𝟎𝟖.𝟏𝟐.𝟐𝟎𝟐𝟑 ⧽ 𝐏𝐀𝐈𝐍
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- ᴡʜᴀᴛᴇᴠᴇʀ ᴡᴇ ᴀʀᴇ, ɪ sᴛɪʟʟ ʀᴇᴍᴇᴍʙᴇʀ ᴛʜᴇ ᴡᴀʏ ᴡᴇ ᴡᴇʀᴇ.
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Schmerzen.
Schmerzen sind etwas vergängliches, mit denen jeder Mensch in seinem Leben zu kämpfen hat. Ob psychischer Schmerz oder physischer. Von jedem Schmerz blieben Wunden, welche manche Menschen ein Leben lang mit sich herum tragen mussten, während andere sie wie kaputtes Spielzeug einfach fallen ließen und diese im Laufe der Jahre vergaßen. Schmerz prägte, war vergänglich wie auch unvergänglich, wirkte sich anders aus, je nachdem wie tief er ging.
Er war sich sicher, bei ihm saß der Schmerz tief, vor allem in diesem Moment.
Nein ... er saß nicht tief. Er zerstörte ihn komplett von innen, wie es kein anderer Schmerz je geschafft hatte.
Über all die Jahre seines Lebens, hatte er gelernt was es hieß zu leiden, zu verlieren, Schmerzen zu ertragen, gedemütigt zu werden. Er wusste es. Er wusste besser als jeder andere, was so ein bisschen Schmerz anrichten konnte und welche Wunden er hinterließ. Sie bluteten in ihm, ein Leben lang, wurden zu Narben die sich nicht schließen konnten und ihn somit immer wieder daran erinnerten. Innerlich war er schon längst daran gestorben, weil es ihm die Luft zum atmen nahm und ihn langsam aber qualvoll daran ersticken ließ. Er wandelte umher wie eine leere Hülle, hielt seine Maske aufrecht hinter die niemand jeh hätte sehen können. Sein Leben war wertlos und eintönig, und schließlich lebte er eh nur um zu leiden und anschließend zu sterben. Mehr war das Leben in seinen verbitterten Augen nicht.
Leben, Leiden und Sterben.
Das wars.
Wollte er das?
Leben, Leiden und Sterben wie jeder andere auch? Würde er es einfach so hinnehmen oder würde er für sein Leben kämpfen? Würde er kämpfen ... nähme das Leiden und der Schmerz niemals ein Ende, würde er aufgeben währe sein Leben vorbei. Egal welches von beidem er wählte, es wäre beides gleichermaßen beschissen. Er war schon innerlich kaputt, sein Herz wie Glas in tausend Teile gesprungen die sich in seinem Körper verteilt hatten und tief in seine Organe schnitten.
Es war egal.
Er musste so weiter machen wie all die Jahre auch. Eine andere Wahl hatte er nicht. Sein Körper war zerstört und seine Psyche zu Staub zerfallen. Doch er hatte dem ganzen seinen Rest gegeben. Er war der Grund für das zersplittern seines Herzens.
Er war der Grund für diesen Schmerz in seiner Brust, der einfach nicht aufhören wollte. Er war der Grund dafür, dass sich Dabi nun in dieser Situation befand, mit diesen Schmerzen. Es war eine regelrechte Folter in diese goldenen Augen zu blicken. Wie sieh ihn ansahen, ohne diesen typischen Glanz aber voller Kälte
Kälte wie sie Dabi noch nie erlebt hatte.
Es tat weh.
Sein zerbrochenes Herz tat weh wie noch nie in seinem Leben, obwohl er all die Jahre so gut darauf geachtet hatte und verschlossen hielt. Es hatte sich schwer angefühlt, es hatte sich leer angefühlt, es hatte sich nutzlos angefühlt ... aber bis zu diesem Augenblick, hatte es sich noch nie so zerbrochen angefühlt wie jetzt.
Es würde nie wieder heilen.
Nie wieder.
Er hatte es vollkommen zerstört, es aus Dabis Brust gerissen und war drauf herum getrampelt. Der Schmerz nahm zu, zog sich durch seinen gesamten Körper als würde es diesen auseinander reißen. Seine Lunge brannte wie Feuer, er bekam schlecht Luft und sein Kreislauf ließ alles um ihn herum drehen.
Außer einen.
Er sah ihn klar und deutlich.
Hawks.
Keigo Takami.
Wie er da stand. Die Flügel verbrannt, der Blick eiskalt und seine Hand noch um den Hals des toten Twice gelegt. Leblos wie eine Puppe, hing er da in der Hand des "Helden". Er wurde befreit von dem Leid, zurück blieb Enttäuschung welche ihm schließlich den Tod beschert hatte. Twice hatte die letzten Momente in seinem Leben selbst nur noch gelitten und Hawks hatte ihn davon befreit.
Doch Dabi empfand nichts.
Nicht eine Träne konnte er seinem toten Kollegen nach weinen, selbst wenn er wollte könnte er nicht. Schließlich waren sie alle nur wertlose Spielzeuge für ihn. Alle, bis auf einer. Hawks ließ den toten Schurken los, welcher leblos zu Boden- und schlussendlich in sich zusammen viel.
Dabi grinste. Gerade um diesen Schmerzen zu ignorieren und seinem Gefühlen und seinem Körper wieder herr zu werden. Es war ein Grinsen welches man mit nur einem Wort hätte beschreiben können, welches es auch ganz genau traf.
Krank.
"Na? Wie sieht es aus ... Hawks ...? Wirst du mich auch einfach so töten wie deinen netten 'Kumpel' der da liegt? Wirst du es auch einfach so machen? Mit diesem Blick?", grinste Dabi und ging dabei ein paar Schritte auf den Blonden zu. In dessen goldnen Augen lag nun nicht mehr Kälte, sondern ein wahres Chaos aus Gefühlen, während in Dabis nur eine lag.
Kälte.
Es war Kälte, auch wenn sein Mund krank vor sich her grinste, als ihn die nächste Welle des Schmerzes und der bitteren Enttäuschung überrollte. Es lebte nicht die gewohnte Kälte in ihm, sondern eine vollkommen andere als die, die er kannte. Denn diese, wurde nun durch pure Enttäuschung erzeugt.
Es tat weh.
Es tat weh.
Es tat scheiß weh dass er sich sein Herz rausreißen wollte, um diesem erdrückenden Gefühl zu entkommen.
Der größte Schmerz in seinem ganze Leben, schlimmer als an Flammen zu verbrennen und mit einem entstellten Körper leben zu müssen. Nicht mal dieser Schmerz kam dem eines zersplitterten Herzens gleich. Im Gegensatz dazu war es nur ein leichtes Kitzeln.
"Da ... Dabi ... ich ..."
"Du was?!", er lachte. Voller Schmerzen. Voller Abscheu. Voller Frust.
Er trieb den Held weiter ihn die Enge, fixierte ihn stets mit seinem Blick. In Hawks Augen spiegelte sich nun Unsicherheit und Panik wieder, als sein Rücken die Wand hinter ihm berührte. Panisch riss der Held die Augen auf, als Dabi seine Hand auf die Schulter legte, den Stoff und die Haut mit seinen blauen Flammen verbrannte, wärend die andere ihn an der Wand fixierte. Der Schmerzensschrei des Blonden tat weh und fühlte sich gleichermaßen gut an. Es tat weh, weil er diesen abscheulichen Kerl liebte ... geliebt hatte, und es fühlte sich gut an, weil er nun nicht mehr der einzige war der litt.
Nein.
Hawks sollte genauso leiden wie Dabi.
Höllenqualen wollte er ihm bescheren, bis er sich den Tod wünschte. Er wollte ihn schreien hören, er wollte sein Blut und seine Tränen sehen, er wollte seine Stimme hören wie sie gebrochen um Vergebung bat. Das wollte seine eine Seite. Die andere wollte den Helden zu sich heran ziehen, ihn in den Arm nehmen und küssen ... wie sie es unzählige male zuvor gemacht hatten. Doch das ging jetzt nicht mehr. Denn der Hass und die Enttäuschung schienen die Liebe zu verbrennen, bis nur noch Asche und ein Gefühl der Leere übrig blieb.
"Fuck ... DABI HÖR AUF!", schrie Hawks, Tränen in den Augen. Dabi lachte gebrochen und laut auf, während sich sein Griff um die blutende Schulter festigte und die Flammen noch größer und heißer machten, während seine ganzen Emotionen hoch kamen und auszubrechen drohten. Den Schmerz seiner eigenen Flammen, spürte er in dieser Sekunde nicht, denn er genoss den nächsten gequälten Schrei als er das zarte Fleisch seines geliebten verbrannte. Er spürte nur das Gefühl gleich zu zerreißen.
Er wollte ihm wehtun, aber gleichzeitig wollte er ihn auch retten.
Zwei unterschiedliche Stimmen in seinem Kopf.
Es brach dem Blonden das Herz Dabi so zu sehen. Doch er war schuld daran.
Er.
Keiner Sonst.
Nur er.
Er sah wie Dabi mit sich und seinen Gefühlen rang, wie er sich verkrampfte um das zurück zu halten was unbedingt aus ihm ausbrechen wollte. Es war ein grausamer und gequälter Anblick, welchen der Blonde nicht länger ertragen konnte, so sehr tat es weh. Er schloss die Augen, hoffte dass das alles beim öffnen nur ein Traum gewesen- und Die Welt noch in ordnung und heil wäre. Dass alles zwischen Dabi und ihm noch heil wäre. Doch es war nicht so, egal wie sehe der Held es sich wünschte. Es war alles kaputt ... zerbrochen ... in tausend Teile und um ihn herum verstreut.
Wegen ihm.
Während Hawks ebenfalls mit seinen Gefühlen rang, hatte Dabi sich wieder halbwegs gefangen. Jedenfalls so dass er relativ klar denken konnte.
Was tat er da?
Warum?
Warum musste es so kommen, dass der Schurke, den Mann den er liebte so quälte? Warum musste es so kommen, dass er sich verliebte?
Warum musste es so kommen, dass sein Leben so grausam- nur von Schmerzen, leid und Enttäuschungen geprägt war?
Warum musste es dazu kommen, dass er so verstümmelt wurde und jeder einzelne Blick in den Spiegel eine stille Qual war?
So viele Fragen. Doch keine Antwort die er hätte finden können.
Sie standen leer und unbeantwortet im Raum, wie er, als er seine Hand von Hawks Schulter nahm und einen Schritt zurück trat. Und wieder eine Frage. Warum trat er zurück und brachte es nicht entgültig zuende? Doch auf diese wusste er eine Antwort. Er wusste sie, ohne darüber nachgedacht zu haben. Weil er und sein zersplittertes Herz diesen Mann vor ihm liebten. Bedingungslos liebten. Fast schon krankhaft liebten.
Das war sein Fehler.
Das Zögern.
Ein dumpfer Schmerz zog sich durch seine linke Gesichtshälfte, als er zu spät versuchte Hawks Faust auszuweichen. Er stolperte über seine eigenen Füße, rieb sich fluchend und zitternd die Wange, während warmes Blut aus seinem Mund lief. Dann das verzerrte Gesicht seines Gegenübers. Er sah ihn an, der Blick gebrochen, die Lippen zitternd mit Tränen in den Augen während Blut aus seiner Schulter quoll, als könnte er nicht glauben dass Dabi ihn gerade lebendig verbrennen wollte.
Doch alle Tränen der Welt halfen nichts mehr.
Alles war verloren, alles war zerstört. Er konnte und wollte es noch immer nicht realisieren. Es war zu surreal, denn diese Situation entsprach genau seinem Erahnten. Wer hätte auch gedacht, dass er sich bei einer Mission auf die Gegenseite stellen würde? Dabi hatte es die ganze Zeit gerochen, dass mit diesem Helden etwas nicht stimmte. Doch leider Bestätigte es sich zu spät und persönliche Gefühle für ihn kamen ins Spiel, Gefühle, die eigentlich schon der Vergangenheit angehörten. Und so lag er am Boden, hielt sich die Schmerzende Wage, ehe er versuchte mit seinen Schmerzenden Beinen auf zu stehen. Noch nie in seinem beschissenen Leben kam er sich so schwach und räudig vor wie in diesem Moment. So betrogen ... so leer ... so ausgenutzt.
Doch es war seine eigene Schuld, denn Vertrauen konnte gefährlich sein und einem den Hals und sogar das Herz kosten.
Er spürte plötzlich wie es sich jemand auf seinem Becken bequem machte und ihm etwas kaltes an den Hals drückte. Dabi musste nicht hinsehen um zu wissen was es war. Ein zerren in seiner Brust, dort wo einst sein Herz war. Es schmerzte zu sehen wie Hawks auf seinem Becken saß, weinend, gebrochen und mit einem Messer in der Hand mit dem er Dabis Leben beenden sollte. Der Held war unsicher, Zweifel und ... eine andere Emotion zeichneten seinen Blick. Er stand in einem Konflikt mit sich selbst. Das blanke Metall auf seiner schroffen und narbigen Haut zitterte wie Espenlaub und er spürte, wie etwas nasses auf sein Gesicht tropfte und anschließend seine Wangen hinunter lief. Er wusste wessen Tränen es waren und es zertrümmerte die letzten Splitter seines Herzens noch mehr.
Nur Hawks konnte weinen.
Er nicht.
Er würde es, wenn er es noch könnte, auch wenn das Feuer nicht nur seine Haut, sondern auch seine Tränensäcke gefressen hätte. Zum ersten mal, wollte er dem Schmerz und der Enttäuschung eine Chance geben und sämtliche Emotionen freien Lauf lassen. Er wusste dass dies der perfekte Moment dafür gewesen wäre, sich das erste mal wie ein lebendiger Mensch vor zu kommen. Doch das einzige was er an Emotionen zustande brachte, war ein gebrochener Blick und ein erbittertertes Lächeln.
Auch wenn Dabi wusste, was Hawks nun tun musste.
Auch wenn er wusste, dass alles hier zu Ende gehen würde.
Es war vorbei ... die schöne Zeit.
Und er spürte Dankbarkeit.
Dankbarkeit für die letzten Wochen, in denen seine dunkle und triste Welt durch diesen Mann in Farben getaucht wurden.
"Tu es ...", seine Stimme war nicht weiter als ein Flüstern, als Hawks die zitternde Klinge in seine Haut drückte.
Und Dabi wartete.
Wartete endlich auf den süßen Schmerz der Erlösung. Doch er kam einfach nicht, sondern Arme empfingen ihn, welche ihn in eine tiefe Umarmung drückten.
Halt suchend.
Weinend.
Zitternd.
Hawks krallte sich in die Kleidung des Schurkens als wollte er ihn nie wieder los lassen. Er wollte ihn für ewig im Arm halten, für ewig seine Stimme hören. Er konnte es einfach nicht.
Er wollte Dabi.
Er wollte Dabi für immer.
Doch leider Gottes war da dieses Messer in seiner Hand. Es passte nicht zu dem Blonden, es sah falsch in dessen Hand aus so wie die Tränen in seinem Gesicht. In Dabis Augen war Hawks zu wunderschön um zu weinen und dieses Messer gegen seine Kehle zu drücken.
Er konnte ihn nicht hassen.
Niemals.
So sehr er es sich auch einredete.
So sehr er ihn hassen wollte ... hassen sollte.
Auch wenn er an alledem die Schuld trug. Besonders an Dabis für immer zerstörtem Herzen und an Schmerzen die schlimmer waren als die Hölle. Villeicht war das der Moment in dem sein Körper aufgab und komplett in sich zusammenviel. Das wars für ihn. Er wusste was nun unmittelbar auf ihn zukam, und er ließ es zu. Er ließ die Erinnerungen der letzten Wochen einfach zu, denn sie waren das letzte, was ihm außer seinem eigenen Tod noch blieb.
¤ ¤ ¤
"D-Da ... bi ... ich kann nicht mehr!", bettelnd sah Hawks zu dem Schurken hoch. Die Augen wässrig und der Mund leicht geöffnet. Dabi fand diesen Anblick einfach nur traumhaft schön und wollte diesen am liebsten für immer in seinem Gedächtnis behalten. Jeden Zentimeter seines Profils streifte er mit seinem Blick un sich jedes einzelne Detail genau ein zu prägen.
Er wollte dieses Bild nie wieder vergessen.
Er ließ seine Hände über die Seiten des keuchenden Helden fahren, was diesem eine Gänsehaut bescherte.
Dieser Körper war so schön.
Diese Augen waren so schön.
Diese Stimme war so schön.
Der Charakter war so schön.
Er könnte nie genug von dem Blonden bekommen ... nie. Hungrig vereinten sie ihre Lippen wie viele male zuvor an diesem Abend miteinander, küssten sich in voller Leidenschaft, nur um diesen wieder zu lösen und einen neuen zu starten während Dabis Stöße nur schneller und unkoordiniert wurden.
Es war heiß, es war aufregend ... es war voller tiefer Gefühle ...
Gefühle, von denen beide dachte sie nie wieder empfinden zu können, von denen sie dachten, sie wären aus ihren Herzen und Seelen gelöscht. Doch sie bewiesen einander, dass es nicht so war. Diese Gefühle waren das wundervollste was Dabi jemals fühlen durfte und er war dankbar für jede Sekunde. Er wollte dass es niemals endete und immer so weiter ging.
"O-Oh doch. Du kannst noch, Hawks.", knurrte er gefährlich und setzte sein tun fort. Dabi wollte mehr so süße Töne von ihm hören, welche bestätigten dass Hawks wegens seines Schwanzes in seinem Hintern quasi dahin schmolz. Seinen Namen stöhnend krallten sich die Finger des Blonden in den verschwitzten Rücken auf ihm, bis schon das erste Blut lief. Dabi ließ dies natürlich nicht kalt und er biss voller überwältigender Gefühle in den Hals des anderen während er das Tempo seiner Stöße nochmal anzog bis seine Hüfte schon knirschende Geräusche machten.
Härter.
Schneller.
Tiefer.
Voller Leidenschaft.
Die Beine des Helden schlungen sich um die Hüften des Schurken, nur um diesen enger an seinen eigenen Körper zu ziehen, damit er dieses Glück noch tiefer in sich drin spüren konnte. Und tatsächlich fehlten beiden nicht mehr viel. Es tat verdammt gut sich nach zwei Monaten Trennung erstmal wieder richtig an Hawks austoben zu dürfen, und es würde nicht nur bei einmal Sex an diesem Tag bleiben. Das wussten beide.
Dabi konnte von dieser heißen Enge einfach nicht genug bekommen. Zwei Monate ohne Hawks waren eine wahre Qual für ihn. Der Blonde hatte einen Auftrag bekommen in einer anderen Stadt, welcher Schlussendlich länger als geplant dauerte. Und so lebten sie gleich am ernsten Tag nach zwei Monaten Trennung ihre angestaute Leidenschaft aus.
Auf Shigarakis Couch in dessen Bar.
Hätte dieser das gewusst, hätte er beide auf der Stelle zu Staub werden lassen- Couch inklusive.
Es war Glück dass ausgerechnet heute alle gemeinsam sich mit Overhaul trafen um etwas wichtiges zu besprechen und somit die Bar in Hawks und Dabis Obhut war. Obwohl es für Dabi mehr Schicksal war. Wer konnte schon wissen dass es so enden würde?
Und so verbrachte Dabi die letzten harten Stöße die das aufeinander klatschen von Haut nochmal verdeutlichten, ehe beide laut den Namen des anderen stöhnend zum Orgasmus kamen. Die engen Wände um Dabis Schwanz zuckten ein letztes Mal, was er mit einem leisen Stöhnen genoss und sich schließlich schwerfällig aus dem Arsch des Blonden hinaus zog.
Schwer atmend langen sie nebeneinander. Nichts außer ihre unregelmäßigen Atemzüge und der Geruch von Schweiß und Sex erfüllten den Raum. Es dauerte ein paar Minuten bis Hawks aus seiner trockenen Kehle ein paar Wörter hervor würgen konnte.
" ... war nicht deine beste Leistung beim Sex."
Dabi fuhr hoch und warf dem Blonden einen entgeisterten Blick zu und vergaß vor Schreck ein paar Atemzüge. "Wie bitte was?! Du hast doch hier wie ein Mädchen gekreischt und nach mehr verlangt!"
"Dieses 'mehr' war aber nicht so viel wie ich es mir eigentlich vorgestellt hatte."
Hawks lachte über den Anblick welcher Dabi ihm bot. Komplett entgeistert, verschwitzt und voller außer Atmen. Darauf konnte er nichts erwiedern, denn er wusste was er zu Dabi gesagt hatte.
Dessen Blick verriet nur eins: 'Bist du bescheuert?!'
Hawks Hand fuhr durch die verschwitzten schwarzen Haare, während er ihn gespielt bedauernd ansah und eine Sträne zwischen seinen Fingern zwirbelte, ehe er weiter runter wanderte und mit dem Daumen über die vernarbte Haut strich. "Das war ein Witz. Jedenfalls zu 50%"
"Tsk. Du bist ein Witz, Hawks."
"Sind wir jetzt eingeschnappt?"
"Wenn ich nicht so gut war, dann nur weil ich es wegen dir verlernt habe, weil du einfach so zwei Monate weg warst!", versuchte der Schurke sich empörten Tons zu rechtfertigen, was der Held nur mit einem Schmunzeln und einem 'jaja' entgehen nahm. So lief es immer zwischen ihnen. Voller Spitzen und Neckereien.
Aber was sich neckt, das liebt sich, oder?
Sie sahen sich still an, ehe beide schmunzelten als sie mal wieder festellten, was für Idioten sie eigentlich waren. Aber Dabi liebte diesen Idioten. Seinen Idioten. Vor ein paar Monaten hätte er niemals derartige Gefühle zu gelassen, denn er hatte sich im Laufe seines Lebens vollkommen vor anderen verschlossen und sein Herz hinter Gittern bewahrt um nie wieder verletzt zu werden. Um sein Herz vor dem zerfallen zu bewahren. Doch diese Gitterstäbe hatte Hawks mit seinem Lächeln und mit einer Leichtigkeit auseinander gebogen und sein Herz erobert. Anders hätte Dabi die Gefühle die dieser Vogel in ihm ausgelöste, nicht beschreiben können. Es war das einzige positive Gefühl was er aktuell noch zuließ. Alle anderen hatte er in eine Kiste gesperrt damit diese keine Chance hätten jeh aus ihm aus zu brechen und villeicht sogar dort verrotteten bis sie nicht mehr übrig waren. Doch nur dieses eine Gefühl war entflohen, welches das war, was er am meisten fürchtete. Denn kein anderes positives Gefühl wie dieses macht ihn verwundbarer und weicher.
Es war verdammt gefährlich, das wusste er. Doch vor so einem Menschen wie Hawks es war, hätte er sich niemals verschließen können. Nicht in eine Million Jahren hätte er das gekonnt.
"Lass uns lieber duschen und was anziehen. Bevor Shigaraki einen Herzinfarkt bekommt wenn er das sieht."
"Na dann bleibe ich lieber hier sitzen.", erwiderte er trocken und verdrehte genervt die Augen, wenn er genauer über den Boss und seine kindischen Wutanfälle nachdachte.
Hawks schmunzelte, ehe er dem Schurken eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht strich und ihm verschmitzt in die Augen blickte. "Komm jetzt, ich lade dich dann auch zu KFC ein."
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"Touya komm jetzt! Benimm dich nicht wie ein Kleinkind!", der große Mann der in leuchtenden Flammen getaucht war, zog an der Hand des kleinen Jungen, welchen er achtlos hinter sich her in den Trainingsraum schliff. Der Griff fest um den dünnen Arm und seinen Sohn nicht eines Blickes würdigend, während der kleine Rothaarige es still über sich ergehen ließ.
Er wusste was auf ihn zu kam.
Wiederstand war zwecklos und auf Protest wurde garnicht erst eingegangen.
Die Brutale Art, die er als Vater dieses Jungen an den Tag legte, war gerade zu abschreckend, wenn nicht zu sagen grausam. Jeder andere Vater würde über diese Vorgehensweise den Kopf schütteln und ihm angewiederte Blicke schenken. Doch diese Blicke bekam er schon von seiner eigenen Familie in Massen. Von seinen anderen beiden Kindern, die das was Touya noch vor sich hatte, schon hinter sich hatte.
Doch Touya wusste es nicht besser. Er war nur die schroffe und brutale Art seines Vaters gewohnt. Er wusste weder was Liebe- noch was sanfte Berührungen waren. Dafür aber was Schläge und Abscheu zu bedeuten hatte und für was sie im Leben eines Menschen standen. Er wusste zu gut in seinem jungen Alter was Hass war. Es war diese erdrückende und niederschmetternde Gefühl in seiner Brust, immer wenn er seinen Vater sah oder nur seine Stimme hörte. Touya hasste ihn für all das, was er ihm antat. Für jeden einzelnen Bluterguss, für jeden einzigen Bruch in den Knochen, für jede Verbrennung auf seiner Haut und für jede Gewalt.
Das Leben des 10 Jährigen war davon geprägt. Gehorchte er nicht gab es Schläge oder Flammen auf seiner blanken Haut. Oftmals konnte er sich selbst noch kaum auf den Beinen halten, wenn sein Vater seinen Frust mal wieder an einem seiner Kinder ausließ. Und oft war es Touya.
Hart kam der kleine auf dem Boden auf, als sein Vater mit seinem Fuß ausholte, und ihm einen Tritt in den Rücken verpasste. Er hatte nicht einmal Zeit um Schmerzen zu empfinden, da folgte schon der nächste Tritt, welcher seine Rippen brecherisch knacken ließen. So sehr er sich auch zurück hielt, konnte er nicht vermieden dass sich ein Wimmern zwischen seinen zusammengepressten Lippen hervor stahl.
Genau das was er nicht sollte.
Was er nicht durfte.
Brutal wurde er von seinem Vater am Kragen gepackt und plötzlich wieder hoch gerissen. Er spürte die Flammen des Mannes vor ihm auf seiner Haut. Wie sie hungrig an seinem Armen leckten und es garnicht erwarten konnten Touya zu verschlingen. Und mit den Schmerzen überrollte ihn auch die Angst, die Angst gegenüber seines Vaters, wie sie noch mehr an ihm zerrte als er es gerade tat. Hätte er sich den Teufel vorstellen müssen, ja ... das wäre es zweifellos das Abbild dieses Mannes gewesen.
Der Mann vor ihm knurrte wie ein tollwütiger Hund, als er die Tränen erblickte, die sich langsam einen Weg auf den Wangen seines Sohnes runter bahnten. Er zuckte unter dem scharfen Blick zusammen, die Augen weit auf gerissen und das Herz rasend. Er konnte diesen verhassten Blick nicht länger auf sich ertragen, sowie das Gefühl unter diesem zu verbrennen. Wie auch die Tränen mehr wurden, umso fester wurde auch der Griff um seinen Kragen.
Er durfte doch nicht weinen ...
Er durfte doch nicht schwach sein ...
Er wusste doch was passierte ...
Er wusste es doch ...
"Du bist zu schwach! Nicht mal als Fußabtreter bist du zu gebrauchen!", brüllte er, die Flammen die seinen Körper umgaben noch größer und heißer vor Wut.
"E-Es ... es tut m-mir leid ...", seine Stimme war dünn und gebrochen, voller Schmerz und Angst. Doch Touya ahnte es bereits ... es macht ihn noch wütender.
"L-Lass mich los...", er versuchte sich aus dem eisernen Griff seines Vaters zu befreien, dieser nur noch fester wurde und seinen Knochen unter dessen Hand schmerzvoll einklemmten. Hinzu kamen noch die Schmerzen des Feuers auf seiner Haut. Sie waren nicht so heiß wie die seiner eignen Spezialität, aber dennoch lösten sie in ihm unfassbare Schmerzen aus, als er spürte wie sich seine Haut langsam von seinem Fleisch zu lösen begann.
"Du tust mir weh!", die Stimme des kleinen war nur so von Schmerzen getränkt.
"Dann verhalte dich gefälligst nicht wie ein Scheißkind, Touya! Benutze deine verdammte Spezialität um dich zu befreien."
Die Haut verbrannte, während sich das Feuer unaufhaltsam zu seinem Fleisch vor fraß. Touya nahm nichts mehr wahr außer den Schmerz, als er seine eigenen Flammen einsetzte, und seinen Vater dazu zwang seinen Arm endlich los zu lassen. Es brannte und zerrte qualvoll an seiner Haut, doch er hielt es aus. So sowie er es aushielt, kamen auch immer mehr Tränen, was ihm schließlich einen weiteren Tritt seines Vaters einbrachte. Zusammen mit seinem gequälten Schrei, verschwanden auch Die Blauen Flammen und hinterließen nur das Gefühl, als stünde seine Haut noch in Flammen.
Zitternd und voller Angst saß er auf dem Boden, konnte die Tränen nun nicht mehr zurück halten. Unaufhörlich wie Wasserfälle liefen sie seine Wangen hinab.
"Du bist noch weniger Wert als Dreck. Aus dir wird nie etwas werden, Touya Todoroki."
Seine Worte taten so weh.
"Wenn aus mir nichts werden kann ... dann hör doch bitte auf damit.", die Stimme des Rothaarigen war dünner als Eis und drohte zu brechen.
Er drohte zu brechen.
"Papa? Touya?"
Touyas Kopf fuhr herum, den Blick auf die kleine Gestalt in der Tür gerichtet. Sein eigener Schmerz war vergessen, die Sorge um seinen kleinen Bruder übertraf für den Moment sämtliche Gefühle und Schmerzen von jetzt auf gleich. Er wusste was passieren würde. Er durfte nicht rein kommen.
Nicht wenn er in dieser Stimmung war.
Er würde ihn auch schlagen.
Doch bevor er was hätte sagen können, saß der Jüngere schon neben ihm, und blickte ihn aus verschiedenfarbigen großen Augen an während in Touya die Panik wuchs.
"Touya ... warum weinst du?"
Touya zwang sich zu einem Lächeln und strich seinem Bruder durch die Haare. "Es ist alles okay, Shoto. Geh zurück zu Mama, sie fragt sich sicher schon wo du bist."
Wie seine Stimme so sicher klingen konnte wusste er nicht. Villeicht war es die panische Angst in seinem Innern um seinen jüngsten Bruder. Er sollte so schnell wie möglich gehen, bevor er ausrasten und seine Wut auch noch an seinem jüngsten Sohn auslassen würde. Doch dafür war es schon zu spät, und die nächste Faust flog bevor Shoto überhaupt realisieren konnte was hier los war.
Hätte Touya sich nicht schützend vor den kleineren gestellt, hätte es ihm vermutlich den Kiefer gebrochen. Und das war der Moment, in dem der Hass gegenüber seines Vaters am größten wurde, seine Seele und seine kompletten Organe verbrannte. Sämtliches logisches Denken war aus seinem Kopf gelöscht. Stattdessen war nur noch ein einziger Gedanke in seinem Kopf, der die komplette Kontrolle über ihm hatte und ihn willenlos handeln ließ:
Endeavor muss getötet werden.
Hätte er an dem Tag gewusst,was das erneute entzünden seiner blauen Flammen für Konsequenzen hatte, hätte er sich für die Schläge und Flammen seines Vaters entschieden...
Denn blaue Flammen waren viel hungriger als rote ...
Sie verschlangen alles ...
Sogar der dem sie gehörten...
Sie waren immer hungrig.
~
"Hey Dabi, ist alles in Ordnung?"
"Ja ... wieso sollte es nicht?", seine Gedanken waren gerade überall, nur nicht in diesem Raum mit dem Mann welcher ihn besorgt von der Seite ansah. Er spürte den besorgten Blick auf sich, doch sein Blick galt im Moment dem Sonnenuntergang, der sich gerade vor seinen Augen abspielte und die Stadt in brennende Farben tauchte.
"Du blutest ...", er spürte die fremde Hand auf seiner vernarbten Wange, als er das Blut langsam von seinem Gesicht wischte. Doch es lief immer weiter seine Wangen hinab und quoll unaufhörlich aus dem Bereich, auf dem Seine vernarbte auf die unbeschädigte Haut traf.
"Kann schon sein.", brummte er, schlug die Hand weg wie eine lästige Fliege.
"Ich tue mal so als hat mich das nicht verletzt.", Hawks zog einen Schmollmund, ehe er dem Schurken die Taschentuch Box zuschob.
"Entschuldigung."
"Hört sich aber nicht so an. Also, was ist los? Warum weinst du?"
Dabi tupfte sich das Blut aus dem Gesicht, ihn immernoch nicht ansehend. Er wollte diese goldenen Augen gerade nicht sehen, denn er wusste, würde er ihn jetzt ansehen und sich in diesem Gold verlieren, würde er wieder alles erzählen. Aber für den Moment wollte er still und für sich leiden. "Fuck, das tue ich doch garnicht. Kann ich auch garnicht mehr.", widersprach er.
"Also ich gehe davon aus dass es schon eine Art des Weines ist."
Dabi seufzte. "Wolltest du nicht zu KFC?"
Seine Art zu sagen dass er seine Ruhe wollte ... besser gesagt brauchte, was Hawks aber ganz ungeniert Ignorierte.
"Ich komme gerade von KCF..."
"Stimmt, dein Gequatsche hat plötzlich aufgehört.", antwortete Dabi sarkastisch, jedoch diesmal ohne das gewohnte herablassende Grinsen auf seinen Lippen.
Hawks' Zeichen dass etwas nicht stimmte.
Zwei kräftige Arme schlungen sich von hinten um seine Tallie und drückten ihn fest gegen Hawks warmen Körper. Für den Moment schloss er die Augen, und genoss die zarte Geste des anderen, wie die Hände sanft über Dabis Bauch strichen.
Es gab ihm das Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit. Worte bedarf es nicht.
Er wusste, dass er bei Hawks ganz er selbst sein konnte. Auch wenn es ihm zunehmend schwer viel, da er in seinem Leben nie die Chance hatte er selbst sein zu können. Sein altes ich war vor Jahren verbrannt, gestorben. Und Dabi würde alles daran setzen dass es auch so bleiben würde. Touya war tot, und Dabi war nur der verkohlte Rest von seinen alten ich. Er durfte niemals zulassen, dass Touya zurück kehrte. Über all die Jahre hatte er ihn verdrängt und unterdrückt ... warum versuchte er sich also in seinem Moment gegen Dabi durch zu setzten? Es durfte einfach nichts passieren. Er war Dabi, und nicht mehr Touya. Touya war tot. Nicht nur Die blauen Flammen hatten ihn sterben lassen, sondern auch Dabi selbst. Er durfte nie wieder zu seinem alten ich zurück finden. Es würde ihn bloß noch mehr zerstören. Das würde er nicht aushalten. Wie so oft war das auch diese eine bestimmte Frage auf.
Wer war Dabi überhaupt?
Ein wertloses Stück Dreck, wie sein Vater immer zu sagen pflegte?
Ein verletzter und gebrochener Idiot der vor seiner Vergangenheit und seinem alten ich davon lief?
Auch in diesem Moment war sie präsent, und auch gleichzeitig der Grund für sein stilles Leiden und Nachdenken. Diese Frage riss ihn zurück in seine Kindheit, und warf Bilder auf, wie sie sonst nur in seinen Alpträumen auftauchten.
Er konnte sie einfach nicht beantworten.
Wenn er in den Spiegel sah, konnte er nur sagen wer er äußerlich war. Ein halb verbrannter, narzisstischer Idiot, der weniger Empathie hatte als ein Stein. Das wars. Mehr wusste er im Grunde über sich selber garnicht.
Hatte es einen Grund dass er es nicht wusste?
Wäre es besser weiter vor seinen Erinnerungen davon zu laufen?
"Dabi ... du blutest schon wieder.", sanfte Lippen liebkosteten seinen vernarbten Nacken und ließen seinen Bauch kribbeln. Er genoss das Gefühl sich zur Abwechslung mal nicht wie ein wertloses Stück Dreck zu fühlen.
Es war Hawks Art ihm zu sagen 'ich bin da'. Und Dabi wollte dass dieser Moment nie zuende ging, dass sie für immer so vor dem Fenster stehen und den Sonnenuntergang beobachten könnten. Dieser Moment war zu schön. Er brauchte ihn gerade mehr als alles andere.
Er brauchte den Halt.
Er brauchte das Gefühl nicht allein zu sein.
Er brauchte das Gefühl geliebt zu werden.
Und so standen sie da. Dabi in Hawks Armen und beide hatten sie ihre Blick auf den bunten Horizont gerichtet. Einzelne Sterne und sogar der Mond, kündigten schon das kommen der Nacht an. Auch als Kind hatte Dabi sich dieses Farbenspiel oft an gesehen. Schon damals faszinierte ihn dieses Zusammenspiel aus Farben, und wie diese den Himmel aussehen lassen als würde er brennen. Es erinnerte ihn an seine Familie ...
Das Blut wurde wieder mehr, doch er zwang sich nicht es auf zu halten. Auch Hawks besorgte Blicke waren ihm egal. Nagut ... dann war er eben traurig weil seine Vergangenheit ihn genau in diesem Moment einholte. Diese Momente traten in den letzten Wochen häufiger auf. Häufig stand er am Fenster, hing seinem depressiven Gedanken nach und ließ das Blut seine Wangen runter laufen. Villeicht lag es daran, dass er bei Hawks seine Emotionen nicht unterdrücken musste und es ihm deswegen leichter viel, all diese Schuldgefühle zu zu lassen. Seit dem dieser verrückte Vogel sich das erste mal selbst bei Shigaraki eingeladen hatte, viel ihm einiges leichter. Acht Monate war es schon her. Acht Monate in denen Hawks mit seiner ironischen und nervigen Art, Dabi so dermaßen auf den Sack ging, dass er mehr Menschen verbrutzelte als sonst und auch die zweifache Menge an Alkohol und Kaffee soff. Aber vor allem war Hawks Art erfrischend und brachte Farben in seinen Alltag. Auch wenn es die ersten Monate nur auf Sex hinaus lief. Wer konnte schon wissen, dass man nach ein paar mal Sex gleich Gefühle entwickelte??
Keiner.
Und vor allem Dabi nicht dem bis zu diesem Zeitpunkt diese Gefühle fremd waren.
Es war einfach passiert, ohne dass sie es wollten.
Aber er war froh dass er sich schließlich doch Gefühle eingestehen und sie sogar zulassen konnte. Hätte er es nicht getan, würden sie diesen wunderbaren Moment jetzt nicht zusammen teilen. Auch hätte er keinen halt mehr gehabt. Er hätte einfach weiter vor sich hin gelebt, ohne Farben, ohne alles ...
"Hawks ... ?"
"Hm?"
Er drehte sich in den Armen des kleineren um und legte seine Händ an dessen Hüften. Der Kuss der daraufhin folgte, war wohl der zärtlichste und alles sagende überhaupt. Keine Spur von Lust oder der gleichen, sondern nur von Dankbarkeit, Zuneigung und Liebe. Etwas überrumpelt, aber dennoch liebevoll, Schlang er die Arme um den Nacken des Schurken, nur um diesem tiefer in den Kuss ziehen zu können. Es löste in beiden so viele Emotionen aus, dass Dabi nicht mehr wusste was er überhaupt zuerst fühlen sollte.
Aber etwas fühlte er ganz deutlich.
Glück.
"Wollen wir das villeicht ins Schlafzimmer verlagern?", grinste Hawks, nachdem sie sich aus Luftmangel wieder gelöst hatten.
Dieses dämliche Grinsen brachte Dabi zum schmunzeln. "Du denkst auch immer nur an das eine."
"An das und Chicken Wings ... "
War klar.
"... uuuuund an dich."
Dabi rollte mit den Augen, konnte ein richtiges Lächeln jedoch nicht vermeiden. "Wie reizend. Dann komm, ab ins Schlafzimmer du Schleimer."
Dies war ihr letzter Abend zusammen, bevor alles an dem Dabi etwas lag, zu Asche verbrannt wurde.
¤ ¤ ¤
Hawks konnte es nicht.
Er konnte den Mann den er liebte nicht töten.
Er konnte es nicht.
Er konnte es einfach nicht.
Dabi wusste, dass der Held zögern würde. Jeden anderen hatte er das Messer in die Brust gerammt. Aber nicht ihm. Lieber ließ er Dabis Herz zersplittern, seine Seele verbrennen, seinen kaputten Körper nun vollkommen zu einer leeren Hülle werden. Lieber ließ er ihn leiden.
Da hätte Dabi doch lieber das Messer gehabt, als die ganzen Splitter seines Herzens, verstreut in seinem Körper.
Es verbrannte ihn.
Diese und noch viele weitere Erinnerungen, ließen Dabis Seele brennen und verwandelten sie zu Asche. Er war nur noch ein leerer verbrannter Körper, dessen Splitter seines Herzens in Asche seiner Erinnerungen und seiner Seele steckten.
Er war leer.
Nichts konnte ihn wieder zusammensetzten.
Sein kaputter Körper war taub.
Er fühlte nichts außer Hass und Enttäuschung.
Enttäuschung, weil er tatsächlich dachte, dass er so etwas wie Glück und Liebe verdient hatte und weil er Hawks vertraut und sich in ihn verliebt hatte.
Dieser saß auf ihm, zitternd während er versuchte all seine Gefühle und Emotionen zu unterdrücken. Blut tropfte von seinem Gesicht, Tränen liefen seine Wangen runter und die Hand in der er das Messer hielt zitterte.
Schreie waren von allein Seiten zu hören.
Von Schurken sowie Helden.
Keine fünf Meter von ihnen entfernt lag der Tote Twice.
Seine Schulter war bewegungsunfähig, blutete, das verbrannte Fleisch schmerzte und sie hing ungesund viel zu weit unten. Er wusste, Dabi hätte noch viel mehr mit ihm angerichtet.
Es war ein Alptraum.
Dessen wurde Hawks sich in diesem Moment ganz klar bewusst.
"Ich hoffe du bist stolz auf dich. Keigo Takami. Das hier hast allein du zu verantworten.", fletschte Dabi, versuchte den Helden von sich hinunter zu werfen, doch sein Körper hatte keine Kraft mehr. Dass er den waren Namen des Helden ausgesprochen hatte, brachte den erwarteten Effekt hervor.
Hawks riss seine Augen auf, und ließ vor Schreck das Messer los, welches knapp neben Dabis Kopf auf dem Boden landete. Ihm blieb die Luft weg, als er die Worte Dabis realisierte und sie immer wieder in seinem Kopf wiederholte. "W-Was hast du da gerade gesagt?!", seine Stimme war dünn und brach am Ende des Satzes.
"Du hast mich schon verstanden, Keigo."
"W-Was? Woher?!"
Dabi erlaubte sich zu grinsen. Es war mehr als nur amüsant, wie Hawks die Fassung komplett verlor und sich von seinen Emotionen zermalmen ließ. Fast vergaß er die Situation in der er sich eigentlich befand, und dass das alles andere als zum Grinsen war.
Doch er MUSSTE ihm einfach wehtun.
Er MUSSTE diesen Schmerz einfach fühlen.
Den selben Schmerz wie Dabi.
Ganz so sollte es ihm das Herz ausreißen und seine Seele verbrennen.
"WOHER WEIßT DU IHN?!"
"Was? Woher weiß ich was?", das Grinsen verschwand nicht, selbst wenn er es gewollt hätte. Es war wie die Narben in sein Gesicht gebrannt.
"Ach Keigo, ich weiß mehr über dich als du denkst.", flüsterte er grinsend und strich dem Helden über die Wange. Wie war das noch? Achja... Schmerz macht einen kaputt. In Dabis Kopf war ja schon immer etwas kaputt gewesen, seine Psyche war nie in dem Zustand in dem sie eigentlich sein sollte, dessen war er sich schon immer bewusst. Doch dieser Schmerz löste aus dass sich diese Kaputte Seite in ihm zeigte. Er konnte vor Schmerz und vor Enttäuschung nicht mehr aufhören zu grinsen. Das war die Verkörperung des Schmerzes den er wegen diesem Helden, welcher immernoch fassungslos auf ihm saß, ertragen musste.
"Ich kenne deine ganze Vergangenheit, Keigo. Ich weiß jedes einzelne Detail von dir. Ich weiß wie beschissen deine Kindheit war, und was die Kommission mit dir gemacht hat. Ich weiß wie du gelitten hast und dass dieser 'Hawks' den du der Gesellschaft vorspielst, nicht weiter als ein Trugbild von dir ist. Und weist du was? Ich hatte Mitleid, obwohl ich wusste wie du eigentlich drauf bist. Ich habe mich in dich verliebt ... in dich ... der nichts weiter als eine Puppe der Gesellschaft ist. Ich hätte schon viel eher wissen sollen, dass du nicht in der Lage bist zurück zu lieben ... ich hätte mich selbst vor diesem Fehler dich zu lieben bewahren sollen.", absichtlich wählte er Worte die ihm wehtaten und vermutlich die Seele aus dem Leib rissen.
Hawks schüttelte panisch den Kopf, sah mit verweinten Augen zu ihm herab. Der Schmerz in seine Augen wurde immer größer, nahm ihn komplett ein. "Das stimmt nicht Dabi! Ich ... ich bin keine Puppe! Scheiße ... nein. Ich liebe dich verdammt nochmal! Ich liebe dich mehr als alles andere auf dieser scheiß Welt! Ich MUSS das hier alles tun. WARUM VERSTEHST DU ES EINFACH NICHT?! VERSTEH ES DOCH EINFACH BITTE!", jetzt weinte er richtig und alle Emotionen kamen wie auch bei Dabi in ihm hoch. Erneut offenbarten sie sich gegenseitig ihre Emotionen und Gefühle ... doch diesesmal war es anders. Diesesmal kaufte Dabi ihm nicht auch nur eine Sache davon ab.
Diese lächerliche Versuch einer Lüge ... Er konnte einfach nur darüber gebrochen lachen. "Was musst du tun? Lügen? Mich hintergehen? Mich töten? Mir das alles hier antun? Mich diesen zerreißenden Schmerz nochmal fühlen lassen? Ist das dein verfickter Ernst, du Heuchler?!", er packte ihn am Kragen und zerrte ihn zu sich runter, dass nur nich wenige Zentimeter ihr Gesicht trennten. "Du glaubst doch nicht wirklich ... dass ... dass ich dir das alles nochmal abkaufe? Du hast mir eben dieses scheis Messer an die Kehle gehalten,und jetzt willst du mir erzählen dass du mich liebst?! WIRKLICH?! WIRKLICH KEIGO?!"
Sie war weg.
Seine Fassung.
Pulverisiert mit seinen Organen und weg.
Seine vernarbten Hände zitterten und er riss den Stoff zwischen seine Fingern fast auseinander wärend der Schmerz in seinem inneren ins unermessliche stieg. Er verlor seine Fassung und sich selbst komplett in diesem ganzen Schmerz. Das Blut lief aus dem Zwischeraum von heiler und zerstörter Haut, seine Wangen hinunter und tropfte anschließend auf die Erde. In diesem Moment weinte Dabi tatsächlich. Er weinte auf seine Art, welche noch viel schmerzhafter war. Und Hawks wusste es.
Dabi weinte.
Dabi weinte Blut.
Das erste mal weinten sie zusammen, und nicht jeder einzeln für sich. Was jedoch nicht unbedingt besser war.
"D ... Dabi ...", er legte seine zitternde Hand auf die vernarbte Wange des Schurken und sah ihm in die Türkisen Augen, in die er in den letzten Monate so unzählige male geblickt hatte.
Türkis traf auf Gold.
Verschmolzen ineinander.
Sie verloren sich in den Augen des jeweils anderen.
"... wer zur Hölle bist du?"
Diesesmal musste Dabi ehrlich antworten. Wenigstens dieses eine Mal, musste er die Wahrheit über sich offenbaren. Ein letztes mal seinen richtigen Namen sagen, und dann endgültig sein altes ich in seinen Flammen verbrennen lassen. Er atmete durch, kniff kurz die Augen zusammen, ehe er wieder in die Goldenen Augen über ihm blickte und mit kratziger Stimme, den Namen sagte, den er sein halbes Leben gefürchtet hatte aus zu sprechen.
"Touya Todoroki."
Die Welt blieb stehen, als Hawks diese Worte realisierte und sie immer wieder in seinem Kopf wiederholte um sich auch wirklich zu vergewissern, dass er sich nicht verhört hatte. Dabi war Touya. Warum vielen ihm jetzt erst die Parallelen auf? Und plötzlich ergab alles einen Sinn, alle Teile fügten sich langsam zusammen und er verstand.
"Das ... das kann nicht sein!", flüsterte Hawks und packte Dabis Kragen, begann ihn zu schütteln. "VERDAMMT! VERARSCH MICH NICHT!"
Dabi blieb still und die blutigen Tränen wurden immer mehr. Er konnte nichts mehr dagegen tun. Sein Körper gab unter der Belastung vollkommen nach.
Er hasste sich dafür dass er dem Schmerz nachgab und dass er gerade dabei war diesen riesen Vogel wieder zu lieben.
"T-Touya ist ... ist doch tod ... er ist gestorben ... warum also... ich verstehe nicht.", flüsterte der Held gebrochen und sah verzweifelt in den Türkischen Augen, nach einer logischen Antwort.
Doch in ihnen lag nur Schmerz.
Türkise Augen.
Warum waren ihm die ganzen Parallelen in den acht Monaten nicht aufgefallen?
War er so blind gewesen?
"Ich glaube sterben wäre weitaus angenehmer gewesen, als lebendig verbrannt zu werden, findest du nicht, Keigo?", er versuchte ironisch zu lächeln, doch gequälte Blick dabei, sagte mehr als tausend Worte. Wie sehr es ihm wehtat seine eigenen Namen aus zu sprechen, wie viele Schmerzhafte Erinnerungen der Schurke damit verband, wie sehr er versuchte sein altes ich zu unterdrücken und in seinem Inneren ein für allemal sterben zu lassen. Doch Touya würde auf ewig ein Teil von ihm sein. Ob er es wollte oder nicht.
"Touya ... ich ... ich kanns nicht fassen ...", die Tränen waren nun irrelevant. Sie waren halt einfach da. "Wieso hast du nichts gesagt, Touya?!", brüllte er verzweifelt. Es war schlicht und einfach zu viel.
"Nenn mich nicht Touya! Touya ist tod!", das war der Augenblick in dem die Kraft Dabis Körper zurück erweckte und er den Helden von sich schmiss und aufsprang, auch wenn sich alles um ihm zu drehen begann und ihm schlecht wurde. "Danke dass du mich nochmal daran erinnerst, wie sehr ein gebrochenes Herz wehtut. Es war ein Fehler dich zu lieben. Es war ein Fehler zu denken, dass so einer wie ich liebe in seinem Leben verdient hat."
"Denkst du allen erstes dass mir das hier alles nickt wehtut?!"
"Ich weiß es nicht, Held Nummer zwei. Du hast doch sonst immer diese Maske auf und Spielst Marionette der Gesellschaft. Du wiederst mich an, Hawks."
"Verdammt Hawks! Bring den Kerl um!", schrie jemand, doch Dabi schenkte dem ganzen keine Aufmerksamkeit. Auch wenn Hawks Gesichtsausdruck zu dem Zeitpunkt das schmerzerfüllteste war, was Dabi jeh gesehen hatte, riss er seinen Blick von ihm los. Es war zu spät.
Inzwischen war es klar wer hier wen jetzt umbringen musse. Und auch wenn es Dabi umbringen würde, irgendwann würde er über seinen Tod hinweg kommen und weiter leben. Auch wenn es noch Schmerzhafter war als ein gebrochenes Herz und die Blaunen Flammen unter seiner Haut. Und so umhüllte er seine bereits verbrannte Haut in Flammen, ignorierte den beißen Schmerz und das Gefühl wie sein Körper langsam zerfiel, nagelte den Helden mit seinem Fuß auf dem Boden fest und setzte dessen Schulter erneut seinen Blauen Flammen aus, sah zu wie sich das Feuer durch dessen Kleidung und Fleisch fraß. Der Schmerzensschrei war das schlimmste was er jemals hätte hören müssen. Es tat weh.
Doch eine Sache hatte Dabi noch zu erledigen, bevor er es nun endgültig beenden würde. Er stoppte seine Flammen, und machte es sich auf dem Becken des Helden bequem, so wie Hawks eben noch auf ihm gessen hatte. Er wusste er hätte es sofort zuende bringen müssen, aber ... vorher musste er sich noch verabschieden. Verabschieden von den Menschen der ihn wieder fühlen und leben ließ, welcher die Leere Hülle zu der Dabi geworden war wieder Leben eingehaucht hatte.
Und deswegen legte er seine Lippen auf die des Helden, um das letzte mal dieses wunderbare Gefühl spüren zu können. Es war falsch, doch er musste es einfach tun. Und Hawks erwiderte den Kuss, lehnte sich in diesen rein um Dabis vernarbte Lippen noch ein letztes mal spüren zu können. Beide wünschten sich, dass die Zeit einfach stehen bleiben würde, und sie sich immer weiter so küssen konnten. Es war einfach wunderschön.
Doch ihre Zeit war in genau diesem Moment- dem Moment ihres letzten Kusses abgelaufen. Die Zeit war um, und sie konnten nie wieder zurück. Die Zeit war gekommen um voneinander für immer Abschied zu nehmen. Dabi wünschte sich, die letzten Wochen mit dem Blonden mehr genossen zu haben, obwohl er jede Sekunde ausgekostet hatte, fühlte es sich so an, als wäre die Zeit wie Sand durch seine Finger gesickert. "Danke Keigo, danke dass du mich am leben gehalten- und meiner Welt wieder Farbe verliehen hast.", flüsterte er gegen die weichen Lippen und blickte ein allerletztes mal in die goldenen Augen, ließ sich ein letztes mal in ihren Bann ziehen.
Jetzt.
Er musste es jetzt zuende bringen.
Und gerade als Dabi seine Flammen erneut aufflimmern ließ, spürte er ein plötzliches Stechen und Ziehen in seiner Brust was ihn vollkommen zusammenzucken ließ. Seine Augen weiteten sich, als dieses ungewohnte Gefühl wie ein Blitz durch seinen Körper zuckte. Erst glaubte er, dass es die Scherben seines Herzens waren, doch dafür war dieses Gefühl zu anders. Aber es war nicht das Gefühl seines gebrochen Herzens, sondern ein echter Stich in sein Fleisch. Er spürte wie sie das Messer stetig tiefer in sein Fleisch, und schließlich auch durch das Organ bohrte, was seinen Körper am Leben hielt. Und er tat nichts. Sein Körper begann zu zittern, als er schaffte zu realisieren, dass es Keigo war, welcher ihm gerade das Messer in den Körper gerammt hatte. Plötzlich begann jeder Atemzug zu Schmerzen, und er musste sich auf der Brust des Blonden abstützen, als er nach Luft schnappte, aus dem Mund blutend.
"K ... Kei ... eigo ... w ... was hast du g... getan?!", zischte er vor Schmerzen, während das Blut sein Gesicht rot färbte. Er suchte nach Hawks Blick, doch dieser hatte die Augen fest zusammengekniffen, als könnte er nicht glauben was er da gerade getan hatte. Der Schurke umfasste mit seinen blutverschmierten Händen des Gesicht des anderen. "S ... Sieh ... mich bitte ... an.", krächzte er Hilflos. Wieder war er Hilflos. Wieder konnte er nur leiden. Wieder war er derjenige der verletzt wurde. Es war wie damals, hatte sich vermutlich auch nie verändert. Er war schwach.
"Ich ... k ... kann nicht mehr."
Und da realisierte er es, als er seine eigene Stimme hörte. Es war okay für ihn hier und jetzt zu sterben, diese Welt und auch Keigo für immer zu verlassen. In seinem Leben gab es nichts als Schmerzen, Verlust, Enttäuschung und Schläge. Aber Keigo hatte ihm die letzten acht Monate wieder leben eingehaucht und seine Welt bemalt. Er hatte ihm die schönste Zeit seines Lebens geschenkt. Etwas schöneres als das erste mal wirklich geliebt zu werden, hätte er ihm nie schenken können. Auch wenn er sein Herz auf brutalste Art gebrochen und ihn belogen hatte.
Es war genug.
Es war der Zeitpunkt, an dem Dabi merkte, dass es reichte und dass es kein Fehler war zu lieben. Er musste nicht mehr weiter leben. Wozu auch? Damit seine Welt ohne Keigo wieder so werden würde wie vorher? Ohne Liebe? Ohne Zuneigung? Ohne Freiheit? Nein, das wollte er nicht. Er hatte ein zwar kurzes und schmerzerfülltes Leben, aber die letzten wunderbaren Momente konnte dem Schurken niemand mehr nehmen.
"D ... Du musst ... es drehen. Es ... ist ganz ei ... einfach.", liebevoll strich er dem Helden über das Gesicht, was ihn die Augen öffnen ließ. Und zum letzten Mal traf Türkis auf Gold und zum letzten mal spürten sie ihre Liebe und ihre Dankbarkeit. Und an Hawks Blick, erkannte Dabi dass alle Gefühle echt waren, dass er den Schurken wirklich liebte.
Es gab nun kein Zurück mehr.
"Ich ... kann nicht."
"Doch ... d ... du kannst.", flüsterte er zurück, und nahm mit letzter Kraft Hawks kalte Hand in seine, ehe er diese Kombination auf den Messergriff an seiner Brust legte. Das Blut aus seinen Narben lief, tropfte Keigo ins Gesicht. Keigo wehrte sich, versuchte sich los zu reißen, doch Dabi hatte nicht vor seinen Griff zu lockern. Keigo sollte mit dem Gewissen Leben, dass es seine Schuld war dass Dabi sterben musst. Das war die Konsequenz die er dank seiner Taten in der Zukunft tragen musste. Doch in der Zukunft würde Dabi nicht mehr an seiner Seite sein.
"Keigo, ich ... liebe ... dich."
"... NEIN! DABI LASS MICH SOFORT ..."
Und dann drehte er. Das Blut lief unaufhörlich aus dieser Wunde, und er merkte wie er schwächer wurde und wie die Kraft und der Wille zu leben ihn langsam verließ, wie er Hawks verzweifelte Bitten wahrnahm. Sein ganzes Leben spielte sich vor seine Augen ab. Gutes wie schlechtes. Und ganz besonders diese goldenen Augen, die er niemals wieder vergessen würde. Denn er liebte diese Augen, und ganz besonders dessen Besitzer, der ihm gezeigt hatte wie schön das Leben sein konnte. Ein letztes gebrochenes Lächeln, als letztes Mal den Schmerz seines gebrochenen Herzens, ehe er sich der Dunkelheit und der Erlösung hingab.
"Ich liebe dich auch, Touya."
Die türkisen Augen verloren ihren Glanz und der Körper über ihm erschlafft langsam. Hawks hörte seine eigene Stimme, wie sie verzweifelt Dabis Namen schrie, und wie er nicht realisieren wollte, dass es vorbei war. Aber er hatte sie erlöst. Dabi und Touya waren frei. Dabi hatte nun das, was er sich immer gewünscht hatte: seine Schmerzen hinter sich zu lassen und frei zu sein. Keigo streichelte durch die weichen Haare, strich ein letztes mal über die verbrannte Haut während Dabis Atem immer flacher und unregelmäßiger wurde. Und das war nun der Moment des loslassen und des ewigen Abschieds. Es war qualvoll, zerriss den Helden, zu wissen, dass Dabi nun mit einem gebrochenen Herzen starb und dieses niemals wieder geheilt werden konnte. Wie gerne würde er ihn din letztes mal lachen hören und ihm dabei in diese traumhaften Augen blicken, in denen er sich immer wieder auf neue verlor?
Wie gerne würde er ihn ein letztes mal auf diese Narbigen Lippen küssen?
Der Wunsch, all das noch ein letztes mal zu tun, existierte und war präsenter als jemals zuvor ... und dennoch ... tief in seinem inneren, da wusste er, dass es vorbei war.
Vorbei.
Hier und jetzt.
Und trotzdem ... das Lächeln auf den vernarbten Lippen verschwand während seines Erlösens von der Welt nicht eine Sekunde. Es war so leicht und so ungezwungen wie es jemals hätte sein sollen.
Denn Dabi war glücklich.
In diesem Moment, als Touya- sowie auch Dabi starb, war er glücklich.
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