Ein Ächzen entweicht mir, als ich mich langsam zu bewegen beginne. Ich fühle mich ausgeschlafen, wie schon lange nicht mehr. Vorsichtig öffne ich ein Auge. Alles in dem Zimmer ist strahlend weiß. Eigentluch ist es eine schöne Farbe. Aber vermischt mit dem stechenden Geruch von Desinfektionsmittel, bereitet es mir eher Kopfschmerzen.

Auf dem Stuhl neben meinem Bett schläft Yoongi. Tiefe Schatten liegen unter seinen Augen. Seine Wangen sind eingefallen und seine Haut aschgrau. Besorgt hebe ich meine kleine Hand und greife nach seiner. Erst jetzt fallen mir die vielen Kabel und Schläuche auf, an die ich gesteckt bin.

Yoongi beginnt sich zu bewegen und erwidert meinen Händedruck, bis er plötzlich die Augen aufreißt. "Jimin. Oh mein Gott, Jimin. Du bist wach. Das ist alles meine Schuld. Es tut mir so leid.", brabbelt er los. Ein schwaches Lächeln ziert meine Lippen. "Es ist okay, Yoongi", meine ich einfach und führe seine Hand zu meinem Mund, um sie zu küssen.

"Du bist wirklich wach.", ungläubig betrachtet er mich und fängt auf einmal an zu weinen. Überfordert schließe ich den Blonden in meine Arme, bevor ich die Bettdecke hebe und ihn somit auffordere zu mir zu schlüpfen. Er tut es ohne zu zögern. Seine Arme umschlingen mich. Stark und dennoch halten sich mich, als sei ich aus Glas.

Leicht schnurre ich und presse meinen Körper an den des Älteren.

Wenn ich bei dieser Sache etwas gelernt habe, dann ist es Vergebung. Yoongi hat nicht mit Jisoo geschlafen, um mich zu verletzen. Er tat es, um Geld zu bekommen, welches er so dringend brauchte. Er wusste sich nicht anders zu helfen. Er hatte keine andere Wahl. Und deshalb verzeihe ich ihm.

Ich schließe die Augen und stelle mir die Schneelandschaft vor, durch die ich gewandert bin. Und dann lächele ich. Ich schlinge die Arme um den Nacken meines Freundes und küsse ihn.

Er erwidert sofort sanft. Und dieses Mal werde ich auf ihn aufpassen. Unsere Liebe wird die Zweifel verdrängen. Denn er war es, der mich zurückholte. Und deshalb werde ich ihm auf Ewig dankbar sein.