𝒩 ever Not - Lauv

𝗬𝗼𝘂'𝗿𝗲 𝗻𝗼𝘁 𝗮 𝗺𝗼𝗻𝘀𝘁𝗲𝗿

Fest umklammerte meine Hand Yoongis und nervös ließ ich zu, dass der Polizist uns in die Zelle führte. Er saß dort. Mein Vater saß dort. Seine ganze Gestalt war in sich zusammengesackt. Sein Blick war stumpf und sein Aussehen ungepflegt und jämmerlich. Unwillkürlich drehte ich meinen Kopf zu meinem Begleiter, um sicherzugehen, dass er bei mir blieb.

Beruhigend drückte der Blonde meine Hand. "Es ist alles gut, Jimin. Ich bin bei dir und wir können jederzeit gehen, das weißt du. Bist du dir sicher, dass du das hier durchziehen willst?" Ich nickte und setzte mich schließlich auf einen Stuhl gegenüber von meinem jahrelangen Peiniger.

"Hallo Appa", begrüßte ich ihn leise. Er sah auf und sein Blick war gebrochen und traurig, als seine Augen in meine sahen. "Was machst du hier, Jimin? Du müsstest mich doch hassen", wisperte er und Mitleid erfüllte mich bei diesem Anblick. "Das tue ich aber nicht. Du bist immer noch mein Vater."

Mein Freund stellte sich hinter mich und legte besitzergreifend die Hände auf meine Schultern. Eigentlich war er dagegen gewesen, dass wir hierher kamen. Verständlicherweise. Nach all dem, was mein Erzeuger mir angetan hatte, konnte ich verstehen, dass mein Begleiter ihn ganz und gar nicht ausstehen konnte.

"Warum, Jimin? Ich habe dir so wehgetan. Ich habe zur Flasche gegriffen und dann blind, wie ich war, meine ganze Wut und Trauer an dir ausgelassen. Ich bin ein Monster. Siehst du das denn nicht?" Ich seufzte auf. In diesem Moment sah ich ihn wieder. Den Menschen, der er einst gewesen war, bevor meine Mutter gestorben war. Der Alkohol war nicht länger in seinem Blut. Etwas von seinem alten Selbst war zurückgekommen.

"Du bist kein Monster. Du bist ein Mensch", sagte ich sanft. "Ein Mensch, der verzweifelt war und versucht hat seine Gefühle im Alkohol zu ertränken."

Er stand auf und ging um den Tisch herum. Etwas ängstlich wich ich zurück und merkte, wie Yoongi sich hinter mir anspannte und auch der diensthabende Polizist richtete sich etwas mehr auf und beobachtete uns wachsam.

Vor mir sackte mein Vater auf die Knie. "Das, was ich dir angetan habe ist unverzeihlich. Und dennoch will ich dir sagen, wie sehr ich mich dafür hasse und wie sehr es mir leid tut." Er fing an zu schluchzen. "Du bist doch eigentlich mein Kind! Mein einziges Kind, mein Ein und Alles. Das warst du früher immer für mich!"

Ich glitt ebenfalls vom Stuhl und kniete mich vor dem gebrochenen Mann auf den Boden. "Hey", wisperte ich leise. "Appa. Es ist okay. Mir geht es gut. Bei meinem Freund Yoongi bin ich gut aufgehoben, verstehst du? Und ich bin dir sogar dankbar! Denn, wenn du mir nicht wehgetan hättest, hätte Yoongi mich niemals mitgenommen und verarztet."

Vorsichtig legte ich meine Hand auf die Schulter meines ehemaligen Peinigers. Er sah verweint auf.

"Du bist viel zu gut für diese Welt, weißt du das eigentlich? Du hast so ein weiches Herz!" Zaghaft schlang ich meine Arme um meinen Vater. Er schluchzte in mein Oberteil. "Weißt du, was ich dir schon längst hätte sagen sollen?" Ich schüttelte den Kopf. "Was denn?", fragte ich leise. Er löste sich sanft aus der Umarmung und nahm mein Gesicht, soweit es die Handschellen zuließen, zwischen seine Hände.

"Ich bin verdammt stolz und froh so einen starken, tapferen, schlauen und gutherzigen Sohn zu haben!"

Jetzt schossen auch mir die Tränen in die Augen. Da war sie. Die Anerkennung von ihm, die ich mir in den letzten Jahren so herbeigesehnt hatte. Die Anerkennung, die so gefehlt hatte. Nach all den Beschimpfungen und Beleidigungen, die er zuvor gegen mich gerichtet hatte, waren diese Worte wie Balsam für meine Seele.

"Danke", schluchzte ich. Dann stand ich hastig auf und lief zu meinem Freund, um mein Gesicht und meine Tränen in seinem Oberteil zu verstecken. Sanft schlang der Blonde die Arme um mich. "Shh, Jimin. Es ist alles gut", wisperte er in mein Ohr und ich nickte schniefend.

Auch mein Vater stand auf und jetzt standen Yoongi und er einander gegenüber. Kühl sah der Blonde meinen Erzeuger an. "Yoongi, oder?", fragte der Ältere der Beiden mit einem schwachen Lächeln. Der Blonde nickte.

"Danke, dass du so gut auf meinen Sohn aufpasst. Bitte beschütze ihn. Ich habe darin versagt und ich sehe in deinen Augen, dass du mich dafür hasst, was ich Jimin angetan habe. Und du hast Recht. Hass mich ruhig dafür. Aber versprichst du mir, dass du auf ihn aufpasst? Auf mein Kind?" Ich merkte, wie mein Begleiter schluckte. "Ich verspreche es", antwortete er dann mit fester Stimme.

Dann gingen wir. Verließen die trostlose Zelle mit dem gebrochenen Mann, der einst mein großer Held gewesen war. In den Zeiten, als meine Mutter noch lebte. Die Gittertür schlug hinter uns mit einem lauten Krachen ins Schloss.

Auf dem Parkplatz vor dem Gefängnisgebäude blieben wir stehen und mein Freund sah mich ernst an. "Ich bin so stolz auf dich, Jimin. Weißt du das eigentlich? So verdammt stolz." Ich lächelte zaghaft. "Wirklich?" Er nickte. "Wirklich." Dann schlang er beide Arme um mich und eine Weile standen wir einfach nur da und umarmten uns.

"Jetzt ist alles vorbei. Er wird mir nicht mehr wehtun", nuschelte ich gegen Yoongis Oberteil. "Das ist ein ganz schön seltsames Gefühl. Jahrelang war ich in diesem Schmerz gefangen. Und jetzt ist es einfach... vorbei." Der Ältere löste sich von mir und lächelte liebevoll. "Und ich verspreche dir, dass es auch für immer vorbei sein wird."

Und dann packte er mich plötzlich bei der Hüfte und wirbelte mich einmal im Kreis um sich herum. Überrascht quietschte ich auf, bevor ich lachen musste. Lauthals lachend ließ ich mich von Yoongi herumwirbeln. Dann hob er mich hoch und trug mich zu seinem Auto, wo er mich auf der Motorhaube absetzte.

Seine leuchtenden Augen sahen in meine. "Ich liebe dich, Jimin."

Mir stockte der Atem. Er stand dort vor mir, dieser wunderschöne Mann. Seine Brust hob und senkte sich etwas beschleunigt, er war außer Atem. Ich hatte so ein Glück, von ihm geliebt zu werden.

"Ich liebe dich auch, Yoongi-Hyung"

Sanft wurde ich zurückgedrückt, sodass ich mit dem Rücken halb auf der Windschutzscheibe, halb auf der Motorhaube lag. Der Ältere krabbelte über mich und umrahmte mein Gesicht mit beiden Händen. "Du bist so wunderschön." Der warme Sommerwind fuhr durch seine Haare und zerzauste sie, sodass sie ihm unordentlich ins Gesicht hingen.

Am liebsten würde ich die Zeit anhalten, diesen Moment für immer festhalten und immer wieder durchleben. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Dann legte ich meine Hand um Yoongis Nacken und zog ihn zu mir herunter, um ihn zu küssen.

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