6. Der Vertrag
Lucca hatte mir ein verlassenes, heruntergekommenes Haus gezeigt, das in der Dunkelheit der Nacht noch unheimlicher wirkte, als es sowieso schon war.
Dichte Spinnweben hingen in den Ecken wie graue Schleier. Die TΓΌren waren zerbrochen, ihre Scharniere rostig und verbogen, als hΓ€tten sie schon einen Jahrelangen Krieg gemeistert. Der Boden war von einem dicken Teppich aus Schimmel und Moos bedeckt, das modrige Aroma stieg mir in die Nase und hinterlieΓ einen bitteren Nachgeschmack.
Ich war ihm einfach gefolgt, auch wenn ich Angst hatte. Nach einer langen Reise durch das verlassene Haus, nahm er zwei Taschen, den Inhalt kannte ich bis heute nicht und ΓΌberreichte mir ein StΓΌck Papier. Verwirrt nahm ich es in die Hand und las mir den Inhalt durch:
"Du gehst nun in eine Reise mit mir. Du musst damit rechnen, dass du Aufgaben erfΓΌllen musst, die dir nicht gefallen. Darunter zΓ€hlen Gehorsamkeit, Vertrauen mir gegenΓΌber und Respekt. Bitte unterschreibe diesen Vertrag, dass du einverstanden bist durch diese Welt zu gehen.
Datum: ___________
Unterschrift: ______"
Ich diskutierte mit ihm, dass er das nicht ernst meinen kΓΆnnte und ich kein Objekt bin, das man nach Belieben drehen und wenden konnte, wie es einen passte. Wie ich einem MΓΆrder vertrauen schenken solle. "Ich tue dir nichts, du bist meins. Wieso sollte ich meinen Eigentum schaden?", erklΓ€rte er.
Mir gingen viele Dinge durch den Kopf und meine Emotionen waren vollkommen durcheinander. Zuerst war es diese Verwirrtheit meiner Seits und das immer mehr reflektieren, was hier eigentlich passierte. War es eine dumme Entscheidung?
Dann die Wut, dass ich ja ΓΌberhaupt nichts dafΓΌr kΓΆnne und allein mein naiver Gedanke, mein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, daran Schuld wΓ€re. Wie leichtglΓ€ubig kann man nur sein?!
Aber war es wirklich dumm? Ich wollte doch der Welt zeigen, dass ich noch daran glaubte, dass es besser werden kΓΆnnte. Ich wollte meiner Ma zeigen, dass ich zu gebrauchen war und etwas erreichen wΓΌrde im Leben. Die SchlΓ€ge, sowohl mit der Faust als auch mit den Worten, war beides schmerzhaft und doch zeigten sie mir immer wieder, dass ich meine Ma stolz machen mΓΌsse. Ihr zeigen, dass ihre Erziehung sinnvoll war und ich etwas aus mir gemacht hatte.
Und schlussendlich ΓΌberrumpelte mich wieder meine Γberzeugung. Ich schaffte das! Ich wΓΌrde gewinnen! Der Welt zeigen, dass ich es drauf hatte, meiner Ma zeigen, dass ich nicht nutzlos war.
"Du machst das richtige", sprach die Stimme zu mir. FrΓΌher ein Feind, und jetzt? Jetzt steht sie schon zum zweiten Mal hinter mir. Die Stimme kann nur Recht haben! "Gib her." Meine Worte so schwer wie Blei, nahm ich das Papier aus Luccas Hand, sowie sein Stift. Mit roter Farbe unterschrieb ich.
Der Mondschein erhellte das alte Haus und beim Ausatmen sah ich, wie die Staubpartikel wild umher flogen.Β Kurz nachdem ich das Papier unterschrieben hatte, sagte er "May, ich will von dir, dass wir nach Berlin fahren und jemanden umbringst."
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