9. Verschwundener Mรถrder

Fasziniert starrte ich dem Sonnenaufgang an. Es war sechs Uhr. Lucca hatte mich frรผhzeitig geweckt. Er meinte, er wรผsste, dass ich lange brauchen wรผrde, um mich fertig zu machen. Es stimmte nicht mal!

Ich saรŸ im Auto auf dem Beifahrersitz und wollte am Liebsten jede Sekunde aus dem Auto springen.

Man kรถnnte meinen, dass ich es mir selbst zuzuschreiben hatte, dass ich hier gelandet war; dass ich jemanden umbringen sollte. Alles an dieser Zeit mit Lucca fand ich suspekt.

Zuerst, dass er einen mir unbekannten Arbeitskollegen hatte. Dann die Tatsache, was Lucca ihm am Telefon gesagt hatte: Er hat nichts ausgespuckt

Was bedeutete das? Wen meinte Lucca mit er ?

Und dann noch das mit Berlin. Ich sollte jemanden umbringen? Hallo? HieรŸ ich Lucca oder was?

Berlin...

Berlin!

Oh mein Gott, ich kรถnnte Askim und Marcel wiedersehen! Warum war mir das nicht schon frรผher aufgefallen? Ich brauchte einem Plan wie ich am besten von Lucca fliehen konnte. Jetzt begann das Spiel erst recht.ย 

Mein mรผrrischer Ausdruck verwandelte sich zu einem strahlenden Lรคcheln. Lucca blickte zu mir, sagte aber nichts. Besser fรผr ihn. Mit den vielen Gedanken darรผber, wie ich fliehen kรถnnte, schlief ich ein.


"Hallo, mein Sonnenschein. Schlaf doch nicht ein. Ich brauch' dich noch!''

Ich spรผrte deine Hรคnde รผber mein Kรถrper gleiten.

"Sei nicht schรผchtern. Es tut nicht weh. Du kennst das doch schon. Ist doch nicht das erste Mal."

"Hรถr auf zu weinen, hm?"

"Niemand ist da fรผr dich. Was willst du machen?"

"Wenn du mich umbringst, verfolge ich dich in jeden deiner Trรคume"

"MAY, WARUM HAST DU MICH VERRATEN?!"

"Das wirst du bereuen, Sonnenschein!"

Ein Alptraum hatte mich erneut in seinen Fรคngen. Ich kรคmpfte gegen die Dunkelheit und die dรผsteren Bilder an, doch sie lieรŸen nicht locker. Mein Herz raste, der SchweiรŸ lief mir รผber die Stirn, und ich wachte hektisch auf.

Mein Herz schlug heftig, und der SchweiรŸ klebte mir auf der Stirn. "Lucca?" Meine Stimme klang heiser und unsicher. "Wo bist du?" Zum Glรผck hat er nichts von dem Alpraum mitbekommen.


Ja, weil er dich sonst als verdreckt ansehen wรผrde!

Nein, wรผrde er nicht! Wieso sollte er? Oder wรผrde er's doch?

Ich richtete mich auf und betrachtete neugierig die Umgebung. Mein Atem stockte, als ich feststellte, dass ich alleine auf einer abgelegenen Wiese stand. Der helle Mond warf sein Licht auf die Umgebung und enthรผllte einen geheimnisvollen Wald, der sich vor mir erstreckte. Doch von Lucca keine Spur.

Trรคumte ich schon wieder? Nein, unmรถglich. Das fรผhlte sich zu real an.

"Wie lange hab ich bitte geschlafen, dass es schon Nachts ist? Gerade eben ging doch erst die Sonne auf." Laut sprach ich meinen Gedanken aus und fing wieder an, mit mir selbst zu reden. "Gut, und wo steckt dieser Lucca?"

Ich seufzte und stieg sachte aus dem Auto aus. Meine Augen betrachteten neugierig die Umgebung. Der Mond leuchtete hell und beleuchtete die Umgebung mit seinem hellen Schein.

"Ich liebe den Mond."

Fรผr mich war der Mond ein Zeichen fรผr die Freiheit. Er hรถrte meine Gebete, als ich zu ihm sprach, er solle diesen Mann endlich verschwinden lassen. Er war zwar verschwunden, doch leider nicht komplett. Er verfolgte mich in so gut wie jedem Traum.

"Ich muss Lucca wiederfinden!"

Es war tatsรคchlich sehr ironisch, dass ich einen Mรถrder suchte, doch ohne ihn konnte ich nicht von hier weg. Ich konnte zwar Autofahren, doch einen Fรผhrerschein besaรŸ ich nicht. Noch mehr Straftaten brauchte ich nicht.

"Die Sterne leuchten so schรถn hell."

Auch die fand ich schon immer faszinierend. Einen wirklichen Grund gab es dafรผr nie. Sie waren einfach so.. magisch. So als ob jeder von ihnen eine andere Geschichte erzรคhlt. Manchmal hatte ich das Gefรผhl, es gab noch mehr Welten, als nur diese Erde. Ich mochte schon immer das Universum. Es ist einfach faszinierend.

Der Wald, der vor mir aufragte, wirkte bedrohlich und undurchdringlich. Die Bรคume ragten hoch in den Himmel, und ihre Schatten tanzten unheimlich im Mondlicht. Ein Schauer lief mir รผber den Rรผcken.

"Lucca!" rief ich nochmals, doch meine Stimme schien in der Stille zu ertrinken. Es war, als wรผrde die Dunkelheit meine Worte verschlucken.

Mit zitternden Hรคnden zog ich eine Taschenlampe aus der Tasche und aktivierte diese. Das schwache Licht beleuchtete meine Umgebung, aber Lucca war nirgendwo zu sehen. Ich wollte schon fast umdrehen, bis ich ein Schluchzen hรถrte. Was... Wer war das?

Mit klopfendem Herzen und zitternden Beinen drรคngte mich die stumme Dunkelheit dazu, tiefer in den unheimlichen Wald hineinzugehen. Die Bรคume schienen sich immer enger um mich zu schlieรŸen, und Zweige knarrten unter meinen Schuhen. Ich rief nach einem weiteren Lebenszeichen, doch die Dunkelheit verschluckte meine Worte und lieรŸ sie im Nichts verhallen.

Die unheimliche Stille wurde erneut von einem Schluchzen durchbrochen, und ich folgte dem Klang. Meine Taschenlampe fรผhrte mich zu einer unvorstellbaren Szene. Vor mir saรŸ ein Mรคdchen mit schwarzen schulter kurzen Haaren, ihre Augen weit aufgerissen vor Entsetzen. Neben ihr lag eine Leiche, ein furchtbarer Anblick, der mir den Atem raubte.

Die Leiche war nicht sonderlich schlimm zugerichtet doch trotzdem verschlug der Anblick mir den Atem. Eine Blutlache umgab die beiden Mรคdchen; Das eine Tod, das andere lebendig.

Der Baum hinter ihr, an dem das tote Mรคdchen anlehnte, als wรผrde sie dort nur ein kleines Nickerchen machen, war Blut verschmirrt. Ich sah nur eine tiefe Schnittwunde am Hals.

Ich konnte ihren Blick nicht ertragen. Sie starrte die leblose Gestalt an, als ob sie die schreckliche Realitรคt nicht fassen konnte. Die Realitรคt, dass vor ihr ein todes Mรคdchen, mit braunen Haaren lag.

In einem Moment der Verzweiflung rannte ich zu ihr, packte sie sanft an den Schultern und schรผttelte sie, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen. "Bist du in Ordnung? Was ist hier passiert?" Die Worte kamen hervor wie ein Fluss aus Angst und Verwirrung.

Das Mรคdchen blickte mich mit leeren, traumatisierten Augen an und wisperte leise: "Er ist fort. Er ist einfach verschwunden, und er hat... er hat das hier getan." Sie wies auf die Leiche, und ihre Stimme brach in einem Schluchzen zusammen.

"Wer ist er? Wie sah er aus?"

"Ich... Ich weiรŸ nicht..."

Das war der Moment, in dem die Realitรคt mit aller Wucht auf mich niederstรผrzte. Lucca war verschwunden, und ich stand hier mit einem Mรคdchen. Panik, Verzweiflung und Ungewissheit wickelten sich um mich wie eine eisige Decke. Was war hier geschehen? Hatte Lucca das getan?

Ich versuchte einen klaren Kopf zu bewahren, und ich beschloss zurรผck zum Auto zu gehen, um sie wenigstens in Sicherheit zu bringen. Das war definitiv Lucca. Aber wieso? Stimmt, er ist ein fucking Mรถrder...

Ich ging mit dem Mรคdchen zum Auto und gab ihr meinem Pulli, daher das ihre Klamotten voller Blut waren. Auch zog sie ihre Hose aus, denn der Pulli ging ihr bis zu den Knรถcheln und ich fand eine kleine Decke im Kofferraum. Hoffen wir, Lucca hat damit nichts angestellt. Sie erklรคrte zwischenzeitlich, dass sie versuchte hรคtte, die Wunde am Hals zu stoppen, es aber nicht funktionierte.

"Sag mal, kann ich dich was fragen?" Sie nickte nur, um mir klar zu machen, dass ich sie fragen konnte.

"Wie heiรŸt du?" Sie blieb still. Sie atmete tief ein und antwortete dann etwas heiser:

"M-Mariam."

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