𝑻𝒆𝒏

D/N

,,Sternenhimmel? Wieso nennt ein Kino sich so?" Fragte Natasha verwirrt, als wir vor dem großen Gebäude zum stehen kamem. Ich lächelte leicht, da ich den Grund für den Namen bereits wusste.

,,Lass dich überraschen." Lächelte ich sie an und nahm ihre Hand in meine, damit ich sie zum Eingang führen konnte. Natasha sagte nichts dazu, dass ich ihre Hand hob, was mich um ehrlich zu sein wirklich freute. Auf dem Weg zum Kino haben Natasha und ich sehr viel über verschiedene Themen gesprochen, meistens aber über uns selbst, sie hat ein wirklich abenteuerliches Leben, das muss man ihr lassen. Kurz vor der Tür ließ Natasha auf einmal meine Hand los und lief etwas schneller zur Tür, um diese zu öffnen.

,,Die Dame." Sagte sie und verbeugte sich ganz leicht, ich kicherte leicht und näherte mich ihr.

,,Wow, du hast ja auch eine echt süße Seite an dir."

,,Ich habe viele Seiten an mir, einige würden dich überraschen." Ich drehte mich nach hinten und lief rückwerts durch die Tür, während ich meine linke Augenbraue leicht anhob.

,,Miss Romanoff, wenn ich mich nicht irre, flirten sie gerade mit mir." Sagte ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht, während mein Herz drohte zu explodieren. Natasha kam nun ebenfalls durch die Tür und näherte sich mir mit langsamen Schritten, wobei ich sie ganz genau beobachtete.

,,Das wäre schon möglich Miss Stark, stört es Sie denn?" Erwiderte sie mir und grinste ebenfalls leicht, während sie wenige Zentimeter vor mir zum stehen kam. Wir sahen uns gegenseitig tief in die Augen, ohne auch nur einmal den Blickkontakt zu unterbrechen, wobei ich wirklich froh war, dass Natasha genauso groß war wie ich.

,,Nicht im geringsten." Antwortete ich und sah mir weiter ihre wunderschönen grünen Augen an, was machen wir hier nur? Wieso kann ich mich nicht von ihren Augen lösen? Warum hat Natasha so eine verdammte Wirkung auf mich, obwohl wir uns kaum kennen?

,,Gut." Flüsterte sie mir entgegen, worauf sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper verteilte. Ich nickte leicht und wenig später lösten wir unseren starrenden Blickkontakt, damit wir endlich in einen Film rein konnten. Ich glaube ich war in meinem ganzen Leben noch nie so nervös, wie ich es gerade eben gewesen bin. Natasha und ich entschieden uns für D/L/F und holten die Karten, danach besorgten wir uns noch Popcorn und etwas zu trinken. Nachdem wir alles hatten, führte ich Natasha in den Kinosaal, wo sich ihre Augen vor Staunen weiteten.

,,Wow." Sagte sie, während sie sich im Saal umsah.

,,Deswegen also der Name, Sternenhimmel."

Lächelnd lief ich in die oberste Reihe und setzte mich in einen Partnersitz, wo auch Natasha sich kurz darauf hinsetzte. Meinen Becher stellte ich in die Halterung und das Popcorn in die Mitte, damit wir beide davon essen können, ohne dass wir es uns die ganze Zeit reichen müssen.

,,Gefällt es dir bis jetzt?" Fragte ich Natasha, welche sofort nickte.

,,Ja, das Kino ist ein Traum und ich freue mich wirklich sehr, dass wir zusammen hier sind." Antwortete sie mir lächelnd, was ich nur zu gerne erwiderte. Kurz darauf wurde der Saal dunkel und ein paar Werbungen wurden gezeigt, nach einer Eis Werbung kam auch ein Mitarbeiter und fragte einmal laut, ob jemand ein Eis haben möchte. Ein paar Minuten später begann dann endlich der Film, welchen wir gespannt ansahen. Natasha fragte mich während des Filmes immer wieder mal nach Dingen, die sie nicht verstand, weshalb ich ihr diese natürlich gleich erklärte. Nach dem Film warteten wir bis die meisten Menschen den Saal verlassen haben, bevor wir selber hinaus liefen. Ich hasse dieses gedränge immer.

,,Und, wie war dein erster Kinobesuch?" Fragte ich Natasha, als wir das Kino verlassen hatten und die Straße entlang liefen.

,,Es war wirklich schön, das Kino sah wirklich schön aus und der Film war echt interessant. Wir sollten das auf jeden Fall irgendwann wiederholen."

,,Finde ich auch." Wir lächelten uns gegenseitig an und machten uns auf den Weg nach Hause, der Tag war wirklich schön. Im Tower angekommen lief ich in mein Zimmer und schmiss mich auf mein Bett, während mir ein zufriedenes Seufzen entfloh. Kurz darauf richtete ich mich jedoch wieder auf und griff nach der kleinen, runden Platte, welche ich vor mich auf das Bett legte.

,,Na, wie war's?" Fragte mich Friday sofort und grinste mich breit an, als sie vor mir erschien. Sie hatte sich, wie ich, in den Schneidersitz gesetzt.

,,Es war unglaublich schön, wir haben über so viele Dinge geredet und Natasha hat mir so vieles über sich erzählt. Und..Natasha hat mit mir geflirtet."

,,Was echt?" Fragte Friday mit großen Augen, worauf ich nickte und ihr davon erzählte. Nicht nur davon, wie wir geflirtet haben, sondern auch, was ich dabei gefühlt habe. Dieses schnelle Herzklopfen, die unheimliche Nervosität als Natasha mir so nah war, das Gefühl dass es nur noch uns gäbe und dass ich einfach nicht aufhören konnte, sie anzusehen.

,,Das hört sich ja fast so an, als würdest du sie mögen." Lächelte sie mich an, weshalb ich meinen Kopf schüttelte.

,,Ich kenne Natasha noch nicht so lange..Aber sie ist wirklich nett."

,,Und Hübsch?" Fragte Friday grinsend, weshalb wir beide lachen mussten.

,,Ja..Sehr hübsch." Friday und ich sprachen noch lange miteinander, bis ich die kleine Platte abschaltete und mir die Briefe nahm, die mein Vater mir hinterlassen hatte. Ich entfernte die Bänder und breitete die Briefe auf dem Bett aus, damit ich über alle einen Überblick habe. Es waren nur vier Briefe, die alle etwas dick waren. Zwei waren von meinem Vater und zwei von meiner Mutter, ich nahm zuerst einen Brief meiner Mutter, auf dem auf der Rückseite ,,Wichtig" stand.

,,Hallo mein Engel,
ich glaube, ich habe dir eine Menge zu erklären. Ich weiß nicht, ob ich irgendwann die Kraft dazu haben werde dir das, was ich dir jetzt sage, persönlich zu erzählen..Aber vorher möchte ich, dass du weißt, dass ich dich über alles liebe und du immer meine Tochter sein wirst.

Vor siebzehn Jahren war ich schwanger..Doch ich habe das Kind leider verloren, da es sich leider die Nabelschnur um den Hals gewickelt und selbst erwürgt hat..

Mein Mann hat mich daraufhin in eine Therapie geschickt, damit ich es besser verarbeiten kann..Doch um so öfter ich dorthin ging, um so größer wurde diese Wut und diese Trauer in mir, bis ich irgendwann während einer Therapie Sitzung ausgerastet bin und etwas sehr schlimmes getan habe...Während meines Ausrasters hat mein Therapeut versucht mich zu beruhigen, ich habe mir in dieser Situation nicht mehr zu helfen gewusst und habe nach einer schweren Vase gegriffen, die ich dem Therapeuten auf den Kopf geschlagen habe..Ich habe erst nach ein paar Minuten verstanden, was ich eigentlich getan habe, aber da war er bereits verblutet...In den Tagen darauf wurde mein Wahn, mein Glaube, dass mein Baby noch lebt immer größer und größer, dass ich nicht mehr klar denken konnte.

Ich bin eines Tages spazieren gegangen und habe dann eine Frau gesehen, sie saß auf einer Bank und hatte einen Kinderwagen bei sich. Ich habe mich neben sie gesetzt und in diesem Moment, hat sie ihr Baby aus dem Kinderwagen geholt.

Da habe ich dich das erste mal gesehen.

Du warst so klein und gerade ein paar Wochen alt, ich hatte die Frau und besonders dich sehr lange beobachtet. Deine kleinen D/A/F Knopfaugen, die die Welt noch voller Faszination sahen. Dein süßes Lachen, welches ertönte, als deine Mutter lustige Gesichter für dich machte. Deine winzigen Hände, welche nach ihrem Gesicht griffen und an ihren Haaren zogen. Und deine Tränen, als du wieder in den Kinderwagen gelegt wurdest. Ich hatte mich sofort in dich verliebt und bekam einen unvorstellbaren Hass auf diese Frau, weil sie dich besaß und ich nicht.

Ich begann deine Mutter zu verfolgen und sie tagelang zu beobachten, bis sie dich für einen kurzen Moment aus den Augen ließ, und da hatte ich es getan. Ich habe dich vorsichtig aus dem Kinderwagen genommen und lief mit dir auf meinem Arm aus dem Park, und zu uns nach Hause.

Ich verstand nicht, dass es falsch war, was ich da tat. Du warst mein Baby, nur ich wollte dich besitzen. Es war mir egal, wie es deinen Leiblichen Eltern nun ging. Ich hatte dich, und das war alles was ich wollte.

Als kurze Zeit später dann die Leiche eines Babys gefunden wurde und man glaubte, dass es du bist, fühlte ich mich sicher, denn dann suchte keiner mehr nach dir. Meinem Mann habe ich nie erzählt was ich getan habe, weder den Mord noch die Entführung.

Er hätte dich mir weggenommen und dafür gesorgt, dass ich dich nie wieder sehe, und das wollte ich nicht. Niemand durfte dich mir wegnehmen, du bist und bleibst mein Baby. Ich habe dich all die Jahre mit meiner Liebe großgezogen, sonst niemand. Du gehörst mir, du bist mein Baby.

Ich hoffe du kannst mir eines Tages verzeihen, dass ich dir das hier nicht persönlich gesagt habe, aber nun weißt du es. Und ich hoffe du erkennst, meine Liebe zu dir.

Ich liebe dich D/N,
deine Mutter♡"

Langsam ließ ich den Brief sinken und starrte einen imaginären Punkt auf meinem Bett an.

,,Ich wurde von einem..Psycho großgezogen."

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