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~Carla~

Ich saß am Esstisch und aß, wie in den letzten beiden Tagen, allein. Seit der Hochzeitsnacht hatte ich Ares nicht mehr gesehen. Auch Diego, Mateo, Leonardo und Sergio waren nirgendwo zu finden. Letizia hatte ich am Morgen gesehen, aber sie musste zur Arbeit. Nur Pedro und Emilio waren noch zu Hause.

Ich beschloss, eine Weile nach Dalia zu suchen, aber die anderen Dienstmädchen teilten mir mit, dass sie heute frei hatte und zu Hause blieb. Also entschied ich mich, in die Bibliothek des Anwesens zu gehen. Ich hatte nichts Besseres zu tun und wollte ein Buch lesen.

Als ich ankam, durchsuchte ich die Bücher, die spannend aussahen, und legte diejenigen beiseite, die mir gefielen. Ich suchte weiter und sah ein Buch ein wenig weiter oben. „Ist das nicht das Buch ‚Nur noch ein einziges Mal‘ von Colleen Hoover?“, dachte ich. Tatsächlich war es das Buch. Ich versuchte, es zu erreichen, aber ich kam nicht heran. Natürlich, wer stellt es auch so hoch hin?

Plötzlich spürte ich jemanden hinter mir und bemerkte, dass es ein Mann war. Er half mir, das Buch herunterzunehmen. Ich drehte mich um und sah Emilio. Dieser Moment fühlte sich an wie in einem Film, wie es oft in Filmen passiert.

„Hola preciosa“, sagte er mit einem Grinsen.

„Verschwinde, wenn dich Ares sieht, bist du tot!“, erwiderte ich.

„Er ist aber nicht hier.“

„Emilio, bitte lass es. Du bist verdammt noch mal der Cousin meines Ehemannes. Ich kann das nicht...“

Bevor ich meinen Satz beenden konnte, packte er mein Kinn und küsste mich. Es fühlte sich gut an und ich genoss es, aber so etwas durfte nicht noch einmal passieren. Ich schob ihn von mir weg, aber es war zu spät, denn Ares stand im Türrahmen. Emilio grinste nur, aber ich war wie erstarrt.

„Nein...“, flüsterte ich.

„Carla, ich erwarte dich in meinem Büro!“, sagte Ares mit einem ernsten Gesicht und einer harten Stimme. Er ging, und etwa zwei Minuten später ging ich in sein Büro.

ANGEKOMMEN


Ich klopfte an und betrat ängstlich sein Büro, ohne auf „herein“ zu warten. Ich schloss die Tür hinter mir und drehte mich zu Ares um. Er stand mit den Händen in der Hosentasche und beobachtete durch das Fenster, während er mit dem Rücken zu mir stand. Als Ares sich zu mir wandte, traf mich sein durchdringender Blick unruhig. „Ich war nur zwei Tage weg und schon vögelst du meinen Cousin“, sagte er. Ich antwortete verwirrt: „Wie bitte?“. Ich hoffte, dass er über seine Wortwahl nachdachte. Ares erwiderte: „Ich glaube, ich muss es nicht wiederholen!“ Ich brauchte einen Moment, um zu antworten.

„Vögeln? Ist das dein Ernst? Du standest lange genug da, um zu wissen, dass ich nicht diejenige war, die Emilio geküsst hat!“ Ares schrie mich an: „Aber ich stand lange genug da, um zu wissen, dass du den Kuss genossen hast. Gott weiß, was passiert wäre, wäre ich nicht da gewesen!“

„Du ekelst mich an. Also wird es wieder wie am Anfang mit uns?“, fragte ich.

„Carla, es gab nie ein ‚uns‘! Glaubst du wirklich, dass diese Nacht etwas zwischen uns verändert hat?“, antwortete er. Autsch.

Ich schaute ihn nur an, bekam aber kein Wort heraus. Ich versuchte zu lächeln, damit er nicht merkte, dass seine Worte mich wirklich getroffen hatten. „Ach so, erst jetzt habe ich gemerkt, dass du das Monster aus meinen Albträumen warst“, sagte ich mit einem gezwungenen Lächeln.

„Carla, jetzt verschwinde!“, sagte er. „Noch etwas, bevor ich gehe. In den letzten zwei Tagen habe ich Emilio gefickt.“ Natürlich stimmte das nicht, aber das musste er nicht wissen. Bevor er etwas erwidern konnte, verließ ich den Raum. Was für ein Arschloch.

Auf dem Weg nach unten entdeckte ich Letizia, die gerade von der Arbeit kam. „Carla!“, rief sie und kam auf mich zu. Ich lief ebenfalls zu ihr hin. „Was gibt es, Letizia?“ fragte ich.

„Ich fahre in den Club, willst du mit?“ Ich schaute sie überrascht an. „Ich muss Ares fragen.“

„Nein, musst du nicht. Ares ist dein Ehemann, nicht dein Vater. Zieh dich um, wir gehen jetzt“, antwortete sie. Ich nickte und lief schnell ins Schlafzimmer, wo sich meine Kleidung befand. Ich zog mir ein langes rotes Kleid an, machte meine Haare und schminkte mich ein wenig.

Danach ging ich wieder nach unten, wo Letizia schon wartete. Sie hatte ein kurzes schwarzes Kleid an, ihre Haare waren offen und sie trug roten Lippenstift. „Nein, Carla, du kannst doch nicht in den Club!“,sagte sie.

„Lass mich mal in deinen Kleiderschrank“, antwortete ich. Sie lief die Treppen hoch und ich folgte ihr. Angekommen suchte sie etwas Passendes, fand aber nichts. „Carla, hast du keine sexy Kleider?“ fragte sie. „Nein“, antwortete ich. „Oh süße, ich leihe dir etwas von mir aus!“ Ohne dass ich etwas sagen konnte, lief sie in ihr Zimmer und durchsuchte ihren Kleiderschrank. „Da haben wir es“, sagte sie mit einem Lächeln und hielt das Kleid in ihrer Hand.

„Zieh das an, Carla!“

„Ist das nicht zu freizügig?“, fragte ich.

„Ist doch egal, es ist sexy, das ist die Hauptsache!“ Ich legte das Kleid auf ihr Bett und zog mein rotes Kleid aus. Danach zog ich mir das schwarze Kleid an. Ich schaute Letizia an und sie grinste nur. „Okay, wir müssen los!“

Sie nahm meine Hand und wir gingen gemeinsam nach unten. Dort war niemand, also ging Letizia in die Garage und stieg in einen Sportwagen.

„Steig ein, Carla!“ Ich stieg in den schicken Wagen ein. Die Straßen flogen förmlich an uns vorbei, während wir das Tempo des Wagens genossen. Der Sound der Auspuffanlage ließ unsere Herzen höher schlagen und wir fühlten uns wie die Stars der Straße. Letizia und ich lachten und jubelten, während der Fahrtwind durch unsere Haare wehte.

ANGEKOMMEN

Als wir den Club erreichten, parkten wir den Sportwagen auf einem auffälligen Platz und stiegen aus. Sofort zogen wir die Blicke der anderen Gäste auf uns, denn der Wagen war ein wahrer Hingucker. Wir betraten den Club mit einem selbstbewussten Auftreten und wurden von der aufregenden Atmosphäre förmlich mitgerissen.

Die Musik dröhnte laut aus den Lautsprechern und die Lichter tanzten wild umher. Wir machten uns auf den Weg zur Tanzfläche und ließen uns von der mitreißenden Musik mitreißen. Unsere Schritte waren synchron, während wir im Takt der Musik tanzten und die Blicke der anderen Gäste auf uns zogen.

Die Tanzfläche war voller Menschen, die sich im Rhythmus der Beats bewegten. Ich ließ mich von der Energie mitreißen und begann, im Takt zu tanzen. Meine Hüften schwangen im Einklang mit der Musik, während meine Arme sich elegant durch die Luft bewegten. Ich genoss jeden Moment und ließ alle Sorgen und Probleme hinter mir.

Letizia und ich machten uns auf den Weg zur Bar, um uns einen Drink zu holen. Die Auswahl war groß und bunt, und ich entschied mich für einen fruchtigen Cocktail. Wir prosteten uns zu und stießen auf einen unvergesslichen Abend an. Der Geschmack des Drinks war erfrischend und belebend, und ich spürte, wie die gute Laune in mir aufstieg.

Wir tanzten weiter, lachten und feierten ausgelassen. Letizia und ich bildeten unser eigenes kleines Party-Duo, das die Tanzfläche eroberte. Wir tanzten wild und frei, ließen uns von der Musik treiben und genossen jeden Moment. Die Stimmung im Club war mitreißend, und ich fühlte mich lebendig.

Der Clubabend war ein perfekter Ausgleich zu den turbulenten Ereignissen zuvor. Ich war dankbar, dass ich Letizia an meiner Seite hatte, um gemeinsam zu feiern und den Moment zu genießen. Es war eine Nacht, die ich nie vergessen würde.

Wir nahmen uns ein Taxi, da wir getrunken hatten und natürlich nicht fahren konnten.

Zu Hause angekommen, gingen wir ins Wohnzimmer, wo die Brüder von Ares und Ares selbst saßen. Als sie in unsere Richtung blickten, war es mir unangenehm, aber man lebt nur einmal, hallo! Ich ging auf Ares zu und setzte mich auf seinen Schoß.

„Hallo Ehemann“, begrüßte ich ihn mit einem Lächeln. Er schaute mich kalt an und knurrte nah an meinem Ohr: „Geh runter, Carla!" Ich verdrehte die Augen und ging runter, setzte mich auf das Sofa.

„Der Typ aus dem Club sah besser aus als du. Warum habe ich ihn nicht geheiratet!?", sagte ich mit einem Grinsen im Gesicht, was alle zum Lachen brachte, außer Ares. Er schaute mich nur kalt an. Ich verdrehte die Augen.

„Ich gehe jetzt schlafen, ich kann nicht mehr. Bis morgen!", sagte ich genervt und ging hoch ins Zimmer. Ich machte mich bettfertig und legte mich ins Bett. Ich hörte nur noch die Tür öffnen und schließen, bevor ich in das Land der Träume verfiel.

DAS KLEID

INSTA:_seelenbrecherin_
TIKTOK:seelenbrecherin

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