🎸Shawn und Melina 1🎸

Melina sitzt wie jeden Morgen in ihrer kleinen Wohnung, auf die sie sehr stolz ist, da sie sich endlich eine leisten kann, und trinkt ihren Morgenkaffee. Sie ist gerade zwanzig geworden und hat vor einem halben Jahr ihre Ausbildung zur Make-Up- und Hairstylistin beendet. Da sie im Moment immer nur Gelegenheitsjobs bei Modenschauen oder kleineren Fotoshootings hat, möchte sie endlich etwas Dauerhaftes haben und blättert deshalb in der Tageszeitung. Die meisten Anzeigen sind wieder nur zu Gelegenheitsjobs und deshalb übersieht sie die erstmal mit Absicht und blättert noch eine Seite weiter.

Als sie die beiden Seiten, die vor ihr liegen, überfliegt, fällt ihr auf einmal eine sehr kleine, nicht wirklich auffällige Anzeige ins Auge, wo kurzfristig nach einer Make-Up- und Hairstylistin für einen Sänger für seine nächste zwei -monatige Tour gesucht wird. Was ihr aber gleich ins Auge fällt, ist, dass die Bezahlung sehr großzügig ausfällt. Allerdings steht da nicht, für welchen Sänger.

Hm, auch wenn ich dafür von zu Hause weg wäre, ein Versuch ist es wert, denkt sich Melina und holt ihr Telefon, schon alleine wegen dem Gehalt.

Nachdem sie die Nummer eingegeben hat, erscheint sofort das Freizeichen. Nun wird Melina doch etwas nervös, wer weiß, welcher Sänger das ist. Vielleicht ein alter Heavy-Metal-Sänger, der auf junge Mädels steht. Igitt.

Gerade als Melina, da bisher keiner abgehoben hat, auflegen möchte, meldet sich am anderen Ende plötzlich eine Stimme: "Ja, Andrew Gertler am Apparat, was kann ich für Sie tun?"

Melina räuspert sich kurz, ehe sie antwortet: "Ja, hallo, hier ist Melina Winters. Ich melde mich aufgrund ihrer Anzeige in der Zeitung, dass sie eine Make-Up- und Hairstylistin suchen."

"Ah ja, genau, dann denken Sie, Sie würden sich dafür eignen?", fragt Andrew Melina.

"Nun, ich hätte auf alle Fälle Interesse daran. Ich könnte Ihnen gerne mein Portfolio zeigen, wenn Sie möchten?", erwidert Melina.

"Das halte ich für eine gute Idee. Können Sie morgen um zwölf Uhr im Hilton Hotel sein? Fragen Sie an der Rezeption nach mir. Alles weitere erfahren Sie dann vor Ort", sagt Andrew.

"In Ordnung, dann bis morgen um zwölf Uhr im Hilton, ich wünsche Ihnen dann noch einen schönen Tag", gibt Melina zur Antwort.

"Ja, bis morgen", erwidert Andrew und legt auf, was Melina ebenfalls tut.

Erst als sie aufgelegt hat, fällt ihr auf, dass sie gar nicht gefragt hat, um welchen Sänger es sich handelt, für den sie dann arbeiten soll. Aber das wird sie morgen dann erfahren.

***

Am nächsten Morgen steht Melina schon etwas früher auf. Sie möchte ihr Portfolio nochmal durchschauen, ob alles an seinem Platz ist, und holt den Ordner mit ihrem Abschlusszeugnis und den ganzen Empfehlungsschreiben, die sie in der letzten Zeit nach ihren ganzen Jobs bekommen hat, aus dem Schrank und packt sie in einen Beutel. Danach frühstückt sie und geht ins Bad, um zu duschen. Ihre braunen, etwas lockigen langen Haare lässt sie nach dem Föhnen offen und locker über ihre Schultern fallen. Anschließend legt sie noch etwas Make-Up, Wimperntusche und einen Lipgloss auf. Danach geht sie zu ihrem Kleiderschrank und entscheidet sich für eine Jeans, eine hellrosa Bluse und einen weißen Cardigan. Außerdem zieht sie noch ihre schwarzen Stiefeletten an. Seriös, aber nicht zu übertrieben. Als sie auf die Uhr schaut, ist es kurz nach elf Uhr. Sie schnappt sich den Beutel, ihre Handtasche und ihren Wohnungsschlüssel und verlässt ihre Wohnung. Da sie nur zwei U-Bahn-Stationen vom Hilton weg wohnt, kann sie vorher noch locker in den Starbucks, der neben dem Hotel ist, um ihren geliebten kalten Karamell-Latte zu trinken.

Sie steigt also in die U-Bahn, die auch direkt kommt, und keine fünf Minuten später ist sie auch schon da.

Im Starbucks ist sie auch ziemlich schnell an der Reihe und gerade als sie sich umdreht, um den Starbucks zu verlassen, wird sie plötzlich von jemandem angerempelt. Sie spürt nur noch etwas Kaltes an ihrer Brust und als sie nach unten sieht, sieht sie, dass sich der Inhalt ihres gerade erst gekauften Kaffees mitten auf ihrer Bluse befindet.

"Scheiße, kannst du Idiot nicht aufpassen, wo du hinläufst?", flucht Melina wütend und schaut auf, um zu sehen, wer sie angerempelt hat.

Ihre Wut verfliegt allerdings sehr schnell, denn vor ihr steht ein großer, gut gebauter junger Mann in kurzer Hose und einem engeren Shirt. Dazu trägt er Sportschuhe. Er hat strahlend braune Augen, dazu braune lockige, etwas längere Haare und volle Lippen. Und dazu riecht er noch so gut. Melina bleibt bei seinem Anblick glatt die Spucke weg.

"Oh scheiße, das tut mir ja sowas von leid, das wollte ich nicht. Ich komme natürlich für die Reinigung auf", entschuldigt er sich sofort und schaut ihr tief in ihre blauen Augen.

Melina räuspert sich, ehe sie erwidert: "Das hilft mir jetzt leider auch gerade nicht weiter, aber das ist nun auch egal, weil ich muss weiter. Also würdest du bitte zur Seite gehen, dass ich vorbei kann?"

"Oh ja, natürlich, es tut mir wirklich leid", sagt er und tritt zur Seite.

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, läuft Melina an ihm vorbei und lässt ihn einfach stehen.

So ein Idiot. Auch wenn er ein süßer Idiot ist, denkt Melina.

Sie überlegt, was sie nun zwecks ihrer Bluse machen könnte, und schaut auf ihre Armband Uhr. Um nochmal nach Hause zu fahren, ist es zu spät. Es ist bereits elf Uhr dreißig. Sie beschließt, ins Hilton zu gehen, um dort auf der Toilette den Kaffeefleck so gut es geht trocken zu rubbeln. Als sie dort schließlich auf der Toilette ist, legt sie ihre Tasche und den Beutel sorgsam neben das Waschbecken, zieht ihren Cardigan aus, der wie durch ein Wunder nichts abbekommen hat, und legt ihn dazu. Anschließend nimmt sie Handabtrockentücher und tupft damit auf dem Fleck herum. Leider bringt das nicht viel. Sie zieht also wieder ihren Cardigan an und knüpft ihn so weit es geht zu. Leider sieht man noch immer etwas von dem Fleck. Da fällt ihr ein, dass sie noch ein Halstuch in ihrer Tasche haben müsste, und tatsächlich, da ist noch eins drin. Sie bindet es sich um und man sieht nun zum Glück nichts mehr von dem Fleck. Auch wenn sie sich selber so nicht gefällt, aber was bleibt ihr anderes übrig?

Als sie nun nochmal auf ihre Armbanduhr schaut, sieht sie, daß es zehn Minuten vor zwölf ist, und geht zu der Rezeption.

Sie räuspert sich. Eine junge Dame schaut zu ihr auf: "Ja, wie kann ich Ihnen helfen?"

"Mein Name ist Melina Winters, Mr. Andrew Gertler erwartet mich", antwortet sie ihr.

Die junge Dame nimmt dann den Telefonhörer des Telefons ab, das neben ihr steht, wählt eine Nummer und so wie Melina hört, redet sie wohl mit Mr. Gertler.

"OK, Mr. Gertler erwartet Sie im vierten Stock in Zimmer 493", wendet sich die Dame, nachdem sie aufgelegt hat, wieder an sie.

"OK, danke Ihnen", bedankt sich Melina bei ihr und geht zu den Aufzügen und steigt auch sofort in einen, da einer gerade im Erdgeschoß angehalten hat. So langsam wird sie doch etwas nervös, als sie sich dem vierten Stock immer mehr nähert.

Das Bling lässt sie aufschauen und zeigt ihr an, dass sie im vierten Stock angekommen ist. Sie streicht also nochmal ihren Cardigan glatt, tritt aus dem Aufzug raus und knallt prompt plötzlich wieder gegen jemanden. Als sie aufblickt, traut sie ihren Augen nicht, denn es ist genau der gleiche Typ, in den sie auch schon im Starbucks geknallt ist. Auch ihm steht die Überraschung ins Gesicht geschrieben.

"Sag mal, verfolgst du mich?", funkelt sie ihn böse an.

"Das könnte ich dich auch fragen", gibt er als Antwort und grinst sie ihn.

"Ich? Ganz sicher nicht! Es tut mir aber schrecklich leid, ich kann mich nun nicht weiter mit dir darüber austauschen, wer hier wen verfolgt, weil ich muss zu einem Termin", gibt ihm Melina zickig als Antwort, macht auf ihrem Absatz kehrt und läuft davon.

Er schaut ihr Kopf schüttelnd und schulterzuckend nach und geht in die andere Richtung wie sie.

In ihrer ganzen Wut wegen gerade eben, bemerkt Melina erst nach einer Weile, dass sie in die völlig falsche Richtung läuft, und dreht um.

Dieser Typ bringt mich irgendwie aus dem Konzept, und dazu noch diese Augen und dieses Lächeln, denkt sie.

Als sie schließlich vor dem Zimmer 493 steht, ist es Punkt zwölf Uhr und Melina klopft zaghaft an.

Nach nicht mal zehn Sekunden wird die Türe vor ihr aufgemacht und ihr fällt die Kinnlade runter, weil vor ihr der Typ, mit dem sie schon zweimal zusammen gestoßen ist, steht, allerdings oberkörperfrei.

Ihr Blick wandert dabei ganz automatisch von seinem Gesicht über seine muskulöse Brust nach unten über sein Sixpack und wieder nach oben in sein Gesicht.

"Wie war das mit dem Verfolgen?", fragt er sie schmunzelnd und lehnt sich in den Türrahmen.

"Das, das muss ein Missverständnis sein", erwidert Melina stockend und schaut nochmal auf die Türe, wo das Schild mit der Zimmernummer dran ist. Ja, da steht eindeutig 493.

"Ich, ich sollte heute um zwölf Uhr hier sein. Bei einem Mr. Gertler", fährt Melina stockend fort.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top