Die lange Zugfahrt kam langsam zu einem Ende. Die Hauptstadt Südkoreas war bereits zu sehen, auch wenn Jungkook nicht darauf achtete. Denn der Vampir lag auf dem Sitzen und war weggedöst. Seine Müdigkeit hatte ihn irgendwann eingeholt, denn Jungkook schlief eigentlich fast gar nicht, denn sonst wird er nur von Alpträumen geplagt. Doch jetzt war er einfach zu fertig un sich um wachzuhalten. Und auch wenn er nur döste, tat ihm die Ruhe gut, er konnte sich ausruhen und für diesen Moment vergessen, das er nach Seoul geschickt wurde.

Doch war die Ruhe ihm nicht lange gegönnt. Der Vampir hatte gerade mal wenige Minuten gedöst, da ertönte ein lautes Geräusch und der Zug holperte über die Schienen, so das Jungkook von seinem Sitz fiel und aufschreckte. Er schaute sich um, ob was passiert sei, aber es war nichts. Es war nur etwas auf der Schiene was den Zug zum holpern brachte.
Ein leises Seufzen verließ den Mund des Vampires. Er hatte sich gefreut sich ausruhen zukönnen, doch darf er das wohl nicht, aber vielleicht ist es besser so. Denn als er aus dem Zugfenster schaute, sah Jungkook wie der Zug sich der Stadt näherte.
Eilig nahm er sein Tagebuch und steckte es wieder weg, dann setzte er sich wieder und wartete darauf das er den Zug verlassen kann. Schließlich kann er das nicht mehr ändern, sondern muss es über sich ergehen lassen.

Langsam führ der Zug in die Stadt ein. Jungkook holte seine Sachen unter dem Sitz hervor und wartete einfach weiter, stumm. So stumm wie er immer ist. Denn er redet wirklich wenig, und wenn er redet, dann leise. Das macht ihn besonders, meint seine Mutter. Doch laut Jungkooks Vater, macht ihn das nur noch feiger als andere. Jungkooks Vater hat seinen Sohn eh schon als Feigling abgestempelt. Als Nichtsnutz und Schande. Die große Vampirfamilie Jeon hat ein Kind, das wegen eines Todes jahrelang trauert und feige wurde.

Jungkook ist dies aber egal, er weiß eh, das es stimmt. Er ist Feige, allein und ängstlich. Der Vampir ist eine Schande, eine große Schande. Doch werden Jungkooks Gedanken unterbrochen. Denn der Zug fuhr nun endlich in den Bahnhof ein. Jungkook stand auf und nahm sich seine Koffer. Er hoffte das er sich nicht mit den Menschen raus quetschen muss, das wäre ihm doch zuviel.

Und während Jungkook wartete, den Zug verlassen zu können, stand ein schwarzhaariger junger Mann auf dem Bahnsteig und wartete auf den Vampir. Denn er sollte ihn abholen, er war einer der Lehrer des Vampirinternates und gleichzeitig auch einer der Direktoren, Park Seonghwa. Also wartete Seonghwa auf den Jungen, der gerade versuchte aus dem Zug zu kommen, doch versperrten ihn die Menschen ihm den Weg. Seonghwa wusste das der Junge völlig vermummt sein wird, da seine Eltern bereits bescheid gegeben haben.

Als Jungkook nun endlich aus dem Zug kam, schaute er sich un. Trubel, Lärm und viele Menschen, das machte Jungkook noch nervöser, das es sich langsam in Panik umstieg. Doch musste er nicht lange warten. Seonghwa näherte sich dem Jungen und fragte ruhig:
„Jeon Jungkook?"
Erschrocken zuckte der angesprochene zusammen, drehte sich zu dem schwarzhaarigen Vampir und nickte einfach.
„Ah, sehr schön. Komm doch und keine Angst, wir tun dir doch nichts." sagte Seonghwa freundlich und nahm Jungkook einen Koffer ab. Der dunkel gekleidete Junge nickte wieder und folgte dem Lehrer. Er war froh aus dem Lärm des Bahnhofes zu kommen, den Trubel zu verlassen und vielleicht endlich irgendwo Ruhe zu finden.
Aber auch wünschte Jungkook sich das sein ewiger Begleiter bereits da ist, da er diesen nicht mit in den Zug nehmen konnte und dieser zu Flug nach Seoul kam. Dann hat Jungkook nämlich einen Freund.