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Als ich in die Küche gehe, die Einkäufe abstelle und die ersten Schritte zur Vorbereitung mache, merke ich plötzlich, wie meine Gedanken immer wieder zu Jack zurückkehren. Die Frage, die er mir gestellt hat „Hast du jemanden, der dich rettet, Nora?“ lässt mich nicht los. Ich hatte sofort geantwortet, dass ich alleine klarkomme, aber irgendwie weiß ich, dass da mehr hinter seinen Worten steckt.
Ich versuche, mich auf die Zubereitung des Abendessens zu konzentrieren, aber der Gedanke an das Gespräch mit Jack bleibt. Was ist es, das ihn so in sich gekehrt macht? Warum fühlt es sich an, als ob er mir eine tiefere Frage stellen wollte, ohne es wirklich zu tun?
Während ich das Gemüse schneide, höre ich plötzlich ein leises Klopfen an der Tür. Ich drehe mich um und sehe Jack, der zögernd in den Raum schaut. „Tut mir leid, ich wollte nicht stören“, sagt er leise. „Ich wollte nur... wissen, ob du Hilfe brauchst. Es scheint so, als ob du viel zu tun hast.“
Ich schaue ihn einen Moment lang an, überrascht, dass er tatsächlich nach Hilfe fragt. „Es geht schon“, sage ich dann, „aber danke. Eigentlich... eigentlich könnten wir uns auch einfach kurz hinsetzen, wenn du willst. Es ist nicht viel zu tun.“
Jack sieht mich an, als ob er überlegt, dann tritt er einen Schritt in die Küche. „Ich könnte trotzdem helfen. Oder einfach da sein, wenn du das möchtest.“
„Ja, lass uns einfach etwas zusammen machen“, sage ich schließlich und schalte den Herd etwas niedriger, um die Zeit zu überbrücken. „Wir haben den ganzen Tag noch nicht wirklich viel gesprochen, oder?“
Während das Essen langsam vor sich hinbrutzelt, setzen wir uns zusammen an den kleinen Tisch in der Küche. Es ist eine angenehme, fast schon ruhige Stille zwischen uns, unterbrochen nur vom Rauschen des Wassers und dem Knistern der Pfanne. Ich bemerke, dass Jack immer wieder zu mir sieht, als ob er etwas sagen möchte, aber sich dann wieder zurückhält. Schließlich ist es er, der das Gespräch wieder aufnimmt.
„Nora“, beginnt er leise, „Ich habe über das nachgedacht, was du mir vorhin gesagt hast. Dass du immer für andere da sein willst. Dass du Menschen helfen möchtest, die in einer schwierigen Lage sind.“
Ich schaue ihn an, überrascht. „Und? Was hast du dabei gedacht?“
„Ich denke, du hast recht. Aber was passiert, wenn jemand mal für dich da ist? Was, wenn du mal nicht mehr stark genug bist, um alles allein zu schaffen?“ Seine Frage trifft mich unerwartet und ich merke, dass er mehr von sich preisgibt, als er vielleicht beabsichtigt.
„Ich...“ Ich zögere, „Ich glaube, wir alle brauchen mal Hilfe. Aber es dauert oft, bis man das zulässt.“
Jack nickt und schaut nachdenklich auf den Tisch. „Ich glaube, ich verstehe das. Manchmal denkt man, man muss alles alleine durchstehen, aber es gibt Zeiten, da ist es in Ordnung, sich unterstützen zu lassen.“
Es wird still, aber es ist eine angenehme Stille, ein Moment, in dem ich das Gefühl habe, dass wir beide auf einer anderen Ebene miteinander verbunden sind. Der Gedanke, dass er bereit ist, sich zu öffnen, bringt ein gewisses Vertrauen zwischen uns. Vielleicht ist das der Beginn einer Veränderung, nicht nur für Jack, sondern auch für mich.
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