4 - Jimin

   

WARNING: SEXUAL CONTENT
  

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In diesem Moment wusste Yoongi, dass er dabei war, den größten Fehler seines Lebens zu begehen. Na gut, nicht den größten, das war übertrieben, aber falsch war es allemal. Seit Wochen hatte er sich Hoffnungen gemacht, jetzt war er kurz davor, mit Jimin mitzugehen, aber anstelle von Freude machte sich Unbehagen in ihm breit. Es waren Jimins Augen, die ihn auf unangenehme Weise nervös machten. Er konnte in ihnen nicht lesen, was hinter ihnen verborgen lag. 

Wäre er doch bloß mit Hoseok mitgegangen…  Er hätte seinen unzurechnungsfähigigen Hormonen das Kommando nicht überlassen dürfen und Jimins Angebot dankend ablehnen sollen. Er hätte auch jetzt noch die Notbremse ziehen können. Stattdessen schluckte er einmal leer und stimmte mit einem zögerlichen Nicken zu. Scheiß Hormone. 

Danach flog an Yoongi alles so schnell vorbei, dass er neben seinem stark klopfendem Herzen nur einzelne Sequenzen wahrnehmen konnte. Kurze Momentaufnahmen, die auf ihn eher wirkten, wie das Durchblättern eines Fotoalbums. Die Tanzfläche mit dem blauen Licht. Die Menschen, die immer noch zahlreich aneinander gepresst tanzten. Und dann war da noch Jimins Hand, die nach seiner gegriffen hatte und ihn zielstrebig hinter sich herzog. Vorbei an den Menschen und den beruhigenden blauen Lichter. 

Ehe er sich versah, fand er sich an Jimins schlanken Körper gepresst in der Herrentoilette wider. Die sündigen Lippen, nach denen er sich seit Wochen verzehrt hatte, prallten auf seine eigenen. Kleine Blitze schossen durch seine Blutbahn, als ihre Zungen sich berührten und er neben dem Alkohol auch die sauer prickelnde Zitrone schmecken konnte. Gleichzeitig hallte das Klicken der Türveriegelung in seinem Kopf wider und doch schenkte er ihm keine Beachtung. 

Das letzte bisschen Verstand, auf den er bis vor wenigen Minuten noch zugreifen konnte, war versiegt. Sein Kopf vollkommen leer. Worüber hatte er sich noch gleich Gedanken gemacht? Eigentlich war es auch egal, das hier war viel zu gut, um jetzt aufzuhören. 

Jimin wusste ganz genau, was er tat, als er den anderen gegen die vollgekritzelte Wand der Toilettenkabine presste. Sonst war es Yoongi, der das Kommando an sich riss, dass er heute einfach mal nicht derjenige war, der das Tempo vorgab, fand er seltsamerweise gar nicht so schlimm wie gedacht. Und Fuck! Jimin wusste ganz genau, welche Wirkung er auf ihn hatte. Er wollte es sich erst nicht eingestehen, aber es gefiel ihm, wenn Jimin leicht in seine Unterlippe biss. Der süße Schmerz spornte Yoongi nur noch mehr an, trieb ihn kürzester Zeit in den Wahnsinn. Ein ungewolltes Keuchen verließ seine Kehle, als Jimin diesmal fester zubiss, nicht, weil er den Schmerz nicht ertragen konnte, sondern weil es immer schwerer für ihn wurde, sich zu beherrschen. Wenn Jimin so weiter machte, würde Yoongi gleich sämtliche Selbstbeherrschung verlieren und ihn noch an Ort und Stelle flachlegen. Wenn es nicht sowieso genau das war, was der andere mit dieser Aktion herausforderte. 

Ihre Blicken trafen aufeinander und wieder war da etwas, das Yoongi einfach nicht zu deuten wusste. Ähnlich verhielt es sich mit Jimins Tonfall, als er sich etwas von ihm distanzierte und eingehend musterte. “Ist es das, was du willst?” 

“Äh… was?”, hinterfragte Yoongi wenig geistreich. Es war doch klar, dass er das wollte, oder nicht? Dafür waren sie doch hier. Hatte er etwas falsch verstanden? Oder hatte Jimin ein Problem damit, nicht der dominante Part zu sein? Bis jetzt wirkte es auf Yoongi immer so, als wären die anderen Kerle diejenigen, die die Führung übernahmen und nicht Jimin. “Ich dachte… das wäre das, weswegen wir hier sind”, versuchte er sich an einer vorsichtigen Antwort.

“Das meine ich nicht”, sagte Jimin rau und musterte ihn dabei abschätzig, “Ich will wissen, was du von mir willst. Seit Wochen schaust du mir hinterher. Beobachtest mich, wenn ich was mit nem anderen Kerl am Laufen habe. Ich sehe deine Blicke, jeden einzelnen hab ich gesehen. Also sag mir, was genau willst du von mir?” 

Shit. Deswegen war Jimin sauer. Er war doch sauer, oder? 

“Warte… du hast das mitbekommen?”, stieß er perplex aus, als er begriffen hatte, worum es Jimin tatsächlich ging, “Dann war das Anrempeln heute kein Versehen, stimmts?” 

Jimin lachte spöttisch auf, während er noch einen Schritt auf Yoongi zuging. Sie waren sich schon wieder so nah, dass er nicht mehr klar denken konnte. Erst als der Spott aus seiner Stimme restlos verklungen war, setzte Jimin erneut an, diesmal rauer und tiefer als zuvor. 

Wusste Jimin überhaupt, was für eine Wirkung diese verdammte Tonlage hatte? Und verdammt. Wieso war Yoongi immer noch so fasziniert von ihm, wo er spätestens jetzt einsehen sollte, dass Jimin ihn nur verarscht hatte? 

“Bist du wirklich so naiv, Yoongi?“, raunte Jimin leise, „Natürlich war das kein Versehen. Ich weiß, was ich tue, du solltest mich nicht so unterschätzen.“ Die Art, wie nah der andere ihm gekommen war und wie seine dunkle Stimme den dumpfen Bass im Hintergrund übertönte, jagte Yoongi einen Schauer nach dem anderen über den Rücken. Wie versteinert stand er vor ihm, unfähig zu antworten. 

„Aber du hast mir immer noch keine Antwort gegeben“, fuhr er etwas sanfter fort, während seine zarten Hände fast schon entschuldigend über Yoongis Oberkörper strichen. Jeder Millimeter, den sich seine Hand weiter nach unten schlich, betäubte Yoongi mehr. Er verfluchte sich dafür, dass der andere diese Wirkung auf ihn hatte. Er musste denken. Er musste handeln. Stattdessen zog er scharf die Luft ein und genoss die lasziven Berührungen. 

„Was willst du, hm?”, durchbrach Jimin die Stille in Yoongis Kopf. Er blendete alles andere ungewollt aus. Die Worte des anderen zusammen mit seinen Berührungen waren das einzige, was noch in Yoongis Bewusstsein vordrang. Die schlanken Finger arbeiteten sich zielstrebig vor, wussten anscheinend genau, wo sie hinwollten. Und wieder war Yoongi nicht in der Lage, sich zu rühren. Seine Hände versuchten zwar, Halt an der Wand zu finden, gegen die er gedrückt wurde, aber sie taten nichts, um Jimin aufzuhalten. Dadurch hinderte ihn rein gar nichts ihn daran, sich vorzubeugen und einen Kuss auf der Wange des anderen zu hinterlassen. Yoongis Haut kribbelte unter jedem weiteren Kuss, bis Jimin an seinem Ohr ankam und zärtlich an dem Ohrläppchen knabberte. 

“Willst du, dass ich dir einen runterhole?“ Jimins Stimme war nicht mehr als ein Raunen und bescherte Yoongi eine weitere Gänsehaut, gefolgt von einem tiefen Seufzen, als die Hand des anderen an seiner Körpermitte angekommen war. Er übte nur wenig Druck aus, gerade eben genug, um ihn weiter anzuheizen. Seine Hose spannte bereits unangenehm, doch der andere schien noch nicht aufhören zu wollen. „Oder willst du“, ergriff Jimin erneut das Wort, ehe er mit einem spielerisch leichten Handgriff den Knopf seiner Hose öffnete, „dass ich deinen Schwanz lutsche? Sag schon. Willst du das?” 

Yoongi hatte noch nie eine solche Begierde verspürt. Er konnte nicht sprechen, er konnte nicht mal denken. Das „Ja“, welches seine Lippen verließ, war ein Reflex seines Körpers, der eindeutig nach mehr verlangte. Das Geräusch, das erklang, als Jimin den Reißverschluss seiner zu eng sitzenden Hose öffnete, hallte in Yoongis Gedächtnis wider wie ein Radiohit. Was auch immer Jimin da gerade tat, er wollte mehr. Sehr viel mehr. Er bekam es, denn Jimins Hand schlüpfte umgehend in die geöffnete Hose und massierte ihn durch den Stoff der Boxershort. 

„Ah… fuck“, knurrte Yoongi erregt, als er spürte wie die ersten Lusttropfen in den Stoff seiner Boxershort sickerten, „Ich will dich.“ 

Und wie er das wollte, aber nicht hier. Nicht so. Er wollte kein einfacher weiterer Clubfick sein, auch wenn ihm klar war, dass er genau das nun mal war. 

"Ich will dich, Jimin", wiederholte er, "Aber nicht hier. Lass uns woanders hingehen." 

Er ließ Jimin keine Möglichkeit zu antworten, zog ihn näher zu sich und drehte sich mit dem anderen um, sodass er nun derjenige war, der den anderen gegen die Wand drückte. Mit leichten Stoßbewegungen deutete er an, was er mit Jimin gleich vorhatte, ehe er sein Knie fordernd zwischen Jimins Beine schob. Er übte gerade eben genug Druck auf der Stelle aus, um auch ihm ein Stöhnen zu entlocken. „Ich wollte dich schon die ganze Zeit“, fuhr Yoongi fort, beugte sich dabei zu dem anderen runter und knabberte leicht in die samtweiche Haut des Halses, „Deswegen hab ich dich beobachtet.“ 

Yoongi schob alle Zweifel beiseite. Jimin sollte wissen, wie sehr er sich schon die ganze Zeit nach ihm verzehrte, wie willig er war. Doch gerade, als er seine Hand unter Jimins weißes Hemd schob, um die alabasterfarbene Haut zu berühren, stoppte dieser ihn abrupt. 

Yoongi wusste nicht, wie ihm geschah, als Jimin ihn im nächsten Moment von sich weg schubste. Irritiert taumelte er nach Hinten, spürte die Wand des viel zu engen Toilettenraums in seinem Rücken. Jimin wischte sich mit dem Ärmel über den Mund und schien sich kurz sammeln zu müssen. Hatte er etwas falsch gemacht? Oder was Falsches gesagt? Jimin sah nicht besonders erfreut aus, was Yoongis Vermutung bestätigte, dass mehr in den Augen des anderen lag als bloße Lust. 

„Fass mich nie wieder an“, zischte Jimin, als er seinen Blick wieder hob. Yoongi konnte erkennen, dass in dem Blick des anderen Ablehnung lag. Er wusste nur nicht, warum. Jimin hatte ihn doch hierher gezerrt, er war es, der den ersten Schritt gemacht hatte. Und Yoongi wusste aus seinen zahlreichen Beobachtungen, dass Jimin nun wirklich kein unbeschriebenes Blatt war. 

„Ich versteh nicht, was ...“, setzte Yoongi erneut an, wurde jedoch sogleich von Jimin unterbrochen. Böse funkelte dieser ihn an, während er wieder einige Schritte auf ihn zukam. Nicht lange und Jimin stand genauso nah vor ihm, wie zuvor, nur mit dem Unterschied, dass die Stimmung sich zwischen ihnen schlagartig verändert hatte. „Bilde dir bloß nicht ein, dass du mich jemals haben könntest!“, knurrte er bedrohlich, „Du kannst mir niemals das geben, was ich brauche, Yoongi.“ 

Minuten später stand Yoongi noch immer wie versteinert in der Herrentoilette der Blue Lounge und versuchte zu begreifen, was da gerade passiert war. 

Seit Jimin einfach aus dem Raum geflüchtet war, drehten sich seine Gedanken wie in einem zu schnellen Karussell. Die einzige logische Erklärung die er fand, war, dass Jimin ihn in eine Falle gelockt hatte. Wahrscheinlich aus dem Grund, weil er mitbekommen hatte, wie oft er Jimin angesehen hatte. Und Yoongi war geradewegs hineingelaufen. Das wäre alles nicht so bitter, wenn Jimin ihn zuvor nicht ordentlich eingeheizt hätte, wenn er niemals diese sündigen Lippen hätte schmecken dürfen. Wie sollte er das bitteschön verdrängen, wenn seine Haut immer noch überall kribbelte, dort wo Jimin ihn berührt hatte? 

„Ich muss hier weg“, nuschelte er sich selbst zu, als sich dieser Gedanke sich in seinem Verstand manifestierte. Er musste aus diesem Club, er musste Jimin und diesen Abend ganz schnell vergessen. Egal wie. 

Aus der Herrentoilette raus, wurde Yoongi von lauten Bässen und penetranten blauen Lichtern in Empfang genommen. Was er vorher als einladend wahrgenommen hatte und für eine gewisse innerliche Ruhe gesorgt hatte, ließ jetzt Unbehagen in ihm auflodern. Nie wieder würde er einen Fuß in diesen Club setzen, soviel war er sich sicher. Aus dem Grund machte er sich auch gar nicht die Mühe, seinen Cousin zu suchen und ihm mitzuteilen, dass er gehen würde. Er konnte nachher immer noch eine Nachricht schreiben, damit er sich keine Sorgen machte. Nichts würde ihn jetzt dazu kriegen, noch eine Sekunde länger als nötig in dieser stinkenden Menschenmasse zu verweilen. Auch nicht sein Cousin.  

  
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Wooop~

Ich hab's geschafft :D
Ich bin mir echt unsicher mit dem Teil gewesen, aber das sind genau die Szenen, die ich im Kopf hatte und deswegen ich diese Story schreiben wollte XD

Ich würde mich freuen, wenn ihr Meinungen und/oder Theorien da lasst ^-^

I purple u♡

  
  1873 Wörter

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