Chan;

„Hey Ji! Was gibt es?"

Ich war verwundert über den plötzlichen Anruf des Jüngeren. Er hatte sich gestern noch verkrochen und stellte alles in Frage. Plötzlich fühlte er sich furchtbar schlecht wegen all dem was passierte. Ich wusste selbst nicht was ich dazu sagen sollte. Meine Gefühle waren so ein riesen durcheinander. Es war schwer diese zu ordnen.

Jetzt saß ich in meinem Auto nach einer langen Schicht im Krankenhaus. Dabei hatte ich nicht mit einem Anruf von Jisung gerechnet. Und vor allen nicht mit dem was dann folgte.

„C-Chan du musst ganz schnell her kommen!"

Ich runzelte gleich die Stirn als ich den Jüngeren verheult mit zittriger Stimme hörte. Wenn Jisung weinte war das nie ein gutes Zeichen. Gerade nicht wenn er einen dann anrief. Meistens wollte er dann alleine sein und niemanden zeigen wie verletzlich er war. Es musste sehr ernst sein und genau deswegen verzog sich mein Lächeln auch zu einem besorgten und ernstem Gesichtsausdruck.

„Ji was ist los?", fragte ich durch die Sprechanlage meines Autos und hörte ihn nur panisch schniefen.

„Minho ist.. er.. er bewegt sich nicht mehr! Oh Gott, ich weiß nicht was ich tun soll, Chan!"

Sofort klingelten meine Alarmglocken als er noch stärker anfing zu weinen und sich dabei so hilflos anhörte. Er klang total überfordert und als er das mit Minho erwähnte stieg mein Puls gleich in die Höhe.

„Was hast du gesagt? Hey, Jisung! Rede mit mir!"

Er reagierte nicht sofort und ich hatte keine Ahnung wo die beiden sich befanden. Daher war es sehr schwer mein Auto weiter in Richtung zu Hause zu lenken. Es dauerte ein wenig bis er antwortete und das beunruhigte mich zutiefst.

„I-Ich.. Ich weiß nicht.. Er liegt einfach nur so da, Chan.. Komm bitte!", „Wo, Jisung? Wo?!", „Im Tanzstudio.."

Seine Stimme brach und zum Schluss konnte ich ihn kaum verstehen. Sofort drehte ich meinen Wagen obwohl ich hier nicht wenden durfte. Es war mir egal denn das klang überhaupt nicht gut. Sofort ratterten tausend Szenarios in meinem Kopf, was wohl passiert sein könnte denn Jisung stand offensichtlich unter Schock und konnte mir gerade nicht wirklich weiter helfen.

„Jisung atmet er noch? Jisung!"

Ich hörte wie er sich erschreckte und wahrscheinlich zusammen zuckte bei der Strenge meiner Stimme. Um mir ein Bild zu machen brauchte ich klare Aussagen denn so half er mir kein Stück weiter.

Ich hörte es nur rascheln und hörte wie Jisung mehrmals nach Minho rief und ihn rüttelte. Das war zwar nicht das was ich wissen wollte aber kurze Zeit später gab er mir die gewünschte Antwort.

„Jisung leg ihn in die stabile Seitenlage, ich bin sofort da!", „S-Stabile.. was? Chan ich.."

Er fing wieder an zu schluchzen und stand scheinbar so unter Schock, dass er nicht mal mehr wusste was man in so einem Fall tun sollte. Er ließ sich von seinen Emotionen zu sehr lenken und bekam dadurch einen Blackout. Es war allerdings ganz wichtig diese Gefühle alle auszublenden und sich zu fokussieren. Sonst war man keine große Hilfe auch wenn es natürlich menschlich war.

Ich telefonierte die ganze Fahrt über mit Jisung und erklärte ihm was man machen sollte. Anscheinend war Minho bewusstlos und als ich ihn fragte ob er sich irgendwo gestoßen hatte und blutete, war es ganz vorbei mit Jisung. Er konnte mir keine hilfreiche Antwort mehr geben und war fertig mit der Welt. Deswegen war ich froh als ich bei ihrem Label ankam und so schnell wie es ging meine Tasche und aus dem Kofferraum den erste Hilfekoffer schnappte, ehe ich diesen Raum suchte. Es stellte sich als etwas schwieriger heraus aber als ich den passenden Raum fand, gefiel mir das Bild gar nicht, welches sich mir bot.

Jisung war komplett überfordert und dachte wahrscheinlich Minho wäre tot, was er aber nicht war. Es tat mir ein wenig Leid, dass ich ihn nicht gleich in den Arm nehmen und ihm sagen konnte es würde alles wieder gut werden. Jisung brauchte das aber im Moment hatte ich keine Zeit dafür. Ich musste mich um Minho kümmern, welcher scheinbar das Bewusstsein verlor und sich den Kopf an der Anlage aufstieß. Was der Grund dafür war musste ich später heraus finden. Ich fing sofort an ihn zu untersuchen und stellte fest, dass er sich den Kopf aufgeschlagen hatte. Nicht doll aber es blutete trotzdem ein wenig und musste genäht werden. Bei Kopfverletzungen war das immer so eine Sache. Ich führte lieber immer ein paar Untersuchungen mehr durch denn viele Leute unterschätzten wie gefährlich so etwas sein konnte. Es musste nicht sein aber es konnte auch zu Hirnblutungen kommen. Was meistens nicht der Fall war aber man wusste nie. Und hier konnte ich ihn nicht untersuchen geschweige denn die Platzwunde nähen. Es war nichts Wildes, er würde wieder zu Bewusstsein kommen aber Sorgen bereitete es mir trotzdem.

Wieso achtete Minho nicht besser auf sich? Was war passiert, dass er einfach umkippte? Menschen kippten nicht einfach ohne Grund um und verloren das Bewusstsein.

„Wird er wieder aufwachen?"

Mit vielen Tränen in den Augen schaute Jisung mich ängstlich an. Wir hatten jetzt keine Zeit für Tränen deswegen rutschte ich zu ihm und nahm sein Gesicht in meine Hände. Dabei wischte ich ihm mit meinen Daumen die Trännen aus dem Gesicht.

„Baby hey.. Du musst jetzt tapfer sein, okay? Es wird alles wieder gut aber du musst jetzt stark bleiben und aufhören zu weinen. Kannst du das für Minho tun?"

Jisung nickte langsam und dann ganz hastig. Dabei biss er sich fest auf seine Unterlippe. Ich hätte ihn wirklich gerne in den Arm genommen aber das musste warten. Zu nächst musste ich mich um Minho kümmern. Das war dringender.

„Hey! Ich will auch geküsst werden!"

Grinsend löste ich mich von Minho nach diesem intensiven Kuss, den er mir geschenkt hatte. Es schickte mich jedes Mal auf eine andere Wolke als nur auf Wolke 7. Ich fühlte mich wie im Himmel und dieses Kribbeln, welches durch den Körper zog war unglaublich. Es machte süchtig und wenn man davon noch zwei von der Sorte hatte war es perfekt.

Natürlich schmollte Jisung gleich nach Aufmerksamkeit wenn er diese nicht lange genug bekam. Er sagte zwar immer er fand es verdammt heiß uns beim Knutschen zu zusehen aber wenn wir es zu lange taten fing er an zu schmollen. Was ja im Grunde genommen auch echt liebenswert war. Tage wie diese waren kostbar und leider nicht mehr so selbstverständlich zwischen uns. Deswegen kostete ich sie gerne aus und stellte meinen Kopf aus, so wie die beiden es mir oft genug vorschlugen.

Minho erwiderte mein Grinsen, so dass meine Lippen seine kurz streiften und ihm sozusagen das okay gaben. Minho hatte es genau so faustdick hinter den Ohren wie Jisung. Er fing meine Unterlippe einfach mit seinen Zähnen ein und zog leicht daran. Es ließ mich knurren aber ich ließ ihn gehen damit Jisung sich nicht ausgeschlossen fühlte. Minho beugte sich zurück zu dem Jüngsten vor und dieser schnurrte freudig als die Lippen des Älteren seine überdeckten. Zugegeben hatte ich eine Schwäche dafür ihnen dabei zu zusehen. Es war heiß wenn Jisung gierig in den Mund von Minho leckte, schließlich aber die Kontrolle verlor weil der andere dominanter als er war.

Grinsend schloss ich mich den anderen beiden an und hing mich an Minho, weil der Frechste von uns am Weitesten von mir entfernt war. Meine Lippen pressten sich auf Minhos Nacken während meine Finger unter sein Shirt wanderten und seine leicht definierten Muskeln berührten.

„Mein Kätzchen ist so fleißig.. Immer am trainieren.."

Ich ließ meine Zunge über seinen Hals zu seinem Ohr gleiten und er stöhnte in den Kuss von Jisung und ihm. Das brachte Jisung zum Kichern und eh dieser weiter reagieren konnte, packte ich seinen Arm und zog ihn auf Minhos Schoß. So kam ich auch endlich an diesen ran und konnte ihm meine Zunge in den Mund schieben.