༉𝙨𝙚𝙖𝙨𝙞𝙙𝙚
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𝘸𝘦 𝘧𝘦𝘭𝘭 𝘪𝘯 𝘭𝘰𝘷𝘦 𝘢𝘵 𝘵𝘩𝘦 𝙨𝙚𝙖𝙨𝙞𝙙𝙚
ೃ𝐇𝐘𝐔𝐍𝐉𝐢𝐍 𝐏𝐎𝐕;
Ich konnte es nicht verstehen.
„Wieso machst du dir Sorgen um mich?"
Ich hatte allen erzählte, dass er wohl doch sein erstes Mal hinter sich gehabt hatte. Damit prahlte ich rum, benahm mich wie der größte Arsch und jetzt sorgte er sich?
Er war wirklich ein merkwürdiger Junge.
„Warum denn nicht? Niemand sollte sich schlagen."
Normalerweise hätte ich bei jedem anderen die Hände weg geschlagen. Er kam mir näher als ich es mir wünschte. Psychisch. Ich machte direkt dicht wenn jemand sich um mich sorgte. Es kam nicht oft vor und meistens konnte ich diese Versuche auch nicht ernst nehmen. Wieso sollte es auch jemanden interessieren?
Seine Augen sahen so aufrichtig aus. So aufrichtig und mit wahrer Sorge gefüllt. Das löste ein komisches Gefühl in meinem Bauch aus. Ich kannte es nicht und ich mochte es auch nicht. Das Kribbelte viel zu sehr.
„Ich provoziere gerne die Leute um mich herum."
Natürlich hätte ich ihm nicht erzählt wer mich wirklich so zu gerichtet hatte. Er sollte ruhig denken ich war in eine Schlägerei geraten weil ich wieder so vorlaut war. Nicht weil mich mein Vater tiefgründig hasste. Wenn ich mal mit einem blauen Auge zur Schule kam oder meine Hand gebrochen war, vermutete jeder, ich hatte wieder eine Schlägerei mit anderen Schülern provoziert oder Leuten auf Partys. Da ich mich oft schlug aus Spaß, dachte keiner daran, dass so etwas in meinem Eltern Haus passierte. Alle bemitleideten meinen Vater weil er ja so ein schlechten Sohn hatte. Der Arme, mit was musste er sich nur rum schlagen? Dass er der Wahre Grund für mein gestörtes Verhalten war, damit rechnete niemand.
Die Sorge stand ihm ins Gesicht geschrieben. Langsam ließ er seine Finger über meine Wange streichen, was mich wirklich verwirrte. Wieso blickte er mich so liebevoll an? So als hätte ich ihm etwas bedeutet? Ich konnte ihm nichts bedeuten. Er kannte mich nicht und dachte wie all die anderen, ich wäre der schlimmste Mensch in dieser Stadt. Wieso also diese Blicke? Er sollte mich hassen oder fürchten. So wie alle anderen auch.
„Ach, Jinnie.."
Als er mich so nannte, bekam ich sofort Gänsehaut. Wieso nannte er mich so, als hätte er mich schon Jahre lang gekannt? Und wieso fühlte ich mich irgendwie geborgen unter diesen Blicken? Das war doch alles krank. Ich konnte es nicht verstehen.
Die Sanftheit seiner Stimme machte mich sprachlos. So konnte ich nichts sagen. Ich bekam nie das Gefühl doch ich wollte am liebsten in den Arm genommen werden. Er löste mit seinem Verhalten so viel verwirrendes in mir aus. Laut zugegeben, hätte ich das nun wirklich nicht. Mir gefiel es auch nicht in dem Moment schwach zu werden. Bei dieser liebenswerten Sorge fing meine Fassade an zu bröckeln. Das war gar nicht gut.
So schluckte ich den dicken Kloß in meinem Hals herunter.
Wir waren noch lange nicht so weit, dass ich ihm etwas von mir Preis gegeben hätte. Nicht mal annähernd. Ich vertraute niemanden. Irgendwann hätten sie mich sowieso wieder verlassen und ich war ganz alleine in meinem Scherbenhaufen. Nein, so schwach durfte ich nicht sein. Niemals.
Um meinen traurigen Ausdruck also zu verstecken, beugte ich mich langsam vor und fing seine Lippen zu einem Kuss ein. Ich spürte, wie er sich verkrampfte und zu überlegen schien, ob er mich weg von sich drücken sollte. Immerhin war ich, wie immer, das größte Arschloch.
Er entschied sich allerdings, mich nicht weg zu stoßen von sich. Nein, eher verfestigte sich sein Griff um mein Gesicht und er bewegte ebenfalls seine Lippen gegen meine.
Der Kuss war ein bisschen verzweifelt von meiner Seite aus. Ich wollte nur alles vergessen und mich nicht mehr daran erinnern. Auch das Gefühl ausblenden, was er in mir auslöste.
Es war nicht okay schwach zu werden. Das durfte ich nicht. Also sollte es verdammt nochmal verschwinden. Ich war stark. Ich war nicht schwach.
Der Kuss zeigte keine Gier oder sexuelles Verlangen. Ich suchte ein wenig Trost in dem Kuss und den fand ich auch. Diese warmen Lippen taten es mir eben an und dieses Mal war es anders während ich ihn küsste. Es war vertrauter und fühlte sich wärmer an. Noch wärmer, als ohne hin schon. In meinem Inneren wehrte ich mich gegen dieses Gefühl. Automatisch schien ich ihm ein wenig mehr zu vertrauen und das obwohl ich ihn kaum kannte. Eigentlich gar nicht. Deswegen kämpfte ich so stark dagegen an aber es änderte nichts daran.
Als wir uns lösten lehnte ich meine Stirn gegen seine und genoss für einen kurzen Moment diese stille.
Bis er mir gegen die Schulter schlug und mich deswegen verwundert in sein Gesicht blicken ließ.
„Ich bin trotzdem noch sauer auf dich. Sehr sauer."
Ich lachte leise und hauchte ihm einen kurzen Kuss auf.
„Lass uns etwas trinken. Ich brauche das jetzt."
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