Kapitel 9

„Wie soll ich das jetzt interpretieren?"

„Ich werde dir nichts über meine Vergangenheit erzählen!", keifte Louis.

Harrys Blick verdunkelte sich. „Fein!" Dann stand er auf und verließ Liams Haus. Louisʼ Kopf kochte, am liebsten wäre er Harry hinterher gerannt und hätte ihn in den Hintern gebissen.

Aber der war bestimmt sowieso haarig. Außerdem würde Harry ihm sicher ins Gesicht pupsen! Ja, das traute er ihm zu. Eindeutig.

Als Harry weg war, fühlte Louis sich besser. Keiner, der ihn nervte oder herumkommandierte. Beinahe das reinste Paradies.

„So, Möhrchen-"

„Möhrchen?"

Liam zuckte mit den Schultern. „Das Essen ist fertig."

„Super!" Liam hatte eine Schüssel auf dem Boden abgestellt, um sie Louis zu bringen, nachdem er den Topf zurück auf den Herd gestellt hatte, doch der kleine Omega kletterte einfach vom Sofa und tapste zur Schüssel, begann zu fressen. „Irre lecker", kommentierte er zwischendurch.

Liam runzelte die Stirn. „Ich dachte du kannst nicht laufen? Dein Bein und so. Schwer verletzt und alles. Dann solltest du hier nicht so rumspringen."

„Ach iwo, tut nur noch ein bisschen weh." Louis schob die leere Schüssel mit seiner schmutzigen Nase gegen Liams Fuß. „Hast du noch mehr davon?"

„Erstmal gehen wir zu Zayn", stellte Liam klar. „Der guckt sich dein Bein an und entscheidet, ob dein Theater vorhin nötig war. Auf geht's."

„Aber du musst mich tragen, mein Bein-"

„Schieb es dir nicht zurecht, wir es gerade passt, Möhrchen. Das ist unehrlich. Sowas mag ich nicht."

Louis zog den Kopf ein und winselte. Liam fand ihn jetzt bestimmt doof. „Tut mir leid..."

„Ich wollte dir keine Angst machen, Möhrchen. Aber du darfst nicht lügen, vorallem was deine Gesundheit betrifft, okay?"

„Okay."

„Großes Lilo-Ehrenwort?"

„Lilo?" Louis legte den Kopf schief.

„Na Lilo. Liam und Louis."

„Oh, natürlich! Großes Lilo-Ehrenwort."

Zayn beurteilte das Ganze so: „Also dafür, dass das wirklich schon fast wieder verheilt ist, hat er aber ein ganz schönes Theater gemacht.“

„Ich bin ja auch ein Wolf. Meine Wunden heilen schnell“, rollte Louis spaßeshalber übertrieben divamäßig mit den Augen. Liam lachte sogar ein bisschen. Das machte ihn stolz.

„Darf er sich schon wieder verwandeln?“, wandte Liam sich dann wieder an Zayn.

„Ich denke, das sollte gehen. Ich glaube aber, dass da immer noch kleine Wunden sind, wenn er ein Mensch ist. So ein Biss ist nicht ohne...“

„Ach iwo, da ist schon nichts. Die haben mich nicht mal richtig getroffen mit ihren ungeputzten Zähnen.“

„Aua! Aua! Finger weg, Liam, das brennt! Ahh! Sprüh doch nicht noch mehr davon drauf! Davon wird es auch nicht besser!!“, kreischte Louis, während Liam die Bisswunden an seinem Bein mit Desinfektionsmittel abtupfte.

„Ich hab es nicht drauf gesprüht, Möhrchen, sonst würde das an deiner Haut herunter laufen. Und das tut es ja nicht.“

Louis hing mit dem Oberkörper über der Sofalehne, seine Beine lagen auf der Sitzfläche. Liam saß mit einer Kiste Pflastern daneben und tupfte vorsichtig das rechtliche Blut von Louisʼ Bein.

„Ich glaube, ich falle gleich in Ohnmacht“, jammerte er. „Liam, ganz ehrlich.“

Liam warf ihm einen flüchtigen Blick zu. „Du sollst nicht über deine Gesundheit lügen, weißt du noch?“

Louis rutschte vom Sofa und sank theatralisch zu Boden. „Ich lüge nicht“, hauchte er. „Und übertreiben tu ich schon gar nicht.“ Und dann schloss er blitzschnell die Augen und tat, als sei er nicht mehr bei Bewusstsein.

Natürlich wusste Liam, dass es gespielt war. Aber er sah sich nicht in der Position Louis zu erziehen. Er wurde nicht dazu beauftragt und er fühlte sich auch nicht auf diese gewisse Weise zu Louis hingezogen. Sie würden sich nicht binden und Liam überließ die Erziehung dem Wolf, den Louis bald als Partner haben würde. Er selbst blieb lieber in der Freund Position, oder wie immer Louis ihn sah.

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