( 05 )


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„(y/n)...", bringt er nur mit großen Augen hervor. Es sieht beinahe so aus, als würden ihn deine Worte zutiefst schockieren. Besorgnis liegt in seinem Blick. „An dir liegt es nicht... du machst doch nichts falsch, scheiße, nein! Und Jin ebenfalls nicht... es ist bloß..."

„Ja, was ist denn?", flüsterst du nur, plötzlich verletzt und ziemlich irritiert und mit schmerzenden Herzen. Seine Worte wirken irgendwie wie Balsam für deine Seele und dein schmerzendes Herz, da er eure Vergangenheit aus seinen Augen erklärt und dir zugleich Mut schenkt, während du dir so unsicher aufgrund Jins Verhalten bist.

Und doch weißt du, dass es falsch ist, dich wohl in Taehyungs Nähe zu fühlen und sich aufgemuntert durch seine Worte vorzukommen.

„Vielleicht solltest du mit ihm sprechen", sagt er plötzlich wieder in seiner gewohnt kalten Tonlage und wendet den Blick ab. „Es wäre besser für euch beide, wenn ihr über dieses Thema sprecht."

„Oho, machst du dir Sorgen, um dein ehemaliges Betthäschen und deinen Sohn, die dir beide doch auch so egal sind und immer waren?", feuerst du ihm entgegen. Er schaut nur weiterhin ausdruckslos an die Wand hinter dich, wirkt beinahe schon verletzt.
Er öffnet den Mund, um zu sprechen, doch bekommt keinen Ton heraus, bevor er sich - du willst wirklich nicht so denken - unwiderstehlich nervös über die trockenen Lippen leckt, um diese zu befeuchten.

Eigentlich willst du sauer auf ihn sein. Du willst glauben, dass er seinem Sohn und dir keine glückliche Beziehung gönnen und sich dazwischen drängen möchte. Wiederum scheint er irgendetwas zu wissen... natürlich weiß er etwas. Er weiß so viele Dinge, von denen du nie etwas erfahren wirst und auch nicht willst... oder?

Wenn es um Jins Gefühle geht, wüsstest du nicht, wie du irgendwelche Informationen aufnehmen solltest. Zwar sind die beiden Vater und Sohn; doch wirklich nahe stehen sie sich nicht. Solltest du nicht stets deinem Freund vertrauen und nicht seinem Vater, deinem ehemaligen Lehrer und deiner Affäre?

„Ihr seid mir beide nicht egal. Doch zusammen gehört ihr nicht", entgegnet er schroff. Diese Aussage ist erneut so aus der Luft gegriffen, dass du nicht weißt, ob du lachen oder weinen sollst.

„Sex ist nicht notwendig, um glücklich zu sein! Aber ist ja zu erwarten, dass du so etwas nicht verstehst", sprichst du in derselben eiskalten Tonlage.
„Genauso wie du wahrscheinlich meinst, dass Beziehungen zwischen Mann und Frau nur funktionieren können, wenn der Mann älter ist..."

„Das habe ich nie behauptet", sagt er, und irgendwie macht es dich nervös, dass er dich nach wie vor nicht ansieht. „Aber du solltest deine Augen öffnen. Und Seokjin ebenso. Es geht nicht nur um eure unterschiedlichen Charakterzüge... Aber ich mache mich nicht über dich lustig, weil du blind gegenüber meinem Sohn bist, um einige wichtige Punkte nicht erkennen zu können. Und ich möchte nicht, dass du dich erneut in einer unpassenden Beziehung verlierst. Dazu muss er es dir aber selbst sagen. Es ist schlichtweg eine dumme Situation."

„Wie schön du das erkannt hast."
Deine Antwort ist einfach und klingt in deinen Augen dümmlich. Sei es, weil du erschöpft bist und nicht länger diese Konversation fortführen willst oder weil dir schlichtweg Argumente ausgehen. Anscheinend will er, dass du der Wahrheit auf den Grund gehst, um einem angeblich unerfüllten Leben mit Seokjin zu entgehen. Du hast keine Ahnung, was du denken sollst.

„Und wie einfallsreich, dass du auch nach all den Jahren mit der Ich-mache-mir-Sorgen-Masche ankommst", bemerkst du und willst dich dabei eigentlich über ihn lustig machen, aber bemerkst selbst, wie verbittert du klingst.
„Du bist schlichtweg egoistisch wie immer und kannst deinem Sohn wahrscheinlich nichts gönnen. Und mir auch nicht, weil ich damals keine Lust mehr auf deine Spielchen hatte. Hör einfach auf zu lügen, Taehyung."

Der Angesprochene bleibt stumm. Wahrscheinlich hat er selbst keine Ahnung mehr, wie er dich weiterhin von seiner mysteriösen Ansicht überzeugen kann. Als sich seine dunklen, ausdruckslosen Augen jedoch auf deine Person legen, siehst du für einen kurzen Moment etwas in ihnen aufflackern. Ist es Verzeihung? Enttäuschung?

Du reißt dich zusammen und wendest selbst den Blick ab. So wird das definitiv nicht noch einmal laufen. Nein, du bist nicht mehr so naiv.
Schließlich liegt sein Blick auch nicht mehr auf dir. Dann dreht er sich um und begibt sich durch die Küche zurück auf den Flur in Richtung seines Hotelzimmers.

Erschöpft atmest du aus. Nach wie vor ist es dir verhasst, dass Taehyung auch nach Jahren eine derartige Auswirkung auf dich hat, und du nervös in seiner Gegenwart wirst. Dieses scheiß Gefühl soll gefälligst aufhören! Du liebst Jin, wirst glücklich mit diesem und definitiv nicht durch seinen Vater eure Beziehung beenden, weil Jin einige Hemmungen aufgrund seines Alters hat und Sex als nicht-so-wichtig empfindet.

Er ist doch immer noch sein Sohn. Wenn Taehyung wirklich Gefühle für dich hätte, würde er es dir und insbesondere Jin gönnen, dass ihr beide euch gesucht und gefunden habt.
Doch genau das tut er eben nicht.

Als du Schritte vernimmst, glaubst du schon, Taehyung wäre wieder da und hast schon einen schlechten Konter auf den Lippen, als Ryujin in der Tür erscheint.
„Hallo", nuschelst du bloß, bis dir auffällt, dass du dich eigentlich nicht zu schämen hast. Schließlich hast du keine Ahnung gehabt, dass Taehyung hier sein würde. Dein Gewissen war rein.

„Hallo", entgegnet sie. „So sieht man sich also wieder."

Ihr Blick wandert über den leeren Joghurtbecher, hin zu den zwei zurückgezogenen Stühlen und sie rümpft leicht die Nase, bevor sie einige Schritte auf dich zumacht: „Hör mir mal zu, Mädchen: Ich hab' keine Ahnung, was du hier tust und was du vorhast, aber ich warne dich: Wenn du jetzt auch noch versuchst, dich wieder an meinen Bruder ranzuschmeißen und meinen Neffen zu verletzen-"

„Ich schmeiße mich nicht an ihn ran", unterbrichst du sie kühl und verschränkst die Arme vor der Brust. „Ich bin lediglich mit Jin zusammen. Davon, dass Taehyung sein Vater ist, hatte ich nicht die geringste Ahnung."

„Mhh, klar", entgegnet sie skeptisch. „Wie lange seid ihr jetzt ein Paar? Fast anderthalb Jahre?"
Du nickst. „Und dir ist nie ein Foto oder ähnliches unter die Augen gekommen... nie hat Jin von ihm berichtet?", fragt sie, als wüsste sie die Antwort bereits.

„Taehyung und er haben nicht gerade das beste Verhältnis. Zudem heißt er ganz klassisch Kim mit Nachnamen", erklärst du weiter. „Vielleicht solltest du bei deinem Bruder klarstellen, dass ich so oder so kein Interesse an ihm habe. Das hat er wohl immer noch nicht verstanden."

Das komische Gefühl, als du das sagst, ignorierst du gekonnt, und bahnst dir einen Weg an ihr vorbei. Doch sie packt dich am Unterarm, sodass du nur beinahe ängstlich keuchen kannst. „Und das soll ich dir glauben? Ohne dich wäre er damals nicht in diese Lage gekommen!"

Darüber musst du nun wirklich ernsthaft lachen. „Ich glaube, du vergisst, dass er derjenige war, der mich anschrieb und sich nicht davon abhalten konnte, mir nahe zu kommen."

„Weißt du auch, wie egal mir das ist?", erwidert sie giftig. An ihren dunklen Augen siehst du, wie ernst sie das Gesagte meint. „Du bringst nur Ärger. Ich sag's dir, wenn ich euch irgendwo erwische, kracht's aber gewaltig. Schlimm genug, dass du es noch nicht einmal für nötig hälst, meinem Neffen davon zu erzählen..."
Sie zieht die Stirn kraus, als würde sie kurz überlegen: „Vielleicht wäre es gar keine so schlechte Idee..."

„Das würdest du tun?", folgerst du sofort kopfschüttelnd. „Das würde nicht gerade zu der Vater-Beziehung der zwei beitragen, findest du nicht?"

„Ach, und Verheimlichen ist besser? Ich gib dir mal einen guten Rat: Sag's ihm so schnell wie möglich. Je länger so eine Lüge verheimlicht wird, desto schlimmer werden die Folgen sein."




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Glaubt ihr Taehyung? Und was meint er mit „Jins Geheimnis"?

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