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,,Asterion! Stopp! Nicht in den Mund!", rief Sirrah panisch aus und mein, heute sieben Monate alter Sohn sah mit groรŸen Augen zu seiner Patentante auf. Die Unschuld stand ihm ins Gesicht geschrieben. Seit wenigen Wochen begann der Kleine seine Umwelt zu erkunden - und zog liebend gerne an meinen Haaren. Seine Augenfarbe war deutlich grauer geworden, er bekam die Augen seines Vaters. Seine kleinen Finger hatten sich um einen Teil des Mobiles geschlossen, dass Sirrah mir damals zur Babyparty geschenkt hatte. Es lag auf dem Teppich, auf welchem sie den kleinen Racker abgesetzt hatte. Wir kรผmmerten uns gerade um den letzten Schliff seines eigenen Zimmers, indem er in einem halben Jahr alleine schlafen wรผrde. Professor Allington hatte mir dazu geraten, Asterion in seinem ersten Lebensjahr in meinem Schlafzimmer zu behalten. Er musste mich atmen hรถren - anderenfalls vergaรŸ er nรคmlich, es selbst zutun. Es war beinahe, als wollte Asterion seine Patentante provozieren, als er langsam seine Hand wieder hob. ,,Asterion!", rief sie aus und hastete zu dem Kleinen, wรคhrend ich losprustete. ,,Das schmeckt nicht!", tadelte sie ihn streng und nahm ihm die kleine Mondsichel aus den Fingern. Seine Augen wurden groรŸ. ,,Oh nein, Sirrah!" Panisch trat ich zu den beiden, da begann der Kleine auch schon zu weinen. Wie immer, wenn er seinen Willen nicht bekam... Sirrah und Remus waren fest รผberzeugt: diese Eigenschaft hatte er von seiner Mutter. ,,Man", jammerte sie und ich nahm Asterion liebevoll auf den Arm. ,,Alles wird gut, Asti. Tante Sirrah meinte es nicht bรถse", hauchte ich und drรผckte ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn.ย 
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Ich schmunzelte. ,,AuรŸerdem guck mal, findest du nicht auch, sie sollte dringend baden?", setzte ich frech nach, als mein Sohn sich jammernd wieder beruhigte und seine Patentante betrachtete. ,,Dada!", quietschte er vergnรผgt und ich grinste. ,,Ganz genau. Er sieht das genauso, Sirrah." Frech zwinkerte ich meiner besten Freundin zu, die sich langsam wieder aufrichtete. Asterion weinte ziemlich gerne - und damit ziemlich viel. Momentan raubte er uns allen ziemlich oft den Schlaf - und selten schlummerte er nachmittags dann alleine. Gespielt empรถrt sah sie uns an. ,,Ja, stellt euch im Team gegen mich", schmollte sie, musste aber dennoch schmunzeln. Meine ersten sechs Monate mit Asterion waren... unbeschreiblich schรถn. Wir besuchten Professor Allington hรคufig, waren an den Wochenenden mit Remus und Sirrah in der Winkelgasse, wรคhrend Asterions erstes Weihnachten nรคher rรผckte. Mit vier Monaten hatte er dann damit angefangen, in frรถhlich kindlicher Sprache zu brabbeln - und ich liebte es, ihm dabei zuzuhรถren. Fรผr mich war er das Faszinierendste รผberhaupt. Dennoch verging kein Tag, an dem Sirius' Fehlen kein Loch in meine Brust grub... Oder nicht weh tat. Ich vermisste ihn wahnsinnig, wann immer etwas Neues sich in dem Leben unseres gemeinsamen Sohnes entwickelte und Sirius nicht hier war, um diesen Moment mit mir erleben zu kรถnnen. Mit Asterion... Manchmal hatte ich das Gefรผhl, er war trotz seines frรผhen Alters schon reichlich verwirrt - weil da nur seine Mami und Onkel Remus und Tante Sirrah waren. Ich fรผrchtete den Tag, an dem er Sirius suchte, immer mehr und auch wenn Asterion wieder Licht in mein Leben brachte und mich beinahe zwei Monate lang durchgehend abgelenkt hatte, kam mein Kummer wieder... Vor allem dann, wenn der Kleine mal bei Sirrah - oder Remus war. Und ich feststellen musste, dass ich mich in diesen Momenten ohne Sirius alleine fรผhlte. Oder wenn mich all das mal รผberforderte... Sirius war nicht hier um mich mit seinem charmanten Lรคcheln zu beruhigen.ย 

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,,Ich hab deine Wรคnde gestrichen, kleiner Mann. รœberleg es dir gut! Nur dank meiner kรผnstlerischen Veranlagung hast du so ein schรถnes Zimmer", flรถtete Sirrah und grinste, als sie meinen empรถrten Blick sah. ,,Ach ja... Den guten Geschmack deiner Mami natรผrlich nicht zu vergessen", setzte sie hastig nach und legte das Mobile auf die Kommode. ,,Das werden wir erst aufhรคngen, wenn sein Bettchen nicht mehr bei dir steht, oder?", meinte sie und ich nickte. ,,Ja... Fรผrs erste sind wir hier fertig", gab ich zurรผck und lieรŸ meinen Blick durch das hellblau gestrichene Zimmer wandern. Es war hรผbsch geworden, hรผbscher, als ich geglaubt hatte. Wir hatten eines der Gรคstezimmer komplett entrรผmpelt... Und Sirrah und Remus hatten mich davon รผberzeugt, dass Asterion seine ersten Jahre sowieso in diesem Haus verbringen wรผrde. Und wenn sie mein Vorhaben kennen wรผrden, wรผrden sie das erst recht behaupten. Mein Vorhaben, nach Askaban zu gehen, sobald Asterion alt genug war, um eine Weile ohne mich auszukommen... Nur ein paar Monate. Bis ich Sirius befreit hatte. Sirrah wรผrde mich kรถpfen, wenn ich sie einweihte - doch Remus wรผrde wissen, dass ich davon nicht abzubringen war. Nichts kรถnnte mich jemals daran hindern, ihn aus Askaban zu befreien.ย 

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Remus schob sich in den Tรผrrahmen und schmunzelte. ,,Hรผbsch geworden", meinte er und ich lรคchelte. Es entgingen mir in letzter Zeit nicht die Blicke, die Sirrah dem Werwolf zuwarf - doch ich verkniff es mir bis jetzt, sie darauf anzusprechen. Ich wusste, dass Sirrah nicht wirklich die Person war, die offen รผber Gefรผhle sprach. ,,Finde ich auch...", hauchte ich. Ich wรผnschte, Sirius kรถnnte es auch sehen. ,,Und? Was meint Asti?" Sirrah konnte sich den Spitznamen kaum noch verkneifen und strahlte meinen Sohn nun erwartungsvoll an. Er hatte so groรŸe, unschuldige Augen... Sie lieรŸen einen dahinschmelzen. ,,Gaga", kommentierte er schlieรŸlich und wir begannen zu lachen. Remus fuhr sich amรผsiert durchs Haar. ,,Ich denke, er mag es", schloss er grinsend und ich lรคchelte. ,,Sicher wรผrde Sirius schon die ersten Quidditch-Poster hier drin aufhรคngen." Amรผsiert nahm Sirrah sich ihre Wasserflasche und ich musste ihr recht geben. Sicher wรผrde Tatze das tun. Gleich bezwecken wollen, das sein Sohn unter tadellosen Voraussetzungen aufwuchs. Es war nicht fair, dass man ihm das nahm...ย 

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,,Ich kann es immer noch nicht glauben..." Das Kaminfeuer flackerte und wir saรŸen unter Decken auf dem Sofa, hatten die Wohnzimmertรผr geschlossen, um ungestรถrt zu sein und Tatze hatte seine Arme um mich gelegt und schรผttelte nun unglรคubig den Kopf. ,,Ich werde Vater... Ich. Wenn James das erfรคhrt..." Er lachte heiser und ich kicherte. ,,Dann wรผrde er kaum glauben kรถnnen, dass der Schwarm aller Frauen Sirius Black nun tatsรคchlich in festen Hรคnden ist - und eine Familie haben wird?", gab ich belustigt zurรผck und lehnte meinen Kopf an seine Schulter. Sirius nickte schmunzelnd und zog mich nรคher an sich. ,,Du kรถnntest mich wohl kaum glรผcklicher machen, Maryana Stone...", flรผsterte er und ich schloss die Augen, als er mich sanft auf die Stirn kรผsste. ,,Du mich auch nicht, Sirius...", hauchte ich und sah wieder zu ihm auf. ,,Unser Kind wird sicher deine Augen haben", fรผgte ich leise zu und er lรคchelte. ,,Und ich hoffe doch, die Schรถnheit seiner Mutter", entgegnete er leise und lehnte seine Stirn an Meine. ,,Oder die seines Vaters", flรผsterte ich und seine Nase streifte meine. ,,Ganz gleich... Es wird das schรถnste Kind รผberhaupt sein", raunte er und kichernd schob ich meine Hรคnde in seinen Nacken. ,,Das toppen nicht mal Lily und James, wetten?", grinste ich und er zog mich halb auf seinen SchoรŸ. ,,Oh ja, ganz recht... Bei dieser Mutter..." Er musterte mich und meine Wangen wurden heiรŸ, wรคhrend ich mir auf die Unterlippe biss. ,,Du sollst mich doch nicht immer in Verlegenheit bringen, Tatze...", nuschelte ich und er strich sanft รผber meine Seiten. ,,Wie soll ich denn damit rechnen, dass das nach all den Jahren รผberhaupt noch mรถglich ist, Kleines?", raunte er amรผsiert und ich schmollte. ,,Tu nicht so, du weiรŸt es doch ganz genau. Und du genieรŸt es", murrte ich und er lachte heiser, legte sanft fรผr einen kurzen Augenblick seine Lippen auf die Meinen und lieรŸ meine Scham schlagartig schwinden. Leise seufzend erwiderte ich seinen sanften Kuss und mein Herz flatterte wie verrรผckt. Ich hatte nie geglaubt, dass ich jemals fรผr einen Menschen so empfinden wรผrde... Doch ich liebte Sirius Orion Black mehr als alles andere auf der Welt. Daran wรผrde sich niemals mehr etwas รคndern. Er hatte mein Herz gewonnen. - Und ich war mir sicher, freiwillig wรผrde er es nicht wieder hergeben. Er unterbrach den Kuss, um mich frech anzugrinsen. ,,Gut... Vielleicht hast du damit recht..."ย 

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,,Nein! Das ist nicht dein Ernst!" Zwei Stunden spรคter sah ich Sirrah mit groรŸen Augen an. Sie schob die Unterlippe vor. ,,Aber wieso nicht? Ich hab gelesen, dass Welpen und Babys-", setzte sie an und ich unterbrach sie. ,,Sirrah. Das ist kein Welpe, sondern ein Knuddelmuff! Dir ist bewusst, dass sie dir nachts die Zunge in die Nase stecken?", meinte ich ernst und verschrรคnkte die Arme vor der Brust. Sie sah mich schmollend an. ,,Aber Mary", jammerte sie. ,,Wรคre so ein kleines Tierchen fรผr Asterion denn so schlimm? Er brauch doch ein paar Spielkameraden!" Ich rรผmpfte die Nase. ,,Das ist ein Tierwesen, Sirrah, kein Spielkamerad", murrte ich und Remus, der mit Asterion im Wohnzimmer gesessen und ihm lesend bei seinem Mittagsschlaf Gesellschaft geleistet hatte, schob sich in den Tรผrrahmen. ,,Was ist los?", fragte er, ein amรผsierter Ausdruck huschte รผber sein hรผbsches, vernarbtes Gesicht. Sirrah sah ihn betreten an. ,,Mary meint, dass Asterion keinen Knuddelmuff haben sollte", erklรคrte sie beinahe schon traurig und ich seufzte. ,,Zeig mal her", gab ich nuschelnd nach und sie grinste wieder - und zwar so breit, dass ich befรผrchtete, ihre Mundwinkel kรถnnten an ihren Ohrlรคppchen mรผnden. Sie nahm ein kleines, flauschiges Etwas aus ihrer Tasche. Sein Fell war bonbonfarben und es gab ein leises Schnurren von sich, als sie darรผber strich. ,,Ist er nicht sรผรŸ? Er muss ja nicht mit Asterion im selben Raum schlafen", seufzte sie und Remus grinste schief. ,,Es soll pรคdagogisch sehr wertvoll sein, wenn-", warf er ein und stรถhnend hob ich die Hรคnde. ,,Jaja, okay. Dann bekommt er halt einen Knuddelmuff... Mit sieben Monaten", brummelte ich - und schon war Sirrah erfreut an mir vorbei und ins Wohnzimmer geflitzt.ย 

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Remus sah mich sanft an. ,,Wie geht es dir?", fragte er mich leise und ich blinzelte. ,,Was?", hauchte ich und er schob seine Hand auf meinen Rรผcken. ,,Komm mal mit", murmelte er und schluckend lieรŸ ich zu, dass er mich in die Kรผche fรผhrte und die Tรผr hinter uns anlehnte. ,,Was ist los, Moony?", fragte ich unsicher, zog die ร„rmel meines Strickpullovers รผber meine Handgelenke und lehnte mich an den Kรผchenschrank. Er musterte mich ernst. ,,Du versteckst es wirklich gut, das muss ich dir lassen", meinte er und schรผttelte leicht den Kopf. ,,Aber ich kenne dich, Maryana. Du hast verdammt tiefe Augenringe und ich habe dich heute Morgen im Badezimmer weinen hรถren", fรผgte er hinzu und ich schluckte schwer. Ich hatte gehofft, sie wรผrden es nicht bemerken. Ich hatte Angst, sie wรผrden mir vorwerfen, dass ich Asterion keine gute Mutter war, wenn ich weiterhin den Verlust seines Vaters betrauerte... ,,Es geht mir gut, Remus...", presste ich hervor, konnte nicht verhindern, dass meine Kehle eng wurde und sich neue Trรคnen in meinen Augen bildeten. ,,Nein." Er schรผttelte mit dem Kopf. ,,Geht es nicht... รœberhaupt nicht." Er trat zu mir und schloss mich ohne Weiteres in seine Arme. ,,Ich kann doch auch nichts dafรผr, Remus... Wie kรถnnte ich ihn jetzt nicht noch immer vermissen?", fragte ich weinerlich, vergrub mein Gesicht in dem weichen Stoff seines langen, viel zu groรŸen Cardigans. Er strich mir รผber den Rรผcken. ,,Ich verstehe dich, Maryana... Tue ich wirklich", flรผsterte er und ich konnte nicht verhindern, dass ich zu weinen begann. ,,Aber bitte tu mir einen Gefallen..." Er lรถste sich ein Stรผck von mir und sah mich fest an. ,,Und plane nichts Waghalsiges."ย 

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Mir drehte sich schlagartig der Magen um. Er ahnte es. Wie kรถnne er auch nicht? Remus war viel zu clever, um sich von mir tรคuschen zu lassen. Immer schon gewesen. Meine Unterlippe zitterte. ,,Das kann ich dir nicht versprechen", flรผsterte ich mit brรผchiger Stimme und er verkrampfte sich, lieรŸ mich los. ,,Du hast einen Sohn!", rief er fassungslos aus und ich zuckte leicht zusammen. Es war eher selten, dass Remus aus der Haut fuhr... Eigentlich kam es gar nicht vor. Auch wenn der Vollmond dieses Wochenende bevor stand, war er die ganze Zeit erstaunlich ausgeglichen gewesen. Bis zu diesem Moment. ,,Ich weiรŸ", gab ich gebrochen zurรผck und sah ihn aus glasigen Augen an, blinzelte gegen heiรŸe Trรคnen an. ,,Und was soll ich jetzt deiner Meinung nach tun? Sirius vergessen? Ihn in Askaban sterben lassen und mir einen anderen Mann suchen, der die Rolle als Asterions Vater รผbernimmt?", rief ich verzweifelt aus. Wir wurden laut und sicher hรถrte Sirrah alles... Und wir weckten mit unserem Streit Asterion auf. Remus sah mich mit gerunzelter Stirn an. ,,Nein! Aber du kannst dein Leben jetzt nicht mehr aufs Spiel setzen! Er kann nicht ohne Vater - und ohne Mutter aufwachsen! So egoistisch kannst du nicht sein", entgegnete er kopfschรผttelnd und obwohl ich wusste, dass er recht hatte - obwohl ich verstand, was er mir damit sagen wollte, drรคngte ich mich bloรŸ schluchzend an ihm vorbei und rannte die Treppenstufen hoch. ,,So lรถsen wir das hier nicht, Maryana!", rief er mir wรผtend nach, doch ich ignorierte ihn und flรผchtete ins Badezimmer, verschloss die Tรผr hinter mir und rutschte dann langsam daran runter. Er hatte recht. Remus hatte mit jedem Wort recht. Doch es war genauso egoistisch, Sirius den Dementoren zu รผberlassen, nur damit wir glรผcklich sein konnten! Sirius verdiente dieses Schicksal nicht!ย 

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Schluchzend vergrub ich das Gesicht in den Hรคnden. Ich konnte Sirrah und Remus diskutieren und meinen Sohn unruhig werden hรถren. Schmerzhaft hรคmmerte mein Herz in meiner Brust, wรคhrend ich mich auf den kรผhlen Badezimmerfliesen zusammenkauerte. Verstand Remus mich denn nicht...? Sirius war wie Luft. Ich brauchte ihn, wie ich sie zum Atmen brauchte. Ich wรผrde ohne ihn niemals wirklich glรผcklich sein kรถnnen. Verstand denn niemand, dass ich alles riskieren wรผrde, um ihn wieder bei mir zu haben? Ich wรผrde selbst mein eigenes Leben geben, nur damit er das Seine zurรผck bekam... Ich wollte nicht, dass das Schicksal seine Karten nicht neu legen konnte. Bitter weinend drรผckte ich meinen Hinterkopf die Tรผr. Ich musste Sirius zurรผckholen. Ich war nur ein halber Mensch, solange er nicht bei mir war... So konnte ich nicht leben. Nicht ohne ihn. Asterion brauchte seinen Vater. Und natรผrlich auch seine Mutter. Und er wรผrde uns beide haben. Ich schwor es mir.ย 

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Mein Blick flog zu dem Standspiegel mir gegenรผber und einen Moment lang glaubte ich, ihn darin zu sehen. In seinem langen Mantel, der die Farbe von Auberginen hatte... Mit einem kleinen Schmunzeln stand er da und verschrรคnkte die Arme vor der Brust. Er sah erschรถpft aus, doch wohlauf. Sein Lรคcheln erreichte seine Augen und galt nur mir. Das Sturmgrau seiner Iris lieรŸ mich dahinschmelzen, als sรคhe ich es zum ersten Mal. Wimmernd vergrub ich das Gesicht in den Hรคnden. Ich brauchte ihn zurรผck... Hier. Damit er in Momenten wie diesen neben mir sitzen und mich in seine trรถstenden und wรคrmenden Arme schlieรŸen konnte. Er war nun sechzehn Monate weg. Das waren beinahe anderthalb Jahre... Und es wรผrden noch ein paar Monate vergehen, bis ich meinen Plan in die Tat umsetzte. Anderthalb Jahre in Askaban. Er musste vollkommen zerstรถrt sein. Erinnerte er sich รผberhaupt noch an mich? An Asterion? Oder war er bereits dem Wahnsinn verfallen? ... Lebte er รผberhaupt noch? Bekam ich รผberhaupt gesagt, wenn die Dementoren ihm seine Seele nahmen und er im Sterben lag... Oder stand ihm dieses "Privileg" nicht zu, wo er doch in den Augen der Gesellschaft ein grausamer Massenmรถrder war? Was war mit den ganzen Todessern, von welchen wir uns eigentlich sicher sein konnten, dass sie fรผr Voldemort gekรคmpft hatten? Warum wurden sie nicht nach Askaban gebracht? Ich hob den Kopf wieder... Das Bild, das ich mir im Spiegel ausgemalt hatte, war verschwunden - und kalte Einsamkeit befiel schmerzhaft mein Herz.ย 

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Ein Klopfen an der Tรผr lieรŸ mich zusammenzucken. ,,Geh weg", stieรŸ ich brรผchig hervor und konnte Remus seufzen hรถren. Ich wollte doch nur wieder Sirius' Liebe spรผren, seine Nรคhe. Sein Lรคcheln sehen. War er nach einer Flucht aus Askaban รผberhaupt noch in der Lage, zu lieben? Zu lรคcheln? Glaubte er, ich hรคtte ihn vergessen? Dachte er, ich wรผrde ihn dort sterben lassen? Er saรŸ schon viel zu lange in diesem verfluchten Gefรคngnis, wie es in meinen Augen verboten sein sollte... ,,Maryana... Es tut mir leid", murmelte Remus und ich starrte aus verweinten Augen auf die Marmorfliesen. ,,Du hast ja recht", gab ich heiser zurรผck und er versuchte die Tรผrklinke runterzudrรผcken, doch ich hatte abgeschlossen. ,,Ich wollte dich nicht verletzen, das wรผrde ich nie wollen. Ich will nur, dass du รผber die Folgen deines Handelns nachdenkst. Asterion kann nicht euch beide verlieren... Bitte mach auf..." Er sprach leise durch die Tรผr mit mir und doch konnte ich mir seinen Gesichtsausdruck bildlich vorstellen. ,,Ich sorge mich doch bloรŸ... Das tun wir alle. Um dich, um Sirius. Und um euer Kind. Asterion braucht euch", setzte er nach und ich rรผckte langsam von der Tรผr weg. ,,Denkst du, das wรผsste ich nicht, Moony?", gab ich heiser zurรผck und schlang die Arme um meine Beine. Aber ich brauchte Sirius auch... Und Asterion brauchte uns beide. Nicht nur einen von uns, nicht nur mich. Ich war nicht genug.ย 

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Und genau deshalb war auch klar, dass Remus mich von meinem Vorhaben nicht abbringen konnte - ganz gleich, wie waghalsig es war. Und dass wusste er auch, als ich die Tรผr mit einem schwach geflรผsterten Zauber wieder รถffnete und er sie zรถgernd aufdrรผcken konnte, um sich neben mich auf die Fliesen zu knien und mich in eine erneute Umarmung zu schlieรŸen. ,,Wir kรถnnen dich nicht verlieren, Maryana...", flรผsterte er mit zitternder Stimme, wรคhrend er mich an sich drรผckte. Und obwohl er beinahe schon flehend klang, wusste ich, dass selbst das nichts รคndern wรผrde.ย 



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Neues Kapitel!
Und ein weiterer Grund zur Freude: meine liebe eternalwayfarer hat heute den wundervollen Trailer zu dieser Story erstellt - er ist jetzt รผber diesem Kapitel oder unter diesem Link: https://youtu.be/mV7quCeHXKg - ansehbar! Ich hoffe er gefรคllt euch genauso gut wie mir - und auch das zweite Kapitel fรผr heute tut das!
Eure wingsofeden โ™ฅ๏ธ

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