𝟎 𝟑 𝟐
Wütend stapfte Jimin auf und ab, wartete ungeduldig darauf, dass Taehyung die kleine Umkleidekabine verließ. Gedankenversunken nagte der Dunkelhaarige vor Aufregung an seinen Fingernägeln, kaute auf der Unterlippe herum und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. Taehyung war schuld daran, dass Jeongguk im Kinderheim auftauchte, zudem wusste er vom Streit der Beiden Bescheid. Der Student hatte Jimin auch ausgequatscht, was seine Meinung zum Jüngeren war – all diese Faktoren ließen Jimin vermuten, dass sein bester Freund irgendwas wusste. Die Frage war natürlich nur, ob Taehyung auch von Jeongguks angeblichen Gefühlen in Kenntnis gesetzt wurde.
Die blaue Tür öffnete sich und während im Inneren gerade Kunpimook und Yugyeom über den morgigen Grillabend diskutierten, schulterte Taehyung seine Sporttasche und lächelte Jimin wie eine Grinsekatze an. Als er jedoch den funkelnden Blick und die verschränkten Arme des Schwarzkopfes bemerkte, schluckte er schwer. Gut. Taehyung wusste schon mal, dass Jimin mit ihm was zum Besprechen hatte.
»H-Hey, Jiminie. Brauchst du was von mir?«, meinte Taehyung, wechselte hektisch den Fokus seiner Augen und kratzte sich darauffolgend nervös am Hinterkopf, während er den Blick auf seine Füße hinab senkte.
»Hast du Zeit?«
Entschuldigend nahm Taehyung die Hände vor die Brust und meinte
»N-Nein, tut mir leid... I-Ich muss Nachhause. Jeonggyu wartet schon auf mich.«
Gut gespielt Taehyung, aber so leicht ließ sich Jimin nicht abwimmeln.
Der Ältere setzte ein selbstsicheres und vor allem heimtückisches Grinsen auf, was Taehyung in Sicherheit wiegen sollte. Freundschaftlich legte Jimin einen Arm um die Schultern seines Freundes und raunte lächelnd
»Gar kein Problem. Ich komm mit. Wir werden nur ein bisschen quatschen.«
Taehyung erwiderte Jimins Aussage mit einem nervösen Zucken der Mundwinkeln und ließ sich Widerwillen darauf ein.
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Jimin folgte Taehyung in die mickrige Wohnung. Auch wenn er seinen Freund schon etwas länger kannte, war er noch nie bei im Zuhause, weshalb Jimin sich erstmals umsah, während er seine Schuhe im Vorzimmer auszog. Links, rechts und gerade aus waren Türen und er wurde als erstes in das Zimmer geradeaus aus geführt.
»Das ist unser Bad.«, erklärte der Grauhaarige monoton.
Das Bad war ziemlich klein und kaum dekoriert. Es wirkte trostlos. Jimin nickte verstehend und fixierte die Tür rechts von ihnen.
»Das ist das Zimmer von Jeonggyu und mir.«
Jimin schielte kurz hinein und analysierte alles genaustens. Die Brüder teilten sich alles. Den Kleiderkasten, den Computer, den Fernseher – sie schliefen selbst im selben Bett. Man, die Wohnung war wirklich verdammt klein. Taehyungs Miene wurde einen Tick trauriger und verwirrt folgte Jimin seinen Kumpel in den Raum der linken Tür.
Es entpuppte sich als Wohnzimmer, verbunden mit einer kleinen Küche. Jimin wollte gerade etwas sagen, als Taehyung genervt seine Tasche auf die Couch warf und den Jungen mit den glatten, schwarzen Haaren anfauchte.
»Man, Jeonggyu. Ich hab' dir gesagt, dass die Nudeln für Mum sind.«
Taehyungs Bruder drehte sich am Barstuhl um, stopfte sich die restlichen Nudeln in den Mund und nuschelte mit voller Klappe
»Ich dachte, dass du früher kommst. Außerdem hatte ich Hunger.«
»Boah, geh' mir aus den Augen, oder ich trete dir in den Arsch.«
Jeonggyu grinste verschmitzt als er Jimin erblickte und wackelte mit den Augenbrauen.
»Was grinst du so dämlich?«, keifte Taehyung und hob herausfordernd die Brauen, während Jimin verwirrt zwischen den Geschwistern hin- und her blickte.
Seine Beziehung mit seinen eigenen Geschwistern war ganz anders, als bei Taehyung und Jeonggyu – es wirkte tatsächlich so, als könnten sie sich nicht ausstehen, obwohl Jimin genau wusste, dass das Gegenteil der Fall war.
»Ist das dein Lover?«, meinte Jeonggyu grinsend und stellte den leeren Becher auf die Ablage zurück, während er gelassen die Beine übereinander kreuzte.
»Nein. Ich bin nicht schwul.«, sprach Taehyung giftig und funkelte sein Brüderchen gefährlich an. Jeonggyu zuckte mit den Schultern, ließ sich vom hohen Stuhl gleiten und nuschelte
»Klar, wer's glaubt.«
Jimin schnaubte amüsiert, während Taehyung nicht wirklich begeistert war.
»Verschwinde in dein Zimmer. Ich muss mit Jimin reden.«
Jeonggyu rollte genervt mit den Augen und stöhnte lustlos, verkrümelte sich aber tatsächlich.
Schnaufend ließ sich Taehyung auf die Couch fallen, schloss die Augen und massierte genervt seine Schläfen. Zögerlich setzte sich Jimin neben ihn hin, spielte mit seinen Fingern herum und wartete auf eine gute Gelegenheit, Taehyung mit seinem Verhör zu foltern.
»Willst du was trinken?«
»Gerne.«
Während Taehyung wieder aufstand, zum Kühlschrank spazierte und das Getränk zubereitete, wartete Jimin geduldig und beobachtete jede einzelne Bewegung seines Freundes.
»Taehyung... Kann ich dich mal was fragen?«
Der Grauhaarige nickte schweigend und kurz sammelte Jimin all seine Ruhe, seinen Mut und sprach
»Bist du wirklich Hetero?«
»Warum fragst du?«
»Keine Ahnung... Ich kenne dich jetzt schon so lange und... irgendwie hattest du noch nie eine Freundin oder so erwähnt.«
Taehyung schnaubte amüsiert, kam mit den Plastikbechern zurück, übergab einen an Jimin und ließ sich neben ihm nieder. Gerade als Jimin zum Trinken ansetzte, hätte er sich fast bei Taehyungs Antwort verschluckt.
»Tatsächlich halte ich mir gerade eine warm, mit der es vielleicht was ernstes wird.«
Nachdem Jimin einige Male hustete und sich ein wenig Speichel von den Mundwinkeln wischte, fragte er neugierig
»Und? Wer ist die glückliche?«.
»Mahiro.«
Jimin musste kurz überlegen, ehe ihm bald wieder die hübsche Blondine einfiel, die er damals beim Grillabend auf der Universität kennenlernte.
»Sie ist echt süß.«, fügte Taehyung noch verträumt hinzu und konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen, was Jimin wirklich das Herz erwärmt.
»Wie kommst du eigentlich darauf, dass ich schwul bin?«
»W-Weil... Keine Ahnung... Du hast immerhin schon auf viele Leute ein Auge geworfen...«
Taehyung kicherte und auch Jimin stimmte amüsiert mit ein.
»Ja, das stimmt. Mahiro, Jennie... Hoseok.«
»Hoseok?«, wiederholte Jimin ungläubig und machte riesige Augen, die ihm wahrscheinlich fast rausfielen.
»Nein, war nur ein Witz.«, meinte der Jüngere amüsiert und winkte dem verwirrten Jimin ab.
»Was ist das eigentlich?«, wechselte Jimin urplötzlich das Thema und meinte damit das Getränk.
Es war süß und hatte doch einen komischen Beigeschmack.
»Energydrink.«
Verstehend gab Jimin ein
»Aha.« von sich und senkte den Blick wieder auf das Getränk.
»Warum schüttest du das in einen Becher?«
»Mum will keine Dosen mehr im Haus haben.«
»Warum?«
»Wegen Jeonggyu.«, meinte Taehyung und spielte mit den Bändern seiner Jogginghose herum.
Verwirrt legte Jimin den Kopf in die Schräglage und als sein Nebenmann seine irritierte Miene bemerkte, holte er Luft und erklärte
»Jeonggyu hat in der Schule immer dieses dämliche Spiel gespielt. Du weißt schon... Wo sie mit der Hand auf die Dose raufhauen. Ja, irgendwann haben wir Jeonggyu abholen müssen, da er sich die komplette Hand aufgeschnitten hatte und eine seiner Mitschülerin wegen dem ganzen Blut ohnmächtig geworden ist. Seitdem hat Mum anscheinend eine Dosenphobie.«
Jimin lachte herzlichst und auch Taehyung fand seine eigene Erzählung im Nachhinein recht witzig.
Lange lachten und unterhielten sich die Zwei, erzählten die wirrsten Geschichten ihrer Verwandten und saßen ewig nebeneinander. Irgendwann kam Jimin aber wieder in den Sinn, warum er eigentlich mit Taehyung reden wollte.
»Tae? Ich muss dir was sagen und ich muss wissen, ob du davon Bescheid gewusst hast.«
»Was denn?«
»Jeongguk hat mich besucht und geküsst.«
Checkt mal die GgukMin-Geschichte von LiahMiax3 ab!
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