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Es war eine ungewohnte Situation für San, denn er fand sich in Wooyoungs Armen wieder. Mit seinem Kopf auf der Brust des Älteren angelehnt, lauschte er dem Atem dieses Mannes.
Beide Männer verweilten still und versanken in tiefe Gedanken.
Der Vampir versuchte immer noch mit der Realisation klarzukommen, dass seine ewige Existenz fast sein Ende gefunden hatte,
...wären da nicht die Stimme seiner Freunde gewesen, die ihn anflehten etwas zu tun.
...wäre da nicht San gewesen, der genau rechtzeitig gekommen war, sich aber trotzdem unglaublich schuldig fühlte und schamvoll sein Gesicht in die warme Brust des Brünetten vergrub.
Eine Stille, die beide nicht unterbrechen wollten, denn beide hatten Fehler gemacht, die ihr Band geschädigt hatten. Einander zu vertrauen war schwer genug, da sie einander nicht kannten, doch nun hatte es eine besondere Grenze überschritten und das hätte beide an ihre Ende bringen können.
Leicht stützte sich San an seinem Ellenbogen auf und blickte auf Wooyoung hinab.
Zum ersten Mal schien er wirklich geschockt von seiner Schönheit, sein Zeigefinger glitt über seine porzellanweiße Haut. Es war wahr, die Kreatur vor ihm hatte das Geschenk der ewigen Jugend und Schönheit bekommen. Keine Falte war in seinem jugendlichen Gesicht zu sehen, seine Lippen waren verfärbt durch das kräftige dunkle Blut von San, doch das Merkmal, welches seine wahre Reife ausstrahlte war die dunkle Nuance seiner Augenfarbe. Sie sahen so alt aus, obwohl auch sie manchmal seine kindliche Seite, die seit hunderten von Jahren seiner naiven Seele nicht gewichen ist, ebenfalls zum Vorschein brachten.
Ein Stich versetzte es in Sans Herz, welche menschliche Emotionen in diesen Momenten wieder wie die andere Seite seiner Seele, die wahre, empfang.
"Wooyoung es tut mir leid. Ich bin eigentlich nicht so.", seufzte er und starrte in die schwarzen Augen seines Gegenübers.
Doch schnell änderten sie die Farben, waren nach einem Augenblick blutrot, da Woos Inneres noch angespannt war und sein Vampir sich durch das Starren bedroht fühlte.
"Oh wow.", kam aus den Lippen des Chois, welcher durch eine riesige Welle Depressionen überflutet wurde.
Beschämt sah er durch das leere Zimmer und entschied sich dazu aufzustehen, um Wooyoung nicht länger zu belästigen.
"Halt.", sprach dieser betrübt und griff nach dem Handgelenk seines liebsten Dämonen, auch, wenn er dies nie gerne zugeben würde.
"Alles ist doch gut.", versuchte er sich selber und San manipulieren.
Es war die Art, wie der Jung oftmals mit belastenden Situationen in seinem Leben umging.
Verzweifelt schmiegte er sich an die Hand des Schwarzhaarigen und atmete angespannt an und aus. Wieder synchronisierte er sich mit seinem Gegenüber, welcher Tränen in den Augen bekam. Die Trauer in Wooyoung war zu stark, doch woher kam sie plötzlich?
Selbst der Vampir wusste nicht, was sein Herz so bedrückte und wurde panisch als Tränen die Wangen des Halbdämonen hinunter prasselten.
"Verdammt Wooyoung was ist falsch mit dir?"
Angespannt wischte San sich mit seinen Ärmeln über die Nässe in seinem Gesicht und atmete tief ein und aus.
"Ich sehne mich nach dir...", gab dieser zu als er den Menschen eine warme Umarmung schenkte.
"Wieso bist du so traurig? Ich bin bei dir... Wir wollten nicht alleine sein Woowoo...", erwiderte dieser.
"Ich weiß es nicht. Ich war immer alleine."
Ihre Blicke trafen sich als Woo sich etwas zurück zog. Seufzend legte er seine Stirn auf die Sans.
"Immer..."
Schwer schluckte er und ließ den anderen, der sich gerade beruhigt hatte wieder eine Schwere auf seiner Brust spüren.
"Leider bin ich kein Engel.", sprach der Schwarzhaarige und drückte das Gesicht des Hübschen zwischen seine Schulter und Brust.
Beruhigend strich er in Trauer durch seine Haare. "Da würdest du dich im Handumdrehen besser fühlen."
"Engel bringen da nichts, Liebster, denn sie sind geschaffen für das Leid der Menschen. Nicht etwa denen, der dunklen Kreaturen, die durch diese vergifteten Wesen, welche sich diese Erde unterworfen haben, an Elend Zuwachs bekommen."
"Wooyoung." Sanft legte der Choi seine Hand auf seine Brust, welches ihn etwas Lächeln und aufsehen ließ.
"Seit wann kannst du so niedlich sein?", hinterfragte er.
Verlegen wurde San. "Der Mensch, ist es denke ich?" - "Sein Werk? Mir gefällt es."
"Siehst du mich nun als Gott an?", witzelte Woo, doch fühlte sein Herz bei dem Ausdruck Sans höher schlagen.
Leicht griff er nach dessen Hüfte, war verwirrt, "San?"
"Du bist so schön...", trällerte er und blickte wie hypnotisiert auf den Brünetten.
"Ist das so?" - "Natürlich. Es tut mir so noch mehr weh, dass du so traurig bist. Ich kenne dich nicht und habe mich dir direkt aufgezwungen, nicht?"
"Nichts überdenken San. Ich hab mich dir auf aufgezwungen. Wir leben, jedoch zusammen hier in diesem Hause. Wir sollten uns kennen."
"Recht hast du."
"Dann." Woo blickte ihn mit einem sanften Blick an und strich die lästigen Augen, die seine nun menschlich aussehenden Augen verdeckten, hinter sein Ohr.
"Ich mache uns Tee, setzte dich auf den Balkon. Sonst da hätte ich dir Wein angeboten, doch ich will nicht, dass wir uns verkatern."
Zustimmend nickte San.
"Ich nehme uns beiden dann für die nächsten Tage frei. Du siehst so aus als ständest du schwer auf beiden Beinen."
"Der Anschein scheint nicht zu lügen. So ist es zugegebenermaßen."
"Passe auf dich auf, in Ordnung?'
"Und das sagt Choi San.", schmunzelte der Jung als er sich von dem jüngeren entfernte.
Das sagt Choi San..., wiederholte sich in seinem Kopf.
Sein Lächeln ließ sein Gesicht wieder erstrahlen. Leise bereitete er Tee und etwas süßes vor und brachte die Behälter und Tassen mit einem Tablett zu seinem Balkon, auf welchem San schon saß.
Still blickte er in die Ferne, die Knie an den Bauch gezogen und schien fasziniert von dem Anblick des hellblauen Himmels. Während der Zeiten seines Dämonen schien er nie von der Erde und Welt fasziniert. Genauso wenig wie der Blutsauger es nach all dieser Zeit war. Doch durch das Funkeln in Sans Augen gab er es eine Chance und versuchte die kleinen Details wertzuschätzen.
Und tatsächlich blickten beide eine Weile still in den Himmel und versuchten die Wolken zu identifizieren.
Die Menschen waren lustig.
Dachten das dort Oben wäre das Reich eines Gottes.
Wooyoung glaubte an keinen solchen Gott, San ebenfalls nicht. Ihren Schöpfungsgrund kannten sie, doch da oben war für sie nur Leere.
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