* Taehyungs Vergangenheit*
Taehyung
"Taehyung, du missratenes Kind! Komm sofort runter", schreit meine Mutter aus der Küche. Ich lege mein kleines Spielzeugauto weg und mache mich auf den Weg in die Küche. Angst habe ich schon, da Seokjin nicht da ist. Mein großer Bruder ist gerade mal 10 Jahre alt, ist aber wie eine Raubkatze und beschützt mich immer vor meiner Mutter, wenn sie mich schlagen will.
Sobald ich meine Zimmertüre auch nur einen Spalt öffne kommt mir der Geruch von Alkohol und Zigaretten entgegen. Ich verziehe das Gesicht. Meine Schritte sind auf dem Boden deutlich zu hören und es fühlt sich so an, als würden hier Elefanten lang laufen, obwohl nur meine kleinen Füße den Boden berühren.
Desto näher ich dem Raum komme indem meine Mutter sitzt, desto lauter wird auch das Geschrei meines kleinen Bruders Hoseok. Er ist gerade mal ein Jahr alt und schreit fast Tag und Nacht. Ich wünschte, Seokjin wäre jetzt hier. Er hätte mich nie mit meiner Mutter alleine gelassen. Ich hab Angst, große Angst.
"Ging das nicht schneller, du Balk?", bekomme ich direkt zu hören. Meine Mutter schreit so laut, dass ich zusammenzucke, mir instinktiv die Ohren zuhalte und Hoseok sofort wieder lauter weint. Zugerne möchte ich mir meinen kleinen Bruder nehmen und mit ihm abhauen. Aber ich bin viel zu jung, um mit Hoseok alleine draußen zu überleben.
"Geh mit deinem Bruder spielen. Dieses Geschrei hält ja keiner aus", sagte sie nun. Ihre Stimme ist zwar leiser, doch trotzdem klingt meine Mutter verdammt wütend. Da ich keine Lust auf weiteren Streit habe, hebe ich meinen kleinen Bruder vorsichtig aus seinem Bettchen und gehe mit ihm auf dem Arm an meiner Mutter vorbei. Von ihr ernte ich nur einen undefinierbaren Blick.
Mit Hoseok im Zimmer angekommen, merke ich das man seine Windel wechseln könnte. Im Normalfall macht dies Seokjin immer, aber nun bleibt das wohl an mir hängen. Ich versuche mich daran zu erinnern, wie mein großer Bruder das immer gemacht hat. So suche ich alles an Gegenständen zusammen und versuche so Hoseok seine Windel zu wechseln. Mit etwas Mühe schaffe ich es ihm eine neue Windel anzuziehen. Ich weiß nicht genau wie ich mit meinen 4 Jahren so etwas hinbekomme, aber stolz bin ich darauf trotzdem. Hoseok liegt nun in meinen Armen, während mein Magen sich bemerkbar macht. Meine Mutter war lange nicht mehr Einkaufen, deshalb hoffe ich, dass Seokjin es irgendwie schafft etwas zu essen mitzubringen. So läuft das immer ab. Meine Mutter kauft sich von unserem Geld Alkohol, Drogen und für sich was zu Essen. Aber an uns, denkt sie dabei nicht. Täglich hungern wir uns ab -besonders Hoseok- doch Änderung ist nicht in Sicht. Eher wird dadurch alles nur noch schlimmer.
"Wo hast du das schon wieder her, Seokjin?", höre ich meine Mutter schreien. Mein großer Bruder ist also zurück gekehrt. Und anscheinend hat er wieder etwas gemacht, was unserer Mutter nicht passt. Mit einem mal höre ich ein lautes Klatschen und dann die zitternde Stimme von Seokjin. Ich ziehe Hoseok ein Stück an meinen Körper heran. Er hat sich etwas beruhigt und scheint etwas zu schlafen.
"Es tut mir leid, Mama", bringt er unter Tränen und brüchig heraus. Ich möchte meinen großen Bruder umarmen, ihm sagen das alles gut wird, aber ich kann nicht. Ich bin viel zu klein und machtlos.
Einige Zeit ist es still, bevor Seokjin ins Zimmer kommt und sich mit verweinten und angeschwollenen Augen zu uns auf den Boden setzt.
"Alles gut?", frage ich nach. Seokjin lächelt mich nur aufmunternd an.
"Wir werden einige Zeit im Zimmer bleiben müssen. Mama wird lange weg sein. Solange müssen wir alleine überleben."
Wie auf Befehl höre ich plötzlich wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wird. Unsere Mutter hat uns also ins Zimmer eingesperrt.
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