2. Le monstre de la nuit

2001, November

Paris, Frankreich

Leise und mit schnellem Herzschlag schlich ich mitten in der Nacht durch die Hauptstadt Frankreichs. Der Mond schien weit oben am Himmel und die Straßen waren still. Ich liebte es nachts Unruhe zu verbreiten, genoss die Schreie in den leeren Straßen und hatte das Gefühl, dass das Blut meiner Opfer noch besser schmeckte. Die Bewohner Paris' haben mir sogar einen Namen gegeben, auch wenn sie nicht wussten, dass ich es war. Manche von ihnen vermuteten, dass es ein Vampir sein musste, der so viele Menschen umbrachte und leersaugte, aber andere fanden dies schwachsinnig. Vampire wären nur eine Legende und nichts echtes. Es war witzig tagsüber die Gerüchte auf dem Marktplatz mitzuhören und nachts selbst diejenige zu sein, die die Menschen tötete.

Ein lauter Schrei riss mich aus meinen Gedanken und schnell eilte ich zu dem Ort, von dem das laute Geräusch gekommen war. Ich versteckte mich in einer dunklen Seitengasse und beobachtete das Geschehen, was sich vor mir abspielte. Zu sehen waren drei erwachsene Männer. Einer von ihnen kniete blutend auf dem Boden vor den anderen zwei Männern, die ihn Fragen stellten.

„Erzählen Sie uns etwas über das Monster der Stadt", befahl ein dunkelhaariger Mitte 30 Jähriger Mann dem vor ihm Knienden. Der Dunkelhaarige schien ruhig, selbstbewusst und konzentriert zu sein, was das komplette Gegenteil gegenüber seines Gefährten war. Dieser hatte dunkelblonde Haare, schien von seinen Emotionen angetrieben zu werden. Was ging dort vor sich?

„I-ich weiß nicht viel. Seit Monaten sterben qualvoll Menschen in der Stadt, aber es gibt keine Hinweise, wer diese grausame Kreatur ist", stotterte der kniende Mann. Ich kannte ihn nicht, er war belanglos und trotzdem wurde er von den anderen zwei Männern ausgefragt. Warum interessierte es sie, wer ich war? Wer waren die beiden? Detektive? Polizisten?

„Da muss mehr dahinter stecken! Sag schon", forderte der Blonde und rammte seine Hand in die Brust des Mannes, der daraufhin erneut laut aufschrie und ich zusammenzuckte. Wie war es möglich, dass Menschen so eine Kraft hatten? War der Mann ebenfalls übernatürlich?

„Niklaus, er weiß nichts. Lass uns weitersuchen", meinte der Dunkelhaarige an diesen gewissen Niklaus und legte ihm eine Hand auf seine Schulter, doch dieser lächelte gefährlich und zog dem knienden Mann kurzerhand das Herz aus der Brust, was mich so schockierte, dass mir ein kurzer Schrei entfuhr, ich jedoch daraufhin sofort meine Hand auf meinen Mund presste und panisch davonrannte. Ich kannte Paris mittlerweile ziemlich gut, lief über befahrene Straßen, damit mir niemand folgen konnte und lief durch kleinere Straßen und Gassen. Gerade als ich dachte, dass ich in Sicherheit war und kurz in einer Seitengasse inne hielt, wurde ich überrascht. Die zwei Männer von vorhin standen nun vor mir und blickten mich interessiert an. Wie zur Hölle hatten sie mir folgen können? Das waren definitiv keine Menschen!

„Wer seid ihr?", fragte ich die Beiden verwirrt, wich zurück, bis ich leider eine kühle Wand an meinem Rücken spürte. Es war eine Sackgasse.

„Ich bin Elijah Mikaelson und das ist mein Bruder Niklaus Mikaelson. Wir sind sehr erfreut dich kennenzulernen und wollen dir nichts Böses", stellte sich der Dunkelhaarige, der anscheinend Elijah hieß, mir vor und erhob abwehrend seine Hände.

„Du hast doch keine angst vor uns oder, Liebes?", fragte der Blonde belustigt und kam weiter auf mich zu, was mir ganz und gar nicht gefiel. Es ließ mich nur wieder an Peter erinnern und an die Vergewaltigung von damals hier mit zwei Männern alleine zu sein.

Reiß dich zusammen, Vanessa! Du hast die Gefühle immer noch ausgestellt.

„Warum sollte ich?", fragte ich ihn im Gegensatz kühl, spürte wieder keine Gefühle, was wunderbar war. Ich wusste, dass ich stark war, die Menschen in der Stadt fürchteten sich vor mir und wer und was auch immer diese zwei Männer waren, sie würden nicht annähernd so stark sein wie ich.

„Oh, du willst es nicht herausfinden", meinte Niklaus angriffslustig, lief weiter auf mich zu, doch Elijah hinderte ihn daran, sich mir weiter zu näheren. Was war denn bei dem los? Wollte er so sehr sterben?

„Wir sind nicht hier, um Sie zu verletzen. Wir haben nur ein paar Fragen an dich", sagte Elijah beruhigend.

„Wer das Monster der Stadt ist? Warum wollt ihr das bitte wissen? Wie seid ihr so schnell hier hergekommen?", fragte ich die beiden Männer.

„Du hast noch nicht von uns gehört?", fragte Niklaus überrascht und auch Elijah schien leicht schockiert, verbarg dies aber hinter seiner festen Fassade.

„Denkt ihr, dass euch die ganze Welt kennt? Den einzigen, den ich kenne ist Justin Bieber und der ist keiner von euch oder?", fragte ich lächelnd und auch Elijah musste kurz lächeln. Niklaus war jedoch genervt von mir, riss sich von seinem Bruder los und drückte mich hart gegen die Mauer, weswegen ich schmerzend stöhnte, nicht verstand, warum ein einfacher Mensch so viel Kraft hatte.

„Ich habe echt keine Ahnung wer ihr seid, aber langsam habe ich keine Lust mehr auf euch!" Ich ließ mein Vampirgesicht zu, erhoffte, dass die beiden davon angst bekommen würde, ich dies genießen könnte, doch sie schienen keineswegs verängstigt. Verwirrt blickte ich zwischen den beiden Brüdern hin und her, doch ich wartete nicht länger und rammte meine Reißzähne in den Hals des Kerls, wollte ihn aussaugen, ihn töten, aber bevor ich sein Blut überhaupt schmecken konnte, wurde ich mit einer enormen Kraft von Niklaus weggezerrt und auf den Boden geworfen, was meinem Kopf überhaupt nicht gut tat. Zum Einen spürte ich eine Platzwunde am Kopf, die schmerzend pochte und zum Anderen bekam ich eine riesige Angst. Warum waren die Beiden so verdammt stark? Wie waren sie so schnell hinter mir hergekommen?

„Was seid ihr?", fragte ich die Brüder nun erneut.

„Wir sind die Urvampire und haben unser Monster gefunden", sagte der Blonde lächelnd, schritt auf mich zu und beugte sich über meinen geschwächten Körper.

Lass die Gefühle aus! Lass sie aus!

„I-ich habe keine angst vor euch", murmelte ich, doch meine Aussage ließ Niklaus lachen.

„Sie hat ihre Gefühle ausgeschaltet", stellte Elijah das offensichtliche fest, was Niklaus nur noch mehr zum Lächeln brachte, ich panisch von diesem zurückkroch. Ich ertrug es einfach nicht, wenn mir Männer so nahe kamen.

„Das Monster hat die Gefühle ausgestellt. Unerwartet ist das nicht, aber das kann man ganz schnell ändern", meinte Niklaus und setzte sich auf meine Beine, sodass ich nicht aufstehen konnte, meine Atmung panischer wurde.

Keine Gefühle zulassen, Vanessa!

„Niklaus, was hast du vor?", fragte Elijah alarmiert seinen Bruder und lief nun auch näher auf uns zu, um das Geschehen vom Nahen zu sehen.

„Lass mich nur machen, Bruder. Sie wird gleich nicht mehr gefühllos sein", meinte der Blonde überzeugend. Ich versuchte ihn von mir zu drücken, schlug ihm in die Seite, doch das schien ihn kaum zu stören.

„Letzte Warnung, lasst mich los oder ich bringe euch um!", rief ich mit lauter, zittriger Stimme, doch Niklaus lachte nur erneut, schien die ganze Situation sehr unterhaltsam zu finden. Elijah hingegen blieb still.

„Schau mich an, Schätzchen", er packte mein Kinn mit einer Hand und drehte meinen Kopf zu ihm, sodass ich ihm in die Augen sehen musste.

„Schalte deine Gefühle wieder ein!", meinte er ernst und tatsächlich fühlte ich plötzlich in mir einen verdammt großen Druck und Zwang, meine Gefühle wieder anzustellen. Alles in mir drin schrie danach, dass ich sie wieder anschaltete, doch erneut kam mir der Gedanke an Peter und an die unzähligen Menschen, die ich getötet hatte und wenn ich jetzt meine Gefühle wieder einschaltete, würde ich es nicht ertragen. Wie dieser Fremde gerade auf mir saß, war scheußlich.

„Nein!", schrie ich, konnte es nicht, wollte es nicht.

„Schalte sie ein!", schrie Niklaus mich ebenfalls an, doch ich schüttelte panisch den Kopf, hielt dieses Chaos in meinem Kopf kaum aus. Was geschah hier bloß mit mir?

„Tu mir das nicht an, bitte", flüsterte ich, spürte langsam wie überwältigt ich wurde, wie traurig und panisch.

Bleib standhaft!

„Niklaus, es reicht", meinte Elijah besorgt und wollte seinen Bruder von mir wegzerren, doch er ließ dies nicht zu, sondern schlug seine Hand weg.

„Wenn sie es so nicht macht, muss ich ihr wohl Schmerzen zufügen." Bevor ich verstand, was er damit meinte, hatte er mir in den Bauch geschlagen, wobei mir viele Rippen brachen und ich schmerzerfüllt aufschrie. Als wäre dies nicht genug, packte er nun sogar in meinen Brustkorb und hielt mein Herz fest umklammert, was mich so ängstlich werden ließ, dass ich dem Druck in mir drin nicht mehr standhalten konnte und meinen Gefühlen freien Lauf ließ. Ich dachte an die Vergewaltigung, an Kim, dass ich sie getötet hatte vor Monaten in Miami, ich hunderte Menschen in Florida und hier in Paris getötet hatte und ich nun tatsächlich sterben könnte, denn zu denken, dass ich ohne ein Herz in meinem Körper überleben könnte, war schwachsinnig. Ich hatte so lange sterben wollen, hatte nie einen Weg gefunden, es zu Ende gehen zu lassen und jetzt lag ich hier unter einem gewissen Urvampir, der mir in ein paar Sekunden mein Herz rausreißen könnte. Ich fing bitterlich an zu weinen, atmete unregelmäßig und zitterte am ganzen Körper. Diese Gefühle wieder zu spüren, war so unfassbar grausam. Ich konnte es nicht aushalten, so zu leben!

„Tu es", bettelte ich Niklaus an, hielt es nicht aus so zu leben. Er sollte es einfach schnell zu Ende bringen und dann würde ich vielleicht Kim wiedersehen und mich bei ihr entschuldigen können.

„Niklaus, ich warne dich", meinte Elijah todernst und umgriff die Schulter seines Bruders fest.

„Was denn, Elijah? Sie will es doch! Sie ist das Monster aus Paris", sagte Niklaus.

„Sie ist fast noch ein Kind und leidet anscheinend genug. Lass sie gehen!", meinte der Dunkelhaarige warnend und tatsächlich hörte Niklaus auf ihn und zog, ohne mein Herz dabei rauszureißen, seine Hand aus mir heraus, sodass ich hustend nach Luft rang. Elijah zog seinen Bruder nun von mir herunter, doch ich zitterte weiterhin, dachte die ganze Zeit an Peter und wie er mich damals angefasst hatte. Ich fing an zu hyperventilieren und weinte nur noch.

„Wolltest du das erreichen, hm?", schrie der Dunkelhaarige seinen Bruder wütend an.

„Was interessiert es dich?", fragte Niklaus im Gegensatz Elijah. Dieser schüttelte genervt von seinem Bruder den Kopf und kniete sich neben mich hin. Er legte sanft seine Hand auf meine Schulter, was mich hätte beruhigen sollen, doch dass mich gerade ein Mann anfasste, verschlimmerte alles. Ich packte überrascht die Hand des Fremden und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

„Beruhige dich", hauchte er leise und tatsächlich atmete ich ruhiger, ließ seine Hand immer noch nicht los. Ich zitterte zwar immer noch, aber ich hatte fürchterliche Schmerzen und all das nahm mich sehr mit.

„Was machen wir jetzt mit ihr, Bruder?", fragte Niklaus nun ruhiger, musterte mich kühl.

„Ich weiß es nicht, doch so können wir sie nicht zurücklassen", meinte Elijah ruhig, blickte mich fasziniert an und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Auch ich sah ihn stumm an, verstand nicht, was sich hier heute Nacht abgespielt hatte, wer die Beiden waren. Sie hatten gemeint, dass sie Urvampire wären, doch was das bedeutete, wusste ich nicht. Es ergab Sinn, dass sie Vampire waren, da sie unfassbar stark waren, aber was das Ur davor hieß, war fraglich.

„Hast du etwa gefallen an ihr gefunden? An dem Monster der Nacht?", fragte Niklaus belustigt, doch Elijah blieb stumm. Er hob mich nun hoch, fasste meinen oberen Rücken und meine Beine an und trug mich durch die Straße, wobei Niklaus uns folgte.

„Was hast du mit ihr vor?", fragte der Blonde nun weiter.

„Sie kommt mit uns nach Hause", sagte Elijah festentschlossen. Er nahm mich mit nach Hause? Was meinte er damit?

„Bruder, aber-", fing Niklaus an zu protestieren, doch Elijah unterbrach seinen Bruder harsch.

„Ich möchte nichts mehr von dir hören!" Noch eine Weile zankten sich die beiden Brüder, doch irgendwann verblasste meine Sicht und mich überkam eine enorme Müdigkeit, weswegen ich keine Minute später schlafend gegen Elijahs Brust gelehnt einschlief.


1981 Wörter

Hey :) Hier ist nun das zweite Kapitel und Elijah und Klaus haben Vanessa kennengelernt. Ein ganz schön brutales erstes Treffen, was? Seid gespannt wie es weitergehen wird. Bis Bald!

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top