XXVIII | moonlight
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Acht Tage.
Acht Tage sind wir schon in dieser Hölle gefangen.
Drei Tage ohne Tommy.
Ich redete kaum. Keiner redete viel. Keiner wusste wie wir mit der Situation umgehen sollten.
Cassian führte uns weiterhin durch die Wüste und ich versuchte weiterhin meine Kräfte unter Kontrolle zu halten.
Jeden Tag kamen wir unsrem Ziel weiter. Heute müssten wir die Abwasserkanäle der Stadt erreichen. Von dort wird es einfach werden weiter zu kommen.
Wir sind heute schon den ganzen Tag unterwegs, weswegen wir nicht mehr lange brauchen würden.
Rex ging stumm neben mir.
Er wich seit 3 Tagen nicht mehr von meiner Seite.
Wir redeten nicht. Er war einfach nur da. Ich war froh, dass er nicht reden wollte. Ich wusste nicht, was ich hätte sagen sollen. Er war einfach nur da, und darüber war ich dankbar.
"Wir sind da!"
Cassians Stimme erklang von weiter vorn und ich beschleunigte meine Schritte, um zu ihm aufzuschließen.
Er stand auf einer Anhöhe und sah auf den ehemaligen Vorort herab. Außer ein paar verfallenen Häusern war nichts davon übrig.
Man konnte genau sehen, wo der Abwasserkanal begann. Das Rohr stand aus dem Boden heraus und hatte einen Durchmesser von ungefähr 2 Metern.
Der Eingang war von einem Gitter versperrt. Um Cranks fernzuhalten.
"Wir sollten wir hier unser Lager aufschlagen und erst morgen weitergehen. Es hat keinen Sinn die Nacht dort unten zu verbringen."
Jeder nickte und binnen weniger Minuten war alles hergerichtet.
Stumm saß ich neben den anderen und aß mein Essen, bevor ich mich seufzend aufrichtete.
"Ich übernehm die Wache."
Ich griff nach meiner Wasserflasche, die sowieso schon fast leer ist und setzte mich an den Hang der Anhöhe.
Ich würde ohnehin nicht schlafen könnte.
Die Sonne war schon untergegangen und die letzten Sonnenstrahlen tauchten den Himmel in die schönsten Farben.
Seufzend zog ich die Knie an und stützte meinen Kopf ab. Die Schusswunde an meinem Oberschenkel war das dem Bacta-Zeug schon wieder komplett verheilt.
Hinter mir legten sich alle schlafen und bald schon hörte man die ersten schnarchen.
Ich drehte mich nicht um, als ich Schritte hinter mir hörte.
Wer auch immer es war, würde sowieso nur wollen, dass ich schlafen gehe.
Aber das stimmte nicht.
Es war Rex. Er setzte sich stumm neben mich. Er machte keinen Mucks, er sah mich nicht einmal an.
Sein Blick war nach vorne gerichtet und sein Mund war geschlossen, aber seine Hand griff langsam nach meiner.
Seine warme Hand griff nach meiner eiskalten Hand und drückte sie.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mein Atem stockte.
Er berührte mich und plötzlich fühlte ich mich weniger zerrissen. Ich bin mir nicht sicher wie sich Frieden anfühlen soll, aber ich glaube, dass sich sehr wie er anfühlt.
Der Schmerz ließ nach, wenn ich bei ihm war.
Wir saßen lange stumm nebeneinander. Meine Hand in seiner und mein Herz, das viel zu schnell schlug. Die Sonne verschwand komplett und der Mond erhellte die Nacht.
Irgendwann drehte sich Rex dann zu mir und sah mich mit seinen warmen Augen an.
"Ich bin hier. Du kannst mit mir reden oder nicht, aber ich bin da. Ich werde immer da sein."
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er sah mich bloß an, bevor er lächelte, nickte und dann aufstand.
Seine Hand ließ meine los und sofort fühlte ich mich unvollkommen.
Er lief wieder zurück zum Lager und ich konnte ihm bloß nachsehen.
Rex verschwand in der Dunkelheit und plötzlich trat Ahsoka aus der Dunkelheit.
Sie kam lächelnd zu mir und setzte sich dorthin, wo vor wenigen Minuten noch Rex gesessen ist.
"Du siehst aus, als würdest du Gesellschaft gebrauchen können.", sie sah mich von der Seite an und lächelte mich mit warmen Blick an.
Seufzend atmete ich aus, bevor ich mit zu einem Lächeln zwang und leicht nickte.
"Was wollte Rex?"
Meine Wangen brannten auf und ich war froh über die Dunkelheit.
"Nichts. Er wollte mir nur Gesellschaft leisten. So wie so.", ich schmunzelte und Ahsoka lachte leise.
Dann verfielen wir in Stille. Es war eine angenehme Stille.
"Warst du schon einmal verliebt?"
Die Frage verließ meinen Mund, ohne das ich es realisierte.
Überrascht weiteten sich Ahsokas Augen und ich schluckte schwer.
"Ich-", ihre Stimme stockte und ich wollte ihr schon sagen, dass sie es einfach vergessen soll.
"-einmal, vermute ich."
Sie zuckte mit den Schultern und wandte ihren Blick zum Nachthimmel hinauf.
"Sein Name war Lux Bonteri. Er ist ein separatistischer Senator gewesen und durch ein paar unglückliche Zufälle habe ich ihn vor Death Watch retten müssen."
Sie lachte leise.
"-Aber ich glaube nicht, dass ich in ihn verliebt war. Ich war verschossen. Eine kurze Schwärmerei, mehr nicht. Mit Liebe hat das nicht viel zu tun gehabt."
Sie seufzte laut und ich nickte langsam.
"-nicht dass ich viel Ahnung von Liebe hätte.", fügte sie hinzu und lachte leise.
"Warst du schon verliebt?", sie sah mich fragend von der Seite an und ich seufzte laut.
Der Mond schien hell und tauchte alles in ein kaltes Licht.
"Ich-Ich glaube schon..."
Die Erinnerungen spielten sich vor meinen inneren Auge ab. Mein erster Kuss, mein erstes Mal, mein erster Streit, meine erste Liebe.
Wenn ich so darüber nachdenken, fühlt es sich fast normal an. Fast...
"Sein Name war Maxon. Aber das ist schon eine sehr lange Zeit her-"
Ein lauter Seufzer kam über meine Lippen.
"-zumindest fühlt es sich so an."
Ahsoka sah mich von der Seite mit großen Augen an. Wir saßen beide komplett gleich da. Knie angezogen, Arme um die eigenen Beine geschlungen und Kinn auf den Knien abgestützt.
Sie nickte langsam, bevor sie eine Frage stellte, die mich komplett aus dem Konzept brachte.
"Und was ist mit Rex?"
Ich verschluckte mich fast an meiner eigenen Zunge und begann laut zu husten.
"W-Was?"
Ahsoka begann zu grinsen und ich spürte wie meine Wangen rot wurden.
"Ich habe Augen im Kopf, weißt du. Ich bin nicht so ahnungslos wie Anakin oder Obi-Wan."
Sie lachte leise.
"-außerdem habe ich genug von euren nächtlichen Gesprächen mitbekommen. Ihr solltet echt leiser reden."
Sie lachte wieder.
"-Und ich habe gesehen wie ihr gekuschelt habt.", fügte sie noch hinzu.
Meine Wangen waren kochend heiß und ich biss mir verkrampft auf die Unterlippe.
"Das-Das zwischen mir und Rex ist kompliziert. Wirklich kompliziert..."
Ich seufzte.
"Hör zu-"
Ich drehte mich zu ihr und sah in ihre blauen Augen.
"-Rex und ich haben nichts miteinander. Da ist schon etwas, aber ich weiß selbst nicht was."
Ich schüttelte den Kopf und suchte Ahsokas Blick.
"Du darfst niemanden etwas erzählen. Es ist zwar nichts, aber selbst Gerüchte würden schon ausreichen, um ihn in Schwierigkeiten zu bringen."
Ahsoka sah mich kurz ernst an, bevor sie zu grinsen begann und den Kopf schüttelte.
"Komm runter. Ich kenne die Regeln. Rex ist mein bester Freund. Ich würde nie etwas tun, das ihn oder dich in Schwierigkeiten bringen würde."
Ich atmete erleichtert aus und lehnte mich wieder zurück.
"-Aber mich würde schon interessieren, was genau das zwischen euch abgeht."
Ahsoka und ich redeten die ganze Nacht. Es tat gut darüber zu reden. Es tat gut zu versuchen meine Gefühle in Worte zu fassen, auch wenn ich kläglich scheiterte.
Es tat gut mit jemanden darüber zu reden. Mit jemanden der mich verstand.
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Sobald die Sonne wieder aufging, brachen wir auf.
Wir brauchten nicht mehr lange zum Kanalisation-Eingang.
Beim Eingang schoben Cassian und Echo mit vereinten Kräften das Gitter zur Seite, so dass ein Loch entstand, das groß genug war, damit wir durchpassten.
Cassian wischte sich Schweißperlen von der Stirn, bevor er eine Taschenlampe von seinem Gürtel nahm.
Ich hielt die Luft an und hoffte inständig, dass sie funktionieren wurde. Das schlimmste was jetzt passieren könnte, wäre blind in die Tunnel zu steigen.
Die Taschenlampe flackerte auf, bevor sie wieder ausging.
Ich schloss resigniert die Augen und seufzte laut, während Cassian laut zu fluchen begann.
„Verdammt Scheiße, Mann!"
Er schüttelte die Taschenlampe fest und schlug sie schlussendlich wütend gegen das Gitter.
Dann leuchtete sie plötzlich hell.
Ein Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und alle anderen atmeten erleichtert auf.
Ich nickte Cassian zu und er stieg als erstes in den Tunnel hinab.
Alle anderen folgten ihm nach der Reihe.
Rex war der letzte. Er blieb am Gitter stehen und wandte den Blick zu mir.
„Kommst du?"
Seine Stimme war durch den Helm verzerrt und mein Herz machte einen Sprung.
„Geh schon vor. Ich komm gleich nach."
Er wartete einen Moment, bevor er ebenfalls in den Tunnel hinabstieg und in der Dunkelheit verschwand.
Ich zögerte.
Erinnerungen kochten in mir hoch und alles in mir weigerte sich in diesen Tunnel zu steigen.
Ein letzter tiefer Atemzug.
Dann kletterte ich in den Tunnel hinunter und schob das Gitter hinter mir wieder zu.
Entfernt hörte ich die Schritte der anderen und ich bemühte mich wieder aufzuholen.
Meine Schritte halten durch den dunklen Kanal und ich war überrascht wie viel sich doch verändert hat.
Das letzte Mal stand noch knöchelhoch Wasser in diesen Tunnel. Jetzt war alles staubtrocken.
Ich holte schnell zu den anderen auf, was wahrscheinlich hauptsächlich daran lag, dass Rex nach ein paar Metern stehen geblieben war und auf mich gewartet hat.
„Ist alles in Ordnung?"
Er sprach leise und die anderen konnten ihn nicht hören.
Ich brachte gerade so ein Nicken zusammen. Mein Blick war starr nach vorne gerichtet.
Rex seufzte bloß, bevor wir beide stumm weitergingen.
Der Tunnel war ewig lang, aber durch die Dunkelheit schien die Zeit trotzdem stillzustehen.
Ich war immer noch das Schlusslicht und Cassian ging immer noch als Erster, aber die anderen tauschten immer wieder Plätze.
Rex, der am Anfang nicht von meiner Seite gewichen war, ging jetzt vorne neben Appo und Cassian.
Ahsoka hielt sich aber jetzt an mich und ging neben mir.
„Wie lange noch?"
Ihre Frage war berechtigt. Wir irrten bereits seit Stunden durch dieses Tunnelsystem.
Ich richtete den Blick nach vorne. Ich konnte Cassian gerade noch erkennen. Dann machte der Tunnel eine scharfe Kurve und die Schritte der anderen verhallten.
„Wenn ich mich richtig erinnere, nur noch um die Kurve und dann müssten wir zu großen Hallen kommen."
Ahsoka beschleunigte ihre Schritte, so dass sie dicht hinter den anderen ging, aber ich hielt mein Tempo.
Ich bog als letztes um die Kurve und mir stockte der Atem.
Wir standen jetzt alle in der Lagerhalle, aber wir waren nicht allein.
Eine Gruppe von Menschen stand vor uns und hatte ihre Waffen auf uns gerichtet. Sie trugen große Atemmasken, die ihre Gesichter komplett bedeckten.
„Waffen fallen lassen und Hände nach oben!"
Ich trat nach vorne neben Cassian und befolgte zögernd ihre Befehle.
Alle anderen hoben ebenfalls langsam ihr Hände.
„Wer seid ihr?!"
Die Stimme der Person, die mit uns sprach, war mehr als aggressiv und die Pistole in ihrer Hand zitterte.
„Wir-„
Cassian wollte erklären beginnen, wurde aber plötzlich unterbrochen.
„Sie sind Freunde!"
Diese Stimme kannte ich. Ich kannte die zu gut.
Die maskierten Leute wichen zur Seite und ließen drei Menschen durch.
Mir fiel die Kinnlade nach unten und wusste nicht mehr wie man atmet.
„Sie sind Familie."
Er grinste breit. Seine schwarzen Haare fielen ihm auf die Stirn und seine Augen leuchteten.
Ich wusste nicht wo oben und unten war. Die Zeit stand still.
Dann reagierten mein Körper, bevor mein Kopf überhaupt realisierte was passierte.
Ich rannte förmlich in seine Arme und er fing mich lachend auf.
„Maxon!"
Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog ihn näher an mich. Er hob mich hoch und drehte sich lachend im Kreis.
Alles verschwand.
Augenblicklich war ich wieder das 17 jährige Mädchen, das noch keine Ahnung hatte und Maxon überall hin gefolgt wäre. Augenblicklich war ich wieder im Labyrinth und fühlte mich sicher.
Ich war wieder naiv. Ich habe dem Tod noch nicht ins Gesicht geblickt.
Ich hatte noch keine Ahnung.
Maxon setzte mich wieder ab und ich sah ihm ins Gesicht. Meine Hände lagen auf seinen Wangen.
Seine schwarzen Haare sind länger geworden. Er sah älter aus und war irgendwie sogar größer geworden. Er sah nicht mehr aus wie der energiegeladene Junge. Er sah erwachsen aus.
Aber seine Augen strahlten immer noch gleich und sein Grinsen war immer noch gleich schief.
Das konnte nicht war sein. Das muss ein Traum sein.
Ich muss gestorben sein.
"Ich-Was? Wie?"
Ich konnte keine klaren Worte artikulieren und Maxon schien gleich durch den Wind.
"D-Du warst tot!"
Ich zog ihn wieder eng an mich und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge.
"Das nenne ich eine Begrüßung. Ich bin auch noch hier. Nur so zur Info."
Ich ließ von Maxon ab und wirbelte herum.
Edwin stand neben uns und eine Hand um Cassian gelegt hatte.
Seine blonden Haare waren kurz geschnitten und seine blauen Augen funkelten glücklich.
"Edwin!"
Sofort zog ich ihn in eine Umarmung, bevor ich zu dem Mädchen sah, das hinter Maxon und Edwin stand.
"Em!"
Ich zog das zierliche Mädchen in meine Arme und konnte mein Glück kaum fassen.
Sie lebten.
Sie lebten!
Sie lebten.
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