-Thirty Eight-
[STATION DER STÄRKE]
•Kenta•
Ich absolvierte den Parkour so gut wie ich nur konnte wobei Sejuns lautstarke, schelmische Lache keine Ausnahme während der letzten halben Stunde war.
Ich war jedoch froh darüber, dass es ihm irgendwann langweilig wurde und er wieder anfing mich zu ignorieren. Der Parkour war so groß, dass wir uns kaum über den Weg laufen konnten, wenn wir zu unterschiedlichen Zeiten starten würden.
Den Tipp von Gahyeon, dass ich es langsam angehen sollte, hatte sich ausgezahlt, sodass ich sogar noch nach meiner angegeben Zeit genug Luft hatte um die Station mit Bravour zu meistern.
Nachdem auch die Kommandantin nirgends zusehen war und Sejun kein Kommentar abgeben konnte, entschied ich nun zu meiner letzten und wahrscheinlich meist gefürchtetsten Station zu gehen.
Der Zweikampf.
Dass dieser komische Junge gerade an dieser Station trainierte machte es auch nicht gerade besser. Selbst Sakura fand ihn suspekt und das musste wirklich etwas heißen.
Mit langsamen Schritten lief ich zu der Station mit meinen Augen über den Trainingsplatz gleitend, da man ja nie wissen konnte wann Ms. Liu wieder auftauchen würde.
Würde es auffallen wenn ich einfach die letzte Station überspringen würde?
Jangjun würde wohl sicher nichts dazu sagen. Immerhin würde ich ihn nur von seinem Training abhalten.
Andererseits würde sie es irgendwie herausfinden, müsste ich wahrscheinlich gegen Sejun antreten und er würde mich sicherlich nicht verschonen.
Ich krempelte mir die Ärmel der viel zu großen Jacke hoch und ging mit einem lauten Ausatmen voraus. Kaum war ich in der Nähe der Station, konnte ich schon laute, dumpfe Schläge hören, die eine Gänsehaut auf meinem Körper hinterließen.
Als ich durch ein kleines hölzernes Tür ging, entdeckte ich bereist den Schwarzhaarigen, der gegen einen in einer Schutzuniform gekleideten Mann kämpfte.
Es sah so dynamisch und exakt aus, dass ich meinen Blick einfach nicht von dem Geschehen abwenden konnte.
Jeder Schlag wurde perfekt ausgeführt und jede Bewegen diente als Abwehr. Würde ich eines Tages genauso kämpfen können?
Der gesicherte Mann machte ein Handzeichnen und brachte Jangjun somit dazu in seiner Position still stehen zu bleiben. Sein Blick ging in meine Richtung wobei er mich zu sich winkte. Unsicher stellte ich meine Wasserflasche ab und ging auf die beiden Krieger zu.
„Du musst der neue sein von dem Ms. Liu gesprochen hat"
, sagte der Unbekannte und klopfte mir stark auf den Rücken.
„Unser Jangjun ist mit Abstand der beste Kämpfer hier. Ich bin sicher du kannst sehr viel von ihm lernen."
Unbemerkt hielt ich meine Luft an und riskierte einen schnellen Blick zu dem Krieger auf der Trainingsmatte.
„Ich mach eine kurze Pause. Jangjun kann dir schon einmal die Grundschläge zeigen. Ich bin sofort wieder da."
Mit diesen Worten schnalle der Trainer seine Sicherheitsmontur ab und drehte sich auch schon von mir ab sodass ich mit Jangjun allein war.
Wie um alles in der Welt sollte er mich einweisen, wenn er doch kein einziges Wort mit mir wechseln wollte?
Unsicher ging ich auf ihn zu.
Kurz bevor ich direkt vor ihm anhalten wollte, machte er mir mit einer Handbewegung weiß, dass ich in einem bestimmten Abstand warten sollte.
Ohne, dass ich es erwartet hatte setzte der Schwarzhaarige zu einem Sprung an worauf mehrere grazile Bewegungen folgten. So etwas hatte ich wirklich noch nie gesehen.
Mit staunenden Gesichtsausdruck konnte ich nicht verhinderten ihn von oben bis unten zu mustern. Es sah beinahe so aus als würde er schweben, da von einem Sprung zu dem anderen nur eine sehr geringe Zeitspanne vorhanden war.
Als er letztendlich in einer hockenden Haltung zum stehen kam, konnte ich nicht andern als zu einem Applaus einzusetzen.
„Das war...wirklich gut...aber wirklich richtig gut!"
, stieß ich heraus und kam diesmal ohne von ihm gestoppt zu werden näher. Wie zu erwarten, richtete er sich nur stumm auf und schaute mir mit einem ausdruckslosen Blick in die Augen.
„Der Trainer meinte, dass du mir ein paar Grundfolgen beibringen könntest. Ich bin ein totaler Anfänger..."
Ich fühlte mich wirklich, als würde ich gegen eine Wand reden. Nachdem er langsam seinen Blick abgewandt hatte, nickte er nun leicht und stellte sich in eine bestimmte Position.
Schnell realisierte ich, dass ich es ihm gleich tun sollte. Auch wenn ich mich wie ein völliger Idiot fühlte, kopierte ich all seine Bewegungen und Schläge, welche jedoch gegen die Luft gingen.
Als ich seit ungefähr zehn Minuten die exakt gleichen Bewegungen gemacht hatte, ging mein Blick unsicher zu Jangjun, welcher ausdauernd die Routine wiederholte und mir keine Beachtung schenkte.
Ich wusste es ja nicht einmal ob ich es richtig machte. Ich verdrehte kurz meine Augen und stoppte alles.
„Weiß du gegen die Luft zu schlagen wird mir auch nicht weiterhelfen besser zu werden."
Plötzlich drehte er sich mit einem Schwung um und setzte den Schlag bei mir ein sodass ich mit Schmerzen an einem rechten Arm auf den Boden aufkam.
„Okay...ich versteh schon.."
, presste ich schnell heraus, bevor ich mir leicht über den Arm strich, welcher nicht aufhören wollte zu pulsieren.
Ich spürte schon den nächsten Bluterguss auf meiner Haut. Als ich wieder hinauf schaute, sah ich seine Hand und stellte verspätet fest, dass er mir hoch helfen wollte.
Ungeschickt nahm ich seine Geste an und schwang mich mit einem Mal nach oben.
„Danke..."
, gab ich knapp heraus und musste dabei feststellen, dass ich mich schon das dritte mal bei ihm bedankt hatte.
[ORT: STATION DER STÄRKE
STATUS-UPDATE: ZWEITE HÄLFTE DES TRAININGS
DATUM: 28.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER STÄRKE
STATUS-UPDATE: ZWEITE HÄLFTE DES TRAININGS
DATUM: 28.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER STÄRKE
STATUS-UPDATE: ZWEITE HÄLFTE DES TRAININGS
DATUM: 28.10.2090
STATUS: AM LEBEN]
[STATION DER HOFFNUNG]
•Byulyis Sicht•
Ich hörte es erneut klopfen und es waren sicherlich nicht diese dämlichem Ärzte...die würden sich nicht einmal die Mühe machen anzuklopfen.
Unsicher kroch ich von der Krankenliege und stellte mich in Bereitschaftshaltung.
„Bleiben Sie sitzen. Nicht bewegen"
, vernahm ich eine leise männliche Stimme. Ich konnte sie sofort zu dem Gesicht des jungen Mannes einordnen, mit dem ich letztens schon geredet hatte.
Ich hatte nicht so schnell erwartet von ihm zu hören, da wahrscheinlich nicht einmal ganz 24 Stunden vergangen sind.
„Legen Sie sich wieder hin und hören Sie mir zu. Wir dürfen keine Aufmerksamkeit erregen."
Diesmal war er nicht im Zimmer sonder nur an der Tür, was es wirklich schwierig machte ihn deutlich zu verstehen.
Auch wenn ich es hasste Forderungen zu folgen, legte ich mich unbemerkt hin und schloss die Augen sodass die Leute hinter der Kamera denken würden, dass ich schlief.
„Ganz gleich wie bei mir, schlägt die Injektion bei Ihnen nicht an. Vermutlich können sie sich noch an alles erinnern."
Stumm schluckte ich herunter und erinnerte mich schlagartig an die vielen Male, wo sie mir diese verrammte Spritze in den Arm gerammt hatten.
„Hören Sie mir genau zu. Sie müssen so tun als wenn sie ihre Erinnerungen verlieren. Nur somit haben wir vielleicht eine Chance auf Freiheit. Nur dadurch kann ich mich einigermaßen frei bewegen aber ich konnte noch zu wenig über das ganze System herausfinden...ich habe in einem Gespräch überhört, dass Sie sich ebenfalls erinnern können und ich brauche wirklich jede erdenkliche Hilfe. Die Menschen hier...mit Ihnen stimmt etwas ganz gewaltig nicht. Wir müssen hier schleunigst weg"
, setzte er weiter fort wobei mir der Mund beinahe offen stehen blieb. Ich konnte mir einfach keinen Reim draus machen.
„Warum sollten sie mir glauben, dass ich auf einmal doch meine Erinnerung verliere, wenn doch die vorherige Dosis keinen Erfolg gezeigt hat"
, gab ich in einen Flüsterton heraus, wobei mein Mund unter der Decke versteckt war.
„Sie müssen es versuchen Moon Byulyi. Ich mag mir nicht vorstellen, was mit Ihnen passieren wird wenn sie nicht mitspielen...Es wird Zeit. Ich bin schon viel zu lange hier unten. Sie werden fragen stellen, wenn ich bei der Nachtkontrolle nicht vor Ort bin. Versprechen Sie mir, dass Sie es tun"
, sagte er noch schnell bevor mir das Echo von schnellen Schritten verriet, dass er bereits fort war.
Was hatte der Master nur vor?
Warum fing er die Menschen ein und unterzieht ihnen einer Gehirnwäsche? Doch meine Erleuchtung kam schneller als gedacht.
„So könnte er ohne Probleme das ganze Volk kontrollieren und jeder würde sich ihm unterwerfen...keiner würde sich gegen ihn stellen"
, sprach ich in meinen Gedanken aus und konnte ein von Wut verzerrtes Gesicht nicht verhindern. Deshalb hatten Bobby und ich auch keine Toden auf der Technologie gesichtet.
Sie waren wahrscheinlich hier, in einer verdammten Gummizelle. Ich fragte mich ob Bobby auch hier irgendwo war. Vielleicht war er auch gerade in diesem Moment schon ein ganz anderer Mensch und konnte sich nicht an sein früheres Leben erinnern und dabei war er nur wegen mir auf der Technologie gewesen.
Der junge Mann hatte vollkommen recht. Ich musste mich tarnen indem ich vergesse wer ich bin, in dem ich vergesse was ich war und woher ich stamm.
Ich musste einen Schlussstrich ziehen und bei null anfangen. Wenn wir der Stärke noch schnell genug Bescheid geben konnten, war die Welt vielleicht noch nicht ganz dem Untergang geweiht.
Wenn sich der Rest zusammenschließen würde, hätten wir vielleicht noch eine klitzekleine Chance...auch wenn diese ausgebildeten Soldaten des Masters stärker als jede anderen waren, die ich jemals zu Gesicht bekommen hatte.
[ORT: STATION DER HOFFNUNG{?}
STATUS-UPDATE: GEFANGENNAHME
DATUM: 02.11.2090
STATUS: AM LEBEN]
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[ORT: STATION DER HOFFNUNG{?}
STATUS-UPDATE: GEFANGENNAHME
DATUM: 02.11.2090
STATUS: AM LEBEN]
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