Kapitel 8

Avessa atmete tief durch, als das Essen vorbei war und es sicher bald in die Gemeinschaftsräume gehen würde. Das alles war so verwirrend und all die aufgepeitschten Emotionen der ganzen Schüler, die ganze Aufmerksamkeit, machten sie schwindlig. Sie nagte an ihrer Unterlippe, als ihr der Gedanke kam, was ihr Vater sagen würde, wenn er die Eule von ihren Brüdern erhalten würde. Sie musste ihm zuerst schreiben! Doch wusste sie nicht mal, wo ihre Eule war.

„Was ist los, Avessa?", fragte George leise und sie sah zu ihm auf. „Wo...finde ich wohl meine Eule?", fragte sie ebenso leise und Fred lehnte sich zu ihr, der Unterhaltung zu lauschen. „Die wartet sicher im Schlafsaal. Oder sie ist in der Eulerei. Aber bestimmt ist sie erstmal bei dir. Warum?" Avessa sah auf ihren Teller und schob ihn dann zurück, sich aufrichtend. „Weil ich meinem Vater schreiben muss", sagte sie ruhig, auch wenn sie innerlich ein wenig zitterte. Nicht, dass sie Angst vor ihm hatte, sondern weil sie es hasste, ihn zu enttäuschen. Und er würde enttäuscht sein. Und wie er das sein würde. Sie schluckte.

Alle erhoben sich und Avessa folgte den anderen Gryffindors aus der Großen Halle, mit den Augen aber den Slytherins nachblickend. Sie nagte an der Innenseite ihrer Wange, während es immer weiter hinauf ging. Erst lenkten ihre Gedanken sie ab, dann aber wurde ihr klar, dass sie immer mehr Treppen hinaufstiegen und ihr Herz begann zu stolpern, während ihr Schritt langsamer wurde. Fred, der schräg hinter ihr war, stieß gegen sie und sah zu ihr hinab. „Was ist los, Baby-Carrow?" Sie schnaubte und er grinste. „Waas? So können wir dich von deinen Brüdern unterscheiden."

George und Lee lachten, runzelten dann aber die Stirn, als Avessa nicht mitlachte und eher noch blasser wurde. „Was ist?" Sie zuckte mit den Schultern und versuchte, nicht mehr daran zu denken, wie hoch sie bereits waren und schaffte es bis zu der Traube der anderen Gryffindors, die vor dem Portrait einer fetten Dame zum Stehen kamen, die gelangweilt nach einem Passwort fragte. Percy drängelte sich an Avessa vorbei und drückte sie dabei gegen George, der einen Arm um sie legte, aber auch gleich wieder losließ, als es weiterging, nachdem Percy ihnen das Passwort verraten hatte. Fortuna Major.

Avessa betrat den Gemeinschaftsraum durch das Loch, das hinter dem Portrait der Fetten Dame erschien, als diese zur Seite schwang und ihre Augen glitten ausdruckslos, vielleicht ein wenig resigniert über das Rot und das Gold in dem der Raum gehalten war. Ein Feuer prasselte in einem großen Kamin, vor dem eine Couch und einige Sessel standen und auch der Rest des runden Raumes war voller knuddeliger Sessel und Tischchen.

Fred stellte sich mit George und Lee neben sie und grinste. „Willkommen daheim, Silver. Wie gefällt es dir?" Sie zuckte mit den Schultern und griff in ihr Haar, ihr Tuch in Grün und Silber hinausziehend. „Es...wirkt sehr warm...", sagte sie dumpf. „Ich mag Feuer." Ihre Augen funkelten, als sie ins Feuer blickte, hatte sie in der Tat seit jeher eine starke Affinität zu dem Element.

George grinste und deutete dann auf die Fenster. „Der Ausblick ist der Hammer. Komm und schau." Avessas Augen weiteten sich, doch bevor sie antworten musste, gähnte Lee lautstark. „Lass sie morgen schauen, heute sieht sie eh nichts. So. Ich geh ins Bett. Gute Nacht, Avessa und willkommen nochmal in Gryffindor." Sie lächelte leicht und nickte, sagte dann auch zu den Zwillingen gute Nacht und folgte Hermine in den Schlafsaal der Drittklässler.

Noch eine Treppe. Shit, sie war so weit oben. Ihr wurde schlecht und sie war froh, nicht so viel gegessen zu haben. Der Raum selbst war klein und ebenso rund – Turmzimmer, Vessa ~, flötete ihre innere Stimme. Turmzimmer. Erinnere dich, wie verflucht hoch die waren! Mit pochendem Herzen und zu schnellem Atem sah sie auf ihren Koffer, der neben einem der gemütlichen Himmelbetten stand und setzte sich, ihn zu öffnen.

Sie sah die Schulkleidung in den Farben Gryffindors, die darin lag und kurz war sie von der Magie beeindruckt, die darauf gelegen hatte und die schlichten Pullis und Röcke im Moment der Zuordnung in die Hausfarben gefärbt zu haben schien. Sie zog einen Pyjama hervor und zog ihn über. Selbst dieser hatte das Gryffindorwappen auf der Brust und der Saum war rot und golden.

Nachdem sie sich noch mit den anderen Mädchen bekannt gemacht hatte, Lavender Brown und Parvati Patil, wünschte sie allen eine gute Nacht und zog die Vorhänge vor ihr Bett. Die beiden hatten nicht gewirkt, als seien sie glücklich über die Wahl des Sprechenden Hutes. Als ob ich das wäre. Die beiden haben geschaut, als wäre ich...eine Carrow eben. Sie haben meinen Namen gehört und geurteilt. Wie alle. Avessa war es gewöhnt, zumal ihre Brüder die letzten sieben Jahre Zeit gehabt hatten, durch ihre Art eine bestimmte Meinung über ‚Carrows' zu festigen.

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