Mittlerweile waren sowohl Melodie als auch Text fertig und es fehlten nur noch die Aufnahmen, Choreographie und Musikvideo.

Vielleicht werde ich Jimin schneller los als erwartete.

Wobei er gar nicht mal so schlimm war wie ich dachte.

„Den Teil singen dann am Besten Jimin und Yuna, ihre Stimmen passen gut zusammen", teilte Yoongi uns ein.

„W-was? ", warf ich perplex ein.

„Gibt es damit ein Problem?", wollte er wissen.

Und wie es das gab.

Ich hielt mich zurück und antwortete, dass es kein Problem gäbe.

Wenn wir diesen Teil zusammen singen hieß das, das wir den Teil auch gemeinsam tanzen mussten, im Video zu zweit auftreten und wer weiß was noch.

Vielleicht wäre das mit dem Tanzen nicht so schlimm, wenn ich nicht wüsste, dass wir uns die Choreo selbst ausdenken durften und dies somit bedeutete, dass ich zu neunundneunzig Prozent mit ihm alleine sein werde.

Angestrengt seufzte ich auf und bemerkte, dass Jimin mich beobachtet hatte.

Perfekt, jetzt wusste er auch noch wie wenig Lust ich darauf hatte.

„-und beim Schluss singen einfach alle", beendete Yoongi seinen Vortrag.

Jeder außer mir schien mit der Einteilung zufrieden zu sein.

„Okay, wir können direkt mit den Aufnahmen anfangen", verkündete er dann.

Anfangs hatte ich noch sozusagen frei und konnte auf dem Sofa chillen.

„Misun, ich will nicht mit ihm singen", zischte ich meiner Freundin zu.

„Wieso?"

Ich zuckte mit den Schultern. Dass er mein Ex war und der Song von ihm handelte konnte ich ja schlecht ausplaudern.

„Yuna, wir wollen doch alle das Beste aus dem Song herausholen und wie Yoongi schon gesagt hat, harmonieren eure Stimmen perfekt miteinander."

Da war etwas dran. Um mich zu begeistern musste allerdings etwas besseres kommen.

„Außerdem ist er doch total nett-", sie schaute zu mir und grinste. „-vorallem zu dir."

Genervt schlug ich ihr gegen den Oberarm.

„Aish, was soll das?", rieb sie sich die Stelle.

„Hör auf irgendwelche Sachen zu erfinden", nörgelte ich.

„Das ist nicht erfunden. Hast du etwa Tomaten auf den Augen?"

Beirrt glotzte ich sie an. Was hatte das zu bedeuten?

„Der Typ steht total auf dich", schmunzelte sie.

„Wer?", stieß die Person um die es gerade ging dazu.

Ich wollte gerade ansetzten als Misun übernahm:„Nur so ein Typ aus einer anderen Gruppe."

Mit großen Augen schoss mein Kopf zu ihr. Sie tippte nur gelangweilt auf ihrem Handy.

Jimin hatte ihre Worte aus der Bahn geworfen und er brauchte um wieder den Faden zu finden.

„Ehm, du sollst kommen, wir sind gleich dran", erklärte er.

„Ich komme gleich", antwortete ich.

Als er wieder weg war wollte ich direkt wissen was die Aktion sollte.

„Der Kleine ist wohl eifersüchtig", kicherte sie erst, brach dann in Gelächter aus.

„Eonni, das ist erstens nicht wahr und zweitens nicht witzig", schimpfte ich und erhob mich.

„Und wie", rief sie mir nach, als ich das Zimmer verließ.

Ich verdrehte die Augen und ging einfach weiter. Sie konnte es einfach nicht lassen.

Jimin soll Gefühle für mich haben? Das ich nicht lache.

Wenn er Gefühle für mich hat, dann sind es ganz normale, die man für jemanden unwichtigen in seinem Leben empfindet.

„Er wartet schon", deutete Yoongi mit seinem Kopf in den Aufnahmeraum.

Ich räusperte mich und ging rein.

Mit den Kopfhörern in der Hand wartete er bereits auf mich.

Gerade als ich sie ihm abnehmen wollte hob er seine Arme und setzte sie mir auf.

Meine Hand versuchte seine zu entfernen - erfolglos. Somit ruhte sie auf ihr während alles für einen kurzen Moment gefroren schien.

„Seid ihr dann soweit?", erklang Yoongi's Stimme in meinen Ohren.

Ich drückte Jimin's Hand weg und gab dem anderen das Zeichen, dass ich bereit war.

Die Musik setzte an und als unser Part kam begannen wir zu singen.

Etwas genervt unterbrach Yoongi uns.

„Jimin, was ist mit dir los? Du bist gar nicht bei der Sache und habt ihr euch überhaupt abgesprochen?"

Schuldbewusst schüttelte ich den Kopf.

„Okay, dann macht das erst. Wir machen mit Namjoon weiter."

Gesenkten Kopfes folgte ich Jimin.

Wir setzten uns in einem freien Raum gegenüber und ich begann.

„Jimin, kannst du bitte aufhören mich die ganze Zeit so anzustarren und dich konzentrieren?"

„Also, wie gesagt, hier machen wir die Highnote", wiederholte ich, als er endlich den Blick von mir abwendete.

Es war nicht zu verleugnen, es verunsicherte mich, wenn er mich so eindringlich ansah.

Trotzdem probierte ich professionell zu bleiben und es so gut es ging zu ignorieren.

Endlich war alles besprochen, für die Aufnahme war es allerdings schon zu spät und wir gingen nach Hause.

„Ihr hättet sein Gesicht sehen sollen", lachte Misun.

Irgendwie sind wir auf das Thema mit Jimin und meinem angeblichen Verehrer gekommen.

„Hätte ich zu gerne." Yeorin klatschte sich noch eine Portion auf ihren Teller.

„Ich kann nicht glauben, dass er auf dich steht, Yuna. Du hast so ein Glück", kommentierte Misun.

„Glück!?"

„Ja, er ist einer der attraktivsten Kpop-Idols", meinte die rosa haarige.

„Misun, Yeorin, hört bitte damit auf", flehte ich gequält, doch sie hörten nicht.

„Komm schon, so schlecht kannst du ihn doch nicht finden", murmelte die Älteste.

„Oh doch, das kann ich und tu ich", nach dieser klaren Aussage erhob ich mich.

„Gibs zu, er sieht gut aus", neckte Yeorin mir nach.

„Auf keinen Fall." Ich war endlich aus ihrem Sichtfeld verschwunden.

Hoffentlich haben wir das ganze schnell hinter uns und ich kann mein Leben ohne Jimin weiterführen.

Wie er mich heute quasi mit seinen Blicken durchlöchert hatte.

Ein unwohles Gefühl machte sich bei dem Gedanken daran in mir breit.