✧ 𝑡ℎ𝑖𝑟𝑡𝑒𝑒𝑛 ✧

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Jimin P.o.V.
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»Möchte jemand noch etwas Fleisch? Drei Steaks liegen noch auf dem Grill«, fragte Herr Min in die Runde, der tatsächlich vor knappen zwei Stunden einen Grill, Campingstühle und einen Klapptisch mit seinem Auto vorbeigefahren hatte, wobei er sich natürlich von Namjoon beim Ausladen hatte helfen lassen. Nun saßen wir gemeinsam um den Tisch herum und schaufelten das Essen nur so in uns rein - zumindest der Teil, der noch nicht fertig mit dem Essen war.

Ich hingegen hatte bereits meinen Teller abgeräumt und beobachtete nun heimlich Jeongguk, der mir gegenübersaß, wie er aus seiner Flasche Cola trank. Seine schwarz-weißen Haare lagen in einem perfekten Mittelscheitel und seine Nacken- und Halsmuskulatur spannte sich an, als er den Kopf nach hinten warf. Beinahe wie paralysiert starrte ich ihn an, blendete alles um mich herum aus. So lange, bis plötzlich alle ihre Teller zusammenstellten und zum Wasser liefen.

Auf meinen verwirrten Blick hin, meinte Jeongguk nur, dass wir jetzt anscheinend schwimmen gehen wollten. Ein flaues Gefühl durchfuhr meinen Magen, der schon drohte, sich einmal umzudrehen und die Alarmglocken schellten in meinem Kopf. Nur langsam konnte ich mich dazu durchringen, zu meinem Handtuch zu schlurfen. Jeongguk, der mein Zögern anscheinend bemerkte, lief in genau demselben Tempo neben mir, sah mich für eine kurze Weile an. »Hast du Sonnencreme dabei?«

Ich schüttelte den Kopf, ließ mich auf meinem gepunkteten Handtuch nieder. »Willst du etwas von mir? Ich hab welche dabei. Nicht, dass du noch einen Sonnenbrand bekommst.« Er holte die Tube aus seiner Tasche, hielt sie mir entgegen. »Mit extra Bräunungsfaktor«, grinste er. Belustigt schlich sich auch ein Grinsen auf meine Lippen, ich zog neckisch eine Augenbraue in die Höhe. »Was hast du denn diesen Sommer noch alles vor? Beachgirls beeindrucken?«

Er wurde rot und das nicht gerade wenig. Seine Ohren glühten und ein verlegenes Kichern entkam ihm. »Nein das nicht. A-auch Jungs...« Unsicher schielte er mich an, meine Augenbraue senkte sich wieder. »Ehrlich? Du stehst auf Jungs?«

»J-ja... also ähm... ja...«
Das Thema war ihm anscheinend etwas unangenehm oder er war sich auf diesem Gebiet einfach noch total unsicher, weshalb ich versuchte, ihm klarzumachen, dass das nicht schlimm wäre.
»Wenn es dir hilft... ich stehe nur auf Jungs und hab das auch erst letztes Jahr so richtig realisiert. Also mach dir keine großen Gedanken, falls du Zweifel hast, was richtig und falsch ist. Wenn es sich gut anfühlt, dann folge deinem Herzen. Liebe ist Liebe.«

Ich drückte kurz seine Hand, schaute ihn ehrlich an. Er erwiderte meinen Blickkontakt und nickte dankbar, ein Funke huschte durch seine Augen, von dem ich schon glaubte, ihn mir nur eingebildet zu haben. Darauf nahm ich schnell meine Hand wieder zurück, er räusperte sich einmal und er ging etwas auf Abstand.

Mein Herz gab einen protestierenden Schlag von sich, ich hätte mich fast mit zu ihm aufs Handtuch gesetzt, bis er sich plötzlich vor meinen Augen das Oberteil über den Kopf streifte. Fast hätte ich einen überraschten Schrei von mir gegeben, für den ich mich wohl auf alle Lebtage geschämt hätte, doch klappte mir nur stumm die Kinnlade herunter.

Makellose Haut kam zum Vorschein, leicht ausgeprägte Bauchmuskeln und ein kleines Tattoo an seinem Brustmuskel. Es war ein einziges Wort, was so gut zu ihm passte, sodass ich schon beinahe aufgelacht hätte. »Hat dich nicht dein Bruder gestern Morgen irgendwas mit Häschen genannt?«, fragte ich interessiert nach, hatte gerade meine Hand zu dem Wort bunny ausgestreckt, bis mir auffiel, wie das wohl rüberkommen würde.

»Ja, Joonkyu nennt mich immer so, was echt nervig ist. Das Tattoo war mehr so eine Wette mit meinem besten Freund und wie du siehst hab ich die Wette verloren.« Seiner Kehle entsprang ein Brummen, als er womöglich daran zurückdachte und in mir wuchs der Drang, das Tattoo unter meinen Fingerspitzen zu fühlen. Jeongguks Blick fiel auf meine noch immer ausgestreckte Hand, ein undefinierbarer Ausdruck durchblitzte seine Augen. »Du kannst es ruhig... anfassen...«

»Echt???« Begeistert japste ich auf, hätte mich fast auf seinem Schoß niedergelassen, bis plötzlich Tylers Stimme hinter uns ertönte. Die anderen hatten wir ja total vergessen.
»Kommt ihr? Langsam reichts auch mal wieder mit flirten!«
»Wir haben gar nicht-!«, fingen Jeongguk und ich zeitgleich an, wurden aber wieder unterbrochen.

»Ja sicher.« Das ironische Augenrollen war quasi greifbar herauszuhören, Jeongguk grummelte wieder. »Aber mal ehrlich, beeilt euch mal jetzt!« Mit diesen Worten war der hochgewachsene Basketballer wieder davongegangen und Jeongguk und ich sahen uns peinlich berührt an. 

»Soll ich... soll ich dir den Rücken noch schnell eincremen?«, haute er dann eine Frage raus, die ich echt nicht erwartet hätte. Und dennoch nickte ich zustimmend, schlüpfte aus meinem T-Shirt und entblößte meine nicht ansatzweise so schöne Haut wie Jeongguk. Kein Sixpack oder andere Muskelmassen umschlangen meine Glieder, kein Schriftzug prangte auf meiner Brust und ich war auch noch lange nicht so braun wie er, und trotzdem verstand ich nicht, warum er auf einmal ein fasziniertes »wow« von sich gab.

Hatte ich ihn etwa enttäuscht? War es das Gegenteil von seinen Erwartungen, wenn er denn welche gehabt hatte? Fand er mich abscheulich oder doch nur kindlich?

All die Fragen schossen kreuz und quer durch meine Gedanken, hinterließen Leere und Unwohlsein. Ich zog meine dünnen Beine an meinen Körper, schlang meine hellen Arme um diese. Ich spürte an der von ihm ausgehenden Wärme und seiner starken Präsenz, dass sich Jeongguk hinter mich hinkniete.

Die Tube der Sonnencreme klackte auf, er tat anscheinend den Inhalt auf seine Hände, beugte sich zu mir vor. Zart berührten seine Handflächen meine Schulterblätter, ich zuckte wegen der Kälte leicht zusammen. »Ist etwas kalt, ich weiß«, murmelte er. Jeongguk verrieb die Creme über meinen Schultern, Nacken und Rücken. Gefühlvoll ließ er sie über mich wandern, bescherte mir eine Gänsehaut, als er meine Seiten auf und ab glitt. Und seine Worte danach ließen all meine Zweifel abfallen und eine noch viel stärkere Gänsehaut, als zuvor, über meinen Körper prickeln.

»Du bist so wunderschön, Jimin, wie ein Engel.«

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