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Wieso siehst du denn so aus, als hättest du einen Geist gesehen?"
Du drehst dich wieder zurück Jungkook und erkennst, wie er an dir vorbeischielt. Seine Augen verengen sich minimal, ehe sich sein Gesicht wieder aufhellt.

„Sag mal, hattest du gerade Blickkontakt mit Herrn Kim?"

„Ein weiterer Kim also...", stellst du fest, während dir auffällst, dass du die ganze Stunde lang nicht nach seinem Namen gefragt hast.
„Hast du nicht zugehört, als Frau Cheong uns erklärt hat, dass sie aufgrund ihrer Schwangerschaft nicht mehr länger unterrichten kann und deswegen ein Herr Kim unser Lehrer sein wird?"

„Es ist Klassisches Chinesisch...?", erwiderst du ungläubig und wirfst einen kurzen Blick auf dein Handy, um die Uhrzeit zu kontrollieren.

„Ich finde ihn heiß", sagt er achselzuckend. „Als Mädchen oder schwuler Typ würde ich definitiv auf ihn abfahren... und wie ich dich kenne... du auch."

„Wieso sollte ich?", meinst du daraufhin seufzend und schulterst deinen Rucksack. „Na, du hast so geschaut."

Er setzt einen schmachtenden Blick auf und lässt die Arme fallen, um deine angebliche Körpersprache nachzuahmen. „Und er hat eben noch in unsere Richtung geschielt."

„Und?" Du willst nicht ganz verstehen, wieso er dies jetzt so spektakulär findet.

„Och, ich meine nur. Im Unterricht war das die ganze Zeit auch schon so. Also zumindest haben seine Augen ab und zu immer so misstrauisch auf dir geruht."

Also habt ich es mir doch nicht eingebildet, denkst du dir.
„Spanner", erwiderst du nur darauf, obwohl du diese Bezeichnung eigentlich selbst als recht übertrieben empfindest.

„Ich glaube, Chae hat heute eher frei, wir müssen hier nicht mehr warten." Und damit ist das Thema um euren neuen Lehrer zum Glück erstmal beendet.

Jungkook hat wie immer wieder recht. Dein langes Aufregen führt doch eigentlich zu nichts, dafür, dass du den Mann seit einer Stunde kennst.
Zurück auf dem Schulhof ist Kookies Freundin immer noch nicht aufgetaucht. Die Sonne scheint wie zuvor ununterbrochen und du wartest jeden Moment darauf, in der Hitze einzugehen.

Jan? Dort müsste es etwas kühler sein", schlägst du vor und lächelst. Ein Smoothie ist jetzt genau das richtige für diesen Tag.
„Jep", stimmt Jungkook dir immer noch etwas enttäuscht, nicht auf seine Freundin getroffen zu haben, zu, bevor ihr euch uns auf den Weg macht, die gemeinsame Freistunde in eurem Lieblingscafé zu verbringen.

~*~

Einige Tage, nachdem dein Kurs Bekanntschaft mit Herrn Kim gemacht habt, steht erneut eine Stunde bei ihm an. Du hast dich gegen Jungkooks Vorschlag, dich weiter nach vorne zu setzen, in die hinterste Reihe verkrochen.
Die letzte Nacht hast du nicht schlafen können und (auch wenn du dich normalerweise keineswegs vor Diskussionen fürchtest), bist du zu müde und auch irgendwie etwas zu ängstlich, um direkt in Herrn Kims Blickfeld zu sitzen.

Trotz alledem versuchst du dich so gut es geht zu konzentrieren und dir deine allgemein angespannte Laune nicht verderben zu lassen, was bei deinem - wie schon erwähnt - schwachen Talent für Klassisches Chinesisch nicht allzu gut klappt.

„Kookie, sag' mir bitte, dass irgendein Unterricht heute bei mir entfällt", sagst du erschöpft zu diesem, während du deinen Kopf auf deinem Wörterbuch platziert hast. „Ich kann nicht mehr..."

„Wir können nach der Stunde auf dem Plan schauen." Verwirrt, weshalb er dies sagst, hebst ich deinem Kopf: „Wieso schaust du nicht kurz im Internet?"

„Herr Kim ist immer auf Handyjagd - selbst in der Fünf-Minuten-Pause", erwidert Kookie entschuldigend. „Ich glaube, er hat Hobi eben sein Handy sogar abgenommen, nur weil er eine WhatsApp beantwortet hat."

„Meine Güte..."
Du rollst mit den Augen und fummelst anschließend an deiner Hosentasche herum, ehe du unter dem Tisch dein iPhone herauskramtst. „(y/n)!"

„Shhh... der sieht das bestimmt nicht", beruhigst du ihn schmunzelnd und drehst deinen Kopf kurz zum Pult.
„So und jetzt schau' ich nach..."

Jungkooks Blick folgt deinem Daumen, der über den Bildschirm wischt. Er grinst, als er meinen Hintergrund inspiziert: „James Dean?"

„Er war heiß, okay? Außerdem liebe ich alte Dramas... weißt du doch", seufzt du lächelnd, während du dich an einige deiner liebsten Hollywood-Filme erinnerst.

Dann siehst du wieder kurz kontrollierend nach vorne, wodurch du Herrn Kims Blick einfängst. Erneut schaut er dich mit diesem grimmigen Blick an und schüttelt ganz langsam mit dem Kopf.
Also hat er dich erwischt. Wieso bleibt er so ruhig? Hat Jungkook nicht eben noch gesagt, dass er geradezu besessen davon sei, Schüler zu erwischen?

„Ich glaube, Englisch fällt bei dir aus... oder? Stimmt, genau. Du bist in dem Kurs mit Wang."
Ohne den Blick von dem Dunkelblonden abzuwenden, hebst ich mein Kinn vorsichtig an und setzt erneut ein Lächeln - wenn es auch nicht so selbstsicher aussieht, wie du es vielleicht gerne hättest - auf, bevor du dein Handy mit einem Knopfdruck ausschaltest.

(...)

„Tante, ich bin wieder zu Hause!", rufst du laut durch das Haus, nachdem du aus der Schule gekehrt und die Haustür hinter dir geschlossen hast. Wie gewohnt bekommst du keine Antwort und begibst dich seufzend zur Marmortreppe, die in den ersten Stock führt.

Über den langen Flur kommst ich dann schließlich in dein geräumiges Zimmer. Es ist mit einem großen Bett, einem viel zu unordentlichen Kleiderschrank, einer kleinen gemütlichen Sitzecke und einem kleinen Schminktisch ausgestattet. Das in deinem Lieblingsfarben gehaltene Zimmer besitzt du aufgrund des kleinen Vermögens deiner Tante, bei der du, seitdem dein Vater eine neue Frau geheiratet und deine Mutter schon, als du klein warst, an einer genetisch veranlagten Krankheit ums Leben gekommen ist, wohnst.

Erschöpft schlurfst du über das Parkett und öffnest deine Nachttischschublade, um eine Packung Oreos und eine Tafel Erdbeerschokolade herauszufischen, bevor du dich auf dein Bett fallen lässt und beginnst, dein Handy abzuchecken.

Eine Welle der Müdigkeit überkommt dich; erneut musst du gähnen und blinzelst schlaftrunken. Wie kann man nur so müde sein?

Lustlos scrollst du durch die neusten Nachrichten auf deinem Sperrbildschirm. 
Verdutzt ziehst du jedoch schließlich die Stirn kraus, als dir eine WhatsApp-Nachricht ins Auge springt.


UNBEKANNT
Hey kleine


Eine fremde Nummer hat dich angeschrieben, super.
Bestimmt war es irgendein Typ, dem Jungkook deine Nummer gegeben hat - n der Hoffnung, du würdest endlich mal einen Freund finden.

Du bist noch nie in einer festen Beziehung gewesen. Gewollt hast du diese zwar in einigen Momenten; aber wirklich alleine oder unvollständig fühlst du dich aufgrund deiner nicht-vorhandenen Partnerschaft nicht.
Du hast einige Erfahrungen mit ein paar Kerlen gesammelt, aber es ist nie etwas Festes geworden.

Und dies kann Jungkook und auch eurer anderer guter Freund Jimin so gar nicht verstehen. Während dein bester Freund Kookie nämlich mit Park Chaeyoung aus der Stufe unter euch seit über zwei Jahren glücklich zusammen ist, schwärmt ihr älterer, bisexueller Zwillingsbruder ständig von irgendwelchen Leuten und ist durchgängig hoffnungslos verliebt.

Seine Schwester und Jungkook führen hingegen eine ziemlich romantische Beziehung. Mit Rosen, niedlichen WhatsApp-Nachrichten, gemeinsamen Abenden vor dem Kamin, Picknicks im Mondschein und so weiter.

Aber du brauchst sowas einfach nicht. Du hast deine Freunde und bist glücklich.


MY DUMB ASS
und du bist?


, schreibst du zurück, bevor du dir einen weiteren Oreo in deinen Mund schiebst. Zu deiner Überraschung kommt keine zehn Sekunden später eine neue Nachricht, die dich diesen fast verschlucken lässt.


UNBEKANNT
ziemlich hart im moment




➴ ➴ ➴

lmao I'm still embarrassed

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