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Ella

Mit einem mal schlug ich die Augen auf. Müde wälzte ich mich müde in dem großen Gästebett umher. Quälend langsam setzte ich mich auf und erhaschte einen Blick auf den Wecker.

8:45 Uhr

Noch ein bisschen früh um aufzustehen, nicht? Na ja, ich könnte mich ja schon mal anziehen und fertig machen. Seufzend stand ich auf, faltete die Bettdecke und versuchte die Kissen vernünftig zu sortieren.

Wo waren meine Sachen? ~ in der Ecke, du schlaues Kind ~ ah, oh, hihi.

Schnell griff ich nach meinem Koffer, welchen ich auf mein Bett stellte und öffnete. Mal schauen, was ich heute anziehen würde. Ich hatte nicht viel dabei, aber dennoch soviel dass ich zwischen einigen Teilen hin und her schwang.

Prüfend wandte ich meinen Blicken von den Klamotten ab und konzentriere mich darauf, wie es draußen so aussah.

Draußen war es weder sonnig noch regnerisch. Es war bewölkt und genau dass verunsicherte mich, da ich jetzt umso weniger wusste, was ich anziehen solle. 

Stöhnend, schob ich die Gardinen zur Seite und machte leise die Balkontür auf. Ich stieg auf den Balkon und blieb eine Zeit lang stehen. Es war nicht kalt aber auch nicht wirklich warm.

Ein angenehmer Wind leitete die Wolken. Es fühlte sich so befreiend an, jedes Mal wenn mich ein Windschlag traf.

Ich war zuhause. An dem Ort, an dem ich vor drei, wenn nicht, vier Tagen, noch war. Es war gar nicht so lange her, wie ich dachte. Das hätte alles gar nicht so sein müssen, wie es passiert ist.  Er hätte einfach nur reden müssen.

Sie hatten alle recht gehabt. Kommunikation war der Schlüssel zu den Lösungen, zum Frieden. Kilian hatte nicht mit mir geredet und jetzt waren wir an diesem Punkt angelangt.

Ich fühlte mich mies, sehr mies, vor allem nachdem ich die Wahrheit wusste. Wusste dass Yüzel dass alles bewusste tat. Mich plagten diese Schuldgefühle so sehr. Am liebsten würde ich ihm in die Arme springen, aber ich weiß nicht, ob das irgendetwas retten würde. Ich denke nicht.

Es würde mir guttun und wie. Ich vermisste seine Arme. Ich vermisste gerade alles an ihm. So fühlte sich also Sehnsucht an? So fühlte es sich also an, wenn man sich nach einer Person sehnt.

Ich weiß es nicht. Ich weiß es ernsthaft nicht. Ich habe dieses Gefühl noch nie verspürt. Ich weiß nicht wie es ist, eine Person zu vermissen oder das Gefühl zu haben, dass man jemanden braucht.

Grübelnd verkroch ich mich wieder in mein Zimmer und suchte mir etwas passendes raus.  Schlussendlich entschied ich mich für eine schwarze baggy Jeans und ein schwarzes Basic Oberteil. Da wir, seit neustem, im Haus alle Schuhe trugen, zog ich mir meine weißen Adidas Superstars an.

Meinen Look verzierte ich noch mit meinem Silberschmuck. Ich zog mir drei silberne Kette an, eine mit einem Schleifenanhänger, eine mit Perlen und eine schlichte normale.

An meinem Handgelenk trug ich ein Sternchen Armband von Pandora, welches einer meiner Lieblinge war.

Meine Haare wurden abgetrennt und zu einem »half up half down« Zopf gestylt. Dort wird ein Teil der Haare zugebunden und einer bleibt offen.

(So, falls ihr es euch nicht ausmalen konntet)

Ich verließ nach langem sitzen und überlegen das Zimmer. Es war ja schließlich schon halb zehn. Wieso war ich auch so früh wach?

Auf dem Weg in die Küche, kam mir die Tochter meiner Cousine entgegen. Was machte sie denn hier?

»Tante Ella, kannst du mir eine heiße Schokolade machen?«, fragte sie mich mit ihrem süßen Hundeblick, zudem keiner »nein« sagen konnte.

Außerdem, seit wann bin ich ihre Tante? Das hatte ihr wahrscheinlich mal wieder ihre Mutter eingetrichtert.

»Nur wenn du mir dann erklärst, wieso du mich Tante nennst und warum ihr hier seid«, murmelte ich.

»Ai ai Kapitän«

——

»Wieso bist du hier, Tante Ella?«, fragte mich Lydia gerade zum fünften Mal so ungeduldig.

»Hey, ich stelle hier die Fragen!«, rief ich aufgebracht.

»Aber du hast schon so viele gestellt, jetzt bin ich dran«, meckerte sie immer ungeduldiger herum.

Ich verdrehte die Augen. Wieso sind Kinder manchmal so schlimm? Immer beharren sie auf ihre Antworten. Schlimm!

»Na gut, was möchtest du wissen?«, gab ich genervt von mir. Wieso musste ich mich geschlagen geben? ~ sie ist ein Kind, man! Na und? Nerven tut sie trotzdem.

»Magst du Kilian?«

Was?
Kilian?

Mögen?
Ich?

Hä?
Ernsthaft?

»Wie kommst du darauf?«, fragte ich Lydia einen Hauch zu interessiert.

»Weil du ihn vermisst. Ich weiß dass du ihn vermisst, wir alle wissen das. Auch wenn du uns das vielleicht nicht mitteilen willst, wissen wir dass du ihn brauchst. Also mir hat mal jemand gesagt dass wenn ich jemanden liebe, dass ich ihm das zeigen soll-«

Bitte was?
Wer hatte ihr das denn erzählt?

»Und du liebst Kilian, also zeig ihm das doch auch mal! Jemand hat mal gesagt, dass man sich nichts vergibt,wenn man um Verzeihung bittet und das derjenige ein großes Herz, hat der verzeiht«

Lieben?
Ich?
Kilian?

»Schatz, wie kommst du darauf dass ich ihn liebe und wer hat dir das gesagt?«
Ich fragte mich das gerade wirklich.

»Das müsstest du doch wissen Ella. Shah Rukh Khan hat das doch gesagt! Erinnerst du dich nicht? In guten wie in schweren Tagen, dort hat er es gesagt!«

Oh... sorry Shah Rukh Khan?!

»Außerdem spüre ich dass du ihn liebst. Du denkst permanent an ihn, daran was wäre wenn Yüzel ihn nicht so verletzt hätte, du sehnst dich nach ihm, Ella. Bitte, bitte geh zurück zu ihm! Bitte, geh zu ihm, redet darüber!«

Wieso ist eine 13 jährige Teenagerin erwachsener als ich?

»Wieso redest du so erwachsen? Bist du etwa selbst verliebt?«, ich wackelte grinsend mit den Augenbrauen.

Lydias Wangen erröteten und sie schlug mir auf den Arm.

»Hör auf abzulenken, es geht gerade um deine Ehe«
Ich grummelte. Unrecht hatte sie nicht, aber das würde ich jetzt sicherlich nicht zugeben.

»Gehst du zurück und redest mit ihm?«

Nein.
Werde ich nicht.

»Ja, werde ich«

Was?
Nein!
Stopp!

»Ich werde zurück zu ihm gehen und mit ihm darüber reden. Versprochen! Pinky Promise!«

Ganz toll gemacht, Ella.

Zwar tat ich vor Lydia so, als würde ich es katastrophal finden, wieder zurück zu ihm gehen zu müssen, aber innerlich war ich stolz darauf, dass ich diesen Schritt gegangen war.

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-Cece 💭
1067 Wörter 💭

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