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"احترامك لذاتك يجب أن يكون دائمًا أكبر من مشاعرك"



,,Dein Selbstrespekt sollte immer größer sein als deine Gefühle''









Es ist mitten in der Nacht und ich werde durch kleine, zarte Hände auf meinem Gesicht geweckt. Ich öffne langsam meine Augen und brauche ein paar Sekunden, bis meine Sicht klarer wird. Ich erblicke Sayfullah, der immer noch seine Hände auf meinem Gesicht hat. Warum steht er hier? Warum ist er wach? Tut ihm etwas weh? Fehlt ihm etwas?, er schluchzt  leise.

Sofort verkrampft sich mein Herz und ich richte mich auf. Ich setze mich normal auf mein Bett, trage ihn unter seine Achseln und lasse ihn auf meinem Schoß sitzen. ,,Was ist los, Shu fe?", frage ich ihn. Normalerweise weint er nie, er weint so gut wie gar nicht. Er legt seine Hände auf seinen Bauch und sagt ,,Batuni", mein Bäuchlein. Sein Bauch tut ihm weh. Er legt seinen Kopf auf meine Brust und schluchzt. ,,Musst du auf die Toilette?", frage ich ihn. Er schüttelt den Kopf. Okay, ich nicke. Er schluchzt lauter. ,,Sollen wir nach unten?", frag ich und er schaut zu mir hoch. Ich schaue in seine hellen braunen Augen, die ich so sehr liebe. Man sieht sie gar nicht mehr wegen den Tränen. Er hat Tränen in den Augen. Ihm und seinem Bruder darf nichts fehlen. Ich würde ihnen mein Leben geben, wenn es sein müsste.


Ich ziehe meine weißen flauschigen Hausschuhe an, die oben mit kleinen roten Herzchen sind. Langsam öffne ich die Tür, um Taufiqullah nicht zu wecken, sonst wäre das ganze Haus wach. Vorsichtig schließe ich die Tür und gehe die weißen Marmortreppen hinunter. Sayfullah klammert sich an mich, als hätte er Angst, dass ich gehen würde. Aber ich würde sie niemals alleine lassen. Im Wohnzimmer angekommen, mache ich das Licht an und setze mich auf das beige Sofa. Ich versuche, Sayfullah neben mir hinzulegen, aber er drückt sich noch enger an mich. ,,Habibi'', Murmel ich er knurrt sogar. Jetzt ist er schlecht gelaunt. ,,Du musst dich hinsetzen, damit ich dir Tee machen kann'', sage ich zu ihm. Er schüttelt den Kopf. ,,Nicht gehen'', sagt er und mein Herz schmilzt dahin. ,,Willst du mit?'', frage ich ihn. Er nickt leicht. Ich stehe auf und gehe zur Küche auf der rechten Seite. Dort mache ich das Licht an, fülle den schwarzen Wasserkocher mit Wasser und schalte ihn ein.

Jedoch ist es schwer, mit einer Hand alles zu machen und mit der anderen ein Kind zu tragen. Das einzige Gute ist, dass unser Küchenfenster schon gekippt ist und frische Luft reinkommt. Ich hole aus dem linken oberen Regal einen Kamillenteebeutel. Yassin meinte mal zu mir, dass er gut für Bauchschmerzen ist. Kamille ist das einzige, was noch okay ist. Es gibt noch Fenchel, das schmeckt überhaupt nicht. Sayfullah hat sein Gesicht in meiner Halsbeuge versteckt. Er atmet auch so ruhig ein und aus, dass ich denke, er ist eingeschlafen.


Ich nehme den heißen Tee langsam in eine Hand, tapse langsam rüber zum Wohnzimmer und lege den heißen Tee auf unseren schwarzen Tisch. Dann nehme ich langsam die Hände von Sayfullah von meinem Nacken runter und er ist wirklich eingeschlafen. Vielleicht hat er einfach nur meine Nähe gebraucht. Ich lege ihn auf das Sofa und er kuschelt sich sofort ein. Na toll, und für wen habe ich den Tee und die Wärmflasche gemacht? Okay, ich wecke ihn, obwohl ich weiß, dass das schwierig werden kann. Ich lege meine Hand sanft auf seine Stirn und streiche darüber. ,,Sayfullahnim'' , sag ich ihm zu. Er murrt und ich sage ihm, dass ich ihm den Tee wegen seiner Bauchschmerzen gemacht habe. Er reibt sich langsam die Augen und schaut mich an, damit ich ihn tragen kann. Ich nehme ihn unter die Achseln und trage ihn auf meinen Schoß. ,,Immer noch Bauchschmerzen?'', frage ich. Er nickt und sagt ,,Batuni'', was bedeutet, dass sein Bäuchlein schmerzt. Er redet nicht viel, aber er sagt das, damit ich verstehe, dass er immer noch Schmerzen hat.

Ich führe den Tee zu seinem Mund. Er schaut zu mir hoch und nickt. ,,Es ist nicht heiß", sag ich er zuckt mit seinen Schultern. Ich puste leicht hinein und führe den Tee wieder zu seinem Mund. Er trinkt einen Schluck und verzieht das Gesicht, was so süß aussieht! Das lässt mich schmunzeln. ,,Nein, Mami", sagt er und drückt das Teeglas weg. ,,Aber sonst hast du noch Bauchschmerzen!" Er schüttelt den Kopf. ,,Wir legen dir die Wärmflasche, okay?" Er schaut nachdenklich zu mir und nickt dann. ,,Ich komme gleich", sage ich und er nickt. Ich laufe hastig zur Küche und hole die schwarze Wärmflasche, die auf dem Küchentresen liegt, und laufe wieder zurück ins Wohnzimmer. Dort sehe ich Sayfullah, der am Tee nippt.Es hat ihm doch nicht geschmeckt?

Er legt den Tee auf den Tisch und seine Hände sehen dabei so süß aus! Ich laufe zu ihm rüber und frage: ,, Es hat dir doch nicht geschmeckt?" Er zieht streng seine Augenbrauen zusammen und sagt in einem ernsten Ton ,,Mami!" Ich kichere. Ich lege die Wärmflasche auf seinen Bauch und frage ,,Bist du müde?" Er nickt ,,Taal, komm." Ich setze ihn auf meinen Schoß und lege die Wärmflasche auf seinen Bauch. Er kuschelt sich enger an mich heran. Ich werfe einen kurzen Blick auf unsere Wanduhr, die mir zeigt, dass es 04:33 Uhr in der Nacht ist. Sayfullahs Atmung wird ruhiger, was zeigt, dass er eingeschlafen ist. Ich bleibe lieber hier, anstatt ihn zu wecken, wenn ich aufstehe.


Ich werde durch eine Stimme wach ,,Neyla!" Es ist Ibrahim. Ich öffne meine Augen und sehe mich um. Ich bin im Wohnzimmer und halte Sayfullah in meinen Armen. Der Tee liegt auf dem Tisch und die Wärmflasche ist auf den Boden gefallen. Ich schaue zu Ibrahim rüber, der Taufiqullah auf dem Arm trägt. ,,Wieso schläfst du hier?", fragt er  ich  richte mich langsam auf. ,,Sayfullah hatte Bauchschmerzen in der Nacht", antworte ich Ibrahim. Er nickt. ,,Er hat geweint und wollte zu dir", fügt er hinzu. Taufiqullah streckt seine Arme nach mir aus. Ich trage ihn und lege ihn neben mir hin. ,,Mami", sagt er. Ich schaue zu ihm und er sagt: ,,Sab-Sabah noor", was so viel bedeutet wie ,,Guten Morgen". Ich erwidere es und gebe ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. Er kuschelt sich an mich ran. ,,Nächstes Mal weckst du jemanden von uns auf", sagt er. Ich nicke. Er hat sich Sorgen gemacht. ,,Bist du heute dran?", frage ich. Er nickt. Er ist heute dran mit dem Frühstück machen. ,,Was wünschst du dir?", fragt er.

Ibrahim hat sich schon angezogen, weil er danach direkt zur Firma muss. Und ehrlich gesagt, nicht nur weil Ibrahim einer meiner Brüder ist, er ist einer der gutaussehenden Männer. Alle aus meiner Familie haben diese arabische/kurdische Aura, die in einem Raum voller Menschen nicht zu übersehen ist. Sie ziehen direkt die Blicke auf sich, und das habe ich selbst mitbekommen, vor allem die Blicke der Frauen.

Ich zucke mit meinen Schultern, er nickt. ,,Ich mache Foul", das Beste, was Ibrahim machen kann, ist Foul. Es ist ein arabisches Frühstücksgericht, es schmeckt köstlich. Es besteht aus braunen Bohnen und ein paar Gemüsesachen, dazu eingelegte Gurken oder Salat. ,,Möchtet ihr Tee oder Orangensaft?" ,,Baba mag Tee lieber zu Foul", er nickt. Taufiqullah ist beschäftigt, seinen Bruder zu wecken. Sayfullah klatscht ihm die Hand weg. ,,Sayfullah", ermahne ich ihn. Er öffnet seine Augen und gähnt kurz. Ich mag es nicht, wenn sie gähnen. Man sagt, es ist die Lache des Teufels. Astaghfirullah. Sayfullah guckt zu mir hoch. ,,Batuni", hat er immer noch Schmerzen? ,,Tut dir noch dein Bauch weh?", er nickt. Okay, ich denke, es ist besser, wenn wir zum Arzt gehen. ,,Wir gehen später zum Arzt", er nickt. Er steht auf und geht zu Ibrahim.


Sayfullah streckt seine Arme nach Ibrahim aus. Ibrahim greift ihn unter die Achseln und trägt ihn. ,,Chalo'', Ibrahim summt. ,,Essen machen, Sayfullah, du'', sagt Sayfullah  Ibrahim tätschelt seinen Bauch. ,,Du hast doch Bauchschmerzen'', sagt Ibrahim Sayfullah zuckt mit den Schultern. ,,Taal, wir putzen zuerst unsere Zähne, du und Taufiqullah'', sagt er. Taufiqullah schüttelt den Kopf. ,,Mit Mami.'' Oh, mein süßes Baby ,Ibrahim! Sein Handy klingelt, er zieht die Augenbrauen zusammen, nimmt Sayfullah und geht die Treppen hoch. Ich kümmere mich um Taufiqullah. ,,Willst du zu Omaira?'', frage ich ihn. Er nickt ganz schnell, er mag Omaira. Er mag auch Malek, aber nur wenn er gute Laune hat. ,,Ich muss aber deinen Bruder mitnehmen'',  er  zieht die Augenbrauen zusammen. ,,Wilso?''' Oh, das ist so süß! Ich greife ihn unter die Achseln und küsse sein Gesicht ab, während er nur kichert und dabei seine Grübchen zum Vorschein kommen. Mein Herz! ,,Taal, lass uns Zähne putzen'', sag ich. Er nickt und ich trage ihn hoch.

Taufiqullah und Sayfullah sind fertig und essen unten mit Baba. Jetzt bin ich dran. Heute ist das Wetter etwas regnerisch und kühl, deshalb ziehe ich heute etwas Wärmeres an. Ich hole einen braunen Rollkragenpullover raus und eine braune Lederhose. Ich nehme die Sachen und gehe ins Bad, wasche mein Gesicht 3 Mal mit kühlem Wasser ab. Ich hole von der oberen Schublade das Weleda Feuchtigkeits-Spray raus und sprühe mein Gesicht damit ab. Ich hole noch die Weleda-Creme raus, die gut für die Haut ist. Sie riecht etwas nach Zitrone und hat eine dicke Konsistenz. Ich creme mein Gesicht damit ein. Heute schminke ich mich nicht. Meine Haare lasse ich auch so mit den Wellen und binde sie zu einem Dutt. Von unten hole ich 2 Strähnen raus, ziehe mich um und gehe aus dem Bad . Ich hole 2 Taschen raus, eine für Taufiqullah, weil er zu Omaira geht, und eine für Sayfullah für den Kinderarzt. In beide Taschen tue ich Kleidung rein. Bei Taufiqullah tue ich noch seine Milch und seine Flasche rein, sowie feuchte Tücher und ein paar Kekse. Ich hole meine braune Jacke mit Fell und ziehe sie an.


Laufe die Treppe runter und begebe mich zum Esstisch. ,,Das du auch mal erscheinst'', ich haue Zayan leicht auf seinen Hinterkopf. ,,Chill'', sagt er. ,,Sabah al Kheir'' sage ich an alle. Baba erwidert es. Sayfullah sitzt auf Babas Schoß und Taufiqullah auf Yassins Schoß. ,,Hast du einen Termin dort?'' fragt Baba. Ich schüttle meinen Kopf und kaue meine Gurke zu Ende. ,,Da kommt man meistens ohne Termin rein'', er nickt. ,,Wir müssen aber dann jetzt gehen'', sag ich Djamal zieht seine Augenbrauen zusammen. ,,Jetzt?'' Ich nicke. ,,Yallah Mami'', beide kommen zu mir. ,,Tschüss Chalo'', sagt Sayfullah und winkt Ibrahim zu. Ibrahim winkt zurück. ,,Ruf uns an, falls etwas ist'', nicke ich Yassin zu. ,,Tschüss Baba, bis später. Ich komme nachher zur Firma'', er nickt ,,Pass auf dich auf''. Sayfullah und Taufiqullah laufen schon vor. Ich trage die Taschen und öffne die Tür mit der anderen Hand. Beide laufen auf meinen weißen Range Rover zu. Ich schließe es auf.

Ich öffne den Kofferraum und lege die Taschen hinein.Taufiqullah schüttelt den Kopf und sagt: ,,Heute Taufiqullah dlan.'' Sayfullah schüttelt seinen Kopf und sagt ',,ich.'' ,,'Wir gehen zum Arzt, dann kannst du vorne sitzen'', sage ich. Sayfullah nickt und sie setzen sich hin. Ich schnalle sie an und mich fahre dann zu Omaira.








Ich nehme einen Zahnstocher und gehe ins Wohnzimmer. Malek ist hinter mir. Wir haben gerade gegessen. Ich setze mich hin und nehme mein Handy in die Hand. Malek sitzt mir gegenüber. Er fragt ,,Wirst du es ihr eigentlich sagen?" Ich blaffe ,,Was?" ,,Dass du die Scheidungspapiere nie abgegeben hast." ,,Nicht jetzt." Malek nickt. Omaira kommt mit dem Sohn von Neyla rein. Wann ist er denn gekommen? Er versteckt sich hinter ihr. Wie hieß er nochmal? Sie sagt ,,Komm rein, es ist nur Malek und ein Hund, aber er beißt nicht." Warte, was - ich bin kein Hund? Malek muss lachen. Sie kommen rein und setzen sich auf das Sofa.

Er guckt die ganze Zeit durch die Gegend. ,,Wie heißt du?", frage ich, aber er ignoriert meine Frage. Er flüstert Omaira etwas zu und sie steht auf, holt etwas aus dem Regal - ein Auto, nein, zwei Autos - und gibt sie ihm. Dann geht sie wieder in die Küche. Er steht auf und gibt Malek ein Auto, und er hat auch eins. Ich beobachte das Ganze, möchte auch mitspielen, aber er ignoriert mich wieder. Malek lacht laut auf. Wieso ignoriert mich jeder? Was habe ich falsch gemacht? Es sind schon 3 Tage her seit dem ersten Blumenstrauß, und ich schicke ihr jeden Tag einen. Heute frage ich mal meine liebe Ehefrau, wie sie die so findet.

Es vergehen 2 Stunden, in diesen 2 Stunden werde ich natürlich ignoriert, was auch sonst? Omaira hat uns Popcorn gemacht, aber wieso isst ihr Sohn nicht? Naja, er isst wenig für ein Kind. Omaira steht auf und geht kurz in die Küche. Ich schaue seine Schüssel an, die halbwegs leer ist. Meine ist noch voll, er will bestimmt noch. Ich nehme meine Schüssel und laufe zu ihm, tausche sie gegen seine ein. Er schaut mich mit großen Augen an, seine Unterlippe kommt zum Vorschein und plötzlich kreischt er los und fängt an zu weinen. Ich habe doch nichts gemacht? Ich bin überfordert. Malek kommt zu ihm und versucht ihn zu beruhigen. Er schüttelt den Kopf. Omaira kommt und trägt ihn. ,,Was hast du schon wieder gemacht?", schreit sie mich an. Ich runzle die Stirn. ,,Nichts." Die Tür klingelt. Sie versucht ihn zu beruhigen. ,,Das muss deine Mami sein." Malek will gerade gehen und die Tür öffnen. Ich packe ihn am Arm. ,,Ich mache auf." Er nickt amüsiert.

Ich gehe langsam zur Tür und mache sie auf. Sie steht dort mit ihren Kind. Sie guckt nur meinen Hals an. Sie will vorbei, jedoch blocke ich den Weg ab und beginne zu sprechen. ,,Wie fandest du meine Blumen?", frage ich amüsiert.





Schaut auf insta für Neyla's Outfit 🥰
Insta: arabia0an
-Arabia

Taufiqullah seine Grübchen:
Yavrum

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