𖧧105

Chan;


Ich hatte noch nie solch einen äußerlichen Druck auf meinem Kopf verspürte wie in diesem Moment.


Mein Körper fühlte sich taub an und doch so steinig schwer. Zwar kam ich langsam zu Bewusstsein aber meine Augenlider konnte ich nicht heben. Es war fast so, als hätte ich die Kraft dazu verloren und mein Hirn die gewünschte Information nicht weiterleiten. In meinen Ohren hörte ich ein durchgezogenes Piepen und ich hatte das Gefühl alles würde sich drehen.


Es waren furchtbare Kopfschmerzen. As würde jemand immer wieder gegen meinen Schädel hauen. Ich war viel zu müde, um mich darauf konzentrieren zu können..


Ich konnte zwar Stimmen in meinem Umfeld hören und irgendetwas piepte die ganze Zeit synchron mit meinem Herzschlag. Aber ich war zu schwach, anstatt die Augen aufmachen zu können. Schlafen klang gerade sehr gut für mich. Einfach abdriften und alles um einen herum vergessen..


Der Geräuschpegel um mich herum wurde nur lauter, aber alles war verwaschen. Es war viel zu anstrengt sich darauf genauer zu konzentrieren. Ich war nicht stark genug dafür. Eher zog es mich weiter hinab. Immer weiter und ich dachte wirklich wieder abzudriften. Bis ich eine gewisse Stimme an meiner Seite hörte. Erst noch ganz undeutlich. Es war fast so, als würde jemand zu mir sprechen, während ich unter Wasser war. So undeutlich war es. Ich konnte fühlen wie jemand meine Hand ergriff und sie war so warm.. Ganz warm und doch zitterte sie. Meine Finger zuckten, wie von allein und mein Bewusstsein wurde zurückgezogen, als ich realisierte, wem die Stimme gehörte.


„Chan? ..Oh mein Gott.. Chan kannst du mich hören? ..Channie? ..Geht es ihm gut? Wird er bald aufwachen?"


Es war ganz deutlich Minho.


Diese sinnliche Stimme klang wie Musik in meinen Ohren und ich würde sie überall erkennen. Er sprach zu jemand anderen, aber ich konnte die andere Person nicht wirklich verstehen. Es war so verdammt anstrengend sich zu konzentrieren, wenn man nicht die Kraft dazu hatte. Alles fühlte sich erschöpft an. Erschöpft und mit Steinen gefüllt.


„Minho.."


Es war das Erste, was ich über die Lippen bekam. Dabei hörte sich meine Stimme sehr kratzig und schwach an. Kaum hörbar. Ich versuchte meine Augen aufzuschlagen, was mir nur nach mehreren Versuchen gelang. Immer wieder fielen sie wieder zu und das Licht war so hell. Meine Augen mussten sich an die Helligkeit gewöhnen und zuerst war noch alles verschwommen. Ich konnte spüren, wie meine Hand in beide Hände genommen wurde und so langsam schaffte ich es Kraft in diesen aufzubringen.


Ich erkannte Minho langsam und sein Gesicht war voller Sorge. Wenn ich richtig sah, hatten sich sogar Tränen in seinen Augen gesammelt und ich verstand noch nicht ganz was hier vor sich ging.


„Scheiße! Du bist aufgewacht!"


Er schien so erleichtert und sein trauriges Lächeln brachte mich auch langsam zum Lächeln. Doch meine Augen waren schlapp und sie fielen immer wieder zu. Ich musste dagegen ankämpfen aber als ich spürte, wie Minho mir vorsichtig über die Wange strich, fühlte ich mich so geborgen und neigte mich in seine Berührung. Meine Augen klappen automatisch wieder zu. Erst als er ausersehen meine Stirn berührte zuckte ich zusammen und ein großer Schmerz zog durch meinen Körper.


„Oh Gott! Tut mir leid, Chan!", „W-Was ist passiert?"


Ich öffnete meine Augen wieder spürte, wie Minho sich auf die Kante setzte und meine Hand wieder in seine Hände nahm. Fast schon so, als würde er mir Beistand leisten müssen.


„Du.. du hattest einen Autounfall, Chan..", „Einen.. Autounfall?"


Ich runzelte die Stirn versuchte mich zu erinnern und plötzlich blitzten so viele Bilder vor meinen Augen auf. Ich keuchte erschrocken und sprang fast schon mit meinem Oberkörper hoch, denn mir fiel wieder ein was passiert war.


„Wo ist Haru? Wo ist mein Sohn?" rief ich fast schon panisch wobei rufen eher übertrieben war. Meine Stimme klang total abgehackt und rau. Wirklich rufen war damit nicht mehr möglich.


Im gleichen Moment spürte ich allerdings, wie etwas auf mir lag. Ein wenig Gewicht auf der anderen Seite meiner Körperhälfte schlummerte friedlich auf meiner Brust, während jemand meinen Arm um ihn gelegt hatte. Das Bettgitter auf der Seite war hochgezogen, sodass er auch nicht runter kullern konnte. Beruhigt ließ ich mich wieder tiefer ins Kissen sinken und schloss meine Augen wieder für einen kleinen Moment.


Es herrschte einen Moment stille zwischen uns und erst jetzt spürte ich den Schmerz in meinem Brustkorb, als ich mich etwas aufgesetzt hatte. Es hat so höllisch doll weh und erschwerte mir etwas das Atmen. Aber ich versuchte es zu ignorieren. Die Wärme die Minho mir gerade spendete war wichtiger als alles andere. Vorsichtig griff ich deswegen nach seiner Hand und führte sie zurück zu meinem Gesicht. Ich legte sie auf meiner Wange ab, denn ich brauchte diese Wärme und Liebe jetzt. Mein Körper fühlte sich so kalt an und durch Minho wurde es besser. Ich fühlte mich sicher und geborgen.


„Ich bin so froh, dass du hier bist.." hauchte ich leise und bemerkte immer noch sein verkrampftes Gesicht. Irgendetwas schien ihn immer noch zu bedrücken und dann fiel mir ein, dass Haru und ich nicht die einzigen waren die anscheinend einen Autounfall hatten.


„Meckert meine nervige Ex schon darüber, wie sie hier behandelt wird? Du musst dir keine Sorgen um sie machen.. Im Krankenhaus wird sie dich sicher nicht beleidigen.." Meine Stimme klang noch schwach und trotzdem lächelte ich sanft. Als Minho immer noch keine Miene verzog, sondern noch viel schuldiger aussah wurde ich skeptisch.


„Ihr geht es doch gut, oder?", „Chan sie.."


Wieder runzelte ich die Stirn, auch wenn mir das überhaupt nicht gut tat.


„Was Baby?"


Wieder nur ein schwaches Raunen meinerseits.


„Sie.. Sie hat es nicht geschafft."


Er griff mit seiner anderen Hand fest nach meiner und ich verfiel in eine Art kleine Schockstarre. Nicht wirklich realisierend schaute ich ihn überfordert an aber in seinem Gesicht änderte sich nichts. Eher mitleidend sah er aus und ich konnte es nicht begreifen.


Ja, ich hatte sie verflucht und auch gehasst. Ich hatte ihr viele schlimme Sachen gewünscht aber den Tod? Das war zu viel auf einmal..


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