieben ist, ist ein Bild von meinem Stiefbruder Namjoon, dass ich zufälligerweise noch in meiner Hosentasche gehabt habe. Ich beschütze diesen Gegenstand mit allem, was ich zu bieten habe.
Er lacht auf dem Bild und das bringt mir ein dünnes Lächeln wie auch noch mehr Tränen.
Ob er mich vergessen hat?
Ob er mich vermisst?
Ob er an mich denkt?
Ich tue es, jeden Tag.
Und ich vermisse ihn so schrecklich!
Ich will hier raus! Aber ich habe es in 7 Jahren nicht geschafft. Dann wird das in den nächsten 7 sicher auch nichts werden.
Ich bin hier eingesperrt.
Nicht mal der Tod kann mich von hier weggbringen.
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