X | enigma
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Mein Blick war auf seinen schlafenden Körper gerichtet und ich konnte nur lächeln. Rex schlief ruhig neben mir. Sein Brustkorb hob und senkte sich langsam und seine scharfen Gesichtszüge waren so weich wie noch nie.
Das einzige Geräusch im Raum waren seine regelmäßigen Atemzüge und das gedämpfte Surren der Außenwelt. Die Sonne schien durch das kleine Fenster und erhellte den gesamten Raum in einem sanften goldenen Licht.
Es war perfekt. Zu perfekt.
Die bittere Erkenntnis, dass dieser Moment nur eine Illusion - eine Lüge - war, breitete sich in mir aus.
Der Krieg lief auf seinen Höhepunkt zu. Es war nur eine Frage der Zeit bis Rex wieder aufs Schlachtfeld musste. Bis er wieder verschwand.
Bis er sein Leben wieder für diese Republik aufs Spiel setzen musste.
Für eine Republik, die sich nicht weniger um ihn kümmern könnte.
Eine Republik, die ihn nicht einmal als Menschen sah.
Wie viele seiner Brüder sind schon gefallen ohne das es diese Politiker irgendwie geschert hat?
Zu viele.
Die schmerzliche Erinnerung von gestern Nacht kochte in mir hoch.
"Lass uns weglaufen. Irgendwo hin wo uns keiner kennt. Wir können ein Leben zusammen aufbauen. Zusammen sein, ohne uns zu verstecken."
Rex' Seufzen ging mir durch die Knochen.
"Du weißt, dass das nicht geht, Ana. Es ist unmöglich."
Ich schüttelte den Kopf. Ich kannte die Wahrheit. Tief in mir wusste ich, dass er niemals weglaufen würde. Dass er sich niemals vor seiner Pflicht drücken würde. Dass er niemals seine Brüder zurücklassen würde.
Diese Wahrheit schmerzte zu sehr.
"Wenn wir bleiben, dann stirbst du."
Rex' Blick war bitter resigniert. Es tat schon fast weh zu sehen, wie normal es für ihn klang.
"Dann sterbe ich am Schlachtfeld bei meinen Brüder. Wie es von Anfang an vorbestimmt war."
Mein Atem zitterte.
"Vorbestimmt von einer Republik, die euch wie Gegenstände behandelt. Der ihr egal seid!"
"Ohne diese Republik würde ich gar nicht am Leben sein. Diese Republik ist alles was ich habe!"
Er schrie. Er schreit nie. Er wird nie laut.
Erschrocken wich ich zurück. Tränen standen in meinen Augen.
"Du hast mich..."
Rex' Blick wurde augenblicklich weich. Er ging einen Schritt auf mich zu. und griff nach meiner Hand.
"Du bist mein einziger Lichtblick in dieser gottverdammten Welt. Du bist alles was ich habe."
Seufzend wandte ich den Blick ab, blickte auf die Uhr und strich mit der Hand über meinen Bauch.
5:23
Rex musste erst um sechs Uhr weg zum Probealarm.
Das - all das hier - war nicht mehr als eine Lüge. Ein verzweifelter Versuch uns zu lieben und Normalität in dieser vom Krieg zerrissenen Welt zu finden.
Es war eine Illusion. Ein Lüge.
Ein verzweifelter Versuch, der dazu verdammt ist zu scheitern.
Aber es ist alles was ich habe.
Alles was ich haben möchte.
Alles was ich bin.
Wie auf Kommando begann Rex sich zu bewegen und murmeln, bis sich schließlich seine Augen öffneten.
Er sah mich stumm an.
"Warum bist du schon wach?"
Seine Stimme war ungewöhnlich tief, kratzig und trieb einen Schauer über meinen Rücken.
"Konnte nicht mehr schlafen."
Sofort zog er mich zu sich und legte seine Arme um mich. Eine wohlige Wärme breitet sich in mir auf und ich kuschelte mich an seine Brust.
"Ich liebe dich."
"Ich liebe dich."
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"Ich weiß noch nicht, wann ich Dienstschluss habe, aber sobald ich fertig bin, komme ich zu dir."
Rex drückte mir einen Kuss auf die Stirn. Dann seufzte er.
"Ich will nicht.", quengelte er und schüttelte gespielt übertrieben den Kopf. Ich musste lachen.
Die 501st ist schon seit ein paar Tagen mit der Coruscant-Wache zusammen eingeteilt um den Kanzler zu beschützen, weil heute eine wichtige Senat-Sitzung mit vielen feindlichen Delegierten ist.
Deswegen hat der Kanzler extra Schutz angefordert und wer eignet sich dann besser, als die beste Legion der Armee.
"So schlimm wird es schon nicht werden."
Rex seufzte laut.
"Ich würde soviel lieber wieder ausrücken, als einen einzigen Tag länger mit Fox zusammen zu arbeiten."
Ich lachte und drückte Rex einen letzten Kuss auf die Lippen, bevor er endgültig gehen musste.
Seufzend blickte ich ihm nach, bis er komplett außer Reichweite war. Dann griff ich nach meiner Tasche und machte mich selbst auf den Weg.
Seit Tagen plagte mich eine schreckliche Vermutung und ich brauchte endlich Klarheit.
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Nervös blickte ich mich um. Mein Bein wippte im Sekundentakt auf und ab und meine Hände zitterten.
Ich saß wahrscheinlich erst seit ein paar Minuten hier, aber es fühlte sich an wie eine Ewigkeit. Das Ticken der Uhr brannte sich in meine Gedanken und war das absolut einzige, was ich hörte.
Die Wände waren grell weiß und alles war schrecklich steril. Ein paar Meter von mir entfernt saß ein blauer Twilek, die immer wieder über ihren Runden Bauch strich. Hinter mir saß eine Mutter mit ihrem weinenden Baby und neben ihr saß ebenfalls ein schwangerer Togruta.
Mein Puls stieg immer weiter in die Höhe und der Druck in meiner Brust wurde immer schwerer.
"Entschuldigen Sie, können Sie die Klimaanlage ausschalten? Es ist eiskalt hier."
Der Twilek wandte sich an die Schwester und mir wurde schlagartig bewusst, dass die Kälte von mir kam.
Ich versuchte mich zu beruhigen, aber es half nichts.
Atme.
Einfach atmen.
Die Macht ist in mir und ich bin in ihr.
"Anastasia Thomas?"
Ich fuhr hoch und der erfundene Nachnamen gab mir einen Stich ins Herz. Als ich das Formular ausfüllen musste, ist mir nicht besseres eingefallen, aber jetzt bereute ich es zutiefst.
Mein Blick wanderte zur Krankenschwester, die mir zeigte ihr zu folgen.
Ich betrat den Raum, in dem ich vorher schon untersucht wurde. Der Arzt lächelte mich an und ich setzte mich.
Er blätterte durch seine Akte, bevor er zu mir hoch sah.
"Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger."
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Alles drehte sich und ich wusste nicht wo oben und unten war. Das einzige was ich wahrnahm war das ständige Piepen meines Comlinks und dann realisierte ich, dass ich offenbar schon zum Tempel zurückgekehrt bin.
Ich saß auf meinem Bett und hatte meine Beine an mich gepresst. Salzige Rückstände an meinen Wangen zeigten mir, dass ich geweint hatte. Mein Kopf dröhnte und die Luft war eisig kalt. Schneeflocken hingen in der Luft und die Fensterscheibe war bereits vereist.
Wie benommen antwortete ich den Complink.
"Ja?"
"Anastasia,"
Es war Meister Yoda.
"Der Kanzler sehen dich will. Warum ich nicht weiß. Zum Senatsgebäude bitte gehe."
Verdutzt nickte ich und machte mich auf den schnellsten Weg dorthin. Die Klone der 501st, die überall im Gebäude stationiert waren, nickten mir freudig zu als sie mich sahen.
Vor dem Kanzler-Büre standen Appo und Jesse, die mich überrascht begrüßten. Ich war ebenso überrascht die beiden hier zu sehen, ich hatte fest mit Anakin, Rex und Fives gerechnet.
"Ana, was machst du hier?"
Appo sah mich durch seinen Helm an und ich wusste, dass er lächelte.
"Der Kanzler will irgendwas von mir-" Ich zuckte mit den Schultern.
"Wo ist den Anakin? Sollte er nicht hier die Stellung halten?"
Die beiden Klone lachten.
"Würde man glauben, nicht wahr. Nein, der General hat mit Rex und Fives irgendetwas besorgen müssen. Sie müssten sowieso bald wieder hier sein."
Ich nickte knapp und die beiden ließen mich in Kanzler-Büro eintreten, wo Kanzler Palpatine schon auf mich wartete.
"Anastasia, danke, dass du so schnell kommen konntest."
Seine Stimme trieb einen Schauer über meinen Rücken.
"Wie kann ich Ihnen denn helfen?"
Ich wusste nicht warum ich hier war. Und das machte mir Angst. Dieser Mensch machte mir Angst.
"Ich will nur mit dir reden, Anastasia."
Die Art wie er meinen Namen aussprach war beängstigen und bereitete mir eine Gänsehaut,
"Über was?"
Ich hatte wirklich keine Lust auf dieses ständige hin und her. Er soll einfach schnell auf den Punkt kommen, damit ich mich wieder mit meinen wichtigen Problemen beschäftigen konnte.
"Wie läuft es denn mit dem Training?"
"Gut.", antwortete ich knapp.
Der Kanzler sah mich durchdringend an und ich wusste sofort, dass er mehr wissen wollte.
"Ich kann meine Kräfte mittlerweile gut kontrollieren und weiß woher sie kommen."
"Trainiert Yoda dich denn gut?"
"Ja." Ich nickte knapp. Er soll sich nicht schon wieder in Jedi-Angelegenheiten einmischen.
Er sah mich durchdringend an. Ich konnte seinen Blick nicht deuten, aber eine Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus.
"Wenn du meine Meinung dazu hören wil-"
Ich unterbrach ihn und drehte mich aus seinem Blick weg.
"Will ich nicht. Ich habe meine eigene Meinung."
Er blinzelte überrascht und ich bekam den Drang so schnell wie möglich hier weg zu kommen.
"Anastasia-"
Die Luft schien kälter zu werden. Der Kanzler ging einen Schritt auf mich zu.
"-Was bist du?"
Verwirrt schaute ich ihn an.
"Was wollen Sie von mir?"
Ich wich einen Schritt zurück. Je mehr Abstand zwischen mir und ihm, desto besser.
"Wieso vertraust du mir nicht?"
Er ging wieder einen Schritt auf mich zu.
"Ich kenne Sie nicht."
Mein Unbehagen stieg ins Unermessliche. Der Kanzler atmete resigniert ein und etwas in seinem Blick änderte sich.
"Ich frage dich jetzt ein letztes Mal. Was bist du?"
Verwirrt schüttelte ich den Kopf.
"Ein Mensch-", meine Stimme wurde panisch.
"-Was sollen Sie denn von mir hören? Ich habe einfach diese Kräfte."
Der Kanzler schüttelte den Kopf. Etwas an meiner Antwort schien ihm nicht zu passen.
"Dann eben nicht."
Er streckte seine Hand aus und ich wich verängstigt zurück.
"Was machen Sie da?"
Meine Atmung wurde schwerer und mein Herz schlug schneller. Das war er. Er machte etwas mit mir.
"Ich zeige dir nur wozu du geboren bist."
Der Druck in mir wurde stärker und ich spürte wie die Kälte sich ausbreitete.
"Hören Sie auf damit-"
Ich stolperte nach vorne und hielt mich am Tisch fest.
"-Sie werden damit nur Leute verletzen."
Ich versuchte es so sehr. Ich versuchte so sehr die Kontrolle zu behalten.
"Du bist für Großes bestimmt. Siehst du die Visionen denn nicht?"
Was er mir zeigte, war ein Albtraum. Das konnte nicht wahr sein.
Ich spürte wie seine Macht mich zerfraß. Wie mein Wille immer schwächer wurde. Wie alles um mich verschwand.
Wie die Kälte immer stärker wurde.
"Verschwinden Sie aus meinem Kopf."
Ich fiel auf die Knie und schnappte nach Luft.
Ich kämpfte dagegen an. Ich versuchte es so sehr.
Aber alles was ich spürte war Kälte.
Und dann...
Dann verlor ich die Kontrolle.
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