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CHAN;


Wenn ich mit einer Sache nicht gerechnet hatte dann damit, dass ich Minho jemals wieder sehen würde. Irgendwann musste dieser Zeitpunkt natürlich kommen. Man sah sich immer zweimal im Leben aber ich hatte nicht zu diesem Zeitpunkt damit gerechnet. Nicht hier. Und nicht jetzt.


Sprachlos hatte ich mich zurück auf den Barhocker gesetzt und musste meine Gedanken sammeln. Ich hatte mich so oft gefragt was passieren würde wenn ich ihn wieder sah. Wie er aussah und wie er auf mich reagierte. Natürlich flüchtete er von mir und wollte nicht mit mir reden. Minho musste denken er wäre nur Mittel zum Zweck gewesen. Netter Sex neben bei während ich eine schwangere Frau zu Hause hatte und den netten Ehemann spielte. Aber so war das nie gewesen.


Minho war nie nur Sex für neben bei gewesen.


Er sollte es am Anfang sein, ja. Er sollte mich aus meinem Trott rausbringen denn ich hatte mich furchtbar erdrückt gefühlt. Mein Vater verlangte Sachen von mir, die ich nie wirklich wollte. Zwar hatte ich damals meine noch Freundin geschwängert aber heiraten wollte ich sie nie. Wir hatten einfach nicht aufgepasst und zack war es passiert. Sie war nie die Liebe meines Lebens gewesen. Ehrlich gesagt hatte ich sogar das Gefühl wir waren nur aus Gewohnheit noch miteinander zusammen gewesen.


So sehr wie ich mich allerdings in den viel Jüngeren verliebt hatte, hatte ich mich in sie nie.


„Wir sollten besser gehen, Chan. Das tut dir nicht gut und das weißt du auch."


Changbin legte seine Hand auf meine Schulter aber wollte ich jetzt tatsächlich verschwinden? Verschwinden und die Chance verstreichen mit ihm reden zu können? Mit ihm in Kontakt treten zu können? Ich wusste wie bescheuert sich das anhörte. Minho hatte damals schon zu mir gesagt er wolle mich nie wieder sehen und das sollte ich nach meiner Aktion respektieren. Konnte ich aber nie. Ich konnte mich so gut an sein verheultes Gesicht erinnern. Es hatte mir mein Herz gebrochen und so hilflos wie in diesem Moment hatte ich mich noch nie gefühlt. Am liebsten hätte ich ihn geschnappt und wäre mit ihm durchgebrannt. Ganz egal wohin. Wir hätten schon etwas gefunden solange wir nur zusammen waren. Das war komplett verrückt und das wusste ich auch. Aber damals war es mein Wunsch gewesen aber ich ging meinen Verpflichtungen nach anstatt auf mein Herz zu hören.


Großer Fehler.


„Nein, wir bleiben.", „Chan.. denk doch mal nach! Was willst du bitte bezwecken? Der arme Junge hat sicher ein Trauma wegen dir erlitten. Du warst ein Arsch und er war noch so jung. Du warst für ihn mehr als nur eine Affäre. Seine Augen haben gestrahlt wenn er bei dir war. Da war so viel Lebensfreude. Du solltest es dabei belassen, ihn frei lassen und vor allen in Ruhe. Willst du, ihn wieder zurück werfen damit er sich damit rum quält?"


Anstatt ihm zu Antworten drehte ich mich zum Barkeeper um und bestellte mir etwas deutlich Härteres.


„Whisky auf Eis, bitte."


Ich wusste Changbin verdrehte die Augen und verfluchte sich innerlich selbst dafür mich hierher zu bringen. Immer noch wollte ich mich nicht betrinken aber ich brauchte jetzt etwas Härteres um auf diesen heftigen Schock Moment wieder klar zu kommen.


„Ich werde jetzt nicht gehen, Bin. Nicht ohne kurz mit ihm gesprochen zu haben.", „Wunderbar.."


„Chaaan! Kannst du mir bitte mein Eis bringen?"


Etwas genervt von diesen dauernden Wünschen stand ich von der Couch auf und schleppte mich seufzend in unsere gemeinsame Küche. Unmotiviert ging ich an unseren Gefrierschrank und holte einer der Eisdosen raus, die meine Frau verlangte. Ich wusste wenn eine Frau schwanger war wurde sie anstrengend aber das? Das nannte man fast schon wieder Sklavenarbeit und es nervte mich. Nur weil meine Ehefrau schwanger war, hieß es nicht sie war unfähig sich zu bewegen. Klar, verstand ich, dass es eine Ausnahme Situation war und ich würde auch niemals sagen es sei bestimmt ein Klacks schwanger zu sein. Ich zog wirklich den Hut vor den Frauen die so etwas schweres mitmachten. Aber meine liebe Frau übertrieb es ein wenig und es ging mir gegen den Strich. Im Moment wurde mir sowieso alles viel zu viel. Die plötzliche Hochzeit und das ganze drum und dran. Ich kam immer noch nicht klar damit plötzlich ein Leben lang an sie gebunden zu sein.


„Ich hoffe das war der letzte Wunsch für heute Abend. Du hast mich genug rum gescheucht."


Genervt hielt ich ihr das Eis mit dem Löffel dazu hin und sie kicherte plötzlich niedlich. Ihre Stimmungsschwankungen wurden immer schlimmer. Sie war schon schlimm im Alltag aber während der Schwangerschaft war es tausend Mal schlimmer. Sie setzte sich in der großen, luxuriösen Badewanne auf aber auf Spielchen hatte ich keine Lust. Ich musste noch etwas zu Ende an meinem Laptop arbeiten. Sie würde es auch mal schaffen für eine Stunde keine Aufmerksamkeit von mir zu bekommen.


„Sei nicht sauer, Schatz. Wieso kommst du nicht zu mir in die Wanne?", „Ich muss noch was fertig stellen. Vielleicht später."


Damit verließ ich das Badezimmer um runter zurück auf die Couch zu gehen. Seufzend ließ ich mich auf diese fallen und schaute auf mein Handy, welches auf dem Couchtisch lag. Ich hatte wirklich die Nase voll von allem. Ich fühlte mich wie im Knast. Festgebunden an eine Ehe, die ich niemals gewollt hatte. Jetzt bekamen wir noch ein Kind und das alles stieg mir zu Kopf. Ich wollte nur endlich wieder durchatmen können. Mich ablenken und nicht von jeder Seite zerdrückt werden.


Etwas ungeduldig und zappelig kaute ich auf meiner Unterlippe herum und spielte mit dem Gedanken mich ein wenig auf diese App herum zu treiben. Eine Dating App konnte man das schlecht nennen aber nannten wir es ruhig so. Das klang harmloser als es eigentlich war.


Sie wurde mir erst letztens von Freunden empfohlen aber ich war mir nicht wirklich sicher dabei. Aber betrog ich meine Frau schon dabei wenn ich mich nur ein wenig umschauen?


Ohne weiter nachzudenken griff ich mir schließlich mein Handy und öffnete neugierig das Portal. Ich hatte mir letztens schon die ganzen Leute angesehen aber wirklich gefallen tat mir keiner so richtig. Bis sich an dem Abend einiges änderte.


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