tape seventeen 🎬

pov. Jungkook

An diesem Abend geschah es zum ersten Mal, das ich länger als gewöhnlich an der Bar hockte und mehr trank, als gut für mich war. Mein Auftritt lag schon eine Weile zurück und normalerweise wäre ich längst Zuhause, raus aus dieser stickigen Umgebung, doch heute fühlte ich mich hier wohl. Getröstet vom Alkohol, konnte ich den Gedanken an Taehyung in den letzten paar Stunden einfach vergessen. Mir wurde gerade das vierte Glas hingestellt, als ich es mit nicht mehr ganz so sicheren Händen griff und an meinen Mund führte.

Der Barkeeper, Hoseok, war von meinem Besäufnis nicht wirklich angetan und schien sofort zu spüren, das mit mir etwas nicht stimmte. Er wollte mir helfen, doch jeden seiner gut gemeinten Ratschläge blockte ich ab. Seit Tagen wurde ich von Taehyung wie Luft behandelt. Ich sah ihn nicht mehr und wenn es zu einem Treffen auf dem Flur kam, verzog er sich eilig in seine Wohnung zurück, als hätte ich auf einmal die Pest oder sowas.

Es verletzte mich und das nicht gerade wenig. Noch niemals hatte mir etwas so sehr weh getan, wie seine Worte an dem besagten Abend. Noch viel schlimmer aber war die Funktstille danach. Ich wollte zunächst mit ihm reden. Die Sache irgendwie klären. Ich machte mir imerhin ja auch Sorgen! Die Sache mit seinem Ex war ziemlich krass gewesen. Kam er zurecht? Ging es ihm einigermaßen gut? Doch leider musste ich feststellen, das bei Taehyung  keinen Redebedarf bestand.

Gedankenverloren starrte ich auf mein Glas und drehte es in der Hand hin und her. Für eine Weile hatte ich geglaubt, der Alkohol würde meine Sorgen hinfort spülen aber da hatte ich mich geirrt. Denn nun kamen sie mit voller Wucht wieder und waren noch unerträglicher als je zuvor. Ich wollte mit ihm Reden, ich musste. Noch niemals hatte mein Herz so sehr geschmerzt und ich war mir sicher, das ich es niemals mehr so unbedacht verschenken würde. Nicht nachdem ich nun wusste, das Liebe auch so sehr weh tun konnte.

"Ich muss gehen.." murmelte ich und erhob mich mit leicht schwankenden Schritten. Ich fühlte mich wirr im Kopf aber bis nach Hause würde ich es schon schaffen. "Schaffst du es auch wirklich?" fragte Hoseok und beäugte mich mit kritischen Augen, als drohte ich jeden Augenblick umzufallen.

"Ich bin nicht so besoffen wie du denkst. Es ist alles gut, also keine Sorge." gab ich seufzend zur Antwort und legte das Geld für die Getränke auf den Tisch. Doch bevor ich tatsächlich gehen konnte, stand auf einmal plötzlich Jemand direkt neben mir. Vor Überraschung verlor ich beinahe das Gleichgewicht, wurde aber noch rechtzeitig gestützt. Der Fremde schmiegte sich regelrecht an mich, er war warm und weich. Irgendetwas sagte mir sofort das diese Berührung seinerseits mehr als nur eine rein freundschaftliche Geste war.

"Geht es?" fragte er mich mit geheimnisvoller Stimme und dann erst fiel mir auf das seine dunklen Augen ganz dicht vor meinen waren. Und als ich mein Blick über seine komplette Erscheinung warf, musste ich anerkennend feststellen, das er nicht wirklich zu verachten war, zwar war er nicht ansatzweise so schön wie Taehyung aber sah auch nicht schlecht aus.

"Hi", begrüßte mich der Unbekannte und streckte mir die Hand hin. "Noch was vor heute?"

*

Ich wusste gar nicht mehr genau wie wir zu seiner Wohnung kamen aber wir waren da. Ohnehin war mein rationales Denkvermögen ausgeschaltet und nur noch mein Körper sprach, denn dieser wollte unbedingt diesen riesen großen Druck loswerden und das genau jetzt. Rasch betraten wir beide die kleine, komfortable eingerichtete Wohnung. Energisch presste ich mich an seinen Körper, ließ meine Hände unter das dünne Shirt gleiten und ließ dem Fremden kaum Zeit die Tür zu schließen. Ich war ungeduldig aber er schien es genauso eilig zu haben. Seine Finger zitterten, als er sie um meinen Hals schlang. Bestimmend zog er mich dann zu sich hinab, um unsere Lippen zu einem hungrigen Kuss zu verschließen.

Stürmisch begegneten sich unsere Körper, ungestüm waren unsere Bewegungen, als ich ihn bis zu Wand drängte. Er prallte hart dagegen, doch unser feuriger Kuss wurde keine einzige Sekunde unterbrochen. Fahrig glitt ich mit meinen Händen über seinen Körper, griff nach seiner Hose, um zügig zu öffnen. Ich zerrte sie ihm regelrecht hinab, während auch der Fremde ungeduldig an meinem Reißverschluss nästelte. Ächzend räkelte er sich mir zu entgegen, stöhnte als meine Hand zwischen seine Beine wanderte.

"Gott, jetzt mach endlich. Fick mich endlich!" keuchte er heißblütig und streckte sich mir entgegen, bettelte um mehr Berührungen. Seine Hose glitt hinunter, dann drehte ich ihn grob herum, sodass er mit dem Gesicht an der Wand presste und positionierte
mich an seinen Hintern.

Bevor ich mich jedoch in seinen Körper drängen konnte, flackerte doch tatsächlich für einen Moment Taehyungs Bild vor meinem geistigen Auge auf und ließ mich irritiert stocken. Ich versuchte es abzuschütteln aber das Bild blieb hartnäckig, als würde er mir einen Vorwurf machen wollen. Aber ich tat hier nichts verbotenes. Ich war werder mit Taehyung zusammen, noch wollte er etwas von mir wissen. Ich schuldete ihm keine Rechtfertigung. Es war mein Leben und bevor ich ihn kannte, waren solche One Night Stands nichts besonderes für mich. Also was solls?

"Was ist los? Machst du weiter?" fragte der Typ atemlos und wartete bereits sehnsüchtig darauf, das ich ihn endlich nahm. Ich schüttelte die Gedanken an Taehyung ab. Scheiß auf Gefühle. Sie taten sowieso nur weh.

*

"Willst du etwas trinken?" der Kerl, wessen Name ich immer noch nicht wusste, warf mir einen fragenden Blick zu, während er Richtung Küche schlenderte, doch ich schüttelte schweigend den Kopf.

Ich zog mir dann das Shirt über den Kopf und seufzte auf. Ich spürte die Wirkung des Alkohols nicht mehr, obwohl ich es gerade mehr als begrüßen würde, wenn ich mich an diesen Abend nicht mehr erinnern würde. Regen prasselte gegen die Fensterscheiben und wurde nur durch das rauschen der Böen übertönt. Ich sah aus dem Fenster und fluchte ärgerlich. Jetzt auch noch dieses beschissene Wetter. In windeseile waren die Straßen in einem reißenden Bach verwandelt worden. Mit erschöpfter Miene wandt ich mich zur Uhr, die an der Wand angebracht war. Mitternacht. Wie träge die Zeit verstrich.

Ich atmete tief ein, als der Unbekannte plötzlich neben mir auftauchte und mir dennoch ein Glas Wasser reichte. "Du siehst aus als würde dir bisschen Flüssigkeit gut tun und ich meine bewusst nicht den Alkohol"

"Danke..." ich nahm das Glas dankend an und trank einen schluck. Es tat wirklich gut und ich legte den Kopf in den Nacken. Geduldig wurde ich angesehen, gemustert und es schien als lag den Fremden etwas auf der Zunge, doch er hielt sich bewusst zurück. Wieder atmete ich tief durch, fuhr mir mit der Hand durchs Haar, versuchte die passenden Worte zu finden aber mir wollte beim besten Willen einfach nichts über die Lippen kommen.

"Schon okay.." der Typ fuchtelte mit der Hand und ließ sich neben mir auf die Couch fallen. "Auch wenn ich es echt schade finde. Du bist ziemlich heiß und mit Sicherheit wäre der Sex mit dir grandios gewesen" begann er gelassen zu erzählen und warf mir schließlich einen wissend Blick zu. "Doch ich glaube mit den Gedanken bist du ganz wo anders, stimmts? Oder besser gesagt... bei Jemand anderen?"

Überrascht sah ich ihn an, war ich etwa so gut zu durchschauen? "Mhmm.." ich senkte augenblicklich die Lider und sah auf meine Hände. Aber er hatte ja Recht. Auch wenn ich versuchte mir einzureden das mir Taehyung egal war, so dachte ich ja doch jede einzelne verfickte Minute an ihn.

"Das ist mir noch nie passiert..." murrte ich, verärgert über mein eigenes körperliches Versagen aber das schien den Typen nicht zu jucken, zumindestens ließ er es sich nicht anmerken.

"Du bist verliebt oder? Wieso also bist du dann hier und nicht bei ihm?"

Ich zuckte die Schultern und nippte an dem Glas Wasser. "Wir haben keinen Kontakt mehr." meinte ich schlicht. Mehr würde ich ihm nicht erzählen. Mehr brauchte er auch gar nicht zu wissen. Er nickte nur verstanden, bohrte hingegen meiner Erwartung nicht weiter nach.

Er legte ledeglich den Kopf schief und hing für einen Moment seinen eigenen Gedanken nach. Doch dann erhob er wieder die Stimme "Und da dachtest, Alkohol würde dich aus der Misere retten und du wärst befreit von jeglichen Gefühlen?"

"Mhm.. zumindestens für eine Weile..." gestand ich ihm somit den Grund meines Besäufnis.

"Hat ja wunderbar funktioniert." schmunzelte er und ich schnaubte nur abfällig. " Aber wenn dich diese Funktstille so sehr belastet, wieso gehst du nicht auf ihn zu und stellst in zur Rede? Das ganze schweigend unter den Teppich zu kehren, scheint mir nicht die richtige Methode zu sein. Glaub mir, das macht alles nur noch viel schlimmer."

"Er geht mir aber aus dem Weg." entgegnete ich seufzend.

"Und das hält dich auf?" kam prompt die Gegenfrage und seine großen Augen schienen mich aufmerksam zu mustern. Ich wandt sofort den Blick ab.

"Was soll ich machen? Ich kann ihn schlecht gewaltsam dazu zwingen mit mir zu reden!"

"Nein aber du kannst dennoch darauf bestehen. Ich hab ja keine Ahnung wieso die Situation so zwischen euch ist aber was ist mit ihm? Was fühlt er für dich?"

Ich presste die Lippen kurz zusammen und brauchte einen Moment, bevor ich antwortete. "Ich.. weiß es nicht genau " murmelte ich leise. Nach dem Ganzen war ich mir nicht sicher ob ich nicht einfach nur ein Mittel zum Zweck war.

"Mh." kam es dem Anderen nachdenklich über die Lippen. "Wieso findest du es nicht einfach heraus?"

Ja wieso nicht?

Gerade als ich zur nächsten Antwort ansetzte wollte, wurde ich durch das klingeln meines Handy unterbrochen. Nanu? Wer rief mich denn so spät noch an? Ich entschuldigte mich und zog das Handy aus der Hosentasche. Verwundert starrte ich aufs Display. Was wollte Hoseok denn noch von mir?

"Hey Hyung? Was ist los?"

"Hey Jungkook, sorry das ich dich noch zu so einer späten Uhrzeit störe aber hier sitzt so ein junger Mann bei mit. Er ist völlig durchnässt und wirkt irgendwie ein wenig... verstört. Er scheint zu dir zu wollen. "

"Junger Mann?" wiederholte ich verwirrt, riss dann aber die Augen auf. Er meinte doch nicht etwa...

"Sein Name ist Taehyung."

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