3: 💅
Nachdem Taehyung seine Zimmertür zugeknallt hatte, setzte er sich aufs Bett und klammerte sich fester an Yeontan.
Er hasste diesen Jungkook schon jetzt.
>>„Gay"<<
>>„Schwuchtel"<<
Am liebsten hätte er seine Sachen genommen und wäre aus dem Apartment gestürmt - oder hätte ihm eine gescheuert. Doch das konnte er nicht. Weder das eine, noch da andere. Er brauchte diese Wohnung.
Das Studium war schon teuer genug und er lag seiner Mutter seit Jahren ungewollt auf der Tasche. Er war Yoongi dankbar für seine Bemühungen und dass er ihm diesen Praktikumsplatz in einem der größten Seouler Modehäuser besorgt hatte, doch das Praktikum war schlecht bezahlt und würde seine ganze Zeit einnehmen, da er Vollzeit arbeiten würde. Das bedeutete einen Nebenjob, um von seiner Mutter finanziell unabhängig zu sein, konnte er sich abschminken.
Das war auch der Grund warum er Yoongis Angebot erst ablehnen wollte, doch sein Cousin hatte ihn so lange bequatscht, bis er zusagte. Yoongi wollte Taehyung zuerst komplett kostenlos bei sich wohnen lassen, doch Taehyung wollte dies nicht. Nun hatten sie ein Abkommen, in dem Taehyung nur die Hälfte der monatlichen Kosten zahlen musste. Das restliche Geld würde er Yoongi nach Ende des Studium in Raten zurück zahlen.
Yoongi hatte sich strikt gewehrt, er wollte das Geld nicht zurück bekommen. Doch Taehyung wollte keine Almosen, und er wollte seine Mutter nicht um Geld bitten. Also hatte sein Cousin schließlich zugestimmt.
Wohnungen in Seoul waren für einen ausgebrannten Studenten wie Taehyung unbezahlbar, und freie WG-Zimmer für ein halbes Jahr zu finden war schwer bis nahezu unmöglich. Auch wenn er am Ende immer noch viel Geld abzustottern hatte, war das Abkommen zwischen ihm und Yoongi das Beste, was ihm passieren konnte.
Wenn er hier bleiben und das Praktikum antreten wollte - was er unbedingt wollte -blieb ihm also keine andere Wahl, als mit Yoongis Mitbewohner klar zu kommen.
Sein Cousin hatte ihm schon vorab einiges über Jungkook erzählt und ihn vorgewarnt, dass es schwierig werden könnte.
Ach was.
Taehyung seufte schwer und ließ sich mit Yeontan auf dem Bauch rücklings auf die Matratze fallen. Er kraulte die weichen Öhrchen seines Hundes, der entspannt die Augen schloss, und starrte an die Zimmerdecke.
Tief durchatmen, Taehyung. Es ist nicht das erste Mal, dass du mit einem homophonem Arschloch klarkommen musst.
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Währenddessen lief Jungkook im Wohnzimmer auf und ab, sein Handy fest ans Ohr gepresst.
Und wie die letzten zwölf Male auch ertönte nur Yoongis Mailbox.
„FUCK!" Jungkook schmiss sein Handy auf die Couch und ließ sich direkt daneben fallen. Er fuhr mit seinen Händen durch sein Haar und schnaubte genervt.
Wenn er Yoongi endlich ans Telefon bekam, konnte er sich auf etwas gefasst machen! Wie konnte er ihm einen verdammten Homo als neuen Mitbewohner aussuchen?!
>>"Taehyung ist cool."<<
Am Arsch!!
Wo war dieser kleine Schwanzlutscher bitte COOL?!
Er hätte dem Ganzen gar nicht erst zustimmen sollen. Streng genommen hatte er das auch nicht. Yoongi hatte ihn quasi vor vollendete Tatsachen gestellt. Aber Jungkook hatte ja angenommen, dass Yoongis Cousin so wäre wie er - oder zumindest ein bisschen.
Aber Taehyung war genau die Art von Person, die Jungkook und seine Freunde für gewöhnlich entweder mobbten oder mieden, um nicht selber als Gay abgestempelt zu werden.
Du bist, mit wem du dich umgibst.
Ein ganz einfaches Motto, das Jungkook bis jetzt immer treu geblieben war. Seine Jungs und Leute aus der Uni durften nicht erfahren, dass er mit einem Homo zusammen lebte. Was würden sie von ihm denken, wenn sein neuer Mitbewohner auf Zeit ausgerechnet genau die Art von Mensch war, über die er sich die ganze Zeit lustig machte und hänselte?
Yoongi wusste das doch. Und ehrlich gesagt war sein bester Freund bei weitem nicht besser als er. Auch Yoongi hatte damals in der Uni den ein oder anderen fiesen Spruch gegenüber Nerds oder Homos gebracht.
Warum setzte er so einen dann ausgerechnet als Platzhalter in ihre gemeinsame Wohnung??
-binggg-
Jungkook sah den Bildschirm seines Handys aufleuchten und eine Nachricht von Yoongi aufploppen:
>Sorry Bro,
bin beschäftigt.
Ich ruf später zurück.
Falls es wegen Taehyung ist:
JA, er ist schwul.
Und JA ich reiß dir die Eier ab,
wenn du gemein zu ihm bist.
Family ist Family, u know.
Reden später.
PS: Sei brav.<
Jungkook las die Nachricht ein zweites Mal. Nahm der Penner diese Schwuchtel jetzt auch noch in Schutz?? Wütend steckte er sein Handy weg, als er die Tür zu Yoongis Zimmer hörte. Er drehte den Kopf und sah Taehyung mit dem Handtaschenhund auf dem Arm ins Wohnzimmer kommen. Er würdigte Jungkook keines Blickes, als er sich ihm gegenüber auf den Sessel niederließ und die Beine übereinander schlug - mit einer stolzen Grazie, die Jungkook schnauben ließ.
Elende Tucke.
„Also hör zu", sagte Taehyung und brachte es endlich fertig Jungkook in die Augen zu sehen. „Entweder du reißt dich zusammen und wir leben die nächsten sechs Monate friedlich zusammen, oder du machst so weiter wie bisher, aber dann wird es nicht nur für mich, sondern auch für dich keine angenehme Zeit."
Jungkook lachte innerlich über die versteckte Drohung in dem Satz und lehnte sich entspannt zurück, die Arme vor der Brust verschränkt. „Weder das eine, noch das andere, weil du hier nämlich nicht bleiben wirst."
Taehyung verdrehte die Augen. „Falls du es noch nicht bemerkt hast, ist das bereits entschiedene Sache und du kannst daran nichts ändern."
„Oh doch, kann ich!", fuhr ihn Jungkook an. „Das ist immer noch meine Wohnung und hier entscheide ich!"
„Korrigiere", zischte Taehyung schnippisch und hob seinen Zeigefinger in die Luft. „Es ist zur Hälfte deine Wohnung. Die andere Hälfte gehört meinem Cousin, den ich ganz offiziell mit seiner Erlaubnis die nächsten sechs Monate vertreten werde. Da hast du überhaupt kein Mitspracherecht."
Jungkook starrte den blonden Jungen vor sich fassungslos an.
Warum zum Geier war der so sassy??
Mit was für einem verdammten Recht??
Jungkook war es nicht gewöhnt Widerworte zu erhalten - erst Recht nicht auf so eine zickige Art und Weise. Er spürte die Wut in sich hochkochen und wollte gerade etwas erwidern, als Taehyung seine Hand hob und ihn um Schweigen brachte.
„Bevor du jetzt wieder dein unverschämtes Mundwerk aufmachst und etwas völlig Geistfreies zu Tage trägst, sage ich dir eins: Erstens hast du wie gesagt kein Mitspracherecht darüber, ob ich gehe oder bleibe. Das hat allein Yoongi. Und eventuell noch der Vermieter", fügte Taehyung nickend hinzu. „Und Zweitens hast du keine andere Wahl. Du findest so schnell keinen neuen Mitbewohner und ich bezweifle, dass du die Kosten für die Wohnung alleine stemmen kannst, oder?"
Jungkook erwiderte nichts, sondern starrte den Jungen mit zusammengekniffenen Augenbrauen an.
Zum ersten Mal erkannte er eine Gemeinsamkeit zwischen dem Jungen und Yoongi. Nämlich dieses verdammte Talent total überzeugend zu argumentieren, ohne dass man auch nur das kleinste Gegenargument aufbringen konnte.
„Freu dich nicht zu früh", brummte Jungkook düster.
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