Unruhe
Luxe
So gut die Umarmung auch tat mussten Rhyse und ich uns irgendwann voneinander lösen. Keine fünf Minuten später verließen wir auch schon das Haus, wobei ich die ganze Zeit lächelte, ohne zu wissen weshalb.
Die Fahrt zum Supermarkt verbrachten wir schweigend. Ein wenig beunruhigt erhob ich mich dann irgendwann aus dem Auto und starrte den Laden an, vor dem wir geparkt hatten. Hier hatte ich immer mit meiner Mutter und meinen Freunden Sachen für die verschiedensten Dinge besorgt.
Manchmal hatte ich auch mit meinem Vater in dem Getränkemarkt eingekauft, der direkt neben dem Supermarkt lag. Es hatte mir jedes mal Spaß gemacht hier hin zu kommen. Und da ich über die Sache mit meinen Eltern nun mal gänzlich hinwegkommen wollte, musste ich auch durch diese verdammt tollen Erinnerungen.
Also ließ ich mir von Rhyse ein Eurostück geben, mein Geld würde ich hier ganz sicher nicht ausgeben, und besorgte einen Einkaufswagen. Rhyse wartete derweil an der Tür und nahm mir den Wagen ab. Dann ging es auch schon los. Eine gefühlte Ewigkeit gurkten wir durch den Laden und suchten die Sachen zusammen.
Schlussendlich schafften wir es dann noch vor Ladenschluss zur Kasse. Während wir unsere Sachen auf das Band legten bemerkte ich, dass ich seit dem ersten Schritt, den ich in dem Laden gemacht hatte, nicht mehr an meine Eltern gedacht hatte. Ein Fortschritt, der mich, auch wenn er vielleicht unscheinbar wirkte, ungemein erfreute.
Plötzlicher Lärm ließ mich den Kopf ein paar Sekunden später heben und ich ließ meinen Blick zur Tür des Ladens schweifen. Die Stimmen kannte ich irgendwo her. Als dann eine Gruppe Jungen sichtbar wurde blieb mir beinahe das Herz stehen. Sekundenlang konnte ich einfach nur in ihre Richtung starren.
Nein, Nein, Nein. Warum ausgerechnet die Idioten? Was habe ich schlimmes getan, dass genau sie jetzt auftauchen müssen?
Tief durchatmend drehte ich mich langsam von der Tür weg und warf Rhyse ein mehr als nur unechtes Lächeln zu. Rhyse dagegen legte die Stirn in Falten und blickte nun in die Richtung, in die ich eben geblickt hatte. Doch die Jungs von vorhin waren schon hinter einem Regal verschwunden, sodass Rhyse' Blick in die Leere glitt.
Und dafür war ich verdammt froh. Ich wollte nicht, dass Rhyse die Leute für mein, nennen wir es einmal 'Trauma', kennen lernte. Ich war schließlich hier um endgültig von meinen Eltern Abschied zu nehmen und nicht um alte Wunden aufzureißen. Dazu hatte ich später noch genug Zeit, wenn ich hier hin ziehen würde. Denn das ich das Haus meiner Eltern behalten und bewohnen wollte stand für mich außer Frage.
Das Haus war meine Vergangenheit, jetzt gerade meine Gegenwart und es sollte auch meine Zukunft werden, selbst wenn ich mich gegen tausend Typen wie die Idioten wehren müsste. Oder zumindest hundert, gegen tausend hatte selbst ich keine Chance.
Doch zurück in die Realität, in welcher Rhyse gerade dabei war den Einkauf zu bezahlen, der billiger ausfiel als ich erwartet hatte. Mit seiner gewohnten Freundlichkeit verabschiedete Rhyse sich von der Kassiererin, während ich mit gewohnter Schroffheit in meinen nicht vorhandenen Bart murmelte.
Dann brachten wir die Einkäufe zum Wagen. Dabei beschlich mich das ungewohnte Gefühl, dass mich jemand beobachtete. Doch egal wie unauffällig. oder eben nicht, ich mich umsah, ich entdeckte niemanden. Und das bestätigte meine Paranoia nur. Ich sollte vielleicht einfach so tun, als wäre nichts, dann würde das Gefühl bestimmt vergehen.
Leider passierte eben das nicht, sondern nahm nur noch zu als ich den Wagen schließlich wegbrachte. Ein wenig mulmig zumute schob ich den Einkaufswagen an seinen Platz und holte das Geldstück heraus. Als ich mich dann wieder herumdrehte blieb mir beinahe das Herz stehen.
Direkt vor mir hatte sich ein Junge aufgebaut, der beinah so hoch und breit wie eine Wand war. Ganz eindeutig Brian, der sich irgendwo am unteren Ende meiner Du-bist-okay-Liste befand. Nur noch drei anderen Jungen befanden sich zwischen ihm und dem Platz meines absoluten Feindes.
Aber leider wusste ich, dass die anderen Jungs auch in der Nähe sein mussten, wenn sich nicht auf wundersamer Weise etwas geändert hatte. Und leider wurde ich bestätigt, als der Riese etwas zur Seite trat. Das half meinem panisch rasenden Herzen nicht wirklich. Es war zwar nicht so, dass ich mich nicht gegen die fünf wehren könnte, aber im Dunkeln, unter dieser dummen Überdachung für die Einkaufswagen wurde mir doch etwas mulmig.
„Na sowas, wenn mich nicht alles täuscht ist das unser allseits geliebter Luxe", begann schließlich Platz 2 meiner Ich-hasse-dich-Liste zu sprechen.
Daraufhin folgte höhnisches Gelächter der anderen, die ich nur wie ich ihre Plätze nannte, und ein zufriedenes Lächeln von Platz 2. Patz 1 dagegen hielt sich im Hintergrund, wie so oft, nur auf seine Chance wartend. Aber die würde er heute nicht bekommen.
„Du bist ja ein richtiges Genie, Liam. Aber ich muss dich enttäuschen, ich habe leider weder Zeit noch ein Bild für dich."
Zur kurzen Erläuterung: Platz 2 hieß Liam und ich wollte ihn nun wirklich nicht so nennen. Auf die ewigen Erklärungen für den etwas mehr als nur beschränkten Jungen hatte ich nun wirklich keine Lust.
Aber zurück zu keine Zeit: Aus irgendeinem Grund schubste Brian mich zurück, als ich mich an ihm vorbeischieben wollte. Und aus irgendeinem Grund war so ein dummer Einkaufswagen im Weg, gegen den ich mit voller Wucht prallte. Und das machte mich aus irgendeinem Grund unglaublich aggressiv.
Mit einem kühlen Blick drückte ich den Rücken durch und baute mich zu meiner vollen Größe auf. Dabei ignorierte ich gekonnt den ziehenden Schmerz an meiner Wirbelsäule und trat einen Schritt vor.
„Ich habe wirklich keine Lust auf diesen Kinderscheiß, Leute. Geht aus dem Weg und lasst mich durch, dann können alle ihrer Wege gehen und niemand wird verletzt oder in irgendeiner anderen Art und Weise belästigt."
Einstimmiges Lachen.
„Glaub mir, Luxe, wenn ich dir sage: Das ist kein Kinderscheiß. Wir hatten noch gar keine Zeit uns für den Strafdienst bei dir zu bedanken."
Oh. Da war ja etwas. Kurz vor dem Unfall hatte ich dafür gesorgt, dass meine Feinde-ich fand das Wort eigentlich unglaublich kindisch, aber es war die passendste Beschreibung- alle öffentlichen Mülleimer des näheren Umkreises zu leeren mussten.
„Deswegen dachte ich mir, dass wir dir vielleicht zeigen könnten, wie sauber die Mülleimer mittlerweile sind."
Das kam dieses mal von Platz 4, Nummer 1 hielt sich immer noch erfolgreich heraus. Und das war es, was mich wirklich etwas beunruhigte. Wie auch immer, es wurde Zeit für eine Erwiderung. Gerade setzte ich an, da begann mein Handy zu klingeln.
'Cause mom said i'd been crossing borders
Never be afraid, even when you're cornered
Stand up straight, fight your way, fight your way, fight your way
Schnell zog ich mein Handy aus der Hosentasche und blickte auf den Bildschirm. Lea. Was wollte sie denn? Schnell warf ich einen Blick zu den anderen, die sich etwas irritiert anblickten. Dann zuckte ich leicht mit den Schultern und ging ran.
„Warum rufst du an?"
„Rhyse wollte, dass ich dich frage wo du bleibst. Er hat deine Nummer ja nicht."
Ein wenig verwirrt zog ich meine Stirn kraus.
„Warum schaut er nicht einfach? Rhyse weiß doch, dass ich den Wagen wegbringen wollte. Und woher zum Teufel hat er deine Nummer? Ich wüsste nicht, wann ihr die ausgetauscht habt. Jedenfalls, sag ihm, dass ich auf dem Weg bin. Tschüss."
Bevor Lea noch etwas erwidern konnte legte ich auf. Seltsamerweise fühlte ich mich unglaublich mies. Seufzend steckte ich das Handy weg und sah wieder zu den anderen Jungen, die sich wieder von ihrer Verwirrung erholt hatten.
Stattdessen trat Nummer 5 -Brian- vor.
„Deine Freundin?"
Ich verzog das Gesicht. Lea und meine Freundin?
„Nie im Leben. Aber wie ihr vielleicht bemerkt habt wartet jemand auf mich, also lasst mich endlich durch."
„Zuerst der Müll, Luxe."
Die schadenfrohe Stimme jagte mir einen kalten Schauer über den Rücken. Platz eins hatte sich also entschieden, sich an dem Gespräch zu beteiligen. Gar nicht gut. Alles andere als gut. Im nächsten Moment bestätigte sich mein Gefühl, da Brian nach mir griff.
Ich wich aus bevor er mich packen konnte, aber gegen fünf andere hatte ich keine Chance. So kam es, dass ich keine Minute später zum nächsten Mülleimer gezogen wurde. Da half es auch nicht, dass ich mich wand wie ein Fisch am trockenen. Ein wenig panisch verrenkte ich meinen Kopf um mich am Parkplatz um zusehen.
Dabei fiel mir ein nur allzu bekanntes Auto in den Blick, welches direkt neben dem angesteuerten Mülleimer stand. Verdammte scheiße, ich wollte Rhyse nun wirklich nicht hier reinziehen. Aber wie das Schicksal es nun einmal wollte öffnete sich die Fahrertür und der Ältere stieg aus.
Dabei hatte er einen nicht gerade freundlichen Blick drauf.
„Was wird das denn jetzt?"
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Juhu, ein neues Kapitel. Nach, lass mich lügen, 3 Wochen. Sorry das der Teil so spät kommt, ich hab eigentlich schon vor 3 Wochen mit schreiben begonnen. Aber zuerst wusste ich nicht was ich schreiben sollte und dann ist mir die Motivation irgendwie abhanden gekommen.
Als wäre das nicht genug habe ich jetzt 2-3 mal die Woche bis 16 Uhr Schule und eine Mathelehrerin, die gerne viele Hausaufgaben aufgibt. Nicht zu vergessen die Deutschlehrerin, die unbedingt Liebeslyrik als Thema durchziehen will. Und eine Französischlehrerin, die verzweifelt, weil niemand in der Oberstufe Französisch wählen möchte.
Aber genug mit den schlechten Ausreden. Fakt ist: Ich war zu unmotiviert und faul. Jetzt habe ich eine kabellose Maus und neue Ideen.
Und der Grund, weshalb das Kapitel heute schon kommt? Ich will die Geschichte endlich fertig schreiben. Und da das fast so streiche ich meinen Uploadplan und lade den Rest hoch so schnell ich kann. Liest eigentlich irgendjemand bis hier?
Frage: Wie sind eure Lehrer so?
Ich habe ja schon viel rumgemeckert, aber es gibt auch gute Aspekte. Zum Beispiel mein Biolehrer. Der gibt keine Hausaufgaben und ist wirklich lustig drauf. Oder der Erdkundelehrer. Der bringt mich mit seinem 'chillig' immer zum Lachen. Und wir spielen bei ihm 'Der Jäger schießt'. Und der Geschichtslehrer geht auch noch.
Over and out, _Amnesia_Malum_
PS: Honeymoon von B.A.P ist viel viel viel viel besser als ich es so oder schon erwartet habe. (Song oben in dieser Leiste, deren Namen kein Mensch kennt, falls sie überhaupt einen Namen trägt.)
PPS: Der 'Klingelton' von Luxe stammt aus dem Song Borders von Amber. Zählt zu meinen momentanen Lieblingssongs
21/08/2019: Mein neuer Geschichtslehrer ist besser. Und der Erdkundetyp ist äußerst launig, wenn man meinen Freunden glauben kann. Zum Glück habe ich das Fach nicht mehr.
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