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โ๐ซ๐ซ๐ข๐ฏ๐ฅ๐๐ฉ๐ ๐ก๐ข๐ฏ ๐๐ข๐ฐ๐ฑ๐ฒ๐ซ๐ค๐ข๐ซ ๐ณ๐ฌ๐ซ ๐๐ฐ๐จ๐๐๐๐ซ
Er hatte aufgehรถrt, nachzudenken. Zumindest redete er sich das ein. Die Elfen hatten ihnen schon einige Tage nicht mehr fรผr neue Arbeit holen lassen und die gรคhnend leere Zelle gegenรผber half ihm nicht gerade dabei, nicht mit seinen Gedanken alleine zu sein. Sie schrien ihn beinahe schon an, wie sollte er sie da ignorieren? Schwach und zusammengesunken saร er in seiner Zelle und drรผckte mรผde seinen Hinterkopf an die Wand, wรคhrend er an die Decke starrte, es so dunkel war, dass er sie kaum ausmachen konnte. Er fรผhlte sich, als sei er in einem tiefschwarzen Loch gefangen und bekam kaum noch Luft. Es war wie ertrinken - die Wasseroberflรคche schloss sich finster รผber seinem Kopf zusammen und verzweifelt versuchte er, zurรผck an die Oberflรคche zu schwimmen. Doch er sah nicht einmal mehr einen Funken Licht durch das seichte Gewรคsser seiner eigenen Dunkelheit schimmern. Sirius Black begann in seinem Verstand zu ertrinken. Er begann ein Schatten seiner selbst zu werden. Er war ein Ertrinkender und jede Rettung kam zu spรคt. Abend um Abend kreisten die Dementoren um das Hochsicherheitsgefรคngnis fรผr Zauberer - oder streiften durch die Gรคnge, um dessen Insassen in Angst- und Schrecken zu versetzen und jeden positiven รberrest an Gefรผhlen zu verschlingen, welcher in den Gefangenen noch vorhanden war. Auch Sirius spรผrte kaum noch etwas, das sich nicht nach Schmerz, Kรคlte oder ewiger Einsamkeit anfรผhlte. Zweifel, Vorwรผrfe, schier eine Woge Selbsthass kamen hinzu. All das lastete auf seiner Brust. Zischend atmete er ein, schรผttelte leicht den Kopf. Nicht nachdenken... Er musste wirklich aufhรถren, zu denken. Allein sein Kopf schien in einen Selbstzerstรถrungs-Mechanismus geschaltet zu haben. Und Sirius wusste nicht, wie er diesen stoppen konnte.
Er sah diesmal nicht zur Tรผr des Korridors, als sie knarrend aufgedrรผckt wurde. Er wusste, was jetzt kam. Entweder die Hauselfen, die aus Langeweile das gesamte Gefรคngnis tyrannisierten - oder die Dementoren, die ihren Hunger stillten. Nichts von beidem sah besonders rosig fรผr ihn aus, also schloss er die Augen. Am besten brachte er diese Nacht so schnell wie mรถglich hinter sich. Und das gelang ihm am leichtesten, wenn er sich einfach in Morpheus Arme begab und schlief. Albtrรคume plagten ihn dann meist und das Gesicht seiner geliebten Maryana konnte er sich nur noch verschwommen ins Gedรคchtnis rufen. Sie entglitt ihm... Oder war sie es sogar schon? Sirius sah zu den Kerben in der Mauer. Er hatte aufgehรถrt, die Tage zu zรคhlen. Er wusste nicht mehr, wie lange er eigentlich schon hier war. Doch er wusste, dass es eine ganze Weile sein musste. Wie ging es seiner Verlobten? War ihr Sohn schon auf der Welt? Wie viel Zeit war vergangen? Wรผrde er jemals wieder hier raus kommen? Gereizt biss er die Zรคhne so fest zusammen, dass sein Kiefer einen Moment lang unschรถn knirschte. Er tat es schon wieder. Er dachte. Konnte er sich nicht einfach an dem geballten Nichts festhalten, das wie ein Vakuum in seiner Seele saร und immer grรถรer wurde, immer mehr Teile seiner Person einnahm? Leise Schritte waren zu hรถren und Sirius seufzte, als seine Zellentรผr aufgeschlossen wurde. Er รถffnete die Augen, in Erwartung einen Elfen zu sehen... Doch anstelle dessen stand ein Zauberer vor ihm. Sirius hob die Augenbrauen. ,,Wessen Leiche soll ich diesmal entsorgen?", fragte er tonlos. Er konnte sich seinen trockenen Sarkasmus nicht mehr verkneifen. Und mittlerweile waren ihm die Strafen dafรผr vollkommen egal, beinahe begrรผรte er sie schon. Hauptsache, er konnte etwas empfinden...
Sein Gegenรผber zog die Augenbrauen zusammen. ,,Was? Nein, keine Leiche." Der Dunkelhaarige zog sich die nachtblaue Kapuze vom Kopf und trat weiter in seine Zelle. Sirius verkrampfte sich. Nรคhe lieร ihm รผbel werden. Nรคhe bedeutete Schmerzen. Folter. Konnte er sie auch in dieser Nacht ertragen? War sie ihm auch jetzt willkommen? Er schluckte schwer. Der Mann zog etwas aus seiner Manteltasche. ,,Ich bin hier, um dir etwas zu geben", meinte er und Sirius rutschte von ihm fort. ,,Nein, diesmal nicht. Bitte nicht, nicht schon wieder", brachte er heiser hervor. Er erinnerte sich noch genau an den Moment, in dem der Wahnsinn gekommen war - und er sich den Hinterkopf in derselben Nacht an seiner eigenen Zellenwand blutig geschlagen hatte. Um sich fรผr seine eigene Dummheit zu bestrafen. Der erste Mensch seit langem, mit dem er gesprochen hatte, zu dem er ehrlich gewesen war und er war verraten worden. Wie hatte er nur so naiv sein kรถnnen? Der Mann seufzte. Er sah sich nervรถs um. Wieder jemand, der Sirius etwas heimlich gab. Und dieses Mal wollte der Animagus es nicht. ,,Nimm es wieder mit. Sie nehmen es mir sowieso weg", flรผsterte er und vergrub das fahle Gesicht zwischen seinen aufgerissenen Fingern. Der Mann schรผttelte den Kopf. ,,Kann ich nicht. Sirrah Sylvane hat mir einen Bannzauber auf den Hals gehetzt. Ich kann Askaban erst verlassen, wenn ich dir die Kapsel ausgehรคndigt habe", entgegnete er verbissen und ging in die Hocke. Eine Etage unter ihm schrie jemand. Die Dementoren waren nicht mehr weit weg - und das machte sein fremdes Gegenรผber sichtlich nervรถs. ,,Sylvane?", brachte Sirius heiser hervor. Hatte Mary sich Hilfe gesucht? Hatte sie ihre alte Freundin alarmiert? War etwas passiert? ,,Nimm die Kapsel und brich sie in der Mitte durch. Es befindet sich eine Nachricht darin, die sich in wenigen Sekunden auflรถsen wird." Der Fremde griff grob nach dem Handgelenk des Animagus und legte ihm die Kapsel in die Handflรคche.
Flieรend erhob er sich dann wieder. Sirius sah ihn schnell seine Zelle verschlieรen und mit dem Schatten verschmelzen. Kurz darauf schloss sich die Tรผr. Das Herz in seiner Brust hรคmmerte wild vor Panik und Sorge - und er hatte kaum geglaubt, dass er zu so viel Emotion noch in der Lage wรคre. Er musste die Kapsel รถffnen. Wenn Maryana und seinem Sohn etwas zugestoรen war, wรผrde Sirius so lange brรผllen, bis die Dementoren kamen und sich seine Seele holten. Er wรผrde sterben wollen, war sein einziger Sinn zu atmen nicht mehr am Leben. Nackte Angst lieร Gรคnsehaut รผber seine Unterarme wandern und er sah sich um. Doch bis auf die Insassen am Ende des Korridors war er alleine. Er brach die Kapsel. Blรคulich schimmernder Nebel umhรผllte ihn, dann sah er sie. Maryana. Sein Herz begann so sehr zu rasen, dass Sirius ins Keuchen kam. Es ging ihr gut... Sie war wohlauf. Er betrachtete sie. Ihr hรผbsches, groรes Gesicht mit den vollen Lippen und den groรen Augen. Er betrachtete ihr Lรคcheln, auch wenn es nicht ihre Augen erreichte, es war so sagenhaft schรถn, dass Sirius sich den Handballen auf die Lippen presste, damit er nicht in Trรคnen ausbrach. Seine geliebte Maryana... Wie sehr sehnte er sich in ihre zarten, wรคrmenden Arme. Wie sehr verzehrte er sich nach ihrer Offenheit, nach ihrem herzlichen Wesen. Nach ihrem Lachen und ihrer zarten Stimme. Rot umspielten ihre Locken ihre Gesichtskonturen und Sirius sah an ihr hinab. Sie trug nur Unterwรคsche und seinen schwarzen Pelzmantel... Er schnappte nach Luft. Ihr Babybauch war so groร und rund, dass er flehend die Hรคnde nach dem Bild ausstreckte, das langsam wieder verblasste. Er wollte bei ihnen sein, bei Maryana, bei Asterion. Bei seiner Familie.
Langsam lieร er die Hรคnde sinken und betrachtete mit trรคnenden Augen, wie das Bildnis sich langsam verflรผchtige, blasser und unscheinbarer wurde, ehe es zu flackern begann und sich dann in Rauch verwandelte, der in feuchtkalten Steinboden rann. Er schloss die Augen. Er wollte diesen Anblick noch nicht aufgeben, rief sich das Bild ins Gedรคchtnis. Die Kapselhรผlle, die nun eigentlich keinen Wert mehr besaร, hob er vom Boden auf und trat mit zitternden Knien an seine Pritsche. Er verbarg sie zwischen dem rauen Leinenstoff und dem Holz, ehe er sich langsam niederlieร und das Gesicht in den Hรคnden vergrub. Sein Herz rebellierte nur so vor Sehnsucht und Liebe... Zwei Gefรผhle, die er so lange nicht mehr verspรผrt hatte und die ihm Trรคnen in die Augen trieben, als er diese schloss und sich langsam zurรผcksinken lieร. So viel Last schien von seinem geschundenen Kรถrper abgefallen zu sein, dass Sirius es schaffte, sogar friedlich einzuschlafen. Er trรคumte von seiner Liebe... Davon nachhause zurรผckzukehren. Hatte er ein Glรผck, dass die Dementoren in dieser Nacht besonders beschรคftigt wurden... Und ihm dieses kleine Licht im Dunkel nicht nahmen.
๐ผ๐๐๐ข๐๐๐
,,Und? Sind Sie schon aufgeregt? Bald wird es so sein!" Professor Allington lรคchelte mich an, wรคhrend ich mir den dรผnnen Pullover wieder รผberzog. Die Zeit flog nur so dahin. Der siebte Monat war eingetreten und Sirrah hatte mich zu einer weiteren Kontrolluntersuchung ins St. Mungos bekleidet. ,,Natรผrlich ist sie das!", rief meine beste Freundin nun aus und legte stolz grinsend den Arm um mich. ,,Das sind wir alle!" Ich lรคchelte schwach. Ja... Das waren wirklich alle. Molly schrieb mir beinahe jeden Tag und erkundigte sich nach unserem Wohlergehen. Remus und Sirrah verfrachteten mich aufs Sofa, stopften mich mit Essen voll und bewegten mich zu Spaziergรคngen. Es war Mรคrz, bald wรผrde es wรคrmer werden und der Frรผhling kommen. Der Winter ging vorรผber. Ein ganzer Winter ohne Sirius. Nacht um Nacht fรผhlte ich mich alleine - und Asterion gab mir mit seinem Treten immer wieder aufs Neue zu verstehen, dass ich es nicht war. Nicht vรถllig. Ich hatte immer noch ihn - und er war ein Teil des Mannes, nachdem ich mich so sehr sehnte. Ein Teil, der aus unserer Liebe entstanden war. Asterion war das Wertvollste, was ich besaร. ,,Ich kann kaum erwarten, zum ersten Mal in seine Augen zu sehen", hauchte ich, wรคhrend Sirrah mir vorsorglich in meinen Cardigan half und Professor Allington mir lรคchelnd mein Ultraschallbild รผberreichte. ,,Ich bin mir ganz sicher, der Knirps wird ein Prachtexemplar", meinte sie und Sirrah nickte sofort. ,,Oh ja, und was fรผr eins! Das schรถnste Baby aller Zeiten!", schwรคrmte sie und ich strich sanft รผber die weiรen Rรคnder des Bildes. ,,Danke...", flรผsterte ich und erhob mich langsam. Professor Allington nickte uns zu. ,,Wenn was sein sollte, ich bin immer erreichbar!", meinte sie und Sirrah legte ihre Hand auf meinen stรคndig schmerzenden Rรผcken.
,,Haben Sie vielen Dank, Professor!", rief sie noch, ehe sie mir die Tรผr aufhielt. Ich schob mich an ihr vorbei. ,,Mรถchtest du noch in die Winkelgasse? Du wolltest doch nach Tee schauen", meinte sie und ich nickte schwach. ,,Ja, stimmt... Die Sonne scheint, sicher ist ein bisschen frische Luft gut fรผr uns", hauchte ich und sie zwinkerte mir zu. ,,Ganz sicher!" Wir verlieรen das Ministerium und ich genoss die wรคrmenden Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Wir hatten beinahe fรผnfzehn Grad, das Wetter war herrlich und jeder Besucher der Winkelgasse strahlte รผbers ganze Gesicht. Es war merkwรผrdig... Der Tod der Potters war in weite Vergangenheit gerรผckt und obwohl noch alle Welt รผber den berรผchtigten Harry Potter sprach, schienen die Leute abzuschlieรen. Den dunklen Lord zu vergessen. Auch wenn irgendwas in mir verzweifelt ausrufen wollte, dass das ein Fehler war. Ich konnte einfach nicht glauben, dass er einfach weg sein sollte. Geschwรคcht, aber niemals besiegt. Wรคre Sirius hier, wรผrde er mir recht geben. Da war ich mir sicher. Auรerdem waren wieder Todesser auf der Bildflรคche erschienen, die nach ihrem Meister zu suchen schienen - darunter auch die beiden Lestrange-Brรผder, die ich noch aus Schulzeiten kannte. Erst gestern waren ihre Namen wieder im Tagespropheten erschienen... Noch immer wurden muggelstรคmmige Zauberer tyrannisiert. In meinen Augen wurde eindeutig ein Exempel statuiert. Doch das Ministerium schien die Furcht und Zeit des fรผrchterlichen Krieges verdrรคngen und durch lange Reden und Vortrรคge รผber unsere Sicherheit und den Frieden vertuschen zu wollen. - Erfolgreich, offenbar. Der Tagesprophet wurde fรผr Lรผgen und Panikmache bezichtigt und einige Verfasser der Artikel zur Rechenschaft gezogen. Das System war vรถllig verkrampft.
,,Du denkst doch nicht schon wieder รผber die Artikel nach, oder?", riss Sirrah mich aus dem Gedanken, wรคhrend wir durch die Winkelgasse schlenderten. Ich blinzelte. ,,Was? Quatsch", log ich nuschelnd, eine Hand schรผtzend auf meinem Bauch. Wenigstens wurde ich nicht mehr so verhetzt angestarrt... Auch wenn die Leute immer noch redeten. Auch wenn ich immer noch die Verlobte des gefรผrchteten Massenmรถrders Sirius Black war - und sein Kind in mir trug, das all diese Tratschweiber sicher in ihren Teerunden als Balg bezeichneten. ,,Wie wรคre es, wenn du zur Abwechslung mal an etwas Schรถnes denkst? Zum Beispiel an unschmelzbares Schokoladeneis?", seufzte Sirrah und ich lรคchelte schwach. ,,Zitroneneis wรผrde mir besser gefallen", gab ich zurรผck und sie lachte. ,,Letzte Woche wars noch Schokolade... Ihr beide kรถnnt euch aber wirklich nicht entscheiden", meinte sie amรผsiert, als sie die Tรผr zu dem kleinen Tee- und Kramladen aufdrรผckte. ,,Tja, wir brauchen Vielfalt", entgegnete ich, dann sah ich sie. Sie stand nur mit dem Rรผcken zu mir und doch erkannte ich Narcissa Malfoy sofort. Meine Alarmglocken begannen augenblicklich zu schrillen. Todesser... Verdammter Todesser! Wie konnte sie hier rumspazieren, wรคhrend ihre Familie Schuld an so vielen Morden trug? So viele meiner Freunde... James und Lily... Sirius, der in Askaban saร. Wรคren Voldemort und seine Plagen nicht gewesen, dann wรคre die Welt noch in Ordnung! Hass schlug wie eine Welle รผber mir zusammen und lieร mich die Hรคnde zu Fรคusten ballen. Sirrah schaltete sofort und legte ihre Hรคnde auf meine Schultern.
,,Okaaay, wir gehen doch wieder!", meinte sie und drรผckte mich rรผckwรคrts zurรผck in die Gasse. Ich schnaubte. ,,Oh nein! Ich werde mit ihr reden!", fauchte ich und bestimmt schรผttelte sie den Kopf, zog mit Nachdruck die Tรผr hinter sich zu. ,,Auf keinen Fall. Ich bin mir sicher, in Mister Mulpeppers Apotheke finden wir deinen Tee auch." Ernst sah sie mich an und wรผtend starrte ich durchs Schaufenster. ,,Sie sind schuld, Sirrah! An einfach allem! Sie haben alles zerstรถrt mit ihrem falschen Bild und ihren verschissenen Werten von reinem Blut!" Der Zorn lieร das Blut in meinen Ohren rauschen und mir ganz schwindelig werden. Sirrah drรผckte mich langsam weiter von dem Laden weg. ,,Nicht aufregen, Maryana, das sollst du nicht. Schon vergessen?", ermahnte sie mich streng und ich schnaubte. ,,Nicht aufregen? Wie soll ich mich jetzt nicht- Ah, verdammt!" Zischend brach ich ab und sank leicht in mir zusammen. Meine Hand glitt zu meinem ziehenden Unterleib und Sirrah seufzte. ,,Siehst du, ich hab dich gewarnt", murrte sie und stรผtzte mich zu Fortescues Eissalon, welcher wieder Tische und Stรผhle vor seiner Tรผr aufgestellt hatte. Langsam drรผckte sie mich auf einen davon. ,,Und jetzt atmest du ganz ruhig und denkst an Zitroneneis, okay?" Ich pustete die Wangen auf, um mich zu beruhigen. Sie hatte ja recht, ich durfte mich nicht aufregen. Professor Allington hatte mir erst heute morgen noch gesagt, dass ich mich jeder Form von Stress entziehen - und jeder Belastung aus dem Weg gehen sollte. Immer noch schien sie nicht zu wissen, dass mein Mann niemand geringeres als Sirius Black war und in Askaban einsaร. Stress und Belastung waren da kaum zu vermeiden.
,,Nein Kirsche, nicht Zitrone", murrte ich und Belustigung huschte รผber ihr Gesicht. ,,Stimmt, entschuldige, du hattest ja Kirsche gesagt. Warte hier, okay? Nicht bewegen. Und nicht umsehen!" Mahnend sah sie mich an und ich nickte augenrollend. Stimmungsschwankungen waren bisher eigentlich selten gewesen, doch langsam schienen sie รถfter vorzukommen. Ich entwickelte mich nicht selten zu einer biestigen Zicke - doch Sirrah und Remus nahmen es glรผcklicherweise mit Humor. Ich schloss die Augen. Es brachte mir nichts, wenn ich mitten in der Winkelgasse รผber Narcissa Malfoy herfiel. Ihr Mann hatte entschieden, Lucius hatte entschieden. Sicher war sie nicht freiwillig Teil dieses Krieges gewesen. Und sicher hatte sie diesen glatt gepolten Mistkerl auch nicht aus eigenen Stรผcken zum Ehemann genommen. Die Welt war nicht fair. Ganz besonders nicht, wenn man eine reinblรผtige Frau war. Umso mehr ich mir das eingestand, desto mehr verpuffte meine Wut und damit auch der Schmerz, der sich stechend in meinem Bauch gemeldet und mich vor weiterer Ausfรคlligkeit gewarnt hatte. Gerade noch so... Wรคre Sirrah nicht gewesen... Ich rieb mir den Nacken und sah auf, als ich Schritte hรถrte. Mit einem Eisbecher gesellte meine Freundin sich wieder zu mir. ,,Hier, Kirscheis", meinte sie zufrieden und ich nahm mit gerรผmpfter Nase den Becher entgegen. ,,Ich wollte doch Schokolade...", nuschelte ich und sie hob die Augenbrauen, lieร sich neben mich fallen. ,,Dann hab ich mich wohl verhรถrt. Schmeckt sicher auch." Sie zuckte schief grinsend mit den Schultern und nickend griff ich nach dem kleinen Lรถffel.
,,Haben wir uns wieder beruhigt?", fragte sie mich, wรคhrend ich das kรถstliche Eis genoss. Ich nickte. ,,Ich glaube schon", gab ich zurรผck und sie atmete erleichtert auf. ,,Gut. Remus ist in den besรคnftigenden Dingen besser, als ich. Ich wรคre sicher auch wรผtend geworden..." Sie lehnte sich zurรผck und ich nickte leicht. ,,Vermutlich." Remus war wahrlich weniger temperamentvoll, um einiges geduldiger und einfรผhlsamer - und damit bildeten meine beiden Freunde ein perfektes Team, um mir in meiner Schwangerschaft beizustehen. Sirrah stellte sich mir mutig in jeder Diskussion entgegen - und Remus trocknete meine Trรคnen, wenn es mir darauf zu viel wurde. Doch keiner von beiden konnte auch nur im entferntesten Sirius ersetzen, dessen fehlende Anwesenheit ein tiefes Loch in meine Brust grub - immer und immer tiefer. Ich hatte panische Angst vor dem schwarzen Schlund, der dann irgendwann bloร noch รผbrig sein wรผrde. Ich musste einfach hoffen, dass ich meinen geliebten Sirius aus Askaban befreit hatte, bevor es soweit war. Und ich war mir sicher, dass Asterion, war er erstmal auf der Welt, einen groรen Teil des Lochs in meiner Brust fรผllen konnte. Mein Sohn war das Einzige, was mir wirklich Hoffnung schenkte. Fรผr ihn wรผrde ich stark sein. Ich wรผrde ihm eine gute Mutter sein - und ich wรผrde genug Kraft besitzen, seinen Vater aus den Fรคngen der Dementoren zu retten. Sirrah unterbrach mich schmunzelnd. ,,Und? Schmeckt das Kirscheis?", fragte sie gelassen und ich sah zu ihr, nahm den Lรถffel langsam aus meinem Mund und nickte dann. ,,Schmeckt fantastisch. Aber Zitrone wรคre mir am liebsten gewesen..."
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