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"Deinem Blick nach zu Urteilen hattest du wieder den Traum" Carl stand an der großen Kücheninsel gelehnt, schlürfte seinen wahrscheinlich dritten Kaffee bereits und musterte mich mit seinem Blick. Ich hasste es wenn er das macht, doch ich kann es ihm noch so oft sagen, er hört nicht auf. Jedoch gab es nur zwei Menschen auf der Welt die von meinem Traum wissen und diese zwei Personen sind Carl und Maddox. Maddox war schließlich dabei als diese Hölle begann und Carl arbeitet bereits seit 10 Jahren für die Familie Price. Ist zwar nicht so viel wie bei mir, den ich bin bereits seit 15 Jahren hier, aber trotzdem hat er sich bewährt und das Vertrauen vom alten Price gewonnen. Neben Maddox und mir zählt Carl zu den besten und treuesten Leuten. "Ich hab dir bereits einen Kaffee gemacht" Er zeigte auf die Tasse neben sich, die ich Augenblicklich nahm. "Wie spät ist es?" gähnte ich und nahm einen schluck von dem wundermittel in meiner Tasse. "10 Uhr vormittags" gab er knapp zurück, wodurch ich schlagartig wach wurde und lauschte. Allerdings konnte ich weder seine Schritte noch Stimme im Haus wahrnehmen. "Maddox ist noch nicht da" grinste Carl, der ganz genau wusste nach wem ich suchte. Doch sein grinsen war mehr als fehl am Platz, den für Maddox war es ungewöhnlich um diese Uhrzeit noch nicht hier zu sein. Sofort griff ich zu dem Handy in meiner Jackentasche und sah auf den Display, doch keine Nachricht und auch kein verpasster Anruf waren zu sehen.
Meinen Kaffee stellte ich wieder ab, den nun hatte ich etwas zu erledigen. Ich muss wissen was mit Maddox ist und warum er noch nicht hier ist. Schnellen Schrittes verließ ich die Küche, holte oben in meinem Zimmer noch meine Springerstiefel und meine Lederjacke und rannte wieder runter Richtung Haustür. Carl stand nun in der Küchentür und sah mir zu, wie ich die Tür aufriss und das Anwesen verlies. Doch weit kam ich nicht, den kaum hatte ich einen Schritt nach draußen gesetzt, prallte ich gegen jemanden. Durch die Wucht stolperte ich nach hinten, verlor mein Gleichgewicht und fiel auf meinen Po.
"Verdammte scheiße!!" fluchte ich lautstark und sah nach oben, zu der Person die mir einfach im Weg stand.
Sofort wurde mein Blick von gift grünen Augen in den Bann gezogen und für einen Moment war ich wie versteinert. Ich wusste ganz genau wem diese Augen gehören, den nur eine Person besitzt solche grünen Augen und obwohl ich seit 15 Jahren jeden Tag in sie blicke, fiel mir eben erst auf wie wunderschön sie sind. Ein kleiner schwarzer Rand schloss das grüne seiner Augen ein und ließ es so noch intensiver leuchten.
"Alles klar bei dir?" holte mich seine tiefe Stimme aus meinem starren und sofort wandelte sich meine Angst in Wut um. "Verdammte scheiße! Wo zum Teufel warst du, du Affenarsch!!?" keifte ich Maddox an, während ich wieder aufstand. Einen belustigten Ton konnte ich hinter mir ausmachen, der definitiv von Carl kam, doch den lies ich einfach links liegen. "Affenarsch?" knurrte Maddox und sein sowieso kurzer Geduldsfaden, wurde um ein großes Stück kürzer. "Ich nenn dich noch ganz anders, wenn du mir nicht sofort eine Antwort auf meine Frage gibst!" Kaum hatte ich die Worte ausgesprochen, spürte ich schon wie seine Hand meinen Hals ungriff. "Du sprichst nicht in diesem Ton mit mir" knurrte er gefährlich und drückte zu, was mir fast die komplette Luft abdrückte. Normalerweise würde jeder nun versuchen seine Hand zu lösen, doch ich blieb einfach stehen und sah Maddox tief in die Augen. "Der Ton ist mir gerade egal. Beantworte einfach meine Frage" zischte ich mit der wenigen Luft die noch in meinen Lungen ist. Maddox lies jedoch nicht locker und sah mir ebenfalls tief in die Augen. "Jetzt sag ihr endlich wo du warst Maddox. Rina hatte wirklich Angst das etwas passiert ist mir dir, auch wenn ich es nicht nachvollziehen kann." mischte sich nun Carl ein und bekam für eine Sekunde die Aufmerksamkeit der Grinsekatze. Dieser fing nun an zu grinsen und sah wieder zu mir. "Das kleine Kätzchen hat sich wirklich sorgen um mich gemacht" schnurrte er amüsiert und lockerte seinen Griff. Meine Lunge füllte sich gleich wieder mit dem frischen Sauerstoff, doch mein Blick war weiterhin ernst. Maddox sah mit einem breiten grinsen auf mich herab und seine Finger strichen sanft meine Wange. "Ich habe gearbeitet, mehr musst du nicht wissen" Mit diesen Worten lies er von mir ab und betrat sein Elternhaus. Zufrieden war ich überhaupt nicht mit seiner Antwort, doch sein gehen signalisiert mir klar und deutlich, das ich nicht mehr erfahren werde.
༒︎ POV Ran ༒︎
"Seit ihr schon wieder wach oder immernoch?" fragte Takeomi als er in die Küche kam. Ich saß immernoch mit meinem Bruder am Tisch und das schon die ganze Nacht. Wir konnten beide einfach nicht schlafen, den es ist nun wieder einer unsrer Geburtstage vergangen ohne unsre Schwester. Seit 15 Jahren suchen wir sie, wissen sie ist in Tokyo, doch haben keine Chance auch nur in ihre Nähe zu kommen. Der alte Price hält sie mit Absicht weg von uns und Price Junior macht mit. Die letzten Jahre haben wir Tag ein Tag aus daran gearbeitet unsre Schwester wiederzusehen und sie aus seinen Fängen zu befreien. Jedoch kommt keiner auch nur ansatzweise an Rina ran, wenn Price es nicht zulässt. Nichtmal mit Bonten haben wir eine Chance und das obwohl wir im Drogenmarkt mit ihm konkurrieren. "Immernoch" beantwortete Rindou Takeomis Frage, der mit einem seufzen antwortete und sich uns gegenüber setzte. "Ihr solltet versuchen zu schlafen, es reicht das Mikey kaum schläft. Macht es ihm nicht nach und behaltet einen klaren Kopf, nur so habt ihr eine Chance Rina zu sehen." Takeomi hatte recht und das wusste er genau, weshalb unser schweigen Antwort genug war.
"Mr. Haitani?" Die unsichere und nervig piepsige Stimme eine unsrer Angestellten ertönte, weshalb Rindou und ich zu ihr sahen. Klein, zierlich und ängstlich stand sie dort in der großen Küchentür. Ihre kleine Hände hielten leicht zitternd eine Geschenktüte, die die gleiche Farbe wie mein Anzug hat. "Was willst du?" fragte ich genervt und müde, was sie deutlich zusammenzucken ließ. "Ich soll ihnen diese Tüte übergeben. Eine Dame hat mich in Shibuya darum gebeten." Sie kam langsam näher, doch Rindou legte seine Waffe auf den Tisch, wodurch sie sofort stehen blieb. "Was fällt dir ein dieses Ding ins Anwesen zu bringen?! Vielleicht ist dort eine Bombe drinnen, schonmal daran gedacht." knurrte Rindou, was ihr sichtbar eine Gänsehaut verpasste. Seine Frage war gerechtfertigt und doch hatte ich das Gefühl, das diese Geschenktüte was besonderes ist. "Sie.. also die Dame.. sie hat explizit gesagt, das ich dieses Geschenk Ran Haitani überreichen soll." "Hat die Dame auch einen Namen und kannst du sie uns beschreiben bitte?" mischte sich nun Takeomi ein und beruhigte die Angestellte mit seiner ruhigen Stimme. "Ihren Namen hat sie mir nicht mitgeteilt, durch dieses Geschenk würden sie den Namen selber wissen. Ehm ihr aussehen.. also.. sie hatte lange blonde Haare und die gleichen lila Augen wie sie beide" Kaum wurden diese Worte ausgesprochen, sprang ich auf und riss ihr diese Tüte aus der Hand. Auch mein Bruder stand und sah mich mit Hoffnung in den Augen an, während ich den Inhalt der Tüte auf dem Tisch verteilte. Sofort fiel mir das lila Kuvert auf, aber eher das was darauf geschrieben wurde.
"Onii-chan"
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