3. Kapitel

Als ich aufwachte war es noch stockdunkel. „Blöde Zeitverschiebung", murmelte ich. Leise stand ich auf und zog mich um. 

Schnell lief ich nach draußen, dem Sonnenaufgang entgegen, in richtung Stall.

Ich hätte es lassen sollen. Der Stall, wo früher nur die kranken und die Touristenpferde standen, war dunkel und sah nun eher aus wie ein Stall aus dem mittelalter. Die Fenster waren zugemauert, sodass kein Sonnenstrahl hindurch kam und die Pferde standen in ständern, statt in Boxen.

Die schwere Stalltür verschloss ich hinter mir und drückte auf den Lichtschalter. 

Das Bild was sich mir bot, war zum heulen. Die vielen Isländer waren abgemagert und gebrochen. Mich überkam eine große Trauerwelle. Die letzten Jahre müssen traumatisch für alle gewesen sein. Ich kann mir genau vorstellen wie schwer es hatte sein muss, aus seinem gewohnten Leben gerissen zu werden.

Dann hörte ich Schritte. Sehr schnelle und laute Schritte, die direkt auf den Stall zukamen.

Ich ging ohne ein Geräusch zumachen nach hinten zur zweiten Tür. So schnell ich konnte rannte ich davon. Für manche war ich ein Feigling, aber ich konnte den Anblick nicht länger ertragen.

Ich musste hier weg. Ich rannte in Richtung des Gebirges. Schnee bedeckte die Hügel und lag unberührt vor mir. Dass ich so weit hier oben war, kam noch nie vor und der untergehenden Sonne zu beurteilen bin ich den ganzen Tag schon hier hoch gelaufen.

Langsam machte mein Magen sich bemerkbar und ich horchte auf. Ein schrilles Wiehern hallte durch eine Schlucht die ganz in der Nähe zu sein schien. Ich stand schnell auf und sprintete los. Dann sah ich das Problem. 

Eine wilde Isländer Herde wurde von einem ganzen Haufen Wölfe in die Ecke gedrängt. Ihr heulen Drang nach hier oben, wo der eisige Wind durch meine blonden Haare fegte. Der pulvrige Schnee lag hier oben ebenfalls unberührt und doch verschwendete ich keinen Gedanken an das glitzern. 

Mit größter Vorsicht schlich ich am steilen Abhang entlang und suchte nach einer geeigneten Stelle um hinunter zu klettern. Direkt hinter der Herde war genug platz und der Weg nach unten nicht sehr steil. Mit gemischten Gefühlen versuchte ich halt in den ritzen zu finden. Mit einem großen Satz konnte ich mich schließlich am Boden der Schlucht wiederfinden.

Die Wölfe rannten weg als ich unten ankam. Ich hatte nicht gedacht das es so einfach sein würde. Dann nahm ich einen Isländer war der auf mich zu trottete. Ein Junge saß auf seinem Rücken und lächelte kurz, bevor er den schwarzen Hengst mit einem Schenkeldruck umdrehte und davon preschte. Es sollte wohl eine Art danke sein.

Ohne weiter zu überlegen, warum der Junge ohne Sattel und Trense geritten war, lief ich los. Immer den Spuren der Herde nach und dem geheimnisvollen Jungen der in irgendeiner Weise so war wie ich, freiheitsliebend, tierlieb und ein Reiter der es hasste wen einem Tier wehgetan wurde. Er ritt auf diesem wilden Hengst, weil der Hengst es erlaubte. Es war eine wilde Herde mit einem Freiheitsdrang und der Junge war ebenfalls frei.

Einen schönen ersten Advent euch

Wie immer nehme ich gerne Verbesserungsvorschläge an 

P.S.: vergesst nicht, wenn es euch gefällt zu Voten 

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