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Minho;
Wow. Mein Exfreund stand zuerst einfach vor meiner Tür, sah fertig aus und dann fing er auch noch an zu weinen? Ich konnte noch nie mit seinen Tränen umgehen. Damals weinte ich meistens mit weil es mich so fertig machte wenn er weint.
Jetzt stand er da und ich wollte ihn nur an mich ziehen und trösten. Er hatte sich in den letzten 5 Jahre nicht einmal bei mir gemeldet, mir kein Lebenszeichen gegeben und jetzt war er hier während ich ein wenig getrunken hatte. Vielleicht war ich ja doch betrunken und bildete mir das alles gerade nur ein? Oder es war ein schlechter Traum der mich daran erinnerte das ich ihn wohl nie vergessen konnte egal wie sicher ich mir war, das Jisung mir nichts mehr bedeutete.
Falsch. Ich lag so falsch. Er bedeutet mir noch immer etwas, sonst würden seine durch Tränen durchnässten Augen mich nicht fertig machen. Normalerweise trennten Beziehungen sich und danach kümmerte man sich auch nicht mehr um den anderen, suchte sich einfach jemand neues. Aber wenn es um Jisung ging, ersetzte ihn niemand. Unsere Liebe war echt gewesen, egal wie Jung wir waren und wie oft uns andere erzählen wollten, dass wir uns noch oft verlieben würde im Leben.
Ich liebte nach Jisung nicht mehr, verliebte mich nicht und niemand weckte genug Interesse in mir so das ich daran festhalten wollte. Ich hatte nur einige seltsame Sexgeschichten auf meinem Konto und bei diesen war ich meistens so scheiße voll gewesen, das ich am nächsten Tag keine Erinnerungen mehr hatte an die Nacht zuvor.
Ich liebte das Tanzen, das war das einzige was mir nach Jisung blieb und jetzt war er hier und wollte meine Hilfe. Er kannte mich und das ich ihn niemals wegschicken könnte, dazu fehlte mir die Kraft. Ich musste ihn nur ansehen und ich sah den hübschen Jungen in den ich mich so hart verknallt hatte als wir jung und dumm waren. Meine Liebe hielt an, sogar jetzt konnte ich sie spüren. Sie war von mir zurückgedrängt worden in eine Ecke in der sie mich nicht mehr verletzten konnte aber sie war da. Ich spürte sie bei jedem Atemzug den ich machte.
Er war sogar mit blutiger Lippe wunderschön. Er würde für mich immer der schönste Junge bleiben egal wie verändert er gerade auf mich wirkte.
Verdammt, er sah so dünn aus und als ich meine Arme um ihn schloss, ihn beruhigen wollte, schluchzte er herzzerreißend, krallte sich in meinen Rücken fest und weinte mir dann in meinen Pullover während ich beruhigend über sein Haar streichelte. Früher hatte es ihn beruhigt wenn ich das tat. Früher, da war er nicht so dünn gewesen. Wer hatte ihm das angetan? Mein Jisung von früher aß doppelt so viel wie ich und stahl mir dann auch noch etwas von meinem Essen. Jetzt schlangen sich dünner arme um mich und das beunruhigte mich. Ich konnte vielleicht Felix ablehnen und den Harten spielen aber bei Jisung funktionierte das nicht. Nicht wenn er bitterlich in meine Schulter weinte.
"Shhh..Ich bin hier, lass uns reingehen, ja? Du bist so durchgefroren und brauchst eine Dusche und warme Klamotten.", sagte ich so sanft wie möglich. Ich wollte ihn ins Warme bringen damit er aufhörte zu zittern. Am Ende fängt er sich noch eine Erkältung ein weil er um diese Jahreszeit mit viel zu wenig Kleidung durch die Straßen lief.
"Ok?", fragte ich noch einmal und er nickte langsam so das ich meinen Code eingab und uns hinein ließ in das Innere meiner Wohnung. Jisung folgte mir langsam, wirkte so verloren. Wo war mein sturer Jisung? Wer hat ihn zu diesem durcheinander geformt? So kannte ich ihn nicht und das warf sehr viele Fragen in mir auf. Ich wollte ihn so vieles Fragen, verkniff es mir aber.
Die Tür fiel ins Schloss und selbst bei diesem Geräusch zuckte er zusammen.
"Oh Gott, da war etwas an meinem Bein" er quietschte leise und ich lachte, knipste das Licht an und er sah dann auch schon den kleinen Übeltäter, welcher seinen Kopf an Jisungs Bein rieb und fröhliche Laute von sich gab.
"Du hast eine Katze..", bemerkte er.
"Drei.", verbesserte ich ihn, steuerte gleich mein Schlafzimmer an damit ich ihm etwas warmes zum anziehen aussuchen konnte. Er konnte schlecht in diesen Klamotten bleiben.
Als ich zu ihm zurück kam, sammelten sich bereits alle drei Katzen um ihn herum, sehnten sich nach seiner Aufmerksamkeit und Jisung schien etwas überfordert.
"Das kannst du anziehen. Mein Badezimmer ist gleich da drüben. Nimm dir zeit, wärm dich auf." Er gehorchte, nickte und verschwand dann auch schon. Nicht viel später hörte ich meine Dusche und versuchte mein schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Es drohte zu platzen. Ich war nicht vorbereitet auf diesen Moment, nicht vorbereitet auf Jisung und seine traurigen Augen. Er strahlte so viel Angst aus und das war ich von ihm wirklich nicht gewöhnt. Damals war er manchmal mutiger gewesen als ich, rettete mich oft mit seiner großen Klappe und jetzt? Jetzt strahlte mir nicht entgegen, kein leuchten in seinen Augen.
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