interlude I
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Natürlich musste das erste Mal, dass sie einen meiner Albträume miterleben musste, gleich einer der Schlimmsten sein...
Ich könnte alle Götter verfluchen, wenn es sie wirklich geben würde. Aber die würden wahrscheinlich sowieso nicht auf Klone hören.
Ich habe oft Albträume. Fast immer. Also war es nur eine Frage der Zeit bis Ana einen miterleben würde. Ich hätte darauf vorbereitet sein müssen.
Trotzdem hätte mich nichts auf der Welt darauf vorbereiten können.
Nicht einmal ein Jedi hätte mich beruhigen können, nachdem ich den Ausdruck auf Anas Gesicht gesehen hatte, als ich im Bett um mich geschlagen habe. Wie ihre Augen mit mitleidigen Verständnis glitzerten. Wie sie kaum ein Wort herausbrachte.
Ich hatte einen guten Tag gehabt. Hatte ich wirklich. Wir waren nicht an der Front und ich hatte einen wirklich entspannten Tag. Ein paar Meetings und Sitzungen, aber mehr nicht. Dann habe ich endlich friedliche Zeit mit meinen Jungs verbringen können. Wir haben die Rüstungen geputzt und neu gestrichen. Dann haben Fives und ich endlich wieder, wie in alten Zeiten, Sabacc spielen können und er hat mir versprochen, dass er mir einen Drink zahlt, sobald wir wieder ins 79's kommen.
Am Abend konnte ich mich mit Ana zurückziehen und wir hatten einen dieser seltenen Abenden voller Gelächter und Spielereien.
Es war zu schön um wahr zu sein. Es war zu verdammt schön um wahr zu sein.
Der Albtraum kam unerwartet. Meine Muskeln verkrampfen sich, während sich das Artilleriefeuer hinter meinen geschlossenen Augen abspielte.
Ich war auf Kamino. Der Tag, an dem meine Heimat angegriffen wurde. Ich würde diese Schlacht nie vergessen.
So viele Klone sind gestorben. Kadetten sind gestorben.
Ich befand mich im Nachspiel der Schlacht. Die Bilder haben sich in meinen Kopf eingegraben. Wie ich die Körper meiner toten Brüder barg und nach der Reihe herausfand wer gefallen ist.
Es war dunkel. Hinter mir dröhnte irgendwo ein Alarm. Das Geräusch bohrte sich in mein Gehirn.
Dann drehte ich einen Bruder in einer bekannten Rüstung um - es war Echo. Komplett unverletzt. Sein jungen Gesicht hatte keine einzige Schramme und er hatte noch nicht einmal einen Bartschatten. Er lag regungslos in meinen Armen und ich konnte nichts tun, außer ihn halten.
Das war meine Schuld.
Plötzlich griffen Echos eiskalte Hände nach meinem Gesicht und zog mich nach unten.
"Wir kämpfen zusammen!" Seine Augen waren leer. Eine reine Reflektion des Todes. Aber seine Stimme...
Seine Stimmer war direkt an mich gerichtet.
"Das hast du zu mir gesagt. Aber wo bist du, Rex?"
Ein weiterer Körper erhob sich neben mir, aber mein Körper war von Angst erstarrt. Ich konnte nicht noch einen toten Bruder sehen.
"Echo, es tut mir Leid."
Die Worte fielen ohne Kontrolle aus meinem Mund.
Echo zog mich noch fester zu sich.
"Ich bin tot. Wegen dir! Weil du nicht der Bruder warst, den ich verdient habe. Du hast versagt. Du bist nicht mein Bruder!"
Alles in mir zog sich zusammen.
"Das ist nicht echt. Es tut mir Leid. Echo!"
"Rex." Die Stimme rief wieder meinen Namen, aber diesmal veränderte sie sich. Das war kein Klon mehr.
"Rex! Wach auf!"
Meine Augen flogen auf. Die Hände meines gefallenen Bruder auf meinem Gesicht, veränderten sich zu Ana. Ihre kalten, zarten Hände hielten mein Gesicht fest. Es ist immer noch dunkel, aber das Geräusch war endlich weg.
Ihr Griff um mein Gesicht wurde fester.
"Das ist echt. Ich bin echt."
Ihre Stimme brach ab, als sie ihre kühlen Handflächen auf meine Wangen drückte und mich zwang ihr in die Augen zu schauen.
"Du musst jetzt wieder zurückkommen. Bitte."
Ich konnte nicht sprechen - nicht mal Luft konnte ich in meine Lungen pressen. Meine Brust und meine Kehle brannten, aber ich schnappte immer noch nach Luft.
"Atme mit mir, okay? Komm schon, Rex. Atme."
Wo war Echo?
Ich bekam nicht mit, dass ich hyperventilierte, aber es wurde mir langsam bewusst, als Ana beruhigend summte, ihre Hände auf meinen Brustkorb legte und mir anwies wie ich atmen sollte.
Ihre Worte kamen nicht bei meinem Gehirn an, aber trotzdem befolgte ich ihre Anweisungen
"Genau so. Mach weiter so."
Ihre Stimme brachte mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück und die Schatten verschwanden langsam aus meinem Sichtfeld. Ana machte weiter und langsam normalisierte sich meine Atmung.
Es war nur ein Traum. Nur ein Traum.
Sie wich mir nicht von der Seite, als ich langsam in die Realität zurückkam.
Sobald ich aber wieder wach genug war, um mir über die Tränen auf meinen Wangen und meinen zusammengerollten Körper bewusst zu werden, wurde meine Panik mit Beschämung ersetzt. Und mit etwas das schlimmer war.
Wut.
Sofort befreite ich mich auf ihrem Griff, stand auf und stieß ihre Hand weg, die mir über den Rücken streichelte. Ich registrierte den verletzten Ausdruck in ihrem Gesicht, aber ich war zu irrational um etwas anderes zu fühlen als Abscheu - gegen mich selbst.
Sie wusste das aber nicht.
"Rex?" Ihr Blick war fragend und ihre Stimmer voller Sorge. Berechtigterweise. Trotzdem fühlte ich mich noch mehr wie ein Kind.
"Hör auf damit." Meine Stimme war schroff und laut. Ana zuckte zusammen, als ob ich sie geschlagen hätte. Aber anstatt mich zu entschuldigen, drehte ich mich halbherzig von ihr weg und versuchte den Ansturm von ekelhaften Gefühlen zu verstecken.
Ihre Stimme war leise und zögernd, als sie wieder sprach - Gott, ich hoffte, dass sie nicht weinte. Damit würde ich jetzt nicht klar kommen.
"Womit soll ich aufhören?"
"Dein Blick! Hör verfickt nochmal auf mich so anzusehen."
Ich war wütend auf mich selbst und ließ es auf Ana aus. Das war falsch, aber ich konnte mir nicht helfen. Ich konnte sie immer noch nicht ansehen.
"Ich brauche dein Mitleid nicht!"
Ein Schiefen kam auf ihrer Richtung und ich schloss resigniert die Augen. Fuck, sie weinte. Und ich wusste genau, dass sie versuchte es zu verstecken, damit ich es nicht mitbekam.
Ich will nicht so zu ihr sein. Ich soll sie nicht so behandeln, aber ich konnte mir nicht helfen.
Wenn sie mich so sah, bedeutete das, dass ich sie in das Chaos meines Gehirns mitzog. In das Chaos meines Lebens und sie braucht das nicht. Keiner bracht das. Sie ist schon mehr involviert, als ich je zulassen hätte sollen.
Was ich jetzt brauchte, war allein zu sein. Ich musste allein sein, damit ich meine Gefühle wieder vergraben konnte.
Ich musste mich verstecken.
Aber gerade als ich meinen Mund aufmachen wollte und ihr sagen, dass ich gehen will, stand sie auf und stellte sich vor mich.
"Ich bemitleide dich nicht, Rex. Ich mache mir einfach nur Sorgen."
"Dann mach das nicht. Das brauchst du nicht."
"Verdammte Scheiße, Rex. Das kannst du nicht entscheiden."
Sie verschränkte ihr Arme und sah mich wütend an. Alle Tränen verschwunden. Aber sie versuchte immer noch mich wie ein kleines Kind zu bemuttern. Ich verdrängte den Gedanken.
Sie bemutterte mich nicht. Aber es fühlte sich für mich trotzdem so an.
Genau deswegen muss ich mit diesen Sachen alleine klar kommen.
Sie rief meinen Namen noch einmal und befahl mir schon fast ihr Beachtung zu schenken.
"Du musst dein Herz nicht offen herumtragen, Rex, aber verstecke nicht all deine Gefühle, weil du Angst hast, dass sich irgendjemand vielleicht irgendwann mal um dich kümmert."
Ich zog die Augenbrauen zusammen. "Mach ich nicht-"
"Doch! Genau das machst du. Das machst du immer. Weil du glaubst, dass du es nicht verdienst."
Obwohl sie leise sprach, um keinen aufzuwecken, war ihre Stimme mit Ausdruck unterstrichen.
"Du kannst nicht entscheiden, was du verdienst und was nicht. Du kannst mir nicht vorschreiben wie viel Sorgen ich mir um dich machen darf. Du bist derjenige, der aufhören muss so hart mit dir selbst zu sein."
Ich senkte den Kopf und versuchte dem Gewicht ihrer Worte zu entkommen.
"Ich komme damit klar. Ich wurde dafür geboren."
"Hör auf das zu glauben. Das ist nicht fair!"
"Fair für wen? Für dich?"
"Für DICH" Sie warf die Hände in die Luft und atmete schwer.
"Du bist ein Mensch. Nicht einfach nur irgendein Klon. Wenn du nicht aufhörst alles in dich hineinzufressen wirst du irgendwann explodieren."
Sie atmete aus und fiel sichtlich zusammen. Dann setzte sie sich neben mich auf Bett. Ich habe nicht einmal mitbekommen, dass ich mich hingesetzt habe. Ihre Hand legte sich auf meine und ich ließ es zu.
"Wie sollst du denn dann um deine Brüder sorgen?"
Stille füllte den Raum und ich konnte an nichts denken, um sie zu vertreiben.
Tief unten. Ganz tief unten, wusste ich, dass sie wahrscheinlich Recht hatte.
Sie drückte meine Hand und sah mich an.
"Es muss nicht ich sein. Aber du musst dich irgendjemanden öffnen. "
Ich sah auf und mir wurde bewusst wie ausgelaugt ich mich fühlte. Ich bin müde.
"Wir wollen alle für dich da sein. Du musst einfach-"
Sie suchte in meinen Augen nach irgendeinem Zeichen, dass ich es endlich einsah.
"-Du musst es einfach zulassen."
Ich wusste, dass sie nichts mehr zu sagen hat und das ich nun an der Reihe war. Ich musste antworten. Ich musste mit ihr reden.
Aber kein Wort verließ meinen Mund.
"Ich will, dass es du bist."
Sie legte den Kopf fragend schief, ließ mich aber weiterreden.
Ich atmete tief ein.
"Falls ich mich öffne...Ich will, dass du es bist."
Ein Moment der Stille.
"Bitte."
Sie starrte mich einen Moment lang bloß an und ich dachte schon etwas falsches gesagt zu haben, als sie plötzlich trocken auflachte.
"Falls? Rex, du glaubst mir besser, dass ich nicht aufhören werden bis du es tust. Du wirst dieses Bett nicht verlassen, bis du es mir versprichst."
Die Stimmung veränderte sich, aber ich wusste, dass sie jedes Wort immer noch todernst meinte.
Tief in mir bildete sich Dankbarkeit und mehr Liebe als ich beschreiben könnte. Aber ich konnte es nicht beschreiben, also legte ich einfach meine zweite Hand auf ihre.
"Okay." Ich seufzte. "Ich verspreche es."
Ich drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und wir kletterten zurück ins Bett.
"Ich weiß noch nicht wie.", die Worte fielen aus meinen Mund, als sie mich in den Arm nahm.
"-aber ich werde es versuchen. Für dich."
"für dich, Rex." Sie besserte mich aus und ich schloss die Augen, weil mich die Liebe, die sie mir entgegenbrachte überrollte.
"Wie ich gesagt habe, ich werde dir mit dem Rest helfen."
Als ich wieder einschlief, hatte ich zwar keinen traumlosen Schlaf...
...aber die Träume waren gut.
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