𝟏𝟔 | 𝐢𝐧𝐣𝐮𝐫𝐞𝐝

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FEST UMKLAMMERTE ICH das Schwert in meiner Hand, als ich sah, dass die Dunkelelfen wieder auf mich zu kamen.

Sofort rannte ich ihnen entgegen, schaffte es einigen von ihnen den Kopf abzuschlagen, doch nur mit den Kriegern Asgards zusammen würde ich es nicht lang schaffen sie aufzuhalten. Immer weiter trieben sie uns in Richtung der Stadt. Ich konnte nicht darauf warten, dass Thor wieder zurück kommen würde, denn das Volk war in großer Gefahr.

Selbst wenn nur einer von diesen Elfen an uns vorbei kommen würde, könnte er großen Schaden anrichten. Das konnte ich auf keinen Fall zulassen. Es gab nur eine Möglichkeit um sie so ablenken zu können, dass sie sich nur noch auf mich konzentriert waren. Auch wenn es ein Risiko war, ich musste es tun.

Ich rannte auf sie zu, in dem Moment als einer von ihnen sein Schwert zückte um mich treffen zu wollen, teleportierte ich mich, kurz bevor er mich traf, direkt in die Menge der Dunkelelfen. Ich hatte keine Zeit darüber nachzudenken, sondern griff jeden von ihnen an, der mir zu nahe kamen. Immer wieder schaffte ich es ihren Schlägen auszuweichen, teleportierte mich zwischen ihnen Hin und Her, stach in ihre Brust, ihren Rücken, oder schlitzte ihre Kehle auf.

Egal was es kostete, ich musste versuchen so viele von ihnen töten. So viele wie es mir möglich war. Und es schien wirklich gut zu laufen.

So lang, bis ich einen Fehler beging. Gerade als ich mich hinter einen der Elfen teleportiert hatte und ihm mein Schwert in den Rücken stach, hatte ich nicht bemerkt, wie ein anderer auf mich aufmerksam geworden war. Als ich mich zu ihm umdrehen wollte, spürte ich schon das scharfe Stechen in meinem Bauch, welches mich zum aufschreien brachte. Sofort sah ich zu mir herunter, blickte auf das Schwert, welches in meinem Körper steckte.

Ich wusste, dass wenn ich es herausziehen würde, ich in wenigen Sekunden verblutete. Doch das Blut fing schon damit an den oberen Teil meines Kleides rot zu färben. Die warme Flüssigkeit lief meinen Körper herunter, doch ich versuchte um jeden Preis das Bewusstsein zu behalten. Ich konnte jetzt nicht sterben. Nicht hier. Nicht dadurch.

Doch der Schmerz durchfuhr meinen gesamten Körper, ließ meine Beine einknicken, bis ich unsanft auf den Boden fiel, das Schwert dabei noch mehr durch meinen Bauch stieß.

Verdammt.. i-ich konnte nicht sterben. Bitte.. nicht.

Die Sicht um mich verringerte sich immer mehr. Ich versuchte meine Augen noch etwas offen zu behalten, als ich ein unglaubliches Beben in der Erde spürte. Ob Thor endlich hier war? Doch ich schaffte es nicht mehr länger wach zu bleiben, das Gras unter mir war mittlerweile schon von meinem Blut getränkt.

Das Letzte was ich sah war, dass sich jemand über mich beugte, mich scheinbar in seine Arme nahm, bevor ich das Bewusstsein verlor.

Doch ich hatte keine Angst mehr. Die Schmerzen waren mittlerweile verschwunden und ich fühlte mich sicher bei dieser Person, auch wenn ich nicht einmal wusste, wer es war.

•°•

Der Schmerz war beinahe unerträglich, als ich langsam wieder zu mir kam. Ich wusste nicht, ob ich überhaupt noch am Leben war, denn das Einzige was ich sah, war ein grelles Licht, welches mir die Sicht nahm. Aber ich konnte nicht tot sein, denn das Stechen kam genau von der Stelle, an der mich das Schwert getroffen hatte.

Ich musste wach werden. Jetzt.

Langsam schienen meine Augen Umrisse sehen zu können. Ich schien in einer Art Krankenzimmer zu sein. Erst erkannte ich einen Schrank, dann eine Tür, bis ich plötzlich jemanden neben mir sitzen sah. Eine breite Statue mit langen blonden Haaren zeichnete sich ab. Thor.

Als ich endlich sein Gesicht fokussieren konnte, sah ich wie besorgt er wirkte, doch als sich unsere Blicke trafen, erhellte es sich ein wenig. Er sah so aus, als hätte er seit Wochen nicht mehr geschlafen. Erst jetzt bemerkte ich, dass er meine Hand hielt. Ich versuchte sein Lächeln zu erwidern, auch wenn es mir schwer fiel.

,,D-Das mit dem nicht s-sterben hat dann doch nicht so g-ganz geklappt", sagte ich brüchig zu ihm, spürte dabei wie er meine Hand noch fester drückte. ,,Ist schon in Ordnung Layla.. ich hätte dich nicht alleine lassen sollen. Wären wir nur Momente später zurückgekommen, dann wärst du..", er schien sichtlich mit den Tränen zu kämpfen, doch ich unterbrach ihn.

,,Aber i-ich bin nicht gestorben.. o-okay? Ich hätte auch e-einfach vorsichtiger sein können", sprach ich, wollte ihn beruhigen. Thor durfte sich dafür nicht die Schuld geben. Ich selbst war der Meinung gewesen, dass ich es mit ihnen aufnehmen könnte, doch ich hatte mich überschätzt.

,,H-Haben wir gewonnen?", fragte ich ihn daraufhin, versuchte mich etwas aufzusetzen, doch bereute es direkt wieder, als sich der Schmerz durch meinen gesamten Körper zog. Leise zischte ich auf.

,,Ja.. vorerst, aber wir wissen nicht wann sie das nächste Mal angreifen werden", sagte er mit leichter Verbitterung, bevor er mich betrachtete. ,,Du warst wirklich schwer verletzt.. es ist besser, wenn du dich erst einmal für ein paar Tage ausruhst", ermahnte mich Thor. Ich verdrehte die Augen, genau das wollte ich doch verhindern.

,,A-aber ich muss wirklich wieder zurück zur Erde, Steve wird sich bestimmt schon Sorgen machen..", doch diesmal unterbrach er mich. ,,Es tut mir wirklich Leid dir das sagen zu müssen, aber durch den Angriff wurde der Bifrost zerstört, ich kann dir nicht sagen wie lang' die Reperatur dauern wird", mit aufgerissenen Augen starrte ich ihn an.

Der Bifrost war zerstört?! Die einzige Möglichkeit zurück zur Erde?! Das hieß also ich musste auf unbestimmte Zeit hier bleiben? Ich mochte Asgard, wirklich, aber es war nicht mein Zuhause. Es fühlte sich nicht richtig an hier zu sein und jetzt saß ich auch noch fest? Na toll.

Durch diese ganze Aufregung schloss ich langsam wieder die Augen, es war eindeutig noch zu früh für mich gewesen um wach zu sein. Noch immer fühlte es sich so an, als wäre ich am sterben.

Thor schien mitzubekommen, dass ich etwas Zeit allein brauchte, weshalb er vorsichtig meine Hand los ließ, vom Stuhl aufstand und das Zimmer verlassen wollte. Doch gerade als ich hörte wie er die Türklinke herunterdrückte, öffnete ich noch einmal die Augen.

,,T-Thor?", flüsterte ich beinahe kaum hörbar, doch er hatte mich verstanden. Erwartungsvoll sah er zu mir.

,,W-wer hat mich eigentlich gefunden?", fragte ich ihn, denn auch wenn ich nicht mehr viel von diesem Moment wusste, konnte ich mich an eine Person erinnern, die mich festhielt, als ich dachte, ich würde sterben. Ein Grinsen bildete sich auf seine Lippen. ,,Es war Loki", sagte er, bevor er endgültig das Zimmer verließ.

Loki?! Und wenn ich dachte nichts würde mich heute noch erschüttern, erfahre ich das. Mein Kopf fing unaufhörlich an zu pochen, weshalb ich mich zurück auf das Kopfkissen legte und die Augen schloss. Loki war es? Er hatte mich gefunden? Hieß das, ohne ihn wäre ich gestorben?

Ohne weiter darüber nachdenken zu können, spürte ich, wie ich langsam wieder das Bewusstsein verlor und den Schlaf nachholte, den ich sichtlich brauchte.

•°•

Ich wachte auf, als ich hörte, dass jemand zuerst an die Tür klopfte, bevor sich diese langsam öffnete. Ich erwartete Thor, der nachschauen wollte wie es mir ging, oder eine der Zofen, die mich stündlich besuchten, um nach meiner Verletzung zu sehen, doch mit diesem neuen Gast hatte ich ganz sicher nicht gerechnet.

Ungläubig sah ich in die grünen Augen von Loki, als dieser beinahe schüchtern zu mir ans Bett herankam, sich auf den Stuhl neben mich setzte. Auch er sah so aus, als hätte er schon lang kein Schlaf mehr gefunden. Sein Blick wirkte besorgt. Ehrlich besorgt.

Ich konnte nicht anders als zu Lächeln. Diese Situation war so absurd. Ich lag hier, verletzt in einem Bett, mitten im Palast Asgards und neben mir die Person, die ich eigentlich hassen sollte. Ich wusste nicht, ob es an den Medikamenten lag, aber gerade fühlte ich nicht einmal mehr Abscheu ihm gegenüber.

,,D-Danke dir.. Loki", flüsterte ich zu ihm, senkte meinen Kopf daraufhin jedoch sofort wieder. Wow, dass ich das jemals zu ihm sagen würde und das auch noch ernst gemeint, hätte ich wohl nicht mehr erwartet. Trotzdem traute ich mich kaum wieder hochzusehen, irgendwie war diese Situation trotzdessen so absurd. Aus dem Augenwinkel aus sah ich, dass er kurz nickte, scheinbar selbst nicht wusste was er sagen sollte. Er seufzte.

,,I-ich wollte einfach nur sehen, ob es dir schon besser geht", sagte er kaum hörbar, wollte direkt wieder aufstehen, doch ich ließ ihn nicht gehen, noch nicht. Ja, ich musste wirklich high von den Medikamenten sein.

,,Loki.. warte", sagte ich, woraufhin er sich still wieder zurücksetzte. Ich sah nun endlich wieder auf, unsere Blicke trafen sich. Ich atmete noch einmal tief durch. Hoffentlich würde ich das, was ich jetzt sagen würde, später nicht bereuen.

,,L-Loki.. ich will das du weißt, dass ich dir wirklich dankbar bin, für das was du getan hast. Nicht nur, dass du mein Leben gerettet hast, sondern dass du mir geholfen hast, meine Vergangenheit zu erfahren. Ich hasse dich nicht.. zumindest nicht mehr. Und ich möchte dir wirklich verzeihen, ich will den Loki von der Erde von dem, den ich hier kennengelernt habe trennen, aber es fällt mir einfach so schwer..", ich stoppte kurz, strich mir die Tränen aus dem Gesicht, die sich mittlerweile wieder den Weg über meine Wangen bahnten.

,,Weißt du, ich will dir verzeihen.. so sehr, aber es geht nicht. Jedes Mal, wenn ich in dein Gesicht sehe, spielt sich vor meinen Augen wieder der Moment ab, in dem Coulson starb. Ich versuche es auszublenden, jedes verfluchte Mal, doch ich schaffe es nicht. I-ich denke, ich brauche einfach noch mehr Zeit um das alles zu verarbeiten", mittlerweile hatte ich es aufgegeben meine Tränen zu verstecken. Es machte sowieso keinen Sinn mehr.

Loki blickte mich an, nickte stumm zu dem, was ich gesagt hatte. ,,I-Ich verstehe das. Wenn es irgendetwas gibt, dass ich für dich tun kann dann sag es mir.. wirklich", er lächelte leicht. Ich nickte ihm zu, war dankbar, dass er nicht weiter versuchte, mich davon zu überzeugen, dass er sich verändert hatte. Das wusste ich mittlerweile schon.

Eine Sache verwunderte mich jedoch sehr, weshalb ich ihn darauf ansprach. ,,Wie kann es eigentlich sein, dass du hier bist und nicht mehr in deiner Zelle verrottest?", sagte ich leicht sarkastisch, trotzdem war ich verwundert darüber. Sollte er nicht für alle Zeit dort unten eingesperrt bleiben?

Ein schelmisches Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen. ,,Da ich dabei geholfen habe Asgard zu schützen, hat Odin davon abgesehen und mich vorzeitig freigelassen. Asgard darf ich jedoch noch nicht verlassen.. vielleicht ist das auch ganz gut so", antwortete er mir.

Für ihn schien der Angriff also auch seine Vorteile gehabt zu haben. Wenn ich nicht wusste, dass Loki doch nicht so hinterhältig war wie ich ihn vorher eingeschätzt hatte, würde ich glatt denken er hat die Dunkelelfen nach Asgard geführt um als Held darzustehen. Hoffentlich hatte ich damit nicht recht.

Er stand langsam von dem Stuhl auf, war dabei den Raum wieder zu verlassen, doch ein letztes Mal drehte er sich zu mir um. ,, Zuersteinmal bin ich wirklich glücklich darüber, dass du nicht mehr versuchst mich bei jeder Gelegentlich zu töten", sagte er lachend, woraufhin ich auch schmunzeln musste.

Als er das Zimmer ganz verließ, verschwand mein Lächeln noch nicht. War Loki etwa witzig? Ich lernte wirklich jedes Mal nach unseren Treffen etwas Neues über ihn.

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Hey, ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen!
Über Feedback von euch würde ich mich wie immer sehr freuen. :)

lea <3

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